"•>W UPPSALA UNIVERSITETS ÄRSSKRIFT 1922 FILOSOFI, SPRÄKVETENSKAP OCH HISTORISKA VETENSKAPER. 5 OROSIANA SYNTAKTISCHE SEMASIOLOGISCHE UND KRITISCHE STUDIEN ZU OROSIUS INAUGURALDISSERTATION VON' JOSEF SVENNüNa UPPSALA A.-B. AKADEMISKA B O K H A ND K L N OCT 1 1 läSO /^V 7/ UPPSALA 1922 .\PPELBERGS KOKTRYCKERI AKTIEBOLAO VORWORT. So geschätzt und anerkannt Orosius, der Verfasser unserer ersten christlichen Weltgeschichte, während des Mittelalters war, so verachtet und vergessen ist er in der neueren Zeit. Aber wenn er auch als Historiker wenig oder nicht in Betracht kommt, so ist doch seine literarische Produktion in sprachlicher Hinsicht nicht ohne Bedeutung. Allerdings hat er nicht unbeträchtliche Teile seines historischen Werkes mehr oder minder wörtlich seinen Quellen entnommen, aber auch diese Partieen sind wegen der Änderungen der Vorlagen nicht ohne sprachliches Interesse. Trotzdem ist die Sprache des Orosius wissenschaftlich bisher nur ungenügend untersucht worden. Die vorliegende Abhand- lung will einen Beitrag zu ihrer Erforschung liefern. Bei meiner Beschäftigung mit den Orosianischen Werken wurde ich bisweilen auch auf Spracherscheinungen geführt, die sich nicht bei Oros., sondern bei anderen spätlateinischen Schrift- stellern finden. Wo ich diese Fragen nicht im Zusammenhang meiner Darstellung erörtern konnte, habe ich sie in Exkursen behandelt, die den betreffenden Kapiteln hinzugefügt sind. Es ist mir eine liebe Pflicht, an dieser Stelle allen zu danken, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben. In erster Linie habe ich meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. P. Persson, für alle Förderuno- durch seinen Unterricht und für die wertvolle Hilfe, die er mir bei meinen Orosiusstudien geleistet hat, meinen ehrerbietigen Dank auszusprechen. Auch meinem Lehrer und Freunde, Herrn Dozenten Dr. G. ThüRNELL, der mir bei meiner Arbeit mit Interesse ermunternd und hilfreich beigestanden hat, möchte ich meinen herzlichsten Dank sagen. Dank schulde ich ferner meinen Freunden Herrn Prof. Dr. 0. Lagercrantz und Herrn Dozenten Dr. H. Sjögren für ihre Katschläge und Aufschlüsse. IV Josef Svennung Für die Anregung zu dieser Untersuchung, die ich von Herrn Prof. Dr. E. Löfstedt, Lund, empfangen habe, danke ich ihm aufs wärmste. Bei der beschleunigten Drucklegung meiner Arbeit haben mir meine Freunde Herr Lektor Dr. H. Hagendahl und Herr Lic. phil. G. SöDERSTiiöM wesentliche Hilfe geleistet. Der deutsche Text wurde von Herrn Dr. K. Flex freundlichst durchgesehen und verbessert. Die Beamten der hiesigen Universitätsbibliothek haben mir die einschlägige Literatur in entgegenkommender Weise zur Ver- fügung gestellt; ihrer Vermittelung verdanke ich es auch, dass ich vom Britischen Museum eine photographische Wiedergabe der unveröffentlichten sog. Epistula Orosii erhalten habe. Uppsala, im Nov. 1922. Der Verfasser. Inhalt. Vorwort m Inhalt y Literatur vii I Syntaktischer Teil. Kayv I. Zur Kasussyntax l— 2() 1. Zum Gebrauch des sog-. Geuetivus relationis 1. Exkurs 1. Zur Entstehung des Ausdrucks anno Domini 2. Exkurs 2. Übersicht des temporalen Genetivus relationis ß. Exkurs 3. Der lokale Gebrauch des Genetivus relationis 0. 2. Zum übrigen Gebrauch des Genetivs bei Oros. 11. 3. Zum Ge- brauch des Dativs 14. 4. Zum Gebrauch des Akkusativs 17. 5. Die Verdrängung des Lokativs durch Präpositionen 17. 6. Die durativen Zeitbestimmungen bei Oros. 22. Kai> II Zum Gebrauch der Präpositionen 27—54 1. ad 27. 2. praeter 27. 3. propter 29. 4. oh 29. 5. 'per 29. ^). ah 31. 7. de 32. Exkurs 4. de = ah beim Passivum 33. S. ex 34. 9. fro 35. Exkurs 5. pro = de bei Verba inter- rogandi und dicendi 37. 10. in 4:2. 11. suh 4:1. 12. super 4d. Exkurs 6. super mensam — 'bei Tische' 50. Exkurs 7. super = contra 50. Anhang zur Lehre von den Präpositionen 54. Kap. ni. Zum Gebrauch der Adjektiva und Numeralia 55—64 1. Die Adjektiva 55. 2. Zum Zahlwort 63. Kap. TV Zum Gebrauch der Pronomina 65—77 1. Possessi va und Reflexiva 65. 2. Demonstrativa 67. 3. Zum Gebrauch des Relativums quod 69. 4. Über pleonastische For- men gewisser verallgemeinernder relativer und unbestimmter Pronomina 71. Exkurs 8. Über qualis statt quis oder qui 73. 5. Pronominale Adjektiva 75. Exkurs 9. toti = ambo. Kap. V Das Verbum 78-S9 1. Zum Gebrauch des unpersönlichen Verbums 78. 2. Der Infinitiv 81. 3. Zum Gebrauch der Partizipien 84. 4. Die Modi der quod- und ^uia-Sätze, die den Acc. c. Inf. ersetzen 86. Kap. VI. Zum Gebrauch einiger Partikeln 90—101 1. Beiordnende Konjunktionen beim Belativum 90. 2. aitt = an 91. 3. et einen Fragesatz einleitend 91. 4. nee — et für nee — 7iec 97. 5. nullus . . . sed nc . . . quidcm 97. 6. tantum als Konjunktion = (dum)modo 98. 7. Zur Verwendung der Zeit- adverbien 99. 8. Zu den verkürzten Vergleichungssätzen 101. r^ VI Josef Svennung Kap. VII. Zur Constructio ad sensum, Ellipse, Brachylogie und Anakoluthle 102-10« l. Constructio ad sensum 102. 2. Ellipse und Brachylogie lOG. 3. Anakoluthie 107. [I. Semasiologischer Teil. Kap. I. Substantlva 109 -130 Kap. II. Adjektiva 137—139 Kap. III. Verba 140^152 Kap. IV. Adverbia 153-157 III- Kritischer Teil. Kap. l. Zur Beurteilung der Handschriften des Orosius 158—168 1. Über die Handschriften PR von Oros. Historiae 158. 2. Über Codd. 2 und W des Liber Apologeticus 167. Kap. II. Vermischte kritische Bemerkungen 169-179 Anhang 1. Zur Klauseltechnik des Orosius 180 — 187 1. Die rhythmische Bedingung der Perfektformen auf -ere 180. 2. Wiederholt bei Oros. auftretende Wortverbindungen oder Wörter, welche rhythmischen Salzschluss bezwecken 185. Anhang 2. Über die sog. Epistula Orosii 188 — 192 1. Sachindex 193 2. Wortindex 195 3. Kritisch behandplte Stellen 200 Druckfehler 200 Literatur. 1. Zu Orosius^ Ausgaben: Massgebend ist die darcb ausserordentliche Sorgfäitigkeit des kritischen Apparats ausgezeichnete Ausgabe der Historien und des Liber Apologeticus von Zangemeister in CSEL 5: Pauli Orosii Historiarum aduersum paganos libri VII. Accedit eiusdem Liber Apologeticus. Eecensuit et commentario critico instruxit Carolus Zangemeister. Vindobonae 1882. Eine zweite Ausgabe der Hist. (ohne krit. App.), deren Textgestaltung icli meinen Untersuchungen zugrunde gelegt habe, ist in der BT erschienen: P. Orosii . . . libri VII ex rec. C. Z. Lipsiae 1889 Betr. Orosii Commonitorium de errore Priscillianistarum et Origenistaruui bin ich der Ausgabe von G. Schepss hinter seiner Priscillianus-Edition, CSEL 18 (Vindobonae 1889), S. 149 ff., gefolgt. Von den übrigen Ausgaben nenne ich nur: Pauli Orosii presl yteri Hispani aduersus paganos historiarum libri septem . . . iliustrati opera & studio Franc. Fabricii Marcodvrani. Quibus nunc acces- sit eiusdem Orosij Apologeticus contra Pelagium. de arbitrij libertate. Coloniae 1574. Pauli Orosii presbyteri Hispani Aduersus paganos Historiarum libri septem ut et Apologeticus contra Pelagium De arbitrii libertate, ad fidem mss. et praesertim Cod. Longob. antiquiss. . . . adjectis integris notis Franc. Fabricii Marcodurani et Lui>. Lautii recensuit . . . Sigebertus Haat:rcampus. Lugd. Bat. 1738. Übersetzung: Chronica, Das ist: Warhafftc eigentliche vnd kiiit>^e Beschreibung / dess Vmb- kreiss vnd Gelegenheit der gantzen Welt / . . . Erstlich durch den heyligen Bischoff Paulum Orosium / . . . in Latein beschrieben / Nachmals von dem Achtbarn vnd weisen Hieronymum Boner . . . / verteutscht. Jetzund auffs neuwe gebessert vnd corrigiert / vnd dem gemeinen Mann zu gut an tag geben. Franckfurt am Mayn 1581. ^ Beim Zitieren habe ich betr. Oros. Historiae nur die Zahlen des Buches, Kap. u. § gesetzt, z, B. 1, 1, 1 = Hist., 1. Buch, 1. Kap., 1. §; A bezeichnet den Liber Apologeticus; im Commonitorium (= C) habe ich aber die Stellen nach den Seiten und Zeilen der ScHEPSs'schen Ausgabe angeführt. Andere Kürzungen: Fn. = Fussnote; Hdschr(n) = Handschrift(en) ; Wb = Wörterbuch. vni Josef Svennung Übrige Orosiusliteratvir: Grubitz, E., Emendationes Orosianae e codice Portensi aliisque fontibus ductao. (Prooramm der Landesschule Pforta 1835.) Numburgi 1835. MoERNEU, Th. de: De Orosii vita eiusque historiarum libris Septem adversus pa- ganos. Diss. Berol. 1844. Paucker, C, Vorarbeiten zur lat. Sprachgeschichte. Hrsg. von H. Rönsch. 8. Abth. : Kleinere Studien: Lexikalisches und Syntaktisches, II (S. 24 — 53): De latinitate Orosii (mit Epimetrum II ad tractatuni de latinitate Orosii [zum Lib. ApoL] S. 101 f.). Berlin 1884. (Auch nach dem Sonderabdruck zitiert.) TvACZMARCZYK, H., De Orosii codice ßehdigerano LOT. Diss. Breslau 1909. Übrigens verweise ich auf Schanz IV: 2 §§ 1191 — 1193; Teuffel III § 455; (x. BoissiER La fin du paganisme 2, 459; Hauck 12, 342; Büdinger: Die üniver- salhistorie im Mittelalter (Wien. Ak. d. Wiss., Ph.-hist. Gl., Denkschr. 40 fl90ü]) S. 13. 2. Sonstige Literatur. Die im CSEL und in den MGH herausgegebenen lat. Autoren sind nach diesen Ausgaben zitiert; andere Kirchenschriftsteller nach MSL. Überhaupt habe ich beim Zitieren womöglich dieselben Ausgaben wie der TLL benutzt. Ahlberg, A.: Durative Zeitbestimmungen im Lateinischen (LUA 1905: 3). Lund 1905. Ahlquist, H.: Studien zur spätlat. Mulomedicina Chironis. Diss. üppsala (UUA) 1909. .VLL= Archiv für lateinische Lexikographie und Grammatik, hrsg. v. E. Wölfplix. 1—15. Lpz. 1884—1908. Anecd. Mareds. = Anecdota Maredsolana, ed. Dom G. Morin. 1- — 3. Maredsous 1893 ff. Apophthegmata patrnm. MSG G5, 71 ff. Der Lateinische Äsop des Romulus und die Prosa-Fassungen des Phädrus. Krit. Text m. Kommentar u. einleitenden Unters, v. G. Thiele. Heidelb. 1910. Backer, Em. de: Sacramentum. 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Tacitus refert; 1, 7, 1 ante annos urbis ^ Mehrere Belege liefert Schulze in seinen Graeca latina (1901), S. 18, der aber liier mit Unrecht eine gräzisierende Konstruktion annimmt. (Dagegen lässt sich kaum leugnen, dass die Erscheinung in der späteren Latinität eine weitere Ausbreitung durch die Übersetzungen vom Griechischen gewonnen hat.) — Über das Wesen des Genetivs verweise ich auf Löfstedt Per. S. 149 ff. Siehe übrigens Schmalz S. 362, Anm. 3; Krebs-Schmalz I, S. 174; Kühner- Stegm. 1. S. 405; Eiemann-Goelzer Grammaire comp, du Grec et du Latin 11, S. 110; Heraeüs zu Tac. Hist. 1, 26, 4. Im Griechischen fand sich eine ähnliche Verwendung des Gen. schon früh (Hippokrates, Herodot); sie ist dem heilenist. Griech. geläufig. S. Schulze 15 ff.; MouLTON Einleitung in die Sprache des N. T. (Heidelb. 1911) S. 162; Blass-Debrunner § 213; Jannaris §§ 1603 u. 1651 f. (Ablativus.) 1 — 27062 Josef Svennuntj Josef Svennuns ö conditae mlxx; 1, 7, 3 ante annos urhis conditae mxl. In der Ausgabe der Wiener Akademie änderte Zangemeister den Con- sensus codicum und schrieb: anno ante urhem conditam mccc, usw. In seiner späteren Ausgabe (1889) lässt er zwar an den obigen Stellen die handschriftliche Überlieferung zur Geltung kommen, ein anderes Mal dagegen (1, 8, 1) verschmäht er nach wie vor diese Ausdrucksweise, wo sie in den Hdschrn PR geboten wird : ante annos urhis conditae Mvin fuisse . . . famem . . . lustinus docet. Zangem. folgt hier — meines Erachtens mit Unrecht — cod. B und schreibt (gemäss 1, 9, 1; 10, 1; 11, 1; 13, 1; 14, 1; 17, 1 usw.) anno ante urhem conditam mviii. Die lectio difficilior wird jedoch, ausser durch die anderen derartigen Konstruktionen bei unsrem Verf., auch durch die Vorzüglichkeit der Hdschrn PR gestützt, denen besonders B, aber auch D (der 'ah urbe c' bietet) an Zuverlässigkeit nachsteht (s. unten im krit. Teil!). Ich füge hier noch einen ähnlichen Beleg hinzu: 7, 40, 3 ante biennium Romanae inruptionis 'zwei Jahre vorher im Ver- hältnis zur Einnahme Roms' d. h. 'zwei J. vor der E. R.' In den bisher angeführten Belegen folgte der durch den Gen. rel. bezeichnete Ausgangspunkt dem Zeitausdruck zeitlich nach; in den folgenden geht er in der Zeit voran: 5, 23, 13 decimo demum anno belli inchoati . . . finem hello fecit; 7, '2, 11 nam septingentesimo condiiionis suae anno quattuordecim uicos eius . . . flamma consumpsit; von derselben Tatsache 7, 39, 15 (incendium) quantum septingentesimo conditionis eins anno casus effecerat, vgl. auch 6, 14, 5 anno siquidem ab urbe condita DCC . . . plurimam urbis partem ignis inuasit. (7, 21, 6 tertio mense inuasae tyrannidis hat Oros. aus seiner Quelle, Eus.-Hier. Chron. 2270 c, übernommen.) Exkurs 1. Zur Entstehung des Ausdrucks anno Domini. So viel über den Gen. rel. bei Oros. — Ich gehe aber wei- ter und erlaube mir in diesem Zusammenhang eine sprachliche Erscheinung zu berühren, die meines Erachtens mit der oben behandelten zusammenhängt. Ich meine den allbekannten Aus- druck anno Domini, wortgetreu 'im Jahre des Herrn', eigent- Orosiana 3 lieh aber 'im Jahre vom Herrn aus gerechnet, nach dem Herrn', d. i. 'nach der Gebart des Herrn' i. Bei sog. Aeren, d. h. Jahresrechnungen, die von einem be- stimmten Termine, der sog. Epoche, ab gezählt werden (Pauly- Wiss. I 606 ff.), musste der Genetivus relationis (neben den Präp. ah od. ][)ost, worüber TLL II 116, 13 ff.) ganz natürlich zur häufigen Anwendung kommen. Dasjenige Wort, durch wel- ches man — oft in aller Kürze — die Epoche bezeichnete, steht dann im Gen. So bei den sog. Stadtgründungsaeren (Pauly-Wiss. I 621 ff.): anno condiüonis (s. die oben angeführten Orosiusstellen 7, 2, 11 usw.!), amio urhis conditae (neben anderen Ausdrucksweisen wie: post urbem conditam, ab urbe condita anno, usw. Vgl. TLL IV 152, 79 ff.). Beispiele: CIL XIV 472 excessit anno vrbis conditae |DCCcxcvn = 144 n. Chr.; XIV 2410 ANNO a^rbis conditae. . . (die Inschrift ist beschädigt; man ergänzt: DCCCCx, also 157 n. Chr.); Eutrop 5, 4 anno urbis conditae dclxii; ähnlich 6, 6; 8; 17; 18; Jordan. Rom. 345 usw. (Vgl. TLL IV 153, 13 ff.) Andere Epochen bestehen aus einem durch irgend ein anderes bedeutsames Ereignis bezeichneten Zeitpunkt, von welchem man — mehr oder weniger zufällig — die Jahre zählt. So rechnet Eus.-Hier. u. a. nach dem Jahre der Verheissung Gottes au Abraham, z. B. 85 f: x annus re^promissionis , und 505 f: (JCCCXXX annus repromissionis (so in der Übersetzung des Hieronymus; der Eusebianische Urtext hat: uX' ^iioc, zf\c, i7i>er terminos fratrum (LXX: nccpOLTZO- peueaT^-c .§ia xcov opccov • . .)• 3. propter. Finales propter mit Gerundivum: 2, 1, 1; 2, 13, 1; 3, 22, 5. (Schmalz 398, Löfstedt Per. 219.) 4. ob. Mit Gerundiv, steht finales ob 3, 15, -3; 3, 22, 13; 4, 20, 40. (Schmälz 399.) Ohne Gerundivum 1, Kl res gestas . . . ob diuturnam me- iporiam uerbis propagauerunt; 3, 14, 4 quem Epiri regem oh mercedem stupri in eum perpetrati constituerat; 3, 19, 4, quo oh testimonium uirtutis in regnum restituto ~ lust. 12, 8, 1 ob honorem uirtutis ... in r. remisit; 3, 19, 5 castra ob memoriam plus solito magnifica condiderunt; 3, 23, 51 bellum ob ultionem matris instruit ~ lust. 16, 1, 5 in u. maternae necis gesturus . . . bellum; 5, 1. 6 se . . . oh remedia miseriarum . . . iugulabant; 6, 18, 8 ob fidem reconciliatae gratiae filiam eins matrimonio sortitus est; 7, 41, 5 particulam stipendii ob mercedem seruitii sui . . . flagitabant. 5. per\ Wichtig für das Spätlatein ist der sich verbreitende Ge- brauch der Präp. per im Sinne von ab beim Passivum (in gewissen der roman. Sprachen noch erhalten: frz. par, span., port. por; ^ Über per bei durativen Zeitbestimmungen s. oben S. 23 ff. 30 Josef Svennung Schmalz 406, Diez 892). Bei Oros. habe ich folgende Belege gefunden: 1, 8, 6 haec idem Moyses . . . plenius nerinsque tam- quam per se suosque gesta conscripsit; 1, 10, 5 quaedam, quae per Moysen strenue acta sunt; 1, 10, 7 ab ipso sicut j9er eum et gesta et dicta sunt proferantur; 2, 4, 12 oppida ualida in Latio per cum capta; 2, 11, 7 Xerxes . . . per Artabanum ... in regia circumuentus occiditur (die Quelle, lust. 3, 1, 2, hat: Artabanus ... cum Septem... filiis regiam uespere ingreditur, trucidato- que rege . . . filios eins dolo adgreditur); 3, 1, 10 Conon, accepto iterum per se ipsum a Rege Magno stipendio, reuersus ad clas- sem . . . (die Quelle, lust. 6, 2, 12, etwas verschieden: C. diu rege per epistulas frustra fatigato ad postremum ipse ad eum pergit . . .); 3, 1, 12 apud Spartam per Agesilaum regem relictus ~ lust. 6, 3y 1 ab Agesilao . . . dux patriae relictus; 3, 15, 1 sufficerent ista . . . gesta per Philippum; 4, 6, 30 per Agathoclen . . . insidiis circumuentus occisus est (die Quelle, lust. 22, 7, 5, aktiv: Aga- thocles . . . incautum interficit); 4, 14, 6 per Scipionem filium admodum praetextatum ... ab ipsa morte liberatus euasit ~ Flor. 2, 6, 10 nisi . . . praetextatus admodum filius ab ipsa morte ra- puisset; 4, 19, 5 Carthaginiensibus pax per Scipionem uoluntate senatus populique concessa est; 6, 8, 9 Caesar per Crassum de rebellione . . . certior factus ~ Caes. B. G. 3, 9, 1 quibus de rebus Caesar a Crasso certior factus (aber Oros. 6, 11, 17 a captiuis . . . c. f.); 6, 15, 8 per Octauium et Libonem uictus (aber z. B. 6, 18, 13 a quo u.); 6, 17, 9 si ambitionis aemu- latio per ipsos atque in ipsis et agitur et punitur; 7, 2, 7 uastatae per Medos Babyloniae et inruptae per Gothos Romae (vgl. 2, 3, 2 f.: Babylon ... a Medis . . . spoliata opibus , . ,, Roma . . . a Gothis . . . inrupta); 7, 4, 5 Pilatus ... ad Tiberium . . . rettulit de . . . uirtutibus ('Wundertaten'), quae uel per ipsum (Christum) palam factae fuerant uel per discipulos ipsius in no- mine eins fiebant; 7, 6, 15 expulsos per Claudium Urbe ludaeos losephus refert; 7, 8, 6 cum . . . creatum imperatorem . . . per Germanicas legiones Vitellium conperisset ~ Eutr. 7, 17 nam cum . . . etiam Vitellius factus esset a Germanicianis exercitibus imperator; 7, 25, 12 per eosdem duces strenue aduersus Carpos . . . pugnatum est (vgl. Eutr. 9, 25 bella gesserunt); 7, 28, 25 per quos . . . dogma . . . reprobatum est (vgl. Eus.-Hier. 2338 synhodus episcoporum hereticorum machinas . . . deleuit); 7, 29, 18 Orosiana 31 bellis ciuilibus etiam pei' propinquos et consanguineos excitatis; 7, 35, 1 interfecto per Maximum Gratiano (vgl. 7, 34, 10 Grati- anum . . . dolis circumuentum interfecit); 7, 40, 1 inruptio Urbis per Alaricum facta est (vgl. 2, 3, 3 lloma . . . a Gothis et Ala- ricbo . . . iurupta); 7, 40, 3 excitatae per Stiliconem gentes Ala- norum (vgl. 7, 38, 3 gentes alias . . . hoc est Alanorum . . . ultro in ar-iria sollicitans); 7, 43, 20 per te iudicata, si deleas; C 159, 2 ad te j;er Deum missus sum. 6. ab. ab m. Abi. im Sinne des Genet. pari. (vgl. Kühner-Stegm. 1, 495 b). 4, 18, 14 nam l et vin milia de exercitu Hasdrubalis ibi occisa sunt; . . . quod . . . consulibus solacio fuit. nam et ab exercitu eorum viii ceciderunt. ab bei Verben: admonere ab 'abmahnen', nach Analogie von dehortari, reuo- care ab u. dgl. i, steht A 22, 2 ne beatus lob ... in superbiam elatus in iudicium incideret diaboli, admonetur ab occultis suis (üb. occulta vgl. A 23, 4; Vulg. Ad Rom. 2, 16). Aber 6, 11, 30 ad77i. ad. — Im TLL scheint die Konstr. mit ab nicht belegt zu sein. consu/ere ab aliquo 'sich bei einem erkundigen', nach dem Muster von q^uaerere ab, 6, 15, 12 admonet nos aliquid ab ob- trectatoribus nostris consultor iste consulere. (Das einzige Bei- spiel im TLL). obsfare aliquem ab aliqua re. Dass obstare als Transitivum im Sinne von arcere bei einigen späten Verf. gebraucht wurde (früher für Gallizismus gehalten; vgl. frz. oter), ist eine bekannte Tatsache (s. Glotta 9, 127 f.); dass es auch nach arcere alqm ab alqua re mit der Präp. ab stehen kann, ist m. W. nicht belegt. S. doch Oros. 4, 17, 8 Hannibalem a capessenda subruendaque Roma utrum Romana obstitit fortitudo an diuina miseratio? — So lautet die Stelle nach dem Zeugnis der besten Hdschrn LRi; ^ Vgl. obseruarc ab (Rünsch Sem. Beitr. 3, 61) nach abstinere ab Sort. Sangall. 18, 7 obserua te a personas inimicales; Irenaei interpr, 1 pr. 2: ob- seruare se a profundo insensationis; Cass. Fei. Med. 21 (S. 35, 12 R.) o. etiam oportet aegrotum a uino et ab omnibus carnibus, 71 (S. 171, 11) obseruandum autem a carnibus, u. ä. m. 32 Josef Svennung Haverkamp vermutet H. dbstulit, im Texte setzt er aber Hanni- bali (so Dli^) ohstitit; Zangem. schreibt Hannihalem ahstinuit. Doch ist wohl an dem oben gegebenen Wortlaut der besten Hdschrn festzuhalten (wenn auch der Dativ bei ohsto anderswo vorkommt, z. B. 4, 6, 16; 5, 1, 7; 7, 4, 15). 7. de. Kausales de (Schmalz 408): 1, 5, 11: tantumque <'/c rebus, ut [)utatur, paruis diuinae indignationis accensum est; 3, 14, 9 si uero de propriis querimoniis taiitum alios audientes adfici uolunt, quantum ipsi perpetiendo senserunt; 5, 5, 7 inpatientia sua, de qua sibi uictoriam . . . Hannibal praesumebat; 5, 11, 6 pace et gratia omnipotentis Dei dixerim, de cuius misericordia et in cuius fiducia haec loquor; A 18, 3 si ^ A. P. Poem. 16 (325 C) ei jjlt] y] dväTüauaig r]X^e yaaxpt- liOLpyiocg slj TY]v 4;D)(Yjv . . . quies steht liier = 'Befriedigung' 'Stillung' (vgl. re- quiescere 'erquicken' Eönsch S. B. 3, 73), wie in den V. P. repausatio = 'Befrie- digung' ist; vgl. V. P. 5, 1, 15 (Salon. 427) (si oderit) carnalem repausationeni et uanam gloriam <-tal l^vjxäv [loi c|jt,äO-tov uapdc jjle pog, xal lauxotj el^ xyjv ycov^av (alii : x. äXXtjv y.) iiccpa. jjle pog. Orosiana 41 peccatum non habuit; S. 44, 2 inuenies apud lohannem nostrum (vgl. loh. 19, 17) euntem ad passionem Christum crucem in hu- meris sibi portasse, pro quo dicit Esaias (9. 6): 'cuius imperium factum est super humeros eins': Aber z. B. S. 47, 5 sicut Esaias de Christo dicit, usw. — Die beiden Konstruktionen sind vereint S. 4, 17 Dens Pater (dixit) de Christo filio suo, ^^ro quo et de quo receptissimus prophetarum Hieremias dicit (Baruch 3, 36): 'hie est deus noster . . .' Die beiden Präpositionen (eigentlich 'in Beziehung auf und über welchen . . .') dürften hier gleichbedeutend sein. Ein Beispiel liefert auch der späte sog. Lib. de Constantino Magno eiusque matre Helena, K. 48 (S. 30, 27 Heyd. in BT) haec sufficiant pro ortu Constantini hie fuisse scripta. Sogar propter findet sich anstatt de: Anecd. Mareds. 2, S. 18, 14 et = Clem. Rom. Ep. 1. ad Cor. quid uero dicemus propter Da- 18, 1 zi he siTitojisv iizl tw [is- uid, cui testimonium datum est, [xapxupYjpLSVci) AauiS^; upo? 8v sIttsv propter^ quem dixit Deus 'Inueni 6 •O-eö^' Eupov av5pa . . . hominem . . .' (Ps. 88, 21). Finales pro bei Gros. (Schmalz 410; Friebel 43; weitere Be- lege bei z. B. Optat. Mileuit., Cassian., Vict. Vit.), a) Mit Gerundiv 3, 4, 5 pro depellenda temporali peste corporum; 3, 20, 5 pro adserenda omnium temporum alternanti calamitate; 4, 7, 11 pro Sardis et Corsis defensandis; 5, 1, 11 pro euadendis malorum tempestatibus; 5, 4, 3 p7V abolenda superiore macula; 5, 22, 10 uel pro extinguenda insolentia tyrannorum uel i^'f^'O cohibendo sociorum defectu uel pro inurendo ultionis exemplo; 6, 12, ö pro defendenda übertäte; 6, 15, 3 pro restituendis in patriam tri- bunis; 6, 18, 33 pro accipiendis agris; 7, 4, 12 pro salute homi- num prouidenda; 7, 32, 7 pro retinenda (fide); 7, 43, 3 pro de- fendenda E,omana rep. b) ohne Gerundiv 4, 6, 42 colligi datur, quanta nobis, quibus aeternitas beata promittitur, sint toleranda pro uita, cum illi tanta potuerint tolerare pro fama (vgl. § 41 ut gloriam famae . . . con- sequerentur) ; 4, 12, 11 hunc annum pro gloriose signo infatiga- bilis uirtutis conlocauerunt. atque utinam jpro obliuione calami- ^ Richtiger wäre ad. ^ eni m. D. ist ja sow. 'wegen' als 'betreffs' (Apoc. 10, 11). 42 Josef Svennung tatis continuae praeterissent ! (Konzinnität); 4, 16, 9 ]pro supple- mento exercitus edicto iielut asjdo patefacto (vgl. 1, 21, 5 in supplementum militiae); 7, 3, 2 persecutionibus, qaas pro uita aeterna exciperent. Kausales pro (Löfst. Per. 156; Friebel 42 ff.; Müller-Marqu. 1941). a) Mit Gerundiv 4, 21, 9 qui pro mactanda gregis sui pecude fortasse offenderentur, pro interficienda cordis sui uirtute laetantur. b) 1, 10, 1 aliquantulum me pro sui diuersitate mouerunt; 2, 8, 5 pro unius libidine hominis septingenta milia uirorum peri- culo mortis exponi; 2, 15, 1 ad iudicium pro quadam insimula- tione detentus; 5, 12, 4 legis agrariae causa, j^ro qua etiam frater eins Gracchus fuerat occisus; 5, 17, 6 fremente pro tantis reip. malis senatu populoque Romano (aber Liu. 4, 54, 7 patres non j)ro communicatis, sed pro amissis honoribus fremere 'darüber, als wenn'); 6, 2, 11 pro Sjllanae partis studio... repulsus; 7, 32, 3 pro nomine Christi amiserat tribunatum (vgl. § 9 [)lurimos ob fidem interfectos); 7, 32, 9 plurimi . . . pro Christi confessione fugerunt; A 7, 7 ut pro experientia ac fide sua adesse inter- pretes dignarentur, . . . conrogati; A 23, 6 (Petrus) diligendo con- fusus, habens pro nimio amore peccatum (p. habens = peccans, vgl. LöFSTEDT Per. 147). Das Angeführte steht mit der Behauptung Kalb's (E-oms Juristen, S. 140): ^''pro = propter scheint hauptsächlich dem gal- lischen Latein anzugehören" kaum in Einklang. 10. in. Instrumentales in: C 152, 8 per te . . . quos castigauit in gladio, emendet in uerbo (vgl. Vulg. Luc. 22, 49; Apoc. 2, 16; 13, 10; Ambros. Explan. ps. 43: 9, 2; Eönsch It. u. Y. 396 f.; Müller- Marqu ardt S. 196 m. Lit.; üb. gr. ev vgl. Blass-Debr. § 195). Limitierendes in z. B. A 9, 7 mortalem in corpore Heliam. Betr. in = 'eine gewisse Zahl ausmachend' (Zangem. setzt es irrig = circa) 4, 14, 5 fuisse tunc exercitum eius in cen- tum milibus peditum et uiginti milibus equitum definiunt, ver- ^ Das bei Salonius S. 344 (vgl. Müller-Marqu. 229; Friebel 42) behandelte Vit. Patr. 5, 18, 3 pro eo quod erat idiota geht auf Apophth. P. Daniel 7 (157 A) zurück: (xal ^acpdXXexo) 5t.ä ISttoxstav. Orosiana 43 weise ich aaf die Auseinandersetzung Löfstedt's Eranos 10, 166 f. (vgl. z. B. Paneg. Eum. or. pro rest. schol. 14, 5). Finales in: 7, 7, 2 ut . . . uirum in uxorem duxerit, ipse a niro ut uxor acceptus sit; 7, 8, 1 Pisonem sibi . . . in filium atque in regnum adoptauit; 7, 40, 2 in uxorem adsumpta; 7, 43, 2. — A 24, 2 quem unxit in regem. (A 24, 5 ipsum elegi mihi in filium et ego ero ei in patrem = Yu\g. Paralip. 1, 28, 6.) — Bei dare steht in finale: 7, 33, 5 urbem barbaris in iiraedam dedit (vgl. 2, 14, 6 quibus patriam ... ad praedam relinquerent). in bei Verben: arguere in A 11, 4 me non dixisse, in quo arguor, . . . confirmo (TLL II 552, 70 ff.). inualescere in (vgl. comialescere in TLL 1\ 812, 2 u. 40 ff.) A 27, 1 peccante uno homine, ex quo in uniuersam successionem dira contagia transierunt regnumque in uniuersos mortis inualuit . . . (vgl. 1 i)r. 14). Gewöhnl. inualescere contra: Vulg. Paralip. 2, 17, 1 inualuit contra Israel (LXX: ywaTca)(i)a£V . . • iid lov 'la- ^oi.r\k)\ Act. ap. 19, 16 inualuit contra eos (l'a)(ua£V xai' aöxwv). uicisci in: 2, 6, 4 idcisci in aninem statuit; 2, 8, 13 cum . . . ulcisei in uictores moliretur. Die Konstruktion ist nach uindicare in, animaduertere in entstanden; sie findet sich z. B. Vulg. Ps. 98, 8 (in alqd); ler. 5, 9 (in gente); Nah. 1, 2; Dracont. Or. 755 si placet uicisci genitorem ... in ambos. Zu den von Zangem. im Index verzeichneten adverbialen Ausdrücken mit in füge man: in totum, 'gänzlich' (ALL 4, 144 ff.), 2, 15, 8; 6, 1, 2; 7, 1, 4; 7, 4, 14; 7, 9, 2; A 26, 4; C 156, 19. in tantum (ut) 4, 6, 36; 5, 10, 11; 5, 19, 16; 7, 26, 10. in Quantum 1, 1, 14; 7, 28, 21; 7, 33, 18; 7, 39, 1. in inmensiim 7, 9, 10. in toto A 16, 10 ut dicat, quia . . . plenus in toto super eum descenderit Spiritus Sanctus et manserit; A 18, 1 plenitudo lucis adsistit in toto, caligo non remanet. (Aber 3, 21, 2 nee ausi sunt totum sperare de uiribus: 'durchaus'; s. Löfst. Per. 49.) in hreui 7, 22, 3. in proximo mit Gen. 7, 29, 7 in oppido, cui Helena nomen ('st, in proximo Hispaniae, interfectus est ~ Eutr. 10, 9 obiit liaud longe ab Hispaniis in Castro, cui Helenae n. e. 44 Josef Svennung Der Wechsel von Akkusativ und Ablativ bei in (Schmalz 413): 1. Abi. statt Akk. nach in^. A 7, 5 haben die Hdschrn: omnium scelerum officia in suae personae auctoritate suscipiens. Zangemeister und die Benedik- tinerausgabe schreiben aiictoritatem, was unnötig scheint, da wir auch anderswo bei Oros. Abi. für Akk. nach in finden, was freilich die Herausgeber oft geändert haben: 3, 12, 32 quosdam (populos) ... in supplemento exhaustarumi urbium diuidit. So die massgebenden codd. PRD, die älteren Herausgeber schrieben aber in supplementa (so G); Zangem. hat die Lesart wiederhergestellt. Zur Bestätigung derselben können war auch die Quelle unseres Verfassers, lustin^ oder richtiger, Justins Handschriften, heranziehen. Während nämlich die letzteren fol- gendes bieten (8, 6, 1): quosdam (populos) hello captos in siipp- lementis urbium diuidit, schreiben die Editoren in supplementär — Die beiden Ablative der Quelle und des Kompilators stützen sich gegenseitig 2. (1, 21, 5, qui ... in supplementum . . . uenerant^ ist aus lustin. 3, 4, 5 übernommen.) 7, 9, 5 quod (templum) tamen postquam in potestaie redac- tum opere atque antiquitate suspexit, diu deliberauit utrum tam- quam incitamentum hostium incenderet an in testimonio uictoriae reseruaret. So Pß, Zangem. liest mit der schlechteren Hdschr. D in potestatem, bzw. in testimonium. A 9, 2 hunc non tantum sententia mea dixerim blasphemum anathema detestandum, sed etiam uel in exemplo Nadab et Abiu diuino igne damnandum uel iuxta perditionem Dathan atque Abi- ron hiatu terrae receptum uiuum ad inferna mergendum. Dies ist der Wortlaut der Hdschrn (nur exemplo in X^); in den Ausgaben liest man aber in exe^nplum. Mit llücksicht auf die anderen derartigen Stellen scheint mir diese Änderung un- begründet. 7, 37, 6 fit omnium paganorum in Urbe concursus. C 154, 9 non fuisset neglegens uel secus uiam uel in pe- ^ Lactant. De mort. pers. 39 (CSEL 27, 219, 10) in matrimonio postulat, will Brandt (s. Proleg. S. XX, Fussn. 6) in in matrimonium ändern, trotz Sulp. Sev. Chron. 1, 9, 1 (S. 10, 10) eamque sibi in matrimonio . . . postulans. - Zur Verschiedenheit des Numerus bei Oros. u. der Quelle vgl. Plur. bei Oros. 3, 14, 1 principes ciuitatum ^^ lust. 9, 4, 7 p. ciuitatis; 7, 33, 12 sanctos reuocari de exiliis <^ Eus.-Hier. 2394 nostros de exilio reuocat. Orosiana 45 trosis uel in incultis iaceret seinen (aber bald: spargeret in Cor- pora diuersa, usw.); vgl. Yulg. Matth. 13, 5 u. 7 alia autem ceci- derunt in petrosa . . ■. alia autem ceciderunt in spinas. A 14, 3 ut ueritas in misericordia fiat (aber A 26, 3 ufc diuidant diem ac noctem et sint in signa et tempora et dies et annos; nach Vulg. Gen. 1, 14). A 33, 1 'Dei . . . agricaltura sumus . . .': mittat in agrum suum semen uerbum, credat in corde (j.^^ -^^l)) ipse plantet, ipse riget, ipse fecundet . . ., qui est uerus agricola. credere in, 'anvertrauen', steht mit Abi. statt Akk. (Beleg mit Akk. TLL IV 1132, 48, vgl. denselben Gedanken vom 'Anvertrauen' des Getreides Sp. 1130, 82 ff., wo Dativ), wie oben C 154, 9 iacere in. Über in aiixilio habere (= in auxilii loco h.) 4, 20, 22 u. in auxilio esse 4, 20, 36 s. TLL II 1624 ff. (aber 5, 5, 12 qui Lusi- tanis auxilio uenerat). 2, 10 1 in auxilium Xerxis . . . classem deducere, u. 3 quae in auxilium Xerxi uenerat, rühren von lust. 2, 12, 1 u. 23 her. Aber A 26, 2 lese ich mit der besten Hdschr. 2 in subiec- tionem lapsus. 2. Ack. statt Abi. nach in. A 17, 9 in quem, iuxta testimonium lohannis, descendens Spiritus Sanctus et permanens in ipsum esse Dominum declarauit. So die besten Hdschrn; mit der öfters interpolierten W lesen aber Zangem. und die übrigen Herausgeber in ipso. Die Lectio difficilior wird von gewissen Bibeltexten gestützt: so hat Itala loh. 1, 33, cod. b u. q: super quem uideris Spiritum (b: Sp. Domini) descendentem et manentem in eum . . . (Yulg. : super quem . . . manentem super eum, s. auch V. 32.) Vgl. A 16, 10 SiUper eum. — Vgl. auch folgende Stellen, wo in ähnlicher Weise in mit Akk. steht: A 15, 6 quis, rogo, iste über est, quem de manu uiuentis in saecula nullus fuit accipere? — in saecula, das sonst die Zu- kunft zu bezeichnen pflegt, bezieht sich hier auf die Vergangen- heit. (Vgl. A 24, 3 quod numquam fecit in saeculo.) Im Gegen- satz hierzu finden wir bei Commodian C. Apol. 302 (CSEL 15, 135) in aeterno (= in aeternum) uiuentes. A 17, 12 et cum hoc in apostolis ita est, in quorum elec- tionem uniuersum Ecclesiae corpus adsumptum est, quid nos . . . post eos uideri possumus? (So SOX; Zangem. eledione.) 46 Josef Svennung A 21, 9 . . . quia et Johannes in suhstantiam carnis escae aliquid sumpserit et rursum nere dixerit Dominus in Tohannem^ nee cum ceteris nee id manducasse quod eeteros. Zum Ausdruck dicere in alqm = de alquo vergleiche man (nach TLL V 988, 41) CIL XI 4209 (aus J. 240): quidquid in egregium hominem laudis dici potest, in hoc sit . . . conlatum. Siehe auch die ähnliche Konstruktion bei scribere z. B. Vulg. Marc. 9, 12 et quomodo scriptum est in Filium hominis, ut multa patiatur (ylYpaTiTai etil tov 'j^öv, s. Blass-Debr. § 233, 2). Dagegen lese ich A 9, 1 mit der besten Hdschr., S (u. (I>): in Hierosolyma (s. oben S. 21). In diesem Zusammenhang sei es mir gestattet, eine Stelle anzuführen, in der Kaczmarczyk statt eines wohlbezeugten AbL nach in den Akk. setzt: 2, 1, 1 (S. 81, 1) neminem iam esse hominum arbitror, quem latere possit, quia hominem in hoc mundo Dens fecerit. So LPRD, und so muss man natürlich auch mit den Herausgebern lesen; weil aber (der oft fast belanglose) Cod. B und die Exzerptsammlung A in hoc mundum bieten, schlägt Kaczm. vor, dies vorzuziehen: "qua in enuntiationis parte", sagt er (S. 43), ''vocabulum mundus gravissimum est, id quod item elucet ex succedente enuntiatione, qua de mundo castigato agitur. Quae cum ita sint, ablativus exilis et paene ineptus est, nam quid opus est monere hominem in hoc mundo vivere". Diese Begründung kann ich nicht überzeugend finden. Die Hauptsache ist doch nicht, dass der Mensch auf der Erde ge- schaffen sei, sondern dass Gott den Menschen geschaffen hat (beachte die Stellung von Deus u. vgl. 7, 1, 1). hominem in hoc mundo ist ein Begriff (vgl. 3, 8, 7; A 19, 3; A 26, 5); an mundo schliesst sich der folgende Satz: unde etiam . . . mundus arguitur usw. nebenbei an. Der Hauptgedanke tritt in § 2 wieder hervor: itaque si creatura Dei . . . Kaum haltbar ist auch der von Kaczm. gezogene Vergleich zwischen diesem in + Akk. (was er unter Annahme von 'breui- loquentia quaedam' so verdolmetscht: "in hunc mundum, ut is mundum regeret et eo administrando melior fieret") und solchen konsekut., bzw. finalen Ausdrücken bei Gros. Avie 2, 18, 7 ciui- tas . . . in insulam desolata est; 7, 33 (nicht 35), 5 urbem . . . barbaris in praedam dedit (s. oben S. 43). Orosiana 47 11. sub. Lokales sub. Ebenso wie sich ein Land usw., das an einem Gewässer liegt, für das lateinische Sprachgefühl über demselben befindet (s. unten S. 49 f.), sagt man auch, dass das Wasser unter dem Lande gelegen ist: 1, 2, 3 sub Aegypto uero et Syria Mare nostrum . . . habet (Asia). Limitierend steht siib mit einer gewissen Kürze des Aus- drucks = 'wenn von etw. die Rede ist', 'wenn es einem gilt': 7, 6, 11 conferatur nunc, si cuiquam placet, sub una insula tempus et tempus, bellum et bellum, Caesar et Caesar — nam de fine nil confero, quoniam hoc felicissima uictoria, illud acer- bissima clades fuit jetzt mag, wer es will, hinsichtlich einer einzigen Insel Zeit mit Zeit, Krieg mit Krieg, Cäsar mit Cäsar vergleichen...'; 4, 6, 35 f.: et deriuatio est inuidi ulceris, ut, (pidquid sub exsecrabili agitur, atrocius esse uideatur: sicut etiam inter nos saepe inimicorum oculis uideri solet, eos, quos exse- crantur, nihil non prauum . . . dicto factoue agere ' . . . dass alles, was getan wird, grässlicher erscheint, wenn es sich um einen Verwünschten handelt . . .' Die prägnante Konstruktion ist vielleicht unter dem Einfluss von Ausdrücken wie sub titulo od. dgl. entwickelt worden. Vgl. A 21, 8 ecce Paulus quos testimonio suo usque in finem confirmat esse sine crimine, mox eosdem in eadem epistula corripit, scribens . . . 'delictum est in uobis' . . . Sub uno titulo iisdemque personis ecce 'sine crimine', ecce 'delictum'! 'siehe: unter derselben Rubrik und betreffs derselben Personen sowohl 'sündenlos', als 'Sünde'!' Die Erscheinung dürfte auch bei anderen Verf. vorkommen. Vgl. betreffs Celsus die Darstellung bei Brolen De elocutione A. Cornel. Gelsi (UUÄ 1872) S. 46 "Nonnullis etiam locis sub sequente ablativo positum est pro enuntiatione secundaria, velut II, 10 fin. Sed id evenire non potest sub eo medico, qiii seit, ex qiiali corpore sanguis mittendus sit, i. a. si medicus is est, qul — . III, 4 p. 81 med. Adeo apparef, quacumque ratione ad numerum respeximus, nihil rationis sub illo qiiidem audore reperiri, i. a. si illum quidem auctorem secuti sumus". Ahnlich ist wohl zu verstehen A 29, 1 ita ista, inquam, ad Demetriadem puellam . . . scribere non erubuisti, docens, ut credo, reuerentiam castitatis sub stropha loseph et luxuriantis dominae suae, ubi dixisti . . .: '. . . lehrend, sollt' ich meinen, Ehrfurcht vor 48 Josef Svennunfr o der Keuschheit durch die Rede von der List des J. und seiner ausschweifenden Herrin, wo du gesagt hast . . .' Etwas anders steht suh A 9, 2 hoc si quisquam hominum ita dicendum putet, ut sub infirmitate hominis Deum non posse confirmet . . ., hunc . . . dixerim . . . detestandum. Vgl. A 10, 2 potest ergo omnia in homine (A 32, 12). Temporales sub (Schmalz 413). a) mit unus oder (bzw. und) idem, von mehreren gleichzei- tigen Ereignissen: 2, 2, 10 siquidem sub una eademque conuenientia temporum illa cecidit, ista surrexit; 2, 11, 5 mira diuini iudicii ordinatio, in Boeotia Oriente sole bellum fuisse commissum, in Asia meri- dianis horis sub eadem die, tantis spatiis maris terraeque interia- centibus, nuntiatum! (Vgl. lust. 2, 14, 9.) 6, 2, 2 crudeli prae- cepit edicto, ut per totam Asiam quicumque inuenti essent ciues Romani sub una die omnes necarentur (die Quelle, Eutr. 5, 5, hat: ut . . . un o die occiderentur; Oros. hat auch das Geschlecht bei dies in das mehr vulgäre Femin. geändert! vgl. z. B. Löf- STEDT Per. 192 f.); 7, 2, 2 defluxisse ilii sub uno tempore nouissi- mum regem, cum isti primum fuisse; 7, 7, 8 negotiatorum omnium sub una die . . . omnem penitus censum abstersit; 7, 12, 6 sub uno tempore ludaei quasi rabie efferati per diuersas terrarum partes exarserunt; 7, 25, 14 itaque sub una die Diocletianus apud Nicomediam, Maximianus apud Mediolanium potestatem . . . depo- suerunt (beachte die charakteristischen Änderungen der Vorlage, Eutr. 9, 27, tamen uterque uno die . . . imperii insigne mutauit, Nicomediae D., Herculius Mediolani). So auch 6, 21, 26 sub eodem uero tempore Quintilius Varus . . . deletus est, obgleich die Quelle, Suet. Tib. 17 hat: nam sub id fere tempus Q. V. ... periit. b) mit unus von einem Ereignis: 3, 16, 5 quingentis stadiis sub una die cursu transmissis (in der Qaelle, lust. 11, 8, 2, setzt man (iino die) ein); 5, 11, 5 ut tunc apud Uticam sub una die per unam portam ex illis iuni- oribus plus quam mille quingentos mortuos elatos fuisse narretur. c) andere (u. Grenz-)Fälle : 3, 15, 1 cuius bella, immo5M&cuius bellis mundi mala; 3, 22, 15 ita autem . . . lloma detrita est, ut sv^ praesenti nunc concursatione Gotthorum magis debeat meminisse Gallorum; — 6, 22, 2 nee prius umquam nisi sub extrema senectute i Orosiana 49 Augusti (portae lani) . . . patuerunt; vgl. 7, 3, 9 etsi sub extremis Caesaris temporibus apertus est lanus, und 7, 3, 7 die Worte des Tacitus 'sene Augusto lanus patefactus'. — 7, 36, 12 pericli- taremur sub tantorum miraculorum relatu quasi praesumpta men- tiendi inpudentia, nisi . . .; 7, 38, 4 sperans miser sub hac necessi- tatis circumstantia, quia . . . extorquere imperium genero posset. Modales sub (Müller-Marqu. 199, u. a.): 2, 14, 17 sub specie socialis belli; 7, 1, 3 sub religione cum pace sine labore uiuens — vgl. A 31, 6 diuites sub religione und 7, 1, 6 utriqne sub reuerentia religionis et confessione cultuque sapernae potentiae uiuimus — ; 7, 1, 7 'si potentiae Dei', inquiunt, 'quem praedi- catis, fuit, ut Romanum imperium tam amplum . . . lieret, cur igitur patientia eiusdem ob fuit, ut ante non lieret?' quibus suh eodem uerbo respondebitur: 'si potentiae deorum, quos praedi- catis, fuit...' usw.; (7, 4, 17 sub poena perpetuae seruitutis ~ Suet. Tib. 36;) 7, 10, 4 sub nomine superatorum hostium de extinctis legionibus triumphauit; 7, 29, 4 sub n. pietatis uis per- secutionis agitatur; 7, 43, 4 de eo saepe sub tesüficatione didi- cisse, quod ille . . . referre solitus esset . . . 12. super. super von der Lage bei Gewässern. Eine im nachklassisclien Latein ziemlich häufige Anwendung der Präp. super ist diejenige zur Bezeichnung der Lage bei Gewässern: die Vorstellung von der höheren Lage über der Wasserfläche war die dominierende. Nach Slotty ('Beitr. z. Kenntn. d. Vulgärlat. II: Der Typus Chälons-sur-Maime im Lat.', Glotta 11, 70 ff.) findet sich der erste Beleg Bell. Afr. 80, 3; der Gebrauch kommt bei Liuius oft vor und lebt im Homan. fort. (Beachte die parallele Verwendung des gr. uTiep; s. z. B. Kühner-Gerth II 1, S. 486.) Aus Gros, führe ich an: 1, 2, 8 ubi Parethonio ciuitas sita est, super mare hoc Magnum; 1, 2, 36 mons Caucasus inter Colchos, qui sunt super Cimmericum mare, et inter Albanos, qui sunt ad mare Caspium (od. = 'jenseit'); (3, 18, 7 urbe ibi Alexandria super amnem Tanaim constituta, nach lust. 12, 5, 12); 7, 15, 3 Seleuciam, Assyriae urbem 5w^er Hydaspen fluuium sitam; 7, 19, 5 haud longo a Circesso super Euphraten inter- 4 — 27062 Josef Svennung 50 Josef Svennung fectus est (vgl. die Quelle, Eutr. 9, 2: a Circesio, quod castrum nunc Romano rum est Euphrati imminens); 7, 24, 4 super Ti- gridem in castris fulmine ictus interiit ~ Eus.-Hier. 2300 super T. castra ponens f. i. int. Exkurs 6. super mensam = 'bei Tische'. Derselbe Gedanke liegt — was hier beiläufig bemerkt werden mag — dem nachklass. sog. temporalen Gebrauch der Präp. super zu Grunde. (Foroellini: "dicitur de tempore et ponitur pro in: 'durante*. 'nel tempo di'".) Sämtliche in den Handbüchern angeführte Belege dieser Erscheinung (das bei Kühner-Stegm. 1, 572 b, zitierte Verg. Aen. 9, 61 nocte super media übersetzt man richtig 'bis über die Mitternacht hinaus', s. z. B. Kappes z. St.; Seruius: 'ultra mediam noctem'; die bei Forcellini angezogenen Statiusbelege: Theb. 1, 676: 5, 136, haben gleichfalls keine zeitliche Bedeutung) bestehen aus super mensam, super cena{m) (über dieses s. TLL III 778, 67 ff.) u. dgl., in welchen Ausdrücken super ursprünglich lokalen Sinn hat: super mensam 'über Tafel', 'ü. Tische'. (Die Tische der klass. Völker waren ja, im Gegensatz zu den unsrigen niedriger als die Plätze der Tisch- genossen, s. z. B. GuHL u. Koner, Leben d. Griech. u. Römer^ S. 260 u. 686, Abb. 306 c). Von diesen Redensarten ging der Gebrauch von super in andere über: super mensas et pocula (Flor. 4, 2, 69); super mero (z. B. Hör. C. 1, 18, 8), super uinum et epulas 'beim W. u. Schmauze' u. dgl. — Daneben auch apud mensam, ad cenam usw. Exkurs 7. super - contra. In diesem Zusammenhange sei es gestattet, kurz einen Gebrauch der Präp. su])er zu erwähnen, der sich bei mehreren vulgären spätlat. Schriftstellern — jedoch nicht Gros. — findet (und in den roraan. Sprachen noch fortlebt), in den Handbüchern aber vernachlässigt worden ist. Ich meine die Verwendung von super (selten supra) im Sinne von contra'^, die wir besonders bei Ausdrücken von feindlicher Annäherung finden, z. B. Gregor. Tur. Hist. Franc. 4, 49 (S. 184, 10) rex Sygi- ^ Forcellini bringt ein paar Belege aus der Bibelvulgata vor (I § 2, 3:o C: 'Pro contra), wo eine wortgetreue Übersetzung der hebr. Präp. 'al, 'über, auf, an, bei usw.\ vorliegt: Ps. 14, 5 munera super innocentem non accepit; Hiob 31, 21 si leuaui super pupillum manum meam. Orosiana 51 bertlms super fratrem iturus; aber unmittelbar vorher (Z. 6): Sygi- bertlms rex . . . contra fratrem suum Chilpericum ire distinat. Und der bekannte Spruch "es wird sich erheben Volk wider Volk" usw., der bei Vulg. Luc. 21, 10 so lautet: surget gens contra gentem, et regnum aduersus regnum, heisst Vulg. Marc. 13, 8 exsurget enini gens super (die unkrit. Edd.: contra) gentem, et regnum super r. Der Ursprung dieser Ausdrucksweise ist leicht ersichtlich: auch in unseren Sprachen heisst es ja neben anfallen auch überfallen; wer sich wider einen auflehnen will, bezweckt ja, dem Gegner 'über- legen' zu werden. Der ursprüngliche Gedanke an die lokale Über- legenheit hat dann zur Entstehung jener bildlichen Ausdrücke geführt. Und da in mit Akk. oder Abi. sowohl 'auf einer Sache (auch durch super ausgedrückt; s. z. B. Bonnet S. 621 f.; Ahlquist 96 f; Müller-Marqu. 199) als 'auf, 'gegen' eine Sache (auch mit contra ausgedrückt) bedeuten konnte, war eine Verwechselung von super und contra leicht. In der vom Griechischen beeinflussten Literatur, wie in den hier herangezogenen Bibelübersetzungen, hat natürlich auch die Ausdrucksweise der fremden Sprache (vgl. iizi m. Dat. u. Akk.) auf die betreffende Konstruktion eingewirkt. Im folgenden führe ich eine kleine Anzahl Belege an und beginne mit einigen Schriftstellen, um die verschiedenen Fassungen der Über- setzungen unter sich zu vergleichen. Matth. 24, 7, syep^Yjaexat yap £\>vo^ iiii e^vo? Y.01X ßaatXsca iizi jSaacXsiav, lautet in der Vulg.: consurget enim gens in gentem et regnum in regnum; die Italacodices haben aber folgende Fassungen: cod. d: exsurget enim gens swoer gentem et regnum sttpra regnum; /': exurget enim g. super g. et r. super r.; h: surget enim g. contra g. et r. super r. ; q: insurget enim g. contra g. et r. aduersus r. (Vgl. Isai. 19, 2.) Mit der schon oben gegebenen Vulgatafassung von Marc. 13, 8 (der Urtext wie Matth. 24, 7) seien folgende Italatexte verglichen: cod. a: exsurget enim gens super gentem et regnum super regnum; b: exs. autem g. contra g. et r. contra r., d: insurget enim g. contra g. et r. contra r.; e: exs. autem g. super g. et r. supra r; k: surget autem g. super g. et r. super r.; q: exs. autem g. ad- uersus g. et r. super r. Das ähnliche Luc. 21, 10 lautet in der Italahdschr. a: surget enim g. super g. et r. super r. (in f steht beidemal aduersus, in d contra»). Luc. 14, 31 ßaaiXsug Tiope\j6\ieyoq eilpw ßaaiXel auixßaXelv de, TCÖXsjJLOV . . . ßouXsuasTaL el Suvaxö^ eaxtv . . . uuavxYjaac xw . . . £p)(0[A£vq) £71 aOxöv = Vulg.: rex iturus committere bellum aduersus alium regem . . . cogitat, si possit . . . occurrere ei qui . . . uenit ad se. Vgl. Itala d: ... si potens est . . . illi qui , . . uenit super eum obuiari. 52 Josef Svennung Instruktiv ist eine Stelle wie lob. 13, 18 iizfipe^ in i\i.k XYjv TTxepvav aÖTOÖ, Vulg : leuauit contra me calcaneum suuni (vgl. Ps. 40, 10). Von den Italacodd. hat liier a: 1. in me c. s., aber b, d, f übersetzen: super me. In Belegen wie dem folgenden zeigt sich deutlich, dass die gr. Präp. eni zur lat. Konstruktion beigetragen hat: Act. apost. 4, 26 f.: ol 'dipypvTS,q auvYj)('9'Yjaav iul xo auxö xaxa xou xupc'ou xai zaxa xou XpLaxoO auxoö. auvYj)('9'Y]aav yap . . . inl xov Äytov TiatSa aou 'lY]aoöv (vgl. Ps. 2, 2) = Vulg.: principes conuenerunt in unum aduersus Dominum et aduersus Christum eius. Conuenerunt enim . . . aduer- sus sanctum puerum tuum lesum; die Italacodd. d und e übersetzen hier %axa mit aduersus, aber ini mit super. Auch bei den Verben des Entzweiens: Marc. 3, 24 ff.: -/.cd eav ^OLGikda. £cp' iauxYjv [xspLaO-^, ou 66vaxat axa^yjvaL ^ ßaacXsLa sxslvyj' -Jtat eav oiy.ia ecp' eauxYjv [ispta^^, oO SuvYjasxat yj oixc'a sxslvy] axY)- vat. xac £1 6 aoLXOLvac, dvsaxYj ecp' eauxov xac i\kepiG%'ri, oö Suvaxat ■ax^vat = Vulg.: et si regnuin in se diuidaiur. non potest stare regnum illud. Et si domus super semet ipsam dispertiatur, non poterit domus illa stare. Et si Satanas consürrexit in semet ipsurn, dispertitus est et non potest stare (vgl. Matth. 12, 25 f.); Itala a: . . . et si domus super se diuisa fuerit ... Et si Satanas Satanan eicit, dispertitus super se, non potest stare regnum eius: fc : et si regnum in se diuidatur, ... Et si domus in semetipsa diuidatur . . . Et si S. S. eicit, disper- titus in se . . .; d hat: in se . . . super semetipsam . . .; ... di^^pertitur super se; f: si regnum aduersus se diuidatur. . ., si domus aduersus semetipsam dispertiatur . . .; si S. consurrexerit in semetipsum . . . Vgl. luuenc. Euang. 2, 611 f. (CSEL 24, S. 69) Si gemina regnum distrac- tum parte dehiscat Et scissa aduersum sese diuulsio pugnet . . . Vulg. Luc. 12, 52 f. tres in duo, et duo in tres diuidentur: pater in filium et filius in patrem suum, mater in filiam . . . usw. (xpel^ iizl 5uaLV y.cd Suo iid xptatv SLaixspiaO-YjaovxaL, TiaxYjp iid utw %oiX \Abc, iizl TiaxpL, |JLYjXY]p £711 ■ä'uyaxlpa . . .; vgl. Matth. 10, 35) heisst in Itala d: tres diuisi in duobus et duo in tribus diuidentur, pater in filio et filius super patrem suum diuidetur, mater super filiam et filia super matrem, socrus super norum suam et norus super socrum; in den Pri- scillian zugeschriebenen sog. Würzburger Traktaten wird der Spruch folgendermassen zitiert (CSEL 18, 17, 1 fl'.): pater super filium, fJius super patrem, nurus super socrum, socrus super nurum . . .; hier hat- der Verf. auch an Mich. 7, 6 gedacht (was Schepss nicht angibt): filia consurgit aduersus matrem suam, nurus aduersus socrum suam, et inimici hominis domestici eius. Von ausserbiblischen Beispielen führe ich an: beim Verbum i^iruere (klass. inruere in 'auf einen los gehen'): Epist. imp. S. 689, 17 subito populus insanus irruit super ipsum et duos pueros occiderunt episcopi (v. J. 519); lord. Get. 52, 268 (S. 127, 17) contigit . . . ut Attilae fili contra Gothos . . . uenirent ignaris- i Orosiana 53 que aliis fratribus super Valamer solum inruerent (Werner S. 67); Greg. Tur. H. Fr. 3, 7 (S. 114, 19) itiruerurit super parentes nostros (vgl. Bonnet S. 622); aus der sog. Fredegarchronik zitiert Haag (S. 910) 15 Belege mit super; einen mit supra: S. 131, 30 supra Protagio inruunt. bei ire: Greg. Tur. H. F. 4, 49 (S. 184, 10; s. ob.) super fratrem iturus; Fredeg. S. 112, 11 illi uolens . . . super Gunthramno ire; 13 quo pacto possumus super eum inruere? Unianimiter exclamantis, se super Chil- pericum uelle ire . . . inriiunt super Chilpericum. bei uenire: Greg. Tur. H. F. 2, 32 (S. 94, 17) uenerunt hi bar- bari super nos; Fredeg. S. 184. 9 cum omni exercitu suo super eos auda- citer uenit; 189, 29 cum exercito magno . . . super praedicto rege ueniens; Kl. Texte z. Alexanderroman (SVLT 4) S. 39, 14 uenit 5W^er nos bestia mire magnitudinis ... et fecit impetum ueiiiendi ad nos. Vgl. superuenire 'ankommen', eig. 'über den Hals kommen', z. B. Bened. fleg. Mon. 53, 2 omnes superuenientes hospites tamquam Chri- stus suscipiantur (Linderbauer 346). In anderen Ausdrücken: Anecd. Mareds. 2. S. 4, 13 sie = Clem. Rom. Ep. 1. ad Cor. 3, exsurrexerunt uulgares contra ho- 3 ouTO)^ £7iY]Ylp^Y]aav ol &ti\loi noratos. non gloriosi supra glorio- im zobc £VTL[xoi)(;, ol oibo^oi etti SOS, stulti supra prudentes, sie iu- tcu^ ivSc^ouc;, ol acppove^ etüI zobc, uenes contra seniores. cppovc[Jiou?, ol vioi ini zobc, Tipea- ßuTSpGU^. lord. Get. 55, 282 (S. 131, 3) super... rege discurrit; 48, 248 (S. 122. 2) super Vinitliarium duxit exercitum; 10, 64 (S. 72, 12) super Gothos ad bellum profectus; 13, 77 (S. 76, 10) transmeare coegit super exercitum Dorpanei: Greg. Tur. H. F. 3, 7 (114, 11) super parentes nostros uiolenter aduenisse; 2, 40 (S. 103, 6) inmissis super eum percussoribus. Aus noch späteren Quellen sei angeführt: Kl. Texte z. Alex.- E,om. (SVLT 4) 8. 39, 8 ff.: erant ibi . . . homines siluatici habentes sex manus, similiter et feininae eoruni. Inter haec habobamus maximas angustias, quia occurrerunt super nos: cum lanceis et sagittis eieci- mus eas .a nobis. Salomon et Marcolfus (SMLT 8) S. 31, 8 dimittite super eum omnes canes meos 'lasst auf ihn los', vgl. 18 canes regis super eum eiecerunt (serui). — Vgl. Du Cange VII 658; Bartal 642. Dass die hier besprochene Erscheinung in der Volkssprache tief eingewurzelt war, beweist ihr schon erwähntes Fortleben im Romani- schen. Meyer-Lübke bemerkt hierüber (§ 440, S. 482) "Feindliche Annäherung wird auch durch super ausgedrückt. Am weitesten geht darin das Rumänische, vgl. si säri spre ei omulu ce era intru elu duhulu hitleanu (Cod. Vor. 5, II) 'und es sprang ein Mann auf sie zu. in welchem der böse Geist war'". Von den übrigen bei M.-L. heran- gezogenen rumän. Belegen will ich nur folgenden anführen: acesta leaste 54 Josef Svennung omulu acela ce spre oameri si spre leage si spre loculu acesta toti toti tufcindirea invatä (ib. 32, 12) 'das ist der Mann, der gegen das Volk und gegen das Gesetz und gegen diesen Ort alle, alle allenthal- ben lehrt', vgl. Vulg. Act. ap. 21, 28 hie est homo, qui aduersus populum et legem et locum hunc omnes ubique docens = obzoq saxtv 6 dcV'9'p(i)TC0(; 6 xaxa xou Xaoö . . . 5t5aaxwv; im folgenden (65, 1) ist spre Favelu = xaxa toö IlauXoD (Act. ap. 25, 2). "In den anderen Sprachen", fährt M.-L. fort, "kommt supra namentlich in Verbindung mit Verben vor, die eine feindliche Bewegung ausdrücken: ital. correrc. venirscne sopra uno. afr. reis Gaifiers sur lui venoit ..." Vgl. sp. .correr sohre alguno; frz. marcher siir une villc. — S. auch DiEz S. 897. Anhang zur Lehre von den Präpositionen. inito in präpositionaler Verwendung = intra. Oros. 6, 10, 4 tela . . . rutilantia intro castra iecerunt: 'in. . . hinein'. So Zangemeister mit E-echt in seiner 2. Ausg. nach LPßD; der an Cod. A fast unbedingt glaubende Kaczmarczyk will (S. 57) hier, gegen die genannten ausgezeichneten Hdschrn, nach A intra einsetzen. Vgl. aber folgende Belege, wo intro = 'innerhalb' ist: Symmachus Or. II in Valentin. I, 28 (MGH 6:1, 329, 13) habent sua quodammodo castra rostratae et iyitro con- claue liheni regia classis armatur (von Zangem.^ p. XIV ange- führt; Seeck schreibt intra); ferner Petr. Diac. De locis sanct. (CSEL 39) S. 116, 7 nam portus est ibi clausus, qui m^ro Castro ingreditur mare; Aether. Per. z. B. 24, 9; 10 stat . . . m^ro can- cellos (aber 25, 3 stans intra c), mehrere weitere Belege gibt Geyer CSEL 39, S. 404; Mulom. Chir. S. 84, 5 Od. quodcun- que iumentum . . . fistulam . . . intro os in ulterius sub lingua fecerit. (S. 84, 5 verzeichnet Oder in seinem Index uerborum umgekelirt intra = intro.) Über die spätlat. präpositionale Funktion der Adverbia (wie retro, foris) s. Gröber 489; ALL 8, 294; TLL 6, 1046, 8 ff. usw. (Vgl. gr. etaa), e^o).) KAP. m. Zum Gebrauch der Adjektiva und Numeralia. 1. Die Adjektiva. Adjektiv an Stelle des Genetivs (Löfstedt Per. 76 ff.; Thör- isELL Tert. II 35 f.; Friebel 137 ff.; Wekner 130; Salonius 179 ff.; Linderbauer 143 f. usw.). d 0 mini cu s = Christi 6, 20, 3; 7, 39, 14; A 8, 2. 3, 1, 23 postquam uasta hos tili s soli populatione satiatus est (Beachtung verdient hier die Quelle, Tust. 6, 5, 8 uastatis hostium terris); 7, 41, 2 hostilis gladius saeuiit. — Vgl. z. B. Coripp. loh. 2, 190 hostiles temptare locos; 4, 192 ff.: incidit hie fugitiua manus . . . heu, miseros pondus ciuile {= commilitonum cadentium) perurguet hostilisque metus (so schon Sali.); 7, 110. 7, 7, 4 per sex dies septemque noctes ardens ciuitas regios pauit aspectus (sonst: oculos alicuius pascere; üb. aspectus vgl. Linderbauer 135, der PL asp., z. B. Ben. Reg. 7, 144 defixis in. terram aspectibus, - oculi setzt; über ähnliche Ausdrücke s. doch TLL V 340, 75 ff.). (Vgl. auch 7, 25, 12, Sarmatas . . ., quorum copiosissimam cap- tiuam multitudinem per Komanorum finium dispersere praesidia, mit der Vorlage, Eutr. 9, 25, Sarmatis . . ., quarum nationum ingentes captiuorum copias in Romanis finibus locauerunt.) Adjektiv anstatt adverbialer Ausdrücke (Kühner-Stegm. 1, 234 ff.; Schmalz 350; Löfstedt Per. 213 f.; Salonius 163 ff. i; Sohäf- LER 57 ff.) ^ Die Ausführungen des Salonius, welcher der Volksprache den Ge- brauch der Adjektwa an Stelle eines Adverbs absprechen will, haben mich kaum überzeugen können. — Seine Mutmassung (S. 168), dass das Vit. Patr. 5, 10, 63 vorkommende: ego colligo . . . duas siliquas diurnas . . . usw. "dem wortgetreuen Übersetzen aus dem Griech. zuzuschreiben" ist, trifft nicht 56 Josef Svennung A. Adj. der Zeit: 4, 12, 13 si (quies) diuturna mansisset; vgl. z. B. Cassian. Inst. 4, 2 (S. 49, 15) quemadmodum tarn diuturna perduret; 4, 3, 2 (S. 50, 9) eum sub monasterii disciplina diuturnum esse non posse. 4 pr. 7 matutinus egrediens; vgl. z. B. Verg. Aen. 8, 465 Aeneas se matutinus agebat; Cassian. Conl. 18, 15, 6 (S. 525, 15) ut die sabbati . . . matutinus occurreret; 21, 26, 4 (601, 27) nuUus . . ., quem . . . propheta praeuenerit matutinus . . . B. Adj. der Menge: 1, 6, 3 quia . . . rari et hoc in angulis murmurent. C. Adj. d. Art u. Weise i: 1 pr. 8 quod lihens feci (aber § 1 libenter); so sehr häufig in der ganzen Latinität (Krebs- Schmalz II 18) vgl. z. B. Faust. Eei. Ep. 2 (S. 167, 11) libens fateor; E-uric. Ep. 1, 8 (S. 362, 2) libens multam . . . excipiam; oft bei Sidonius usw. Nach Krebs-Schmalz II 309 ist der Ausdruck 'centum ^?eno.^- annos uiuere', 'volle hundert Jahre leben', Neulatein; vgl. aber Oros. 7, 5, I mansitque in imperio annis non plenis quattuor; 7, 7, 1 mansitque in eo (principatu) annis non plenis quattuor- decim; 7, 14, 1 uiginti et non plenis tribas annis remp. guber- nauit. Adjektiv und Adverbium stehen koordiniert 7, 32, 13 quamuis . . . blande mansuete innocentesque uiuant; in sämtlichen Ausgaben liest man aber h. m. innocenterque: so haben die schlechten GVTW, denen man keine Bedeutung beimessen darf. Weitere Belege: 5, 4, 6 ut . . . ipse contemptim atque otiosus abscederet; A 3, 2 et ipse Dauid et talis et inde processit. Bei zu; die Vorlage, welche ich Apophth. Patr. Pambo 2 (MSG 65, 368 C) gefun- den habe, bietet nämlich: iyw xaxaXüw £X xou ip'^oyß.lpon |jlou 5uo xspdxia >ta^' Yj|j,£pav. ^ Der von Salonius S. 167 f. angenommene Gebrauch vom Pron. qualis statt qualiter scheint mir auf Textverderbnis zurückzuführen zu sein. Der von ihm angezogene Beleg ist Vitae patr. 5, 10, 63 (Sp. 923) qualis homo mortificat se? homo a proximo suo?, wozu Sal.: "Die Lesart scheint mir verdorben zu sein: Pelagius hat wahrscheinlich: qualis mortificat se homo a pr. suo? geschrieben. Das Adjektiv qualis an Stelle von qualiter hat der Abschreiber nicht verstanden und deswegen das erste homo eingeschaltet". — Meines Erachtens ist aber zu lesen quali modo mortificat se homo a pr. suo? (qualimö ist in den Hdschrn zu qualifho geworden), vgl. nämlich die griech. Vorlage, Apophth. Patr. Mose 12 (MSGr 65, 285 D) . . . yjpwxvjos xöv äßßav Mcoüosa, tiouo xpÖTKp vexpot eauxöv äv^poiTiOQ ÄTiö xoö TtXYjotov . . . (Zu quali s. unten bei den Pronomina S. 73 f. !) i Orosiana 57 dem Lehrmeister des Oros., Augustin., vgl. z. ß. De spir. et litt. 13, 21 (CS EL 60, 174, 26) cur non . . . securi atque inpune peccemus. — Diesen Gegenstand behandelt Persson Adnot. Plau- tinar. spec. I 93 ff. (Uppsala 1894); Sjögren De partic. cop. ap. PL et Ter., Diss. Upps. 1900, S. 58 ff.; Comment. TuUianae 113; Friebel 63; Tidner 139; Schmalz 679, A. 4. Doch braucht man wohl kaum wie Schmalz hier griechischen Einfluss anzunehmen. (Das von ihm angezogene Augustin. Ciu. D. 10, 9 gehört nicht hier- her; es lautet: cunctanter tamen et pudibunda quodam modo disputatione promittit.) Adjektiva auf -bi//s mit aktiver Bedeutung. Die Alltagssprache, besonders im Spätlatein, hat die Adj. auf 'bilis ziemlich oft in aktiver Bedeutung gebraucht. In seiner Einzeldarstellung "Die lat. Adjektiva auf -lis"" (Strassburg 1917) sucht M. Leumann den meisten sog. aktiven Ac]j. eine instru- mentale Bedeutung zuzuschreiben. Zu den von L. als instrumental erklärten gehört suadibilis ("womit man überzeugt", S. 115); bei Oros. finden wir es jedoch von einer Person: 'der überreden kann', 'überredend': A 18, 3 duo singuli habent dona diuersa, unus ut sit humilis in silentio alter ut sit &uadibiUs in docendo (später: is, cui doctrina in docendo commissa est). — Anders (mit Acc. c. Inf.) 7, 1, 9 si magis suadibile uidetur, fuisse . . . deos. Unter den 'aktiven von intransitiven Verben' finden wir bei Leumann S. 125 impossibiUs (nur einen Beleg: Vulg. Sap. 11, 18; s. auch Eönsch Sem. Beitr. 2, 20; dazu füge ich Interpr. Iren. 1, 6, 2 choicum impossibile est salutem percipere; . . . spi- ritale . . . impossibile esse corruptelam percipere — die Vorlage hat an den beiden Stellen aSuvaxov — ; 1, 27, 3 corpus autem . . . impossibile esse participare salutem), possibilis findet man aber bei Leum. nicht wieder (auch nicht in den Wörterbüchern). Doch steht dies in aktivem Sinne von einer Person ^ bei Oros. A 31, 8 tu perfectus sine infirmitate, tu omnem legis sarcinam ferre possibilis, . . . audi . . . Dominum. — Zwei späte Belege liefert Eönsch a. a. 0. 40; dazu ist Int. Iren. 1, 4, 5 zu fügen: nee enim erat possibile eas exterminari, quemadmodum ^ Subst. possibilitas = 'Macht' ist nicht ungewöhnlich, vgl. den Index zu Oros.! (Leumann 126.) Aktives facilis kommt ja häufig vor, bei Oros. A 9. 4. f>8 Josef Svennung priores, eo quod iam habilia et possibilia essent = . . . ota xo iv,- Ttxa 7)57] 7wal ouvaia slvat. An "misslungene Übersetzung aus griechischen Vorbildern" zu denken — zu welchem Erklärungsversuch bei den aktiven Adj. Leumann zum Schluss (S. 127) seine Zuflucht nimmt — ist ja in der Schrift von Oros. nicht zu denken, bei den Irenäus- stellen liegt die Sache anders. Aus der Irenaeusübers. führe ich in diesem Zusammenhanp- folgende Leumann unbekannte akt. Adjektiva auf -büis an: participabüis Iren. 3, 8, 3 non iam eiusdem uocabuli parti- cipahilia esse neque iusfe id uocabulum sumere debere; 5, 3, 3 membra . . . percapabilia uitae = i'Kihzv.zivA . . . zf^q ^w^? (vgl- dort auch: capacem . . . uitae; participantes uitam; participatricem uitae, usw.), das Wort ist neben percipibilis durch E-ekomposition ge- bildet. TLL III 298, 65 ff. scheint capahilis im akt. u. pass. Sinne nicht zu unterscheiden. Aktiv steht es z. B. Iren. 2, 13, 5 quantus autem et erat locus, ut susciperet et caperet Dei sen- sum? . . . sicut subiacet aer hie susceptor...; et illic ostendant subiacens aliquid, in quod emissus est sensus Dei, capabile eins, 'das ihn aufnehmen kann'. Auf der anderen Seite finden wir Adj. auf -büis statt des Part. Per f. Pass. gebraucht: Iren. 1, 30, 9 Cain, quem deiectibilis serpens . . . statim suscipiens euertit {octz. Xs"^.: TLL V 401. 64 "qai deici potest" . . .); . . . proiec- tibilem sorpentem duo habere nomina. Vgl. § 8 serpentem ... de- iectum (a patre) in deorsum raundum; . . . pater illorum (daemonum) proiectus est deorsum. Vgl. 1, 5, 5 ab effusihili (nicht anderswo belegt) et fhiida materia = arco tou X£)(U|jl£VOD v.od psuaToO lYjc; uXy]?; 1, 13, 4 et non sunt scducibiles = yioil [xr] s^aTiax'^'ö'Siawv. Verbalsubstantive adjektivisch gebraucht. (Schmalz 607; Küh- ner-Stegm. 1, 232; Friebel 52 ff. usw.) Ich habe folgende Belege notiert : 4, 21, 4 bellatori populo; 5, 4, 19 non semper aucupatoribus euentuum et strudoribus fallaciarum haruspicibus opportuni casus suffragantur; 5, 20, 9 iiictoruni ciuium ira ~ Eutr. 5, 8 ira uic- torum; 7, 4, 7 in poenam coyiU^adictoris senatus; 7, 5, 1 qui uere dignus ßomanis blasphemantibus et luddiei^ persecutoribus ^\x- nitor adhibitus uideretur (mit Partie, parallel!); 7, 39, 2 pecca- Orosiana 59 foris populi . . . excidium; 7, 43, 3 is . . , satis gtudiose sedator pacisi; 19 punitioneshominum ^ecca^orww. (Neue-'Wagener II 35 f .) 5, 20, 8 repentina pugna ohsessorem deleuit exercitum ; 7, 39, 10 Eomani confugientes . . . barbari defensores. Zur Beleuchtung dieser im vulgären und späteren Latein liäufig auftretenden Erscheinung erlaube ich mir, hier ein paar Belege aus der alten Übersetzung des Irenaeus anzuführen: 1, 9, 5 destriictorem sermonem = xov avaaxsua^ovTa 16^(ov. 1, 19, 2 et seipsos esse albos et intelledores gloriantur = x^c auxoug slvat zobq Xsuxou? xat sOauvisvxa? auxoöai. — 5, 3, 2 inuenietur autem lierceptrix (aic. Xsy.) et capax caro uirtutis Dei = eupei^-Yjasirat hk 'aolI SexxtxYj a[Jia -/.cd )(a)pYjTLXY] yj aapg ty)? tou Oeoö 6uva{i£a)g. 3 esse carnem participatricem (ociz. Xs^.) uitae = slvac tyjv aapy.a osxxrxYjV x£ v.(x.l {JL£xoxi^v]v XY)^ ?WYi?, auch 3, 3, 3 unam et eandem nmificatricem fidem esse . . . Der Positiv statt des Superlativs beim partitiven Genetiv. 5, 24, 17 absque illis tribus uastissimis bellis, quae tunc -externa uocabantur, hoc est Pamphylico Macedonico atque Del- matico, dissimulato etiam magno illo Mithridatico longe omnium diuturno infestissimo ac formidulosissimo . . . So die Hdschrn übereinstimmend, alle Herausgeber setzen aber diuturnissimo ein; Zangemeister in CSEL 5 mit der Anm. zum überlieferten diuhirno: "fortasse glossa est praecedentis magno^\ in der Ausg. von 1889 hat er das Wort als Glosse eingeklammert. — Von der Notwendigkeit dieses Verfahrens kann ich mich jedoch nicht überzeugen. Bezüglich der Koordination von Positiv und Superlativ nimmt man bekanntlich an, dass die Superlative sich zunächst mit Ad- jektiven superlativer Bedeutung verknüpfen Hessen (Kühner- Stegm. 2, 478 f.; Schmalz 616; W. A. Baehrens, Glotta 5 [1914] S. 92 f.). Bei unsrem Verf. ist auch in anderen ähnlichen Aus- drücken der Pos. diuturnus einem Superlativ beigeordnet worden: 3, 7, 6 post transactum in Aegypto maximum diuturnumque bellum; 6, 11, 18 maximo et diuturno hello (=proelio)2. ' Man vergleiche Paul. Pell. Euch. 214 f.: neque census augendi cupidus nimis aut amhitor honorum, sed potius, fateor. sectacor deliciarum, wo der Herausgeber (CSEL 16: 1, S. 321) mit weniger Recht an 'aduerbium (nimis) pro iidiectiuo' denkt. ^ Pos. u. Sup. haben hier unter sich die Ordnung, welche Salonius S. 60 Josef Svennung Für die Verbindung von Adjektiven im Sing, des Positivs mit dem partitiven Genetive omnium gibt Kühner-Stegm. 1, 425 A. 1 ein paar vergleichbare Belege, nämlich Gurt. 8, 9, 5, Gan- ges, omnium ab Oriente fluuius eximius^, und lustin. 12, 16, 8 sub Aristotele doctore, inclito omnium philosophorum, wozu K.-St. bemerken, dass diese Stellen "durch den superlativischen Sinn der Adjektiva gemildert" werden. Bei den eben angeführten Adjektiven fehlte der Superl. oder kam wenigstens sehr selten vor (Neue- Wagener II 204 eximius; 259 wird inclitissimus nur zweimal belegt) 2. Was nun das an unsrer Orosiusstelle vorkommende diuturnus betrifft, ist der Sup. diutiirnissim.iis nur für Augustin. C. D. 21, 23 (CSEL 40: 2, 555, 25) belegt; mehrere zeitbestimmende Adjektiva haben ja weder Komp. noch Superl., wie z. B. das gleichbedeutende diutinus (Neue- Wag. II 258, 245). Die Vermischung und Abschwächung der Steigerungsformen geht auch aus der Verknüpfung des Superlativs (der hier nur elative Bedeutung hat) mit Adverbien hervor (Wölpflin 47 ff.; 62; ALL 7, 178): 7, 28, 1 annis admodum paucissim,is. (Noch 6 Belege v. adm. aus anderen Verf. gibt TLL I 760, 23 ff.; so häufig ualde, z. B. Virg. Mar. gramm. Ep. de part. S. 161, 4, Huemer: obtimum etenim est et ualde peroptimum . . .; Salom^. et Marc. [SMLT 8] S. 1, 3 Marcolfum . . . ualde turpissimum et deformem, sed elo- quentissimum; vgl. auch Bonnet 451.) 3, 15, 10 adeo tunc apud Romanos bellicosissimus ac stre- nuissimus habebatur, ut . . . meditarentur. (Vgl. z, B. Jul. Valer. 196 als "seltener u. zufälliger" erklärt (das a. a. O. zur Beleuchtung der Stei- gerungskraft des Sup. herangezogene Vulg. Tob. 7, 7, benedictio sit tibi, fili mi, quia boni et optimi uiri filiiis es, lautet doch im Grundtext euXoyia ooi yiyoizo, TcaiSiov, 6 xou xaXoü xal dya^oü Tiatpdg. S. Löfstedt in der Griotta 4 [1913] 260, Hagendahl 130 ff., Tidner 19 f.). — Aber 7, 8, 4 lesen wir bei Oros.: magnae ac diuturnae clades; 7, 9, 4 magna ac diuturna obsidione. ^ So ist mit den Hdschrn BFLV (eximiis P, exnmiis E,) zu lesen. Die Überlieferung ist beanstandet worden; noch der letzte Herausgeber, E. Hedicke (1919), liest maximus. — Vgl. auch Plaut. Trin. 1115 hie homost omnium ho- minum praecipuos. ^ Bez. des Adverb, longe ist zu bemerken, dass es ja schon klass. den Positiv der Adjektiva der Entfernung, der Verschiedenheit und des Vor- zugs, im Spätlat. auch anderer verstärkt (Krebs-Schmalz II 33). Orosiana 61 12, 38 regi adeo benignissimo; Donat. Int. Yerg. Aen. 5, 73 usque adeo honestissimum fuerat factum, ut . . . conueniret (anderswo mit tarn, tantus usw.); Lact. Inst. 3, 28 [CSEL 19, 266, 13] adeo remotissimi fuerunt ab ipsa ueritate, ut . . .) Ein Vergleich wird beim Sup. an folgenden Stellen ausge- drückt: Oros. 1 pr. 9 tempora . . . malis extra soUtum infestatis- sima (vgl. CIL VIII 6306 principis . . . | . . . svper omnes retro prin- ciPES invic|tissimi). — A 18, 9 ultimam sedem, ultra quam non sit alia plenissimae sanctitatis (vgl. lord. E-om. 40 [S. 6, 7] Samson ille ultra fortis fortissimus). Komparativ für Superlativ: 3, 14, 5 qui, cum . . . interrogatus fuisset, quis finis homini magis esset optandus, repondisse fertur, eum esse optimum, qui ... — ^gl- die Darstellungen derselben Anekdote (hier von Jul. Cäsar) Suet. lul. 87 et pridie quam occideretur, in sermone . . . quisnam esset finis uitae commo- dissimus, repentinum inopinatumque praetulerat; Plut. F. Kala. 63 ^[jiTieadvTO^ hk X6^(o\j, tzoXoc, cüpo^ xwv ^avaiwv oipiaxoc, . . .; Appian i[jLcp. B 115 TIC, dpiG-zoq av-ö-ptoTio) ^avaxO(^; Brachylogische Ausdrucksweise beim Superlativ. Bei Kühner- Stegm. 1, 425 A. 1 heisst es: "Mittelst einer gewissen Brachy- logie wird der Superlativ zuweilen mit den Genetiven ceterorum oder alionim statt omnium oder statt des Komparativs mit dem Ablative gebraucht". Eine ähnliche Konstruktion sehe ich in folgenden Sätzen bei Oros.: 7, 5, 1 Caligula . . ., homo omnium ante se flagitiosissimus: 7, 20, 2 augustissimus omnium prae- teritorum. . . . annus. P/us so/itus = mahn solito. "Regelmässig gebraucht man", heisst es bei KtJHNER-STEOM. 2, 462 A. 4, ""plus quam in Verbindung mit einem attributiven Adjektive oder Substantive, wenn man sagen will, dass das Attribut für den genannten Gegenstand zu gering sei", z. B. Liv. 21, 2, 4 factionis Barcinae opibus, quae . . . plus quam modicae erant; 21, 4, 9 perfidia plus quam Punica; Oros. 2, 18, 1 bellum ciuile, imrao etiam plus quam ciuile, uix parricidio terminatum (vgl. Lucan. 1, 1). Man hat bemerkt (s. Reisig-Haase III § 226, A. 399, S. 166), dass "diese formelhafte Umschreibung bei Adj. oder Genetiven als Ersatz der den Römern (in der klassischen Zeit) fehlenden 6ä Josef Svennung Adjektiva mit super- (vgl. z. B. das griech. 67i£p[ji£Y£^Y](; und das deutsche 'übermenschlich' i) oder des fehlenden Komparativs z. B. von. paternus, Punicus etc. diene". Bei Mass- und Zahlbestimmungen kann aber plus ohne quam und ohne Veränderung der Konstruktion hinzugefügt wer- den, was auf ein ursprünglich appositives Verhältnis zurück- zuführen ist (Kühner-Stegm. 2, 471 A. 15; Wölfflin 49 f.; Eeisig-Haase § 454, S. 828 f.). Beispiele: plus dimiduSy plus dimidiatus, plus annuus (Cic. Ep. 7, 23, 1 primum rogare de die, deinde plus annua postulare); bei anderen Wörtern als Adj.: plus annum uixit; plus semel 'mehr als einmal; plus satis 'mehr als genug', 'übergenug', z. B. Plaut. Epid. 346 quantum sat est et plus satis: superfit; Ter. Eun. 85 iam calesces plus satis.. Mit den genannten Konstruktionen will ich jetzt ein paar Stellen unseres Verfassers zusammenstellen : 1, 10, 19 his . . . temporibus adeo iugis et grauis aestus in- canduit, ut sol per deuia transuectus uniuersum orbem non calore affecisse sed igne torruisse dicatur, inpressumque fernerem et Aethiops plus solitum et insolitum Scytha non tulerit: 'derzeit erglühte auch eine so beständige und drückende Hitze, dass,. wie man erzählt, die Sonne, von ihrer Bahn abweichend, den ganzen Erdkreis nicht mit Wärme erfüllt, sondern mit Feuer versengt habe, so dass man die aufgedrückte Gluthitze nicht habe ertragen können, der Äthiopier, weil sie grösser als die ihm' gewohnte, der Scythe, weil sie ihm ungewohnt gewesen sei". (Zur Sache vgl. z. B. Liu. 25, 7, 8 sol rubere solito magis.) Vgh auch 7, 4, 13 maximo terrae motu per orbem facto- saxa in montibus scissa, maximarumque urbium plurimae partes^ plus solita concussione ceciderunt. Zur Erklärung dieser eigenartigen Konstruktion hat man meines Erachtens eben Ausdrücke wie die oben angezogenen zu vergleichen, wo plus beim Positiv eines Adj. (z. B. dimidias) od. Adv. (satis) im Sinne von plus quam steht. Im ersten Falle hat das Streben nach Konzinnität (plus solitum et insolitum: ^ Das diesem Adj. genau entsprechende suprahnmanus (nicht in Lexx.) trifft man bei Ale. Auit. C. Eutych. 2 (MGH 6: 2, S. 23, 31) suprahumanum sentit in homine; ALL 8, 288 belegt Schepss superplemis aus Candidus Arianus (4. Jhdt) Lib. de gen. diuin. 7 (MSL 8, 1017 B) superplenum autem dicunt, sicut fons superebulliens habet quod superabundet, effundens et semper plenus. Orosiana 65 beachte die chiastisclie Wortstellung!) die Entwicklung wesentlich unterstützt 1. — Aus anderen Schriftstellern kenne ich keine Belege; in der Monographie von Habeck über die sog. 'Weg- lassung' von quam (De partic. qu. post comparatiuos plus . . . omissa, Diss. Jena 1918) habe ich kein Wort über diese Aus- drucksweise gefunden. Plus solitus bei Oros. gibt mir Anlass, auf eine Glosse in den sog. Glossae latino-graecae (CGL 2, 152, 26) hinzuweisen, wo die Hdschrn haben: plussiuetum tiXsTov toö hioyzoc,, was man mit plus aequo (Cu- JACIUS), plus sueto (Klein), plus iusto (Goetz im Index; so auch Marg. cod. Paris, lat. 7652) zu verbessern versucht hat. Vielleicht wird man aber dies (lies plusiustum) entsprechend dem obenerwähnten plus solitus erklären können. Vgl. im Folg. 36 u. 37 plus iusto, was auf Hör. C. 3, 7, 24 ne . . . plus iusto placeat, caue zurückgeht (n. Wey: Glossarium Horatian. ex magn. gloss. bilingu. reconcinnatum, Diss. Jena 1915). 2. Zum Zahlwort. Ordinale statt eines zu erwartenden Kardinale. Eine Verwendung der Ordinalzahl, wo man eher eine Kar- dinalzahl erwarten möchte, findet sich Oros. 6, 16, 8 Gnaeus Pompeius cum centesimo equite aufugit. Der aus Oros. schöp- fende Landolfus hat an der entsprechenden Stelle (10; MGH 2, 290) cum centum equitibus; vgl. auch Bell. hisp. 32, 6 cum equitibus paucis. Zur Erklärung dieser Erscheinung dürfte folgendes angeführt werden: Das Distributiv ohne distributiven Sinn an Stelle des Kardinale zu verwenden, ist ja ein besonders in der Dichter- sprache und in der späteren Prosa häufiger Gebrauch (Kühner- Stegm. 1, 661 A. 4 u. c; Schmalz 631 ob.; Neue-Wag. II 331 ff.), nicht selten steht es mit einem Sing, in multiplikativer Bedeutung (Kühner-Stegm. Formenlehre 644 f.) oder wo wir ein Kardinale mit Plur. erwarten, z. B. Pers, Sat. 5, 6 centeno gutture, aber vorher: centum uoces, centum ora, usw., Apul. Flor. 6 centeno amni = flumina centum. — Da nun (bes. in der volkstümlichen u. ^ Aber aa anderen Stellen die gewöhnliche Ausdrucksweise : 3, 4, X non ut adsolet plus minusue solito temporum turbata temperies; 3, 19, 5 castra . . . plus solito magnifica; 5, 13, 3 Aetna mons ultra solitum exarsit; 7, 22, 1 illa supra solitum iug-i et graui pestilentia; 7, 37, 8 seuerioribus solito flagris. 64 Josef Svennung dichterischen Sprache) der Sing, der Subst. bei militärischen Ausdrücken oft kollektivisch zur Bezeichnung von Personen, wie miles, eques, pedes, hostis, steht (K.-St. 1, 67; Schmalz 606; Löfst. Per. 178 f.), wird er nicht selten mit dem Distributivum ver- knüpft: Fulg. Myth. 154, 3 H.: Samson . . . ferro durior, solus etiain milleno hoste superior; Inc. auct. Carm. adu. Marc. 3, 92 sine milite multo, tercenteno equite, usw. — Als eine analog diesem Gebrauch entstandene Ausdrucksweise dürfte nun die erwähnte Verwendung des Ord. mit Sing, statt des Kard. mit Plur. zu erkläien sein. (Von anderer Art ist ein Ausdruck wie Eutr. 9, 25 quippe qui etiam speculatoris munus cum altero aut tertio equite susceperit.) t i 1 KAP. lY. Zum Gebrauch der Pronomina. 1. Possessiva und Reflexiva. Das Adj. proprius für das Pron. possessivum zu verwenden ist ein nachklass. Brauch, der auch bei Oros. erscheint: 3, 8, 5 si . . . constat . . . uniuersum terrarum orbem . . . Romana iura quam propria arma maluisse spretisque ducibus suis iudices elegisse Romanos; 3, 14, 9 si . . . de propriis querimoniis tantum alios audientes adfici uolunt, quantum ipsi perpetiendo senserunt; 6, 21, 3 hi non solum propriam libertatem tueri parati uerum etiam finitimorum praeripere ausi; beachte hier die Abweichung von der Quelle, Flor. 4, 12, 47: qui non contenti libertatem sua defendere, proximis etiam imperitare temptabant; A 28, 12 (d ae mones), qui propria damnati conscientia uociferantur ad Dominum (vgl. 7, 42, 17 ad paenitentiam conscientiae suae). (7, 9, 12 in uilla propria ~ Eutr. 7, 20.) Über das im Spätlat. abgeschwächte proprius und die klas- sische Verwendung des Wortes s. Krebs-Schmalz II 408; ferner Linderbauer 374; Werner 129; Friebel 76 f. — Vgl. die gr. Parallele i6:o^ = 'eigen', sauxoö, z. B. loh. 1, 41 tov dSsAcpov xöv I'Slov S:{xa)va = Vulg.: fratrem suum S. (vgl. Moulton S. 140 ff.; Blass-Debrunner § 286). — Schon bei Tac. scheint der Gebrauch von pr. erweitert zu sein, z. B. Ann. 6, 50, 9 propria ad nego- tia digrediens. Weitere Belege bei z. B. Claudian., Dictys Cr., Cassian., Hieron., PauL Pell. Euchar. 614 (CSEL 16: 1, 314) me uel in hoc proprio (=meo) mortali corpore dum sum, esse tuum, cuius sunt omnia; Epist. imp. S. 2, 16 eos propriis locis suscepit und so oftmals; Claudian. Mam., Dracont. ; Coripp., lordan. — Anthol. lat. Suppl. 47, 4 sanguine quod proprio Christi meruere Coronas; 103, 10 sumptibus hoc propriis aedificauit opus, usw. 5 — 27062 Josef Svennung 66 Josef Sveiinuiig — Bei Ammian nimmt Schickinger (Progr. Nikolsburg 1897) Gräzismus ani. Reflexivische Ausdrücke bei gewissen Verben. (Löfstedt Per. 140 ff.; Salonius 265 ff.; Friebel (36; Ltxderbauer 320; vgl. Werner 72.) 2, 5, 6 urguet se atque inminet sibi extra illas apertas bel- lorum clades successu misero clandestina pernicies. — Anstatt in absoluter Verwendung zu stehen, haben hier die beiden Ver- ben verschiedene reflexivische Konstruktionen, welche gewisser- massen dazu dienen, das Subjekt der Handlung besonders her- vorzuheben. 2, 9, 5 deinde succedens sibi turba maior ac segnior cum . , . solis mortibus subrigeretur, triduo continuo . . . caedes unius popiili fuit. Interesse hat hier der Vergleich mit der Vorlage, lust. 2, 11, 3: succedente dein inutili turba, maior caedes editur. — gloriari sibi: A 16, 6 sed forsitan . . . abundare se his Omni- bus iactat et quasi interiorem hominem suum congestis septi- formis gratiae uigere uirtutibus, praesertim qui sibi totidem dog- matum suorum titulis gloriatur^ — ^gh Cassian. Inst. 12, 27, 1 (S. 225, 10) cum sibi uel de nobilitate natalium gloriatur uel inflatur de saeculi . . . dignitate uel pecuniis . . . extoUitur. — Ähnlich bei gaudere: Hieron. Tract. in ps. XV (Anecd. Mareds. 3: 3, S. 22, 7) (}uando laetabatar (Dens) orbe perfecto et gaudebaf sibi cotidie. Das reflex. Pron. ist hier ungemein abgeschwächt im Verhältnis zu Ausdrücken Avie Cic. Ep. ad fam. 6, 15 tibi gratulor, mihi gaudeo; Lucr. 3, 145 idque sibi solum per se sapit: id sibi gaudet, 'freut sich für sich'. üeflexivum sibi, 'für sich', 'allein', verstärkt ipse (vgl. per se unten!): A 9, 4 ipsi (= Deo) enim sibi subest, cum uelit, posse (nach Sap. 12, 18 Tiapeaiiv yap goi qiolv ^sXt^c t6 SuvaaO-ao, Vulg. subest enim tibi, cum uolueris, posse); aber A 12, 3 ipse est enim solus, cui, cum uelit, posse subsistit (A 13, 1 difficile, nee semper omni subest). ^ Vgl. Capitula Oros. Hist. im Cod. D (CSEL 5, 589, 16) quod . . . inulta milia seraulorum (zum volkstümlichen Diminutiv s. Löfst. Per. 310 mit Lit.) propriis dominis restituta fuerint ~ Oros. ß, 20, G cum . . . xxx milia semorum dominis restituisset. Orosiana 67 per se ^ verstärkt ipse (Löfst. Per. 335 f.) A 7, 5 ipse per se accusationem intulit, ipse testimonium perhibuit, ipse iudicium promulgauit, oinniuin scelerum olficia in suae personae auctori- tate suscipieris. Mit per se solam bei Löfst., Per. 336, vergleiche man C 155, J: cum iam tarn turpem confusionem per se ipsam ueritas sola nudaret. 2. Demonstrativa. ipse ^ nie, is (Schmalz 619; Krebs-Schm. I 790; Müller-Marqu. 209 f. usw.): 3, 23, 47 f.: pugna committitur ~ lust. 15, 4, 22 . . . proelium ... in ipso bello Antigonus occi- committitur. in eo A. occiditur. sus est. 4, 20, 2 deinde cum Lacedae- Eutr. 4, 2 etiam L. intulit moriiis pugnauit, uicto Nauide bellum, ducem eorum Nabidem duce ipsorum nobilissimos ob- uicit . . . duxit ante currum. sides . . . ante currum duxit. Weitere Belege 1, 6, 1; A 7, 8; 13, 3; (A 17, 9 Bibelzitat: permanens in ipsum, aus loh. 1, 32 spisLvev in aöxöv, Yulg. : man- sit super eum;) A 17, 10; A 26, 2. "Nur darf man das auf Christus bezogene ipse nicht = is auffassen, sondern muss ihm die Kraft etwa von 6 xupco^ belas- sen", sagt AVöLFFLiN ALL 11, 390. Vgl. bei Oros. 5, 2, 7 quia ipsiiis est terra et plenitudo eius ~ Yulg. Ps. 23, 1 Domini est t. et pl. e.; 6, 1, 27 quae . . . iudicium Dei, exorata ipsius de- mentia, temperaret; A 9, 4 Dens omnia potest . . . 'ipsi enim sibi subest, cum uelit, posse'; A 12, 3. ipse = idem (Schmalz 622; Friebel 71 f.; Löfst. Per. 65). 1 pr. 16 secundum ipsum quidem, qui et nunc et semper est. modum, uerum apertiore ac grauiore discrimine; 1, 21, 12 (er- klärender Zusatz von Oros. inmitten einer längeren aus lust. abgeschriebenen Periode) sciendum tamen est maxime, ipsam esse Spartam quam et Lacedaemonam ciuitatem atque inde Lacedae- ^ Vgl. gr. 5t.' lauTOÜ, z. B. Apophth. Patr. loann. Pers. 2 (237 C) ou dC eauTOU uap£T)(£v ~ Vit. Patr. 5, G, 7 (890 A) non per sc ipsum dabafc (sed dicebat . . .: 'uade, tolle tibi tu ipse!') — per steht natürlich nicht nur mit se, um den Begriff 'selbst', 'persönlich' auszudrücken, sondern auch mit me, fe usw.: Ennod. Ep. 3, 1 (S. 76, 2(5) dudum per me suppliciter postulaui. 68 Josef Svennung monios Spartanos dici; 2, 2, 5 eodem anno regni ipsius Procae; 4, 12, 10 anni ipsius spatio; 6, 20, 6 in diebus ipsis (vgl. 3, 6, 4 in isdem diebus); 7, 38, 3 ipsoque simul motu inpulsorum; A 11, 5 ij)sa quoque pagina discrepantia inter se uerba non recipit. hie = idem (Schmalz 622). 2, 19, 14 recte sane conpararim, hunc fuisse ibi seruatorum numerum, qui hie fuerit perditorum ; 7, 1, 10 hoc est praescire quod uelle; 7, 41, 2 nihil quidem nouum: hoc enim nune per biennium illud . . . sustinuere a bar- baris, quod per ducentos quondam annos passae fuerant a ßo- manis. is = idem. 6, 16, 8 equidem eo die hoc bellum (= proelium) actum est, quo Pompeius pater ab Urbe bellum gesturus au- fu gerat, quattuorque annis hoc bellum ciuüe . . . tonuit (vgl. Plu- tarch. r. Kalaap 56, S. 417, 30 Sint.); 6, 20, 8 qui eo die, quo ille (= Christus) manifestandus mundo post paululum erat, et pacis Signum praetulit et potestatis nomen adsumpsit (aber 6; 20, 3 hunc esse eundem diem, . . . quo nos Epiphania . . . obseruamus). idem = hie, is, ille (Schmalz 622; C. Meader The usage of idem, ipse . . ., New York 1910, S. 62, 79 ff.). An ein paar Stellen ist die Vorlage geändert worden: 4, 13, 6 sicut Fabius histori- Eutr. 3, 5 traditumque est a GUS, qui eidem hello interfuit, Fabio historico, qui ei b. i. scripsit. 6, 22, 4 nam cum, eodem spec- Suet. Aug. 53 quum, spec- tante ludos, pronuntiatum esset tante eo ludos, p. e. a mimo. in mimo ... 7, 29, 13 Decentius quoque Eutr. 10, 12 frater quoque frater eiiisdem, quem Caesarem eins . . ., quem ad tuendas Gal- Galliis praefecerat . . . lias Caesarem miserat. Weitere Belege: 4, 12, 4; 4, 13, 6; 6, 8, 2; 7, 37, 16; 7, 40, 9; 7, 43, 8; A 26, 5. isie^ = hie (Schmalz 621; Paucker 7 [30]). Zu den von Zangem. ^ Über d. Gebrauch demonstrativer Pron. als bestimmt. Artikel vgl. u. a. Schmalz 623 A. 4 und Saloniüs 235 f. Da aber der Letztere in einem nach seinem Erachten "wörtlich aus dem Griech. übertragenen" Passus wie Vit. Patr. 6, 3, 2 (1005 B) iste als Artikel ansieht (vgl. auch S. 211), kann ich ihm doch nicht beistimmen: vgl. näml. den Wortlaut der Stelle mit der Vorlage: qui enim de longinquo sunt, ueniunt ad me; isti autem de proxinio Orosiana 69 im Index verzeichneten Belegen füge man noch: 1 pr. 14 (bis); 2, 11, 10; 2, 15, 7; 3, 4, 6; 3, 8, 8; 3, 11, 2; 3, 20, 11 (bis); 4 pr. 4; 5, 2, 2; 5, 6, 5; 7, 2, 14 (bis); A 20, 5; 24, 6; C 152, 13 usw. 3. Zum Gebrauch des Relativums quod. Ich verzeichne im folgenden einige Stellen aus Oros., wo das relative Pron. quod, das sich auf einen vorhergehenden Satz bezieht (r elativischer Anschluss), durch einen folgenden epexe- getischen Infinitiv, Acc. c, Inf. oder Fragesatz aufgenommen wird (vgl. Kühner-Stegm. 2, 320 ff.). a) Mit epexegetischem Infinitiv^. 1, 4, 5 f.: Indis quoque bellum intulit, quo . . . nullus intrauit. quod eo tempore ideo crudelius grauiusque erat, quam nunc est, persequi et trucidare populos in pace uiuentes, quia tunc apud illos nee foris erant ulla incendia bellorum, nee domi tanta exercitia cupiditatum ('was damals deswegen um so grausamer . . . war — dies, die im Frieden lebenden Völker zu verfolgen und niederzumetzeln — weil . . .'). b) Mit epexegetischem Acc. c. Inf. 1, 2, 29 ff.: hunc (Nilum) aliqui auctores ferunt haud procul ab Athlante habere fontem et continuo harenis mergi ... — quod quidem uerum est esse huiusmodi fluuium magnum, qui tali ortu talique cursu sit et re uera omnia Nili monstra gignat . . . ; sed hie in regione gentium. mihi non iienerunt ~ A. P. Macar. 33 (276 B) oi dTtö |jly]xoO-£v 'ip^ovzai Tipög ji£- xal ouTOi oi eyyüg ouy. tjXO-ov. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, betreffs der lat. Verwendung des Zahlwort anus als unbestimmt. Artikel (Schmalz 623; Kühner-Stegm. 1, 657 mit Lit. ; Bonnet 258 f.; Grandgent § 57, Rönsch Sem. Beitr. 2, 56; Diez 775; Du Gange s. v., usw.) die spät- u. neugriechische Parallele bei sig hervorzu- heben (vgl. Jannaris §§ 237, 594 f.; Blass-Debrunner § 247, 2). Einem Übersetzer aus dem Griech. lag es also nahe, diesen Sprachge- brauch, wenn ihn die Vorlage hatte, auch im Lat. anzuwenden. Vgl. z. B. ein paar Stellen aus den Vitae Patrum, wo, wie Salon. (S. 237) bemerkt, unus die Funktion des imbestimmt. Art. hat: V. P. 5, 10, 21 una prostituta ex immissione cuiusdam coepit ei blandiri '^ A. P. Ephraem 3 (168 C) . . . sp^exat jjiia l-caiplc; xo^av^süstv aötov. 6, 2, 8 et ecce una uidua colligebat spicas de post nos ~ A. P. Macar. 7 (266 A) y-al ISoi) |iia ■x'i^pa vtaXaiiwiJisvTj YJv önioo) yjijlwv. ^ Vgl. ein Demonstrativpronomen mit epexegetischem Infinitiv: A 2, 1 f.: thymiama . . . incendunt. sed hoc parum est, incerto propemodum auctore con- tendere et . . . aerem temperare, nisi . . . usw. (Kühner-Stegm. 1, 665 c.) 70 Josef Svennung- quae Libyoaegyptiae uocantur . . . inmenso lacu acceptus absu- mitur ('was zwar richtig ist, nämlich dass es einen solchen, gros- sen Fluss gibt, welcher . . .' usw.). 1 , 36, 7 Ambrosium episcopum . . . per somnium sibi uidere uisus est . . . dicentem 'hie hie hie', quod ille priidenti coniec- tura intellexit merito adnuntiantis fidem uictoriae, nerbo locum, numero diem significari ('. . . was er mit geschickter Deutung verstand, nämlich dass die Gewissheit des Sieges durch die Bedeutung (Würde) des Yerkündigers, der Platz durch das Ge- sagte und der Tag durch die Anzahl bezeichnet wurde'). — significari wird von sämtlichen Handschriften geboten, Zanoe- MEiSTER 'berichtigt' die Ausdrucksweise, indem er signifieare schreibt. Die Überlieferung wird jedoch nicht nur durch die schon angeführte Orosiusstelle, sondern auch durch ähnliche Kon- struktionen bei anderen Verfassern durch die ganze Latinität gestützt, wo quod, mit dem Vorhergehenden verknüpfend, manch- mal fast pleonastisch steht i. Vgl. z. B. Gregor. Turon. De uirt. S. Mart. 2, 7 (S. 611, 31) tres uirtutes istas ipsa die factas fuisse constat, quo Sigiberthus . . . pacem . . . fecit. quod nullus ambigat, hanc etiam beati ante- stitis fuisse uictoriam; Glor. mart. 5 (491, 4) unius oculi lumen recepit. quod non ambigitur, haec per crucis uirtutem fuisse prae- stitum. Statt des Acc. c. Inf. steht auch ein (/^(^«-Satz: De uirt. S. Mart. 4, 16 (654, 13) ferebant enim nonnulli, his diebus et apud Pectauensim urbem uinctos ab ergastulo carcerali fuisse resolutos. quod ambigeri non potest, q^uia uti'iusque confessoris uirtus utramque urbem sacris potuit inlustrare miraculis. Betreffs Gregorius von Tours verweise ich auf Bonnet 327, der mehrere Belege dieser und anderer Art liefert. Übrigens s. Kühxer- Stegm. a. a. 0. c) In ähnlicher Weise ist auch das noch mehr abgeschwächte quod an der folgenden Stelle zu erklären, wo ein (disjunktiver) Fragesatz folgt: Gros. 7, 6, 15 f.: 'Claudius ludaeos . . . ßoma expulit'; quod utrum contra Christum tumultuantes ludaeos coher- ceri et conprimi iusserit, an etiam Christi anos simul . . . uoluei-it expelli, nequaquam discernitur: '. . . das kann aber hierbei nicht entschieden werden, ob er befohlen habe, dass die gegen Christus ^ Kaczmarczyk (S. Bo f.) will an der Überlieferung festhalten, führt aber keine T*arallelen nn. Orosiana 71 lärmenden Juden gebändigt und unterdrückt werden sollten, odei' ob er zugleich gewollt habe, dass auch die Christen vertrieben würden/ 4. Über pleonastische Formen gewisser verallgemei- nernder relativer und unbestimmter Pronomina. quidquiduis. Mit den massgebenden Hdschrn LPRD ist 2, 14^ 6 meines Erachtens folgendes herzustellen: quippe cum B/eginis quidquiduis perpeti satius fuerit, quam ut nitro inuitarent, quibus patriam ... ad praedam relinquerent. Nach Fabricius und gewissen Exemplaren von Haverkamps Editionen schrieb Zangem. quiduis (so der interpolierte Cod. G, der ohne Belang ist), in der krit. App. bemerkend: "haud dubie dittographia natum ut permulta a])ud Orosium, quare nolim 'quidquid a suis' corrigere". Wenn ich auch augenblicklich für eine Form wie die oben verteidigte keine weiteren Belege anführen kann, scheint mir diese doch ebensowenig anstössig zu sein wie andere, mehr oder weniger zufällige, volltönendere Neubildungen auf dem Gebiete der verallgem. rel. oder unbestimmten Pronomina. Eine solche Bildung ist quisquislibet, was bei Georges fehlt; FoRCELLiNi liefert nur einen Beleg: Salv. [Auar. 3, 18 =] Ad eccl. 3, 84 (S. 297, 6) quidquidlibet enim dederis pro te, uile est, quidquid pro te obtuleris, parui pretii est; Souter zitiert ALL 11, 131 Augustin. De imm. an. 6, 10 (MSL 32, 1026) quoquo- lihet modo autem se habeat. Dazu füge ich noch: Aulul. s. <^uerol. 2, 4 (S. 37, 17 Peip.) nos autem semper quicquidlibet aliud alio fuerit tem[)ore, illam nobis specialiter diem tribuimus qua redituri sumus; 3, 2 (43, 5) quicquidlibet narres, . . . recedamus , 7; 7, 7, 7; 7, 38, 1; 7, 41, 9 usw. Orosiana 73 Exkurs 8. Über qualis statt quis oder qui. Hier möchte ich auf eine interessante Tatsache betr. den spätlateinischen Gebrauch der Pronomina — wenn auch nicht bei Oros. — aufmerksam machen. In den Vitae patrum 3, 178 (MSL 73, 798 D) lesen wir: .. . 'uade et affer unum ex illis uasis et . . . laua illud' . . . Dixit ei senex : 'utraque uasa simul affer', et, cum attulisset, dicit ei: äquale est ex utrisque mundius?' respondit f rater: 'ubi aquam misi et laui'. Vgl. die Parallele 5, 10, 22 (929 B) . . . affer modo utraque uasa et uide, quod eorum mundius sit . . . — Salonius, der die Stelle in seinen Untersuchungen über die Vitae (S. 247) als eine Parallele zum Gebrauch von quis = uter angeführt hat, hat, wie mir scheint, die Wichtigkeit dieser Spracherscheinung nicht völlig erkannt. Die mangelhafte Scheidung von quis und uter ist zwar ein recht interessantes, aber doch schon früh, z. B. bei Autoren wie Cicero und Cäsar und später öfters, auf- tretendes Phänomen (Kühner-Stegm. 1, 655; Schmalz 468), was aber in dem eben zitierten Ausdruck — der sich in einer Schrift vulgären Charakters (Salon. 18) findet — in hohem Grade auf- fallen muss, ist die — hier zufälligerweise bei einer Z weih ei t vorkommende — Verwendung des adjektivischen qualis, das nach der Beschaffenheit zu fragen pflegt, im Sinne des substanti- vischen quis 'welcher' (oder qui, s. Schmalz 517; Kühner-Stegm. 1, 655 A. 1), ohne dass die Beschaffenheit hervorgehoben wer- den soll. Ich kann nicht umhin, in Ausdrücken wie diesem einen Vor- läufer des in den modernen roman. Sprachen herrschenden Ge- brauchs des Fragepron. qualis = qui zu sehen: ital. quäle, ir. quel, span. cual usw. Da die den gen. romanischen Sprachgebrauch behandelnden Schriften von P. A. Gelier und de Jong^, auch Meyer-Lübke in seiner roman. Grammatik (S. 554, § 517), die Erscheinung auf dem lateinischen Gebiete nicht belegt haben, sei es gestattet, hier einstweilen noch folgende spätlat. Beispiele vorzulegen ^ : ^ DE JoNG Die Relativ- und Interrogativpron. qui und qualis im Altfran- zösischen. Diss. Marburg 1900. - Salon, gibt S. 248 ein zweites Beispiel von qualis = uter aus den Kl. T. z. Alex. -Roman S. .34, 22 tum ego, cum nescirem, qualis esset ipsa arbor, 74 Josef Svennung lordan. lioin. 11 (S. 4, 19) quomodo delatum est uel (luaJi tempore, latius, si Dominus permiserit, exequamur. Die sog. Excerpta latina barbari (von einem gallischen Manne im 6. od. 7. Jhdt übersetzt) S. 212, 3 Frick: et hoc studiii significare tibi, quales sunt et acolae ignotas gentes et interpre- tationes eorum ... et quae uicinas regiones eorum = y,- Iii.st. 12^ (>, 14 alnque (aber 3, 18 11 -^^ Tust. 12. 7. 2 umgekehrt). Orosiana 77 auch im Neugriecb., worüber s. z. B. Thumb S. 92. — Im Eo- manischen vergleiche man it. tutti^ frz. tous usw. nullus = nemo (Schmalz 628). Nicht uninteressant ist es zu sehen, dass Oros. die Vorlage zugunsten der spätlat. Ausdrucks- weise ändert: 1, 4, 5 Indis quoque bellum lust. 1, 2, 9 sed et Indis b. i., intulit, quo praeter illam et quo pr. i, et A. M. nemo in- x^lexandrum Magnum nullus in- trauit. trauit^. 3, 17, 4: ut post hoc nullus lust. 11, 14, 7 utp. h. nemo rebellare ausus sit. r. ausus sit. Exkurs 9. toti = ambo. Ebenso wie im Spätlat. omnes für amho steht (s. Löfstedt Beitr. 107 ff.), finde ich an einer Stelle wie der folgenden toti von einer Zweiheit gebraucht: Iren. 5, 13, 2 et quemadmo- (Urtext:) xao waucp dTcaXacaxpOL dum in palaestra insueti con- 7tpoacpi}.ov£ixouvTS^ sxlpou^, £v tc certantes aliis unam quamlibet jxepo^ xou aü)|Jiaio; oltz^I^ y.^'x- partem corporis totis complec- xYjaavxs^, oc irvScvoi), ou xpaxoöaL, tentes manibus, per illud quod ucTüxouac, xal Tziizzoycec, ol'ovxat detinent, cadunt, et cadentes vcxav, oia, xo ''^iXepiozr/.Gic, ejeG^-oc. se putant uincere, eo quod con- ixeivou, ob xyjv apy^Yjv sSpa^avxo tentiose teneant illud quod pri- ixIXoi);; . . . mum apprehenderunt mem- brum . . . Auch wenn das arcpiE, des Grundtextes etwas frei mit totis manibus übersetzt worden ist, scheint mir hier nur die Übers, 'mit beiden Händen' annehmbar zu sein. (Vgl. it. 'prendere a tutte e due le mani'^ und frz. 'tous [les] deux' = '[alle] Beide', [seltener 'alle zwei'] ; diese romanischen Ausdrücke stützen, scheint mir, kräftig die obige Auffassung der in vulgärer Sprache ge- schriebenen Irenaeusstelle.) ^ Beachte die Vermeidung des Hiatus der Vorlage (Oros. erstrebt hier die gute Klausel ±^— ±-^). - aber auch ambedue, beide', schwed. 'bäda tvä', wie sich schon im Altlatein die Verb, ambo duo findet (Lindsay 50 f.; TLL I 1866, 12 ff.; Löfst. Glotta 3, 171.) KAP. V. Das Verbum. 1. Zum Gebrauch des unpersönlichen Verbums. horrei m. Inf. (Löfst. Per. 45). 7, 4, 10 referre . . . facta eius hör r et pudetque (aber 2, 16, 18, quae etiam dicere horror est); vgl. Cypr. Ep. 73, 5 (S. 781, 18) nee delectat id dicere quod aiit horret aut pudet nosse. est. 5, 19, 20 sed quota haec portio ostentatae miseriae? est uno uerbo definisse caedem bonorum, cuius fuit tanta numerosi- tas, tanta diuturnitas, tanta crudelitas tantaque diuersitas? uerum- tamen aeqnius est me aliquid utilitatis subtraxisse causae quam tantum horroris ingessisse notitiae, siue peritis haec siue imperi- tis obiciantur. 'Aber welch ein kleiner Teil ist doch dies des an den Tag gelegten Jammers? Lässt sich wohl das Blutbad an den Aristokraten, dessen Vielfältigkeit, Dauer, Grausamkeit und Verschiedenheit so gross war, mit einem Worte be- zeichnen? . . .' Mit der obigen Interpunktion dürfte der Text an unserer Stelle beibehalten werden können, während Zangem. das Wegfall- zeichen setzt, indem er so interpungiert: sed quota haec portio o. miseriae est? '^'' "^ uno uerbo definisse . . . usw., und in d. krit. App. zufügt: "lacunam indicaui; excidit uelut an forte sufficit; cf. p. 330, 17" (= 5, 19, 15; von dieser Stelle werde ich S. 102 f. reden). Da sich aber Lakunen in der Orosianischen Überlieferung bei- nahe nie vorfinden, muss man mit deren Annahme sehr vor- sichtig sein. Ich möchte im Satze sed . . . miseriae eine lebhafte Frage (Kühner-Stegm. 1, 11) sehen, vgl. z. B. 5, 1, 2 et quid his temporibus beatius . . . ? u. bez. quotus Tac. H. 3, 25, 15 et unum militem quotam ciuilium armorum par.tem? Im folgenden Orosiana 79- dürfte est = licet ei'klärt werden können, vgl. nämlich 6, 15, 25 uidere ibi et gemere erat contractas Romanorum uires in campis Pharsalicis ad occisionem mutuam constitisse. — est = oportet A 28, 1 quid mihi est expectare tempus, expectare iudicium? (Über datur mit Inf. s. Zangemeister's Index!) Es sei gestattet, hier kurz auf die Verwendung von est mit dem Inf., im Sinne von "man kann', 'man darf, auch 'man soll', einzugehen. Sie ist über die ganze Latinität verbreitet, wird aber dann und wann verkannt. So kann ich nicht recht einsehen, warum man die bei Terentius vorhandenen Belege noch als "zweifelhaft" (Schmalz 424) bezeichnen muss: Ter. Ad. 828 scire est liberum ingenium atque animum {scires Lachmann; siris Madvig, und so noch Fleckeisen in BT 1905; andere anders). Vgl. scüicet < scire licet u. . Schol. ed. Schlee S. 160, 24 scire est] scire possibile est. — Heaut. tim. 192 quid narrat'.' :: quid ille? miserum se esse. :: miserum? quem minus crederestl {credcres Fleckeis.). — Die Plautusstelle Truc. 501 . . . me malficio uincerest ist allerdings unsiclierer, da die erste Hälfte des Verses ver- derbt ist. Ich verzeichne hier einige weitere nicht-prosaische Belege: Mumm. Inc. fab. 1 (Scaen. R. poes. fr. II 331 Rieb.) ad spectacnla est ui- dere, . . . quantum sit caput. — Häufig bei den späteren Dichtern, wie Verg. Buc. 10, 46 nee sit mihi credere tantum; Geo. 4, 447 neque est te f allere quidquam; Aen. 6, 596; 8. 676 cernere erat; Hör. Sat. 1, 2, 101 tibi paene uidere est ut nudam; 2, 5, 103 es^ . . . uoltum celare; Epist. 1, 1, 32 est . . . prodire; Tib. 1, 6, 24 milii non . . . sit timuisse; 4, 3, 3 nee tibi sit duros acuisse in proelia dentes; Prop. 1, 20, 13 ne tibi sit . . . adire lacus; 3, 3 (4, 2), 41 nil tibi sit . . . flare\ Ouid. Trist. 5, 11, 19 quorum numerum comprehendere non est (vgl. Lact. De opif. dei 1, 11 [CSEL 27, 6, 5] prouidentiam (Dei) . . . nee sensu conprehen- dere nee uerbo enarrare possibile est); Met. 3, 478 liceat, quod tan- gere non est, adspicere; — Petron. 126, 18 nunc erat a torua suhiiiif- tere cornua fronte, nunc pluma canos dissimulare tuos; Sil. It. (6, 10' nee cernere deerat . . . lumina, mit Litotes); 12, 695 fuerit delere Sagun- tum, exaequare Alpes; 14, 581 signa ferre . . . fuisset, ni subito . . .; Stat. Silu. 3, 1, 15 nee ulla pati faciles uestigia terras cernere erat\ Anthol. lat. 1, 304, 20 R.: bellua, cui prius extingui (Pass.!) quam cecidisse fuit\ Coripp. loh. 3, 206 nee fidere turbae nee uitam sperare fait; 4. 121 nunc est^ temptare quid, instat nunc uirtutis opus. Der Prosa hat man diese Ersclieinung beinahe absprechen wollen. (WÖLFFLIN ALL 2, 136 "Die Prosaiker haben diese und ähnliche Redensarten nur äusserst spärlicli angenommen . . . "), aber auch bei 1 = opus est. so Josef Svennung den Prosaschriftstellern kommt sie, allerdings mehr oder weniger häufig, vor z. B.: Varro b. Gell. 18, 12, 9 quid mutet ..., est animaduertere; Lia. 42, 41, 2 quae. uerbo obiecta, uerbo negare sit; so unsere einzige Hdschr.. Cod. Vind.; die Herausgeber schreiben aber (^par^ Sit oder, wie W. Heraeus (BT 1912), (satis) sit unter Hinweis auf Cic. Pro Pose. Am. 82 de quibus, quoniam uerbo arguit, uerbo satis sit negare (vgl. Oros.: est uno uerbo definisse und das oben zitierte nee uerbo enarrare possibile est aus Lact.); Vitruu. 2, 9, 11, S. 57, 17 est autem maxime id Gonsiderare . . ., qu-od; Val. Max. 2, 6, 8 quantum dhioscere erat; Petron. 67 'est te' inquit, 'uidere?' Plin. N. H. 17, 9, (6), 50 de nostris moribus bene sperare est; 36, 5, (4), 43 memhrai peruidere non est usw.; Tac. A. 16, 34, 5 ut coniectare erat intentione uultus; Germ. 5 est uidere . . . uasa. — Öfters bei Gellius, z. B. 3, 1, 11 uidere est 6 (7) 3, 52 animaduertere est 7 (6), 6, 11 ex quo est coniectare; 10, 9, 2 haec . . . inuenire est; 11. 2, 2 est . . . animaduertere; 11, 6, 3 nusquam . , . scriptum inuenire est; 12, 9, 1 est . . . uidere atque ayiimaduertere . . .; 13, 24 f.; sehr häufig bei Tertull. (Hoppe 47), sowohl bei Pass. (Acc. c. Inf.: De cor. 8 quae . . . recognosci est), als bei Dep. (10 per haec . . . floribus frui est); Arnob. Adu. nat. 1, 10 (S. 10, 15) unde tibi est scire . . .? — Cypr. Ep. 33, 2 (S. 568, 4) ante est ^ enim scire, quibus rescribere habeam ; Ad Don. 4 (S. 6, 9) ut esset agnoscere; Ps.-Cypr. De laud. mart. 24 (S. 46, 10) quid enim est dici, quod satis esse possit (Pass.!) — lub Val. 1, 42 (S. 53, 11 Kuebl.) est enim scire; 1, 8 (16, 11) fuit. . . praenosse quid. . .; 1, 4 (9, 7) erat uisere; 3, 50 (158, 15); 51 (159, 12); 3, 36 (144, 11) haud erat homini discer- nere; 52 (160, 5) cernere fuit; 3, 16 (126, 7) erat uidere; 36(143, 27); 42 (150, 7); 3, 34 (142, 25) est uidere; — [vgl. 2, 25 (91, 12) occuli . . . exercitum foret-^ 3, 36 (143, 30) prae . . . fulgore . . . labi erat opi- niones intuentium. Vita Cypr. (CSEL 3: 3) 5 erat uidere, ceteros . . . expectare euentum; 6 ut esset amhigere uereri an diligi mereretur; Pirm. Mat. Err. pr. rel. 4, 2 uidere e.9^ . . . ludibria; Hilar. Coli. Antiar. Par. B IV 1 (CSEL 65, 156, 17) hoc . . . aduertere est; Amm. 30, 4, 8 uidere est; 31, 8, 7; — über die Vulgata s. RöNSCH It. u. V. 363; üb. Hieron. Paucker Oros. 29 [52]; — Augustin. De gest. Pel. 18 (CSEL 42, 71, 5) uix est carere istismalis; Rufin. De epiphan. 3 (CSEL 46, 88, 21) (Christus) in quo non est causas rationesque dis- cutere; Eustath. 8, 4 est uidere; Sidon. Ep. 3. 3 (S. 42, 3) cernere erat; Pass. Mont. et Luc. 13, 2 (S. 153, 13) Gebh. erat i\\\c uidere martyres; Dig. 36, 1, 11, 2 est . . . exemplum capere ex rescripto; Epist. imp. S. 264, 18 nee enim . . . est . . . dicere = ouSe yap . . . saiLV . . . £t- TieTv; 712, 24 ex diuinis est accipere scripturis; 675, ^ est . . . imperatori hoc corrigere; Vers. Clem. Ep. 1 ad Cor. 12, 5 (Anecd. Mareds. 2, 12, 14) cum ergo erit uobis sumere illam = (b«; sav oOv "^kvfixcLi Xa^tlv auTYjV 6{xa?; lord. Get. 50, 261 (S. 125, 20) cernere erat. necesse est. Orosiana 81 Auch wenn man, wenigstens bez. gewisser Autoren - — wie bei den Dichtern so aucii bei Prosaisten wie Tert., Amm. u. a. — - an griech. Einfluss denken muss (eaxtv loeZv usw.), so lässt sich doch kaum leugnen, dass die Konstruktion auch in der lebendigen Sprache eine nicht unbedeutende Verbreitung hatte (auch Schmalz [425] muss zu- geben: "dass Gellius sie so sehr bevorzugt, lässt darauf schliessen, dass sie im Altlat. doch verbreiteter war, als unsre jetzigen Mittel es nachweisen"). Unpersönliche Passivform mit Objektsakkusativ (Löfst. Per. 291). 7, 39, 9 hymnum Deo Romanis barbarisque concinentibus publice canitur (allerdings könnte hymnum hier eine neutrale Form sein, worüber s. Georges), vgl. Aeth. Per. 25, 3 primum aguntur gratiae Deo, et sie fit orationem. Unpersönliche Verben persönlich gebraucht: paenifeo (Schmalz 338, A. 2; Löfst. Per. 46): 7, 37, 17 si forte confusa paeniteat (Roma); 7, 40, 10 ist die Überlieferung der PR herzustellen: de quibus ipsi quoque modo paenitent (vgl. Kaczm. 64; Zangem. liest mit D ipsos . . . paenitet). oporfeo: A 28, 8 nee est quicquam, quod non faciat (Dens), nisi forte quod nolit, non oporteat, non proponat. opus habeo (Salonius 263): A 27, 1 usquequo Verbum, caro factum, passione cruce ac morte opus Jiabeat. Eine Kontamination der unpersönlichen und per- sönl. Konstruktion sehe ich in A 12, 1: sed mearum ista partium non sunt latius indagare, wo das Präd. persönl. ist, der Infinitiv aber steht, als wenn es mearum partium est hiesse. Vgl. die von Löfstedt Per. 46 f. genannten ähnl. Ausdrücke! 2. Der Infinitiv. Konsekutiver und finaler Infinitiv. Bei esse steht, wenn wir nicht der Überlieferung der Hdschr. S folgen sollen, A 15, 6, ein konsekutiver Inf. ^: quis, rogo, ^ Vgl. adesse mit finalem Inf. z. B. Tert. Ap. 22, 2. — An einer Stelle wie Act. purg. Felicis 9, 6 (213, 16 Gebhardt) wird die Anwendung des fin. Inf. durch den im Verbum esse liegenden Begriff der Bewegung (Kühner-Stegm. 1, 680 a) hervorgerufen: 'nee in Mauritania?' respondit: 'negotiari illo fui'. Bez. d. Adv. illo z. Bezeichn. d. Bewegung vgl. Z. 13 'ad Numidias fuisti?' (aber Z. 19 fuisse in Numidia), worüber Löfst. Per. 171 ff. 6 — -27062 Josef Svcnnung 82 Josef Svennung iste liber est, quem de manu uiuentis in saecula nullus fuif (iccipere. S hat aber: nullus potens fiiit (vgl. 5 'nee quisqaam poterat . . . aperire librum'; 7, 1, 2 potens erat . . . creare mundum, componere pacem mundi), und es scheint mir hier am ratsamsten zu sein, dieser guten Handschrift zu folgen. (Zangem. lässt doch potens aus.) Sicher überliefert ist aber Oros. 8, 4, 2 exspirata de Calabris saltibus aura corrumpens, repentinos acutarum infirmitatum ad- ferre transcursus ^. In einem Bibelzitate A 15, 6 ecce uicit leo . . . aperire librum et soluere signa eins (Apoc. 5, 5). Bei habere mit Akk.-Obj. steht konsekutiver Inf. 7, 27, 4 ibi prima correptio habuit sanguinem uulgo uel manasse de puteis uel in fluminibus cucurrisse; hie . . . exegit plaga, ut . . . sanguis esset . . . profusus (vgl. 6 u. 12). 1 pr. 4 habent enim (canes) proprios appetitus . . ., hoc est dis cerner e amare seruire. Hier kommt doch der Inf. dem Objekts- akkusativ eines Substantivs nahe, wie z. B. Min. Fei. 10, 2 nullas aras habent, templa nulla, . . . numquam palam loqui, num- quam libere congregari (vgl. die Beiordnung von Subst. u. Inf. Oros. 5, 19, 3 adfectauit septimum consulatum et bellum suscipere Mithridaticum). Konsekutiver Inf. dürfte auch 6, 7, 13 anzunehmen sein: ut numquam in id temporis mercatores ad se admiserint uina ceteraque uenalia deferre; hier könnte zwar admiserint = pei^mise- rint sein (TLL I 755, 7 ff.), vgl. aber die Quelle Caes. B. G. 2, 15, 4 nallum aditum esse ad eos mercatoribus, nihil pati uini reliquarumque rerum ad luxuriam pertinentium inferri. Jetzt ein paar Belege aus anderen Autoren: Commodian. Instr. 1, 36, 9 (S. 48) nunquam transmutat animos in Domini credere crucem; C. apol. 500 excaecauit illos malitia sua saeiiire; 396 contra suum Dominum rebellant dicere magum: Min. Fei. Oct. 1, 3; 26, 10. Diese Verwendung der Inf. in konsekutivem Sinne (vgl. die von Kühner-Stegm. 1, 683 c. a. E. angeführten Vergilstellen) ^ Hier könnte Jiwar ein finaler Inf. stehen (exspirare drückt eine Bewegun«;; aus); der Lateiner verwendet ja dann und wann finale Ausdrücksweise, wo man konsekutive erwarten möchte (vgl. Kühnek-Stegm. 2, 251 A. 4). 1- Orosiana 83 finden wir bekanntlich im Griech. wieder (ich verweise nur auf Blass-Debrunner § 391, 4). So lautet z. B. das oben angeführte Apoc. 5, 5 im Urtext: evcxYjasv 6 Xswv . . . avolgac t6 ßißXiov. Finaler Art (Hoppe 42; Müller-Marqu. 217 m. Lit.) ist der Inf . im Bibelzitate A 27, 4 salutem paratam reuelari (1 Petr. 1, 5). Infinitiv bei gewissen Verben i. Zu den von Paucker 28 (51) f. angezogenen Beispielen mögen folgende gefügt werden: adigere 6, 15, 11 ab eo adacta uates descendere in specum. exigere 1, 1, 7 res ipsa exigit . . . uel pauca contingere; 5, 5, 1 exclamare ... dolor exigit (aber z. B. 4, 6, 1; 6, 1, 12 mit ut), Mit Inf. Pass. 1 pr. 12 cum . . . satisfieri super hac re petitioni suae . . . exigeret. praecipere 3, 17, 7 hunc mortuum . . . referri in sepulchra maio- rum sepelirique praecepit. Vgl. hier die Quelle, lust. 11, 15, 15 corpusque . . . sepeliri et reliquias eius maiorum tumulis inferri iussit (7, 5, 7 steht sowohl imjyerauit als praecepit mit Acc. c. Inf. Pass.). Aber mit ut z. B. 1 pr. 9 f.; 1, 4, 8. Der substantivierte Infinitiv. Bei Oros. findet sich ein Beleg für uelle = uoluntas: A 10, 4 in uoluntate ergo hominis gratia diuinae uirtutis operatur, quae et hoc ipsum uelle donauit. Schon früh finden wir im Lateinischen den Infinitiv als Substantiv verwendet, z. B. bei Plautus. Dass er in der Volks- sprache vorkam, zeigen Belege wie Petron. 52, 3 meum intelle- gere nulla pecunia uendo. Es ist unter diesen Verhältnissen auffallend, dass man die Substantivierung des Inf. als eine durch griech. Einfluss entstandene Spracherscheinung behandelt, die zuerst in die philosophische Kunstsprache eingedrungen sei, um von dort aus im Volkslatein eine weitere Verbreitung zu finden 2. So heisst es in Wölfelin's massgebender Monographie 'Der sub- stantivierte Inf.' (ALL 3) von diesem Inf. in der Konversations- sprache des Persius (S. 75): "Der Satiriker, der volkstümlich schreiben soll, muss doch sicher gewesen sein, von allen Lesern verstanden zu werden; in dem Jahrhundert seit Cicero war also ^ Über ualere mit Inf. Pass. s. unten S. 150 f. - Vgl. Schmalz 419: "Die substantivische Natur ist nur unter dem Ein- fluss des Griechischen in wenig Fällen entwickelt worden." 84 Josef Svennung die ursprünglich vorwiegend gelehrte Konstruktion in die Kreise der Halbgebildeten gedrungen . . .". Sollte man nicht besser sagen, dass sich die schon früh volkstümliche Ausdrucksweise mehr und mehr verbreitet hatte? (Über das Verhältnis der volkstüm- lichen und der poetischen Sprache vgl. Löfstedt Per. 15 ff.) Wie tief eingewurzelt sie in der Volkssprache gewesen sein muss, zeigt, scheint mir, vor allem der Umstand, dass sie noch heute im Romanischen fortlebt, vgl. z. B. it. viveri; frz. etre pouvoir vouloir, sp. ser 'Dasein', 'Geschöpf, deher 'Pflicht' poder 'Gewalt', usw. (s. Meyer-Lübke §§ 16—18, S. 23 ff.; Diez S. 920 ff.; WöLFFLiN ALL 3, 90 f., der auch die parallele Verwen- dung im Neugriechischen erwähnt). Besonders bei gewissen Verben war die Substantivierung im Lat. gewöhnlich, worüber s. Wölfflin a. a. 0. S. 90; zu den dort verzeichneten Verfassern kann gefügt werden: esse Cassian. — Vgl. Commodian. Apol. 34 (CSEL 15, 118) hoc est beluarum adesse (= oOaLa). nolle Cassian., Dracont. posse Cassian., Claud. Mam., Faust. Bei., Fulgent., Ennod., Ruric. uelle Cassian., Faust. Bei., Dracont., Fulgent., Paul. Petric, En- nod., Buric, Eugen. Tolet. — Zu Commodian vgl. Martin 83. Die beiden letzten Ausdrücke erscheinen öfters vereint, z. B. Ep. Braulionis ad Eugen. (MGH 14, 284, 14) uelle tuum bo- num persentio, sed posse meum non ignoro ^. 3. Zum Gebrauch der Partizipien. Das Part, praes. statt eines Verbum finitum. A 20, 1 diabolus interrogatur a Domino: 'unde ades?' at ille respondens: 'circumiens terram . . . adsum'. So lese ich mit STOX; die Herausgeber schreiben aber ^ Aus dem Mittellateinischen sei beispielsweise angeführt Historia vii sapientum I (SMLT 4) S. 18, 22 ipse uero cognoscens uelle mulieris, dedit ei amplexum; 20, 28 uis facere meum uellel (Vgl. Bartal 691.) Sehr beliebt wurde die Verbindung pro (suo) posse, suo proposse; auch prouelle: 'Miracles' S. 4 coacti sumus ad hoc opus accedere ac deprecantibus fratribus et amicis mul- torum prouelle morem gerere. Orosiana 85 respondit (vgl. Vulg. lob 1, 7 . . . \inde uenis?' qui respondens ait . . . usw.), auch Zangemeister hat sich hier von der interpolier- ten Hdschr. W verleiten lassen, die an einer der obigen analogen Stelle gleichfalls ein Verb um finitum einsetzt: A 25, 6 qui peccatum non fecit, nee inuentus est dolus in ore eins, qui tam- quam agnus coram tondente se (so ist meines Dafürhaltens mit der besten Hdschr. S zu lesen, in allen Ausgaben liest man sie, was zum Folgenden gezogen wird; vgl. Yulg. Is. 53, 7 quasi agnus coram tondente se obmutescet et non aperiet os suum) non aperiens os suum ... — W bietet hier aperuit. Zu vergleichen ist auch 1, 2, 85 unde etiam aliqui, quamuis ^ eam (= Africam) longitudine parem, tamen multo angustiorem in- tellegentes, inuerecundum arbitrati tertiam uocare partem sed potius in Europam Africam deputantes, hoc est secundae portio- nem appellare maluerunt. Wie die Dep.-Form arbitrati steht auch deputantes anstatt eines Verb, finit. (depittaiierunt). Übrigens vgl. Petschenig S. 769, der aus der Pass. SS. iv coronat. an- führt: S. 329, 3 respondens Claudius dicens ei . . .; 332, 25 ad quem. ... dicentes usw.; ferner s. Schmalz 459; Löfst. Per. 249; Müller-Marqu. 218 mit Lit. Die Partizipien werden Nebensätzen koordiniert. (Hagendahl 128; HoRN 54; vgl. Tidner 140.) a. Part. Praes.: 3, 23, 61 quippe eiim orbem terrarum . . . soli possiderent et angustissimos senectutis . . . terminos non aspi- cientes, angustos esse . . . mundi terminos arbitrabantur. Grubitz (S. 36) wollte hier et tilgen : "e^ ex ultimis litteris proximae uocis possiderent repetitum structuram turbat". b. Part. Perf. 7, 32, 2 qui cum Christianus integra fide sacramentum militiae gereret et sub luliano Augusto tribunus scutariorum inssus ab imperatore sacrilego aut immolare idolis aut militia excedere . . ., sponte discessit. So dürfte mit den massgebenden Codd. PE.D zu lesen sein; auch hier tilgt Grubitz et und ihm folgt Zangemeister, vgl. aber 1, 21, 4 qui cum se magnis exsecrationibus deuouissent . . . ac per decem annos longa fatigati obsidione 7iec tamen . . . fructum adepti, porro autem . . . reuocarentur, selectos Spartam remittunt. — In diesem Zusammenhang möchte ich ein paar der zahl- ^ zu parem. 86 Josef Svennung reichen Fälle der sog. Ellipse von esse beim Part. perf. an- führen: a. Im Hauptsatz, z. B. 5, 21, 14 idemque Porapeius Hier- tam . . . persecutus, fugientemque . . . spoliari . . . fecit (ältere Her- ausgeber strichen -que), vgl. 1, 2, 85 arhitrati. — 3, 23, 22 in eo hello Poljpercon occiditur, Neoptolemus et Eumenes . . . co7t- fossi, sed N. interiit, Eum. uictor euasit (vgl. lust. 13, 8, 7 f.). 7, 42, 4 möchte man mit den besten Hdschrn PE, lesen: Con- stantem . . . Gerontius . . . interfecit atque in eins locum Maximum quendam substituit. ipse uero Gerontius a suis militibus occisus. Mit den schlechteren DG u. dgl. schreibt man occisus est; so las man früher falsch 3, 17, 8 milia . . . consumpta sunt, wo sunt nur durch die interpolierte zweite Hand in E gestützt wird. In anderen Verbindungen darf man est liinzuclenken z. B. A 11, 1 Pater te attraliit, Filius tecum (sc. est) et Spiritus consolator; A 28, 2 potest ergo et modo potest et in te uere personarum acceptor prohandus, si . . . in te solo . . . faceret. b. im Nebensatz, z. B. 6, 16, 7 apud M. flumen . . ., ubi tantis uiribus dimicatum tantaque caedes acta^ nt . . . ; 7, 25, 3 accendens {accendit Haverk., u. Zangem. in CSEL) suspicionem, quia . . . permitteret, quamobrem a Maximiano iussus occidi, pur- puram sumpsit; 7, 25, 9 ad Diocletianum refugit: a quo arrogan- tissime exceptus, ita ut . . . referatur (in CSEL 5 Zangem. mit 11'^ exe. (esty); 7, 35, 14 sciens, quod destitutus suis, nesciens, quod clausus alienis, . . . orabat; 7, 42, 6 in tyrannidem mox ut ad- surrexit et cecidit: . . . continuo ut creatus occisus est; A 15, 7 parum est, quia sine macula, parum, quia agnus, nisi et occisus. In anderen Verbindungen: 1, 2, 99 Pachynum, sub quo ciuitas Syracusana; 7, 27, 13 ibi postremo deeima plaga, quae et nouissima omnium, fuit interfectio filiorum, (so ist meiner Ansicht nach zu inter- pungieren statt, wie in den Ausgaben, nach fuit; vgl. das Folg.:) hie . . . deeima, id est nouissima poena, est omnium perditio idolorum; 7, 43, 5 fieret nunc Athaulfus, quod quondam Caesar Augustus: 1, 8, 8 haec . . ., tamquam per se . . . gesta, conscripsit. Schmalz 334 f. 4. Die Modi der quod- und qu/'a-Ssitze, die den Acc. c. Inf. ersetzen. in seiner wichtigen Monographie 'De particulis quod' quia quoniam quomodo ut pro acc. c. inf. post uerba sentiendi et declarandi positis' (Diss. Kiel 1889) hat G. Mayen folgende Regel i Orosiana 87 aufgestellt (S. 56): "Modus in enuntiatis a q uod nociila incipien- tibus est fere coniunctiuus. Interdum occurrit indicatiuus . . . ; frequenter extat nonnisi in paucis uersionibus (Tertull. Itala, past. Herrn.) et apud Ale. Auit. Contra in enuntiatis, quae a particulis quia quoniam quomodo incipiunt, fere inuenitur indi- catiuus ..." Dagegen will Löfstedt (Per. 120 f.) "die interpretierende Betrachtung nach Sinn und Zusammenhang an die Stelle der nach Partikeln gemachten Statistik treten" lassen; in der Pere- grinatio Aetheriae hat er nach den Verba dicendi immer den Konj. gefunden; nach den Y. sentiendi ist der Ind. das Nor- male, "für den Konj. liegen stets besondere Gründe vor". Im folgenden verzeichne ich die Fälle der fraglichen Kon- struktion bei Oros. (Bibelzitate sind nicht aufgenommen worden.) guod, A. Mit dem Indik. 1. Nach den Verba declarandi: fehlt. 2. Nach d. V. sentiendi A 17, 9 nobis dedit sensum, per quem sci- remus, quod est Verbum in Christo lesu. B. Mit dem Konj. 1. Nach d. Verba declarandi 1. 10, 5 dicit, quod . . . propidsi sint; A 11, 7 fatetur se . . ., quod isicile jjossit, si uelit; A 30, 3 exprobras . . ., quod quasi dicere . . . uideatur, quod Deus . . . inposuerit\ A 30, 9 obicis et minaris, quod ille criminetur Deum. 2. N. d. V. sentiendi in der Or. obliqua 7, 43, 4 referentem audiui, se de eo didicisse, quod ille referre solitus esset: se . . . inhiasse . . . Vgl. auch 5, 15, 12 (mittebant) certi, quod . . . essent. 3. Nach beiderlei Verben: 1 pr. 6 quod edant niicas catelli .... et Chananaea non erubuit dicere et Dominus non fastidinit audire. quia. A. Mit dem Indik. 1. N. d. V. decl. 3, 23, Q7 probatar, quia non . . . iungebant . . . sed quia seruant; 7, 2, 13 adicio, quia . . . natus est; 7, 26 10 fatehuntur. quia ... sunt\ 7, 27, 15 denunüandmn puto, quia ... manet. 2. N. d. V. sent. 4, 5, 8 audiat et intellegat, quia . . . haec . . . non fiunt; A 22, 1 denique liquide intellcge, quia iustificatio lob . . . confusionem diaboli . . . opevata est; A 28, 7 uides ergo, (luia Operator temporis temperat uirtutes et ratio . . . miscct . . . Ahnlich A 32, 2 mea sentcntia est. quia . . . peccamus. B. Mit dem Konjunktiv. 1. Nach d. V. declarandi 1, 10, 5 subiungit . . ., quia propnlissent ; 5, 17, 3 breuiter strinxisse sufficiat, quia . . . exstiterit; 6, 1, 11 iactitant, quia . . . emeruerint; A 7, 2 te audiui dixisse. quia possit esse; A 7. 3 testificatus sum, dicens. quia . . . 88 Josef Svennung numquani antea jprocessisset; A 21, 5 solet . . . diditari, quia fuerit; A 23, 1 traditum reor, quia . . . sint; A 30, 9 dicit. quia . . . temptet; C 153, 8 . . . firmabat, adserens, quia . . . soluerit ... et adfixerit: C 155, 18 (poterat), argumentantes, quia . . . non possit. (C 154, 8 f. ist der Konj. irreal.) Ahnlich A 28, 6 si uis accipere testimonium, quia . . . non faciat, 2. Nach den Verba sentiendi 1, 6, 3 quia . . . murmurent, non usque adeo moleste accipiendum puteni ; 1. 7, 2 credentes, quia se . . . abstraherent, . , . ceperunt: 7, 38, 4 (uoluit) sperans . . ., (^aia et . . . posset ... et . . . ualerent\ A 10, 3 quid aspicis, quia dixerit . . .? attende, quia praemiserit . . .\ A 16, 9 (arbitretur) ohlitus, quia ipse dixerit; A 32, 8 an forte, quia non mercretur eam . . ., intellegisl Ich führe nun die unpersönlichen Ausdrücke an, nach denen diese Konjunktionalsätze anstatt des Acc. c. Inf. stehen. Ich habe notiert: A. (luia mit dem Indikativ 4. 20, 9 jyatet, quia . . . minuuntur uel . . . reticentur. B. quia mit d. Konj. 2, 1. 1 quem . . . latere possit, quia . . . fecerit; 3, 16, 3 utrum admirahilius sit, quia uicerit an quia adgredi ausus fuerit, incertum est; 5, 7, 11 credibile est, quia . . . incluserint; 6, 17, 6 certum enim erat, quia . . . habere posset\ 6, 22, 8 nee dubium quin pateat, quia . . . prouexerit. quod Verba declar. V. sentiendi Unpers. Zus. Indikativ — 1 1 Konjunktiv 5 '^ (+1) 8 'juia Indikativ 4 3 ( + 1) 1 <» Konjunktiv .... 10 (-^1) 6 5 22 19 ( + 1) 12 (^-2) 0 40 Wenn wir das liesultat unsrer Untersuchung zusammen- fassen, finden wir also, dass quod einmal mit dem Indikativ und 8 mal mit d. Konj. steht; quia 9 mal m. d. Ind., aber 22 mal mit d. Konjunktiv. Letzteres stimmt nicht mit der Regel von Mayen überein. Sehen wir auf das regierende Verbum, so finden wir, dass die Verba declarandi 4 mal mit d. Ind. und 16 mal m. d. Konj.^' die V. sentiendi 5 mal m. d. Ind. und 9 mal ^ EinschliessHch testimonium, quia (A 28, 0), Orosiana 89 m. d. Konj. vorkommen i. (Dazu treten 6 Fälle nach unpers. Verben.) Dies steht in Gegensatz zu den Ergebnissen Löfstedt's (Per. a. a. 0.). Wann wendet nun unser Verfasser den Ind., bzw. Konj. an? Der Indikativ steht, wenn der E-edende selbst etwas als sicher hervorheben will: der Inhalt des Nebensatzes drückt etwas aus, das jetzt vorhanden und wirklich ist. Oft steht das Subjekt in der ersten Person und das Verbum im Präsens (vgl. hiermit A 32, 2 7nea sententia est), oder der Nebensatz ist von einem Imperativ (A 22, 1) abhängig; vergleichbar damit ist A 28, 7 liides ergo; 4, 5, 8 audiat et intellegat. Der Konjunktiv wird, wie es scheint, angewandt, wenn ent- weder der Inhalt des Nebensatzes als etw^as Falsches, Unwahr- scheinliches bezeichnet werden soll (z. B. A 30, 9 minaris, quod . . . criminetur) oder der Redende sich über die Wahrheit des im Nebensatze Ausgesagten nicht äussern will. Dies Resultat stimmt im allgemeinen mit den von Salonius S. 299 ff. und Friebel S. 87 ff. hervorgehobenen Gesichts- punkten überein. Man beachte auch die Darstellung der Leidener Diss. (1903) "Quaestiones ad coniunctiui usum in post. latin. pertin." von C. Sneijders de Vogel S. 27 ff. u. bes. S. 56: "si quid proferre volunt quod nulli dubitationi obnoxium sit, iam iam praeferre modum ad hanc rem exprimendam proprium, in- dicativum dico". Ohne finites Verbum steht quod bei sciens . . ., nesciens ... 7 35, 12 (vgl. quia bei parum est A 15, 7 parum est, quia sine macula, parum, quia agnus, nisi et occisus). Mit Nom. (!) u. Acc. c. Infinitiv findet sich quia (vgl. LöFST. Per. 251) C 156, 20 sie tradideruntj quia, cum. . . otiosus . . . non fuerit . . ., adsumptionis specie crassuisse; hoc . . . deter- minans, rursus tenuasse: ita neque depositum usquam fuisse corpus . . . usw. Vgl. eo quod mit Inf. C 156, 17 uoluerunt . . . adserere, sed non praeualuerunt, co quod . . . aliquando saluandam esse sub- stantiam (diaboli). ^ Der Fall mit sententia est, quia (A 32, 2) u. certi, quod ... (5, 15, 12) ist hier mitgerechnet. KAP. VI. Zum Gebrauch einiger Partikeln. 1. Beiordnende Konjunktionen beim Relativum. In nicht wenigen Fällen begegnet uns im nachklass. Latein die logisch unrichtige Verwendung einer beiordnenden Kon- junktion (et, que,) beim relativen Pronomen. Hierüber s. Bonnet 302; Baehrens Mnemosyne N. S. 38 (1910) 416 ff.; Philol. S.-B. 12 (1912) S. 402 ff.; Salonius 20 f.; Linderbauer 257 u. bes. 'Tidner 129 ff., zur Erklärung der Erscheinung S. 134. Bei Oros. hat die Unkenntnis dieser Konstruktion Ände- rungen des überlieferten Textes hervorgerufen: 7, 26, 10 in decima (persecutione) haesitatum putant miseri et caeci, non uidentes tanto eam ipsis fuisse grauiorem, quanto minus intellecta est. impius enim flagellatur et non sentit, et quod cum expositum fuerit, inuiti licet propter ipsam rerum fidem fatebuntur, quia ex illa . . . punitione ista sunt uulnera, quibus etiam nunc isti dolent. So die guten Hdschrn. (Kopula- tive Beiordnung). Man schreibt in den Ausgaben quod: Haver- KAMP mutmasst quod et. Vgl. 5, 15, 6 A. Postumium, Postumii consulis fratrem, quem is . . . exercitui praefecerat, . . . thesauris regiis . . . inhiantem hello oppressit cuique uicto ignominiosissimum foedus exegit. So der Consensus codicum, die Herausgeber ändern natürlich in verschiedener Weise ab (adque Zangem. ; Ha^^erkamp vermutet eique od. cui quoque). Über den Dativ bei exigere s. oben S. 15. Adversative Beiordnung bemerkenswerter Art findet sich 3, 1, 9 cui militiae . . . Agesilaum ducem decreuerunt (Lacedae- monii), uirum pede claudum, sed qui in difficillimo rerum statu mallent sibi regem claudicare quam regnum (~ lust. 6, 2, 4 f.: an eum (A.) summae rei praeponerent deliberauerunt . . .; erat enim pede claudus. ad postremum statuerunt melius esse ingressu Orosiana 91 regem quam imperio regnum claudicare) "zum Führer in diesem Feldzage bestimmten sie A., der zwar lahm war, aber sie wollten bei der schweren Lage des Gemeinwesens lieber, dass ihr König als ihr Reich hinke'. sed qui steht im Gegensatz zu claudum, einer Bestimmung des Objektsakkusativs im vorhergehenden, Satze ist aber dem Subjekt (Lacedaemonii) beigeordnet. 2. aut = an. A 28, 6 aut putas non posse me modo rogare Patrem . . .? In diesem Schriftzitate (aus Matth. 26, 53) haben die Heraus- geber mit dem zur Übereinstimmung mit der Bibelvulgata inter- polierten Cod. r an geschrieben, was mir weniger begründet er- scheint; ich folge den übrigen Hdschrn. Zu vergleichen sind Italafassungen wie Cod. a, h : aut non putas posse me modo rogare Patrem meum? d: aut putas, quia non possum m. r. P. m.? Dieselbe Ausdrucksweise finden wir auch 4, 17, 8 respon- deant nunc mihi . . .: Hannibalem . . . obstitit fortitudo an diuina mise ratio? aut forsitan conseruati isti dedignantur fateri ... (s. TLL II 1575; Schmalz 471; oft z. B. bei Lucif. u. Cassian.). 3. et einen Fragesatz einleitend. 5, 1, 2 sed coniueo, ut, quemadmodum uolunt, ita fuisse lüdeatur; unde arbitror esse dicturos: et quid his temporibus beatius, quibus continui triumphi ... et longo ordine uictae gentes agebantur? (Zu quid . . . heatiusl vgl. TLL II 1916, 74 ff.) So die Überlieferung; sämtliche Herausgeber schreiben aber — mit einer in Ausgaben lateinischer Autoren sehr gewöhnlichen 'Verschlimmbesserung' der Hdschrn — ecquid. In der Tat ist nichts zu ändern: wie mehrfach im Lateini- schen, so findet sich auch bei unserem Verfasser ein Gebrauch von et vor dem Frageworte an der Spitze einer Frage, um diese mit dem vorher Gesagten näher zu verknüpfen und durch den Gegensatz sowie besonders durch Hervorhebung einer Schluss- folge kräftiger zu betonen: et quis, et uhi, et cur usw. Weitere Belege aus Oros.: 5, 19, 14 ff. (vorher geht: miles Pompeianus fratris sui, quem ipse interfecerat. corpus adgnouit.) 92 Josef Svennung et quid hoc pr.ofuit ad confusionem criidelis incepti, quod . . . fama percrebruit, concurrisse ignaros quidem fratres sed conscios eines . . .? ... numquidv . . . mouit exemplum? . . . quin potius . . . continuata sunt beila ciuilia . . . ('was nützte aber dies . . .'?). A 4, 1 interrogastis, an haec, quibus Augustinus episcopus respondisset, se docuisse cognosceret. ilico ille respondit : 'et quis est mihi Augustinus? ('wer ist denn A.T). Eine ähnliche Konstruktion bietet im Griechischen zac (Kühner-Gerth II 2, S. 247 f.; Blass-Debr. § 442, 8), w^as man wohl bei unter griech. Einfluss stehenden Schriften (wie Über- setzungen u. a.) mit in Betracht zu ziehen hat. Eine Untersuchung dieses lat. Sprachgebrauchs wird dadurch erschwert, dass dies etquis usw. mit dem ursprünglich aus den- selben Bestandteilen {et quis) entstandenen ecquis (etquis) in den Handschriften vermischt worden ist. (Über ecquis, etquis vgl. BiRT ALL 15, 76 ff.; Stangl Ps.-Asconiana 29; Gruenler De ecquis siue etquis pron. quaest. orthogr., Diss. Marburg 1911.) Eine eingehendere Untersuchung, die zu weit führen würde, habe ich hier natürlich nicht liefern können, sondern hebe nur kurz folgendes hervor i : Der Fragende zieht aus dem von ihm vorher Gesagten einen Schluss; die Frage ist konklusiv: Hierher kann gerechnet wer- den z. B. Aulul. s. Querol. 1, 1 (S. 7, 15 Peip.) sed eccum ipsum audio . . . credo quia nihil relictum comperit. et quid ego nunc facio? auolare subito hinc non possum (so die massgebenden Hdschrn; die Herausgeber aber nach Orelli ecquid): 'was ist denn zu tun?' Die Frage ist adversativ: vgl. z. B. Oros. 5, 19, 14 (oben angeführt). Die konklusive und adversative Bedeutung sind oft vereint und gehen in einander über. Unten werden Belege erwähnt, wo einerseits das fragliche et und ergo, andererseits et und atqui korrespondieren. Da et auch am Anfang einer Apodosis stehen konnte (Löfst. Per. 201 f.), in derselben Weise wie das konklusive igitur (Kühner-Stegm. 2, 138, 10 b) od. ergo (ib. 144, 11) und das adver- ^ Die Unkenntnis dieser Konstruktion hat in unseren Ausgaben viele Änderungen der Überlieferung iierbeigef ührt ; unten werden einige Beispiele gegeben. Orosiana 93 sative sed (z. B. bei TertulL, s. Hoppe 108), finden wir auch Ausdrücke wie Vulg. 2 Cor. 2, 2 si enim ego contristo uos, et quis est qui me laetificet, nisi qui contristatur a me? (xac t:^;); Phil. 1, 22 quod si uiuere in carne, hie mihi fructus operis est, et quid eligam? ignoro (so ist gegen die Bibelausgaben zu interpungieren ; vgl. Blass-Debr. a. a. 0.) (xat zi;). Klar adversativ ist et, wo der Redende sich selbst Einwürfe macht, in der sog. Correctio. Diese Figur finden wir z. B. Cassian. C. Nest. 6, 3, 3 S. 328, 3 utrumque enim do, utrumque concedo. et quid concedo dicam'? ad utrumque te, etiamsi nolis, traho; 3, 10, 6 sed quolibet faciatis . . ., non plus apostolo cre- dimus. et quid apostolo dico? plus deo credimus. — Aus ShA gibt Tidner S. 71 drei Belege, aus Apul. einen: Apol. 8 et quid ego de homine nato diutius? Hinzufügen kann man Ap. 44 conserui eins plerique adsunt, quos ex(h)iberi denuntiastis. pos- sunt dicere omnes, quid in Thallo despuant...! et quid ego de seruis? uos ipsi uidetis. Ap. 56 (S. 64, 5 Helm) nullus locus aut lucus consecratus. et quid ego de luco et delubro loquor? negant uidisse se qai fuere unum saltem in finibus eius aut lapidem unctum aut ramum coronatum. (So möchte ich, in Er- wägung der übrigen ähnlichen Stellen, mit cp lesen; die Herausg. schreiben ecquid.) In ähnlicher Weise et quid plura: Cassian. C. Nest. 4. 7, 1 et quid plura? longum est... multa dicere; vgl. 6, 6, 1; 23, 5 et quid plura? dies me deficiet, si . . . Öfter trifft man aber die Konstruktion in lebhaften Fragen beim Zwiegespräch: Aus Apuleius führe ich beispielweise an: Met. 9, 6 'rem, quam ego mulier . . . iam dudum Septem denariis uendidi, minoris distraxit". additamento pretii laetus maritus 'et quis est ille', ait, 'qui tanto praestinauit?' Weitere Belege: lul. Valer. 1, 3 (S. 4, 7 Kuebl.) 'fatale tibi est . . . misceri deo . . .' — tum illa: 'et cuinam inquit, 'deo ad torum debeor?' respondit: 'Ammoni Libyco'; 3, 39 (S. 146, 23) 'una mihi . . . indignatio est, quod mihi gladius mens huc comes non sit.' 'et cuinam usui', regina respondit, 'gladium tibi nunc requisisses?' — Vulg. Luc. 10, 27, 29 'diliges . . . proximum tuum sicut te ipsum . . .' — 'hoc fac, et uiues.' — ... dixit ad lesum: 94 Josef Svennung 'et qiiis est meus proximus'? (= xal zic,; aber loh. 9, 36 wird y.at nicht wiedergegeben). Pass. S. Iren. ep. 4, 6 (S. 164, 11 Gebh.) Probus dixit: 'parentes habes?' Irenaeus respondit: 'non habeo*. Probus dixit: 'et qiii fuerunt illi, qui praeterita flebant sessione'? ('welche waren denn jene ...?') Hist Apoll, reg. Tyri 2 nutrix ait 'cur ergo non indicas patri?' puella ait 'et tibi est pater?' et ait: '. . . periit in me nomen patris'. Yon ähnlicher Art ist w^ohl ein Ausdruck in der Kirchenge- schichte des liufinus, wo Mommsen in seiner massgebenden Ausgabe (Easebius' Kirchengesch. mit der lat. Übers, d. E,uf. II 2, Lpz. 1908) eine Textverderbnis annimmt: Hist. Eccl. 10, 20 (S. 986, 22 M.) 'non est', inquit, 'magnum, Athanasi, quod episcopi po- scunt de te, ut unam ex multis, quae sunt apud Alexandriam, ecclesiis concedas populis eoram, qui tibi communicare nolunt'. tum ille, deo sibi suggerente, paratum in tempore consilium repperit. 'et quid est', inquit, Imperator, quod poscenti tibi liceat denegari, qui potestatem omnium habes iubendi? sed unum est quod oro, ut meam quoque petitiunculam libenter admittas' . . . {ecquid schlägt M. vor). Die konklusive Bed. tritt besonders deutlich Vulg. Marc. 10, 26 hervor: ('facilius est camelum per foramen acus transire . . .', usw.) qui magis admirabantur dicentes...: 'et quis polest saluus fieri?' (xai liq]) Aus dem Mittellatein sei angeführt: D. Alexanderroman d. Archi- presb. Leo (SMLT 6) 1, 3 (S. 63, 5 ff.) "potes mutare hunc montem et portare illum?' — Cui Alexander: 'et ubi, domine, possum portare eum?' — Cui ille: 'quo modo iste mons non transferetur de suo loco, sie et nomen tuum nuUomodo mutabitur'. In anderen Fällen wird nur die Frage in direkter E-ede wiedergegeben (vgl. Oros. A 4, 1, oben S. 92): lul. Yaler. 1, 10 (S. 20, 16 KuEBL.) cum ueniam a paternis auribus . . . impetrasset, precario petit, ut sibi Pisas apud Olympia certaturo iter largi- retur. 'et quid'^, inquit, 'laboris aut artis genus est, quod tibi ad certamina praeparatur? Neque enim reor non regii te noininis memorem hanc gloriam cupiuisse'. 11 (S. 21, 18) 'haue', inquit, 'o puer', nee ille non sedulo resalutat. tunc secundo Nicolaus ^ So ist (vgl. Stengel De lul. Valerii usu pronom., Diss. Marburg 1909, S. 84) zu interpungieren, Kuebleu schreibt et 'quid\ inquit, . . . Vgl. d. entspr. (Triech. xal tioIov daxr;iia äo/cyjaag toüto sTct9-u}ieig; 1 Orosiana 95 ^et quem\ inquit, 'arbiträre te tarn incuriosius salutasse? Quippe ego Nicolaus ille sum rex Acarnanum'. Hilar. Hymn. 3, 13 ff. (CSEL 65, 215) lese ich mit der Handschrift: Tenet (Satanan) coetus angelorum laetus ista praedicans, teiret Christum terris natum nuntians pastoribus, ina^num populis hinc futurum desperat! s gaudium. Errat partes in diuersas tantis rebus anxius; quaerit audax: 'Et quis hie sit, tah dignus nuntio?', nihil ultra, quam commune est, terris ortum contuens. quaerit audax, ecquis hie sit . . . usw. schreibt nach W. Meyer noch Feder in der zitierten Wiener Ausgabe (1916). Ammian. 25, 5, 3 aduertens destinatius reluctantem 'et quid ageretis', ait, 'si id bellum iiobis curandum commisisset absens. . .V nonne, posthabitis ceteris, militem instantibus aerumnis eripe- retis?' 27, 7, 6 cum . . . audisset eum . . . iussisse . . . ternos per ordines urbium interfici plurimarum: 'et quid agitur', ait, 'si oppi- dum aliquod curialis non habuerit tantos?" Weiter führe ich auch einen mittellateinischen Beleg an: 'Mirac- les' S. 301 mater illa salutis humane archiepiscopo in sompnis appa- ruit et coram eo, quasi pro quadam sibi facta iniuria, querimoniam facere cepit. expauit ergo sacerdos et ultra quam dici potest admirans: 'et quis' inquit, 'o domina mundi . . ., q?üs, inquam, tante presump- tionis, quis tante fuit audatie, qui tibi iniuriam änderet inferre"? (zum wiederholten quis vgl. unten Cassian. C. Nest. 6, 10, 2). Häufig werden von einer Person zwei verschiedene Standpunkte dargestellt (so oft in Schlussfolgerungen), von welchen der eine (d. letztere) durch eine Frage ausgedrückt wird. a. Zuerst führt der Redende seine eigene Ansicht aus und fingiert dann in einer Frage die Einwürfe des Gegners. So die oben behandelte Stelle, Oros. 5, 1, 2, von welcher wir ausgingen. — Vgl. Cassian. Conl. 14, 17, 2 f. (S. 422): oportet itaque ut huiusmodi horninibus spiritalium sensuum con- tegens sacramenta efficaciter canas:'. .. abscondi eloquia tua'. sed dices forsitan: et quibus diuinarum scripturarum dispensanda sunt sacramenta? docet te . . . Salomon, usw. ('aber welchen sind dann nun . . .'). 96 Josef Svennung h. In der Regel stellt aber der Redende zuerst den Stand- punkt seines Gegners dar, dann zieht er einen Schluss und lässt die eigenen Einwürfe in einer Frage folgen. Eine ganze Menge Belege dieser u. ähnlicher Art liefert aus Tertullian Thörnell Tert. I 53 ff. (wo et oft in der Apodosis steht) und aus Arnob. u. a. Löfstedt Arnob. 44 ff. Vgl. auch W. A. Baehrens Philol. S.-B. 12 S. 430 f., der et bei Augustin. u. Lucifer belegt. Zum Griechischen s. Kühner-Gerth a. a. 0. Die Verwandtschaft der fraglichen Konstruktion mit adver- sativen und konklusiven Ausdrücken (sed, atqui bzw. ergo) geht aus solchen von Thörnell angezogenen Stellen hervor wie Tert. Adv. Marc. 5, 7 (CSEL 47, 596, 12), wo et u. atqui, und 4, 3 (S. 428, 13), wo et u. ergo parallel stehen. Hier einige Belege aus Cassian: Contr. Nest. 4, 9, 2 die mihi ergo: quem deum . . . propheta tunc . . . demonstrabat? numquid- nam patrem? et quid necesse erat ostendi eum...? sed id age- batur utique, ut filium dei deum noscerent; 5, 14, 1 alioquin si, nt . . . ait, . . . erat . . ., iam ... in bis . . ., qui aduentum ipsius precabantur, sie erat ac loquebatur: et quid necesse erat, ut . . . poscerent? 6, 10, 5 sacramentum spei ecclesiasticae tu auditus tui . . . plagam putas? et quomodo quondam . . . sanis haec sacra- menta auribus audiebas? quomodo . . . non uulneratae sunt? C. Nest. 7, 23, 1 hoc enim agit impius sensus tuus, ut largitas munerantis indigentiam accipientis ostendat. e^ — o infelicem im- pietatem tuam — et uhi illud est, quod de . . . Christo ipsa olim diuinitas praenuntiauit . . .? ('wo ist nun das . . .?') Übr. s. Pet- SCHENIG CSEL 17, S. 466. Hierzu könnte man fügen Vulg. Marc. 9, 11 f. 'quid ergo dicunt Pharisaei et scribae, quia Heliam oporteat uenire primum?' Qui respondens ait illis: 'Hellas, cum uenerit primo, restituet omnia: et quomodo scriptum est in Filium hominis, ut multa patiatur?' ('wie kann es aber dann geschrieben sein...?') Hier ein Beispiel falsch geänderter Überlieferung: Augustin. De natur. et grat. 45, 53 (CSEL 60, 271, 28) 'nam cum dicitur', inquit, 'ipsum posse arbitrii humani omnino non esse, sed natu- rae, sed auctoris naturae, Dei scilicet, et qui fieri potest, ut absque Dei gratia intellegatur, quod ad Deum proprio pertinere -censetur?' So die meisten Hdschrn, eine (L) hat e qui; die zi- I Orosiana 97 tierte Ausgabe (1913) schreibt aber ecqui, was keine Hdschr. bietet. — {qui ohne et z. B. 54, 63, S. 280, 4). Der adversative oder konklusive Sinn ist durch tarnen, bzw. ergo, igitur verstärkt (Pleonasmus): Cassian. C. Nest. 5, 11, 3 et quid tarnen post ista subdidit? (Vgl. 7, 20, 1 sed quid adhuc additur?) 7, 14, 3 sed dicis: non reticeo nee nego. et quis ergo te furor conpulit testimonium illud ponere, ubi . . . negasseuidearis? — 6, 10, 2 dicis ergo damnari a te . . . catholicum sjmbolum . . .: et quid igitur - o indignum facinus ... — quid facis in ecclesia catliolica? Vgl. Arnob. 1, 17 (S. 13, 21) et quid ergo sequitur . . .? 1, 35 (S. 22, 27); Saluian. Gub. D. 1, 21 (S. 12, 8). 4. nee — et für nee — nee.^ A 15, 1 et existunt homines, qui ^zec propter ignorantiam . . . iudicio superuenturo subiectos esse se iudicent et aduentum Do- mini . . . trepident, 'und doch, gibt es Menschen, die weder . . . glauben, noch . . . fürchten*. Vergleiche die entgegengesetzte Konstruktion : nee im zweiten (bzw. letzten) Gliede für nee — nee^, (Kühner-Stegm. 2, 562 f.; LöFSTEDT Spät). Stud. 1 ff.), und die griech. Parallelerscheinungen: T£ ou — T£ statt oijxe — ouT£ (so zwar selten, vgl. doch Eur. Iph. Taur. 1367 Y.elvoi ze yap oihy]pov oux £C)(ov "/epoiv yj{ji£T^ T£) und einfaches out£ od. oöSI im zw^eiten Glied ohne Negation im ersten (Kühner- Gerth II 2, S. 291, 1). 5. null US . . . sed ne . . . quidem. Wie öfters ein einfaches non (= non modo non) mit folgen- dem sed ne . . . quidem steht (Kühner-Stegm. 2, 66 A. 12, vgl. d. Griech.!), finden wir bei Gros, nullus und nemo im ersten Gliede in ähnlicher Verwendung: 7, 4, 2 hie (Tiberius) per semet ipsum nulla bella gessit, sed ne per legatos quidem aliqua grauia (vgl. die Quellen: Suet. Tib. 37 hostiles motus . . . per legatos cömpescuit: ne per eos quidem, nisi cunctanter et necessario: Eutr. 7, 11 nam nusquam ipse pugnauit. bella per legatos suos ' Vgl. f), 22, 15, wo die Negation im Nebens. aus dem Haupts, zu ergänzen ist. '^ So auch A 1, 1 in den Hdschrn t&XrW: possibilitatis est neque praesump- tionis meae, . . . ut ego nunc uidear; die leitende Hdschr. S, der Zangem. folgt, hat aber: non est. 1—27062 Josef Svennung 98 Josef Svennung gessit); A 30, 10 neminem patrum Petrus adfirmat .^ed neque semet ipsos, hoc est apostolos, . . . onus legis ferre potuisse (neque = ne — quidem, so z. B. 3, 23, 67; A 7, 2; 9, 2; 16, 8, übr. s. Index. — 3 pr. 2; 4, 6, 35 u. A 1, 3 scheint nee statt nnn zu stehen: Schmalz 636 f.: Löfst. Per. 88 f.). 6. tantum als Konjunktion = (dum)modo. In derselben Weise wie modo durch seine Verwendung in Wunschsätzen zur Konjunktion wurde (= 'wenn nur'), um eine Forderung auszudrücken, die erfüllt sein muss, wxnn der Inhalt des Satzes, zu dem der Satz mit modo gehört, gelten soll (s. Methner Glotta 1, S. 256 ff.; Schmalz 559), scheint auch das gleichbedeutende tantum 'nur' (verneint tantum ne) zur Konjunk- tion geworden zu sein. Ich führe hier ein Beispiel aus Oros. an: 7, 33, 18 conso- lentur se gentiles, in quantum uolunt, ludaeorum haereticorunique suppliciis, tantum et unum Deum esse et eundem personarum acceptorem non esse . . . fateantur: 'mögen sich die Heiden mit den Strafen der Juden und Ketzer nach Belieben trösten, wenn sie nur zugeben, dass es einen Gott gibt und dass dieser die Person nicht ansieht'. Zwar führt Kühner-Stegm. 2, 448 ob. (unter der Ruhr. 'Beson- derheiten') als 'vereinzelte' Erscheinungen Ov. Rem. Am. 714 u. 390; Prop. 2, 26 b, 41 f.; Tac. Hist. 3, 68, 10 auf, fügt aber die Anmerkung hinzu: "doch sind die Wunschsätze hier noch selb- ständig". Yon diesen Stellen scheinen mir jedoch die beiden folgen- den tantum in der Bed. (dum)modo zu haben; beachte nämlich die parallele Verwendung von modo: Prop. 2, 26 b (3, 22), 41 f.: illa meis tantum non umquam desit ocellis, incendat nauem luppiter ipse licet, certe isdem nudi pariter iactabimur oris, me licet nnda ferat, te modo terra tegat. (Über non statt ne in ähn- lichen Sätzen 8. Kühner Stegm. 2, 447 unt.) Ov. Rem. Am. 389 f.: rumpere, Liuor edax: magnum iam nomen haberaus; maius «'.rit, tantum, quo pede coepit, eat. Sed nimium properas: uiuam modo, plura dolebis. Weitere Belege: Claudian. In Eutr. 2, 39(> faueat tantum l'ritonia coeptis, inceptum peragetur opus. Orosiana 99 Venanl. Fortmi. Carm. VIII 3, 298 ff. (MGH 4, 1, S. 189) est etiain laudis stipendia poscere, tantum ne premat ipsa suum pestis auara sinum. contentiis minimis, si non maiora requirat, pauper in angusto regnat habend o Deum. Eagipp. Vita Seuer. 4, 5 (CSEL 9: 2, S. 18, 2) promittit, nuiii- (|uam illud oppidum hostium praedas ('Räubereien') ulterius ex- perturum, eines tantum ab opere Dei nee prospera nee aduersa retraherent; 5, 2 (S. 20, 14) Gothorum nee copia nee aduersitate turbaberis, quia cito securus eis discedentibus tu desiderata pro- speritate regnabis, tantum ne humilitatis meae monita praetei'- mittas. — Mit non statt ne (s. ob.!) 18, 2 (S. 36, 19) de Domini pietate polliceor, quod rubigo praesens tam ualida penitus non nocebit, tantiuv fides uestra ulterius non uacillet. 7. Zur Verwendung der Zeitadverbien. Zeitadverbien attributiv gebraucht (Schmalz 346; Küh- ner-Stegm. 1, 218 ff.; Krebs-Schmalz II 179). tunc 4, 16, 6 Cor- nelius Scipio tribunus tunc militum, idem qui post Africanus; 4, 22, 1 consules et Scipio tunc tribunus militum; 5, 18, 29 con- sideret (Roma) tunc tempora sua, cum quasi inexplebilis uenter cuncta consumens . . . nihil habebat; 7, 2, 1 inter Babylonam urbem Assyriorum tunc principem gentium et Romam aeque nunc gentibus dominantem (princeps ist ja doch auch Adj.); 7, 28, 24 Alexandro, eiusdem tunc urbis episcopo. nunc 3, 2, 14 queruntur nunc homines. Manchmal steht aber das Adv. zwischen Attribut u. Subst., obgleich es zum Verbum oder zum ganzen Satze gehört (vgl. Klhner-Stegm. 1, 220 A.): 3, 3, 1 Achaia uniuersa concnssa est et daae tunc ciuitates, id est Ebora et Heiice, . . . deuoratae; 3, 4, 4 si . . . praeterierim, quibus tunc caerimoniis . . . placauerint deos; 5, 9, 7 amplius quam xx milia tunc seruorum trucidata referuntur; 5, 20, 2 septem milia tunc Romanorum Romani inter- fecerunt; 5, 23, 16 quamuis nuUo tunc praemio patrauerint Ro- manam seciiritatem; 5, 24, 2 Spartaco autem triplex tunc numerus fuisse refertur; 6, 5, 3 conplures tunc amicos suos . . . interfecit, cum antea iam . . . Macharem . . . trucidasset; 6, 18, 33 xliv legi- ones sub unius tunc imperio Caesaris erant; 7, 3, 2 plurimosque tunc paruulos . . . occidit; 7, 33, 2 uastas illas tunc Aegypti so- 100 Josef Sveiinuiig li.tudiries liarenasque diffusas . . . multitiido coinpleuerat ; 7, 37, ^s duo timc Gothorum populi . . . bacchabantur: 7, 43, 2 Gothoium tunc populis Athaulf'us rex praeerat; A 28, 13 ultimo tunc iu- dicio . . . damnatos. — 3, 13, 2 haec autem Byzantium . . . glo- riosissimi nunc imperii sedes et totius caput orientis est; 3, 22, ,15 ut sub praesenti 7iunc concursatione . . . debeat memi- nisse GalJorum; 6, 14, 4 hanc nunc amplissimam dilatationeni uastissima ruina consequitnr; 7, 36, 1 Arcadius Augustus, cuius nunc iWm^ Theodosius orientem regit. — Von anderen Partikeln sei angeführt: 2, 18, 6 his deinde temporibus . . . motu terrae concussa Sicilia...; 3, 15, 10 idem deinde Papirius Satricum . . . expugnauit; 6, 14, 3 hanc deinde recentissimae prosperitatis iac- tantiam Italicum bellum . . . castigat; 7, 12, 6 incredibili deinde motu . . . lucjaei exarserunt. — 7, 42, 2 sensit tunc demum resp. et quam utilitatem in üomano tandem duce receperit et quam eatenus perniciem . . . tolerarit. Besondere Beachtung verdienen die folgenden Stellen, wo das Zeitadverbium (tunc) pleonastisch zum pronominalen Attribut (ille, is) tritt, um dies zu verstärken. . 2, 5, 4 quae res in illo tunc belle pkirimum emolumenti talit; 3 pr. 2 putabuntur aut mihi nunc defaisse aut in illo tunc tempore non fuisse; 4, 9, 3 triginta milia . . . in illa tunc con- gressione prostrata sunt: 6, 12, 7 sie me illa tunc febris exsan- guem reddidit, ut...; 6, 18, 14 illa tunc piigna\ A 7, 8 quem in illa, tunc circumstantia non minus audisse quam uidisse mi- randum est. 2, 8, 9 Miltiades ei tunc belle praefuit; 3, 23, 47 nam in ca tunc (pugna) totius paene Macedonici regni uires conciderunt; 7, 9, 7 losephus . . ., qui ei tunc belle praefuit. Vgl. 5, 24, 21 quamobrem huic nunc quinto uolumini iam finem fecerim. Wir haben es hier, scheint es, mit einer Art von Pleonas- mus ^ zu tun, die wegen der abgeschwächten Bedeutung des A(l^'. weniger fühlbar wurde 2. ' Auch anderswo finden wir äliiiUclie Ausdrücke, z. B. Virgil. Mar. ^rainm. Kpist. prsef. (S. 106, 1 Huem.) liaec eadem uaticinatio in h'is nunc temporibus nidetur esse conpleta. - Pleonasmus im Gebrauch der Partikeln findet sieh bei Oros. ziemlich oft. Ho steht z. B. tum doppelt 1, 9. 1 in cuius circuitu Doucalion tutic reguo po- Orosiana. 101 8. Zu den verkürzten Vergleichungssätzen. quasi = utpote zur Angabe eines tatsächlichen Grundes (vgl. Schmalz 594 ob.) 1, 8, 8 ipsi abundabant frugibus quasi sacer- dotes; 7, 41, 6 qui autein non crediderunt euangelio Dei quasi contumaces. Aus andern Verfassern seien ähnliche Konstruktionen ange- führt: bei tamquam Priscill. Tract. 1, 28 (CSEL 18,24, 13) illi, tamquam fili perditionis et zaboli, credant se zaboli inbre saturari (vgl. S. 18, 18 natura fili . . . perditionis); uelut in begründendem ^mnQ-ntpote Cassian. Conl. 16, 12 (S. 447, 23) intercessu erroris humani, quo nullus est in hac caine qui falli uelut homo non possit; Inst. 2, 14 (S. 29, 14) (uigili^s) cum adiectione operis exsequuntur, ne uelut otiosis ualeat somnus inrepere; quemad- moclum Epist. imp. S. 116, 2 non latet uos sed nostis, fratres carissimi, et, quemadmodum sacerdotes, scire debetis. Vgl, qita S. 44, 16 non ambigimus, quo soUicitus agas, qua pater imperii, ne in oibe Romano professae fidei . . . sinceritas af'fligatur. tiebatur, qui tunc ad se ratibus confugientes . . . fouit. Vgl. ferner tmn deindc z. B. 7, 28, 28; tiaic deinde C 155, 13; deindc nunc 7, 2, 14. Übrigens s. Zange- meister's Index! (Über diesen gewöhnl. Pleonasmus vgl. z.B. Hand Tur'sellinus II [Lpz. 1832] S. 242 f.; Hertz in den Neuon Jahrb. f. Phil. 111 [1875] S. 7 85 f.; Krebs-Schmat.z I 410.) . ^^ KAP. VII. Zur Constructio ad sensum, Ellipse, Brachylogie und Anakoluthie. 1. Constructio ad sensum. 5, 19, 15 ist die handschriftliche Überlieferung folgende: numquid intentarum animositates partium tarn triste mouit exem- plum'? numquid apud quemquam periculum sceleris reppulit terror errorisV numquid haec, quae communis est etiam cum beluis, pietas et reuerentia naturae, quod unus perimendo ac pereundo commisit, quia in se agi posset, intremuit seseque ab huiusmodi incepto, conscientia uictus, remouit? quin potius . . . usw.: 'hatte wohl ein so trauriges Beispiel Einfluss auf die Leidenschaft der mit Spannung lauernden Parteien? hielt wohl bei irgend jemand der Schrecken über die Verirrung die Gefahr des Frevels ab? erbebte wohl jene sogar mit den Tieren gemeinsame An- hänglichkeit und Ehrfurcht gegenüber der Natur vor einer Tat, die einer, vernichtend und untergehend, beging, weil sie an einem selbst vollzogen werden konnte, und hielt sich jemand, vom Gewissen bezwungen, von einem solchen Vorhaben zurück? Nein, vielmehr' . . . usw. Ha VERKAMP schlägt hier numqids, haec, quae . . . usw. vor; Zangemeister bemerkt: "post na^^irae lacunam indicaui; excidisse uelut num (uel . . .? num) quisquam hoc, uidetur". Durch die Änderung Zangemeisters w^ürde die für die rhe- torischen Partien des Oros. bezeichnende dreigliederige Anaphora {numquid, vgl. z. B. 3, 20, 5; A 30, 7) und der Parallelismus verloren gehen. Meinerseits wage ich die Überheferung beizube- halten, unter Annahme einer bemerkenswerten Constructio ad sensum, insofern uictus auf apud quemquam im vorhergehenden Satze statt auf das abstrakte Subjekt haec . . . pietas et reuerentia Orosiana lO^i naturae bezogen wird: infolge der zwischen das Subjekt und das Prädikat tretenden Sätze {quod . . . commisit, quia . . . posset) hatte unser Verfasser das abstrakte, Avei bliche Subjekt vergessen und fügte zum Schluss beim letzten Prädikat (remouit) eine Bestim- mung im Maskulinum {iiictus) hinzu i, als ob er mit numquis- nam od. dgl. begonnen hätte. (Wir werden im Folgenden noch weitere Fälle finden, in denen dazwischentretende Sätze oder Wörter auf die Konstruktion des Oros. ändernd eingewirkt haben.) Vergleichen möchte man eine Stelle bei TertuUian — auf welche mich Herr Privatdozent G. ThöRNELL aufmerksam gemacht hat — , wo ein abstraktes femin. Substantiv mit einer konkreten Genetiv- Bestimmung im MaskuL von Partizipien aufgenommen wird, die sich betreffs des Geschlechts auf den Genetiv beziehen: De pud. 13 (CSEL 20, 243, 25) et tu quidem paenitentiara moechi ad exorandam frater- nitatem in ecclesiam inducens conciliciatuni et concineratum cum dede- core et horrore compositum prosternis in medium . . . Oros. 2, 6, 8, vertritt ein Genetiv das Subjekt im Satze: mu- rorum eins uix credibilis relatu firmitas et magnitudo, id est, latitudine ciibitorum L, altitudine quater tanta. (Der Schluss des Satzes ist so formuliert, als ob das Subj. mut^i w^äre.) Nicht eben selten sind ja Fälle, wo sich das Prädikat auf eine (durch Genetiv, Adj. usw. ausgedrückte) Bestimmung des Subjekts bezieht: Minuc. Fei. Oct. 10, 4 ludaeorum sola et misera gentiiitas unum et ipsi deum . . . coluerunt (der Pluralbegriff wird durch ipsi verstärkt); luuenc. Euang. 3, 729 ff. illorum . . . mens . . . obtruncant; Hilar. Coli. Antiar. Paris. A I 4 (QSEL 65, 45, 9) pietatem eoriim . . . conuentos; B II 2, 5 (S. 130, 12) cetera . . . plena relatio fratrum, quos sincera Caritas tua misit, unanimitatem tuam perdocebiint. Vgl. das Anakoluth A II 2 (S. 47, 2) omnis spes Arriomanitarum . . . pendet . . . ignorantes scripta ... — Cassiod. Var. 12, 8 (S. 366, 21) spectabilitas tua . . . facies. — Weitere Belege bei Schmalz Glotta 5, 209; Baehrens Mnemos. 38 (1910) 422 ff.; Philol. Suppl. 12, S. 452 ff. Ein Relativum bezieht sich — was ich hier beiläufig bemerke — auf den im Adj. -Attribut des Korrelats liegenden Substantivbegriff an einer Stelle, wo die Überlieferung geändert worden ist, in Ine auct. Lib. de Constantino Magno eiusque matre Helena 23 (S. 15, 9 Heyd.) diuinae pietati, qui Danielem de lacu leonum liberauit (der Heraus- geber schreibt quae; hier könnte qui sogar als Femin. stehen; vgl. Schmalz 342; Löfst. Per. 131 f.). In ähnlicher Weise Ambros. Expos, ps. 108, 12. 51 [CSEL 62, 280, 12] ut recipiamus apostolicae uim sen- ^ Schon se (ia quia in se agi posset) dürfte im Gedanken an ein persön- liches Subjekt geschrieben worden sein. — Vgl. omnes § 16! 1.04 Josef Svennung tentiae, qiii (2 Cor. 7, 2) ait: 'capil-e nos\ (Vgl- Adnot. super Lu- canum 3, 306 'Cecropiae': Äiheniensis, quas condidit Cecrops.) S. Kühner- Stegm. 1, 30 b. Ein E/elativpronomen bezieht sich etwas unlogisch auf den ferner stehenden Genetiv Oros. 7, 9, 4 f.: sed ad expugnandam interiorem templi munitionem, quam recliisa multitudo . . . tue- batur, maiore ui . . . opus fuit. quod tarnen, postquam in pote^ statem redacturn . . . suspexit ('bewundert hatte'), diu deliberauit . . . (es wird mit hoc und templum fortgefahren). Im Gegensatz hierzu kongiuiert ein Relativ im Genus mit einem Subst., obwohl man eher erwarten könnte, dass es sielt auf das Genetivattribut desselben bezöge: Oros. 6, 14, 1 igitur Romani status agitur semper alterna mutatio et uelut forma Oce- ani maris, quae {quod wäre wohl natürlicher gewiesen) omni; die dispar nunc . . . attollitur incrementis, nunc . . . defectu inte- riore subducitur. Eine anderartige Constructio ad sensum betreffs des Ge- schlechts habe ich 3, 1, 18 notiert: Spartam contendunt, putahtes se . . . ciuitatem nullo intraturos negotio, cuius iam omnes paene copias cum ipso rege delessent atque ab omnibus sociis desti- iutos uiderent (als ob Lacedaemonios voranginge; man beachte, dass die Voi'lage des Autors, lust. 6, 4, 8, folgenden Wortlaut hatte: uniuersum exercitum ad urbem Lacedaemoniorum du- cunt, facilem expugnationem rati, quoniam deserti a sociis Om- nibus erant). Eine partizipiale Bestimmung kongruiert bezgl. des Ge- schlechts nicht mit ihrem Hauptwort, sondern mit der durch uelut beigefügten, ihr näher stehenden, Apposition: 7, 39, 14 reliqua uero uelut stercora et uelut paleae, ipsa uel incredulitate uel inoboedientia praeiudicafae, ad exterminium atque incendium remanserunt (so lese ich mit den besten Hdschrn PRD; Fabri- cius, Haverkamp, TiAi^GBM.. praeiudicata; so G). Vgl. die ähnl. Kon- gruenz des Prädikats (Kühner-Stegm. 1, 42, 8; Schmalz 343 § 36). Weiter führe ich an 3, 13, 2: Jiaec autem Byzantium quon- dam a Pausania . . . condita . . . gloriosissimi nunc imperii sedes et totius Caput orientis est. Hier hat das im A^^orhergehenden Satze stehende: Byzantium, nohilem ciuitatem^ auf die Wahl des Femin. eingewirkt (vielleicht auch die Quelle, Tust. 9, 1, 3 haee ä Orosiana,_ 1X)5 namque urbs capta primo a P.). Vgl. Kühner- Stegm. 1, 31, A. 9; Schmalz 342. ■ Wie man bei titerque dsLiin und wann ein Prädikat im Plural findet (s. Kühner-Stegm. 1, 22, 2; Baehrens Mnemos. 38, S. 421 zitiert u. a. lul. Val, S. 95, 14 K. uterque igitur cernuantes in pnofundum fluminis ruunt), so hat, wie mir scheint, unser Autor einmal bei uterque eine prädikative Bestimmung im Plural an die Spitze des Satzes gestellt, um ihn dann mit einem singu- laren Prädikat zu beenden: 4, 4, 5 et cum directae intra iactum teli utraque acies constitisset, . . . repente . . . terra tremuit, ut . . . utrumque pauefactum agmen hebesceret. So die guten Hdschr. SRD (von denen S die wichtigste ist), mit. der Ausnahme, dass ü ursprünglich constitissent gehabt hat, was wohl aber schon von der ersten Hand korrigiert worden ist. Ältere Herausgeber schrieben directa . . . constitisset; Zangem. schreibt directae . . . constitissent; doch scheint mir d. Sing. d. Verb, auch durch das folgende utrumque pauefactum agmen hebesceret gestützt zu werden (vgl. 3, 16, 7 cum intra iactum teli uterque constitisset exercitus). Vgl. 2, 9, 10 (unten). Eine Constructio ad sensum bzgl. des Numerus liegt 1 pr. 11 vor: perficiendo aduersum hos ipsos paganos undecimo libro insistentem — quoruni iam clecem Orientes radii . . . toto orbe fulserunt (als ob das Korrelat im Plur. stände: 'die Vollendung des, elften deiner gegen eben diese Heiden gerichteten Bücher betreibend, von denen schon zehn aufgehende Strahlen... über der ganzen Erde geleuchtet haben'). _ In folgenden Fällen haben dazwischentretende Sätze auf die Wahl der Zahlformen eingewirkt; 2, 6, 2 . . . sed impetum eins Oyndes fluuius . . . intercepit. nam unum regiorum equorum . . ., qua per rapacem alueum offensi uado uertices attoUehantm\ ab- reptum . . . merserunt (Haverkamp: merserat); 2, 9, 10 ad post- remum uincendo fatigati, ubi quJsque eorum . . . uisus est sibi mortis suae ultione satiatus, ibi ... lassus lapsus et moriuus est^ ~ lust. 2, 11, 18 ad postr. non uicti, sed uinc. fat. ... occide- runt. (Vgl. oben 4, 4, 5, wo der Satz durch eine plurale Be- stimmung eingeleitet wird, aber mit einem Prädikat im Sing, endigt.) S. Wackernagel Vorles. üb. Syntax I (Basel 1920) S. 59, wo Ovid. Trist. 1, 2. 1 quid enim nisi uota stipersunt sm- geführt wird. 106 Josef Svennung Für die Construcfcio ad sensum seien noch folgende Belege angeführt : l, 1, 16 liest man in den massgebenden Hdschrn PRßD: necessarium reor, ut primum ipsum terrarum orhem, quem in- habitat humanum genus, sicut est a maioribus trifariam distri- hutiim, deinde regionibus prouinciisque determinatum, expediam. Die Herausgeber mit der schlechteren Handschriftklasse q: distri- hutus . . . determinatus; vgl. 1, 2, 1 u. 12.) Es dürfte möglich sein, dass unser Autor hier distribiitum und determinatum auf orbem bezogen hat, als wenn sicut est nicht vorangegangen wäre. 7, 32, 1 Valentinianus . . . imperator creatus est mansitquc in eo annis undecim (als ob imperium vorherginge! Vgl. z. B. 7, 4, 1 imperium adeptus est mansitque in eo annis uiginti et tribus). S. Kühner-Stegm. 1, 30 A. 7. Vgl. die Ausdrucks weise 7, 43, 6 habere turque . . . Romanae restitutionis auctor, postquam esse non potuerat immutator (sc. Romae, oder besser, Romaniae). 2. Ellipse und Brachylogie. Ich verzeichne jetzt einige elliptische i und brachylogische - Ausdrücke bei Oros. (Kühner-Stegm. 2, 549 ff.) 1, 2, 1 maiores nostri orbem totius terrae . . . triquadrum statuere eiusque tres partes Asiam Europam et Africam uocaue- runt, quamuis aliqui duas hoc est Asiam (seil.: et Europam sta- tuerint od. dgl.) ac deinde Africam in Europam accipiendam pu- tarint. 1, 2, 73 Hispaniam citeriorem ab Oriente incipientem Pyre- naei saltus a parte septentrionis usque ad Cantabros Asturesque deducit atque inde per Vaccaeos et Oretanos (sc. pertinentem), quos ab occasu habet, posita in Nostri maris litore Carthago determinat. (Vgl. § 9 unde per loca, quae . . . Catabathmon uocant ... missa in transuersum per Aethiopica deserta ... contingit oceanum.) 1, 8, 12 reddens dispensatione iustissima, cui uectigal (sc. dehuit), uectigal, cui honorem, honorem (nach Paul. Ep. ad Rom. ^ Über die Ellipse von esse s. oben S. 85 f.; über die von fieri hei posse s. unten im 2. Teil s. v. posse (S. 148). - Vgl. S. 61 (Brachyl. b. Superl.); 97 (nee — et); 156 Fu. (Negation ist aus dem Hauptsätze zu ergänzen). Orosiana 107 13, 7, vgl. Yulg.: reddite omnibus debita: . . . cui uectigal, iiectigal, . . . cui honorem, honorem). 2, '2, 7 Chaldaei autem . . . non illam (= Babylonam) suam, sed se illius uocare maluerunt. (Zeugma: aus maluerunt ergänzt sich für das erste Satzglied [uocare] uoluerunt. Vgl. die zeug- matische Ausdrucksweise bei exigere 7, 35, 20.) 3, 18, 9 Sita Opera patri Philippo praeponentem ~ lust. 12, 6, 2 praeferre se patri ipse rerumque suarum magnitudinem extollere caelo tenus coepit. (Comparatio compendiaria. Die von ScHMAiiZ 683 zitierte, 2, 14, 5, ist aus der Vorlage geholt: lust. 4, 3, 2 ausi facinus aidli tyranno conparandum.) 5, 15, 3 lugurtha . . . primum coheredes suos (sc. sustulit od. dgl.), id est Hiempsalem occidit, Adherbalem hello uictum Africa expulit. Calpurnium deinde consulem . . . pecunia corrupit . . . 6, 1, 16 ipsi pro nihilo contempti sunt. (Eine Kontami- nation der Redensarten pro nihilo ducere und contemnere. Vgl. z. B. das von Müller-Marqu. S. 178 behandelte Vit. Wandreg. p. 14, 15 despectui mundum . . . abrenunciauit = d. m. habuit + mun- duin [mundo] abrenunciauit.) A 8, 1 nunc ad uicem mercedis (das Korrelat, elus rei, ist zu ergänzen) quam haereticis praestitit, exigendae falsos in ad- iutorium sui testes quaerere. Vgl. unten S. 178 zu A 11, 7. 3. Anakoluthie. Ein anakoluthisches Aufnehmen eines im vorangehenden Nebensatz vorhandenen Substantivs durch Relativ- statt De- monstrativpronomen findet sich 4, 15, 2 Hannibal . . . arripuit propiorem sed palustrem uiam et, cum forte Sarnus late redundans pendulos et dissolutos cam- pos reliquerat — de quibus dictum est (Verg. Aen. 7, 738) i; 'et quae rigat aequora Sarnus' — in quos cum exercitu progressus Hannibal . . . magnam partem sociorum . . . perdidit. 6, 3, 5 eodem tempore Metellus Siciliae praetor, cum . . . Siciliam adflictam inuenisset, maxime Pyrganione archipirata ne- fariis praedis et caedibus dilacerante, qui pulsa classe Romana Sjracusanum portum obtinuerat — quem mox . . . Sicilia decedere conpulit. ^ Über die Verwechselung von Sarnus und Arnus s. Zangem. zur Stelle ! 108 Josef ' Svennnng- ,' ; A 5, 2 at ille cum saepe ... temptaret inducere, dfcens, quia ad Abraham dictum esset . . . et Zachariam atque Elisabeth pronuntiatos esse iu^tos^mbos ante Dominum . . . cm responsum per ine est^ Vgh den mittellat. Alexanderroman de& Archipresbyters Leo (SMLT 6) Prol. 2, S. 45, 18 (wo ein Abi. abs. den Nebensatz ersetzt): interea regnantibus Constantino et Romano ... et principatum ducatus totius Campaniae dominantibus Johanne et Marino . . ., quibus quaedam necessitas accidit transmittendi missum suum ... ad eosdem prefatosj imperatores et tnnc miserunt illuc Leonem . . . (um d. J. 960 n Chr. geschr.). Anakoluth beim Partizipium: C 154, 12 in quo etiam libro de principe humidorum ... plurima dicta sunt, uolens intellegi arte . . . bona agi ... — als wenn dixit vorherginge (beachte das YoTstehende, S. 15B, 19 ff.: tradidit . . ., uolens subintellegi . . . et hoc ipsum confirmans .... adserens, . . . uolens intellegi .... und das Nachfolgende, S. 154, 14 dicit enim . . .). C 155, 16 credere enim persuasum erat esse animam, non tamen persuaderi poterat factam esse de nihilo, argumentantes quia uoluntas Dei nihil esse non possit. A 11, 5 quid agimus ex eo, quod inuenientes ex sensu diuersitatem sermonis iuncturis discordibus non cohaerent, quod ipsa quoque pagina discrepantia inter se uerba non recipit? ^ Vgl. HoRN 47 ff., Linderbauer 133 f. IL Semasiologischer Teil KAP. L Substantiva. accola ^ incola (TLL 1 329, 13 ff.). 6, 8, 2 cum liiemandj causa in uico Veragtorum . . . consedisset mediamque oppidi par- tem, quae torrente distinguebatur, accolis concessisset (vgl. die Quelle, Caes. B. G. 3, 1, 6); 7, 12, 8 sane Salaininain urbem Ojpti interfectis omnibus accolis deleuerunt (tue Vorlage, Eus.- Hier. 2132 1, hat: Salaminam urbem Cypri, interfectis in ea gentilibus, subuertere ludaei); 1, 2, 9 vgl. Sali. lug. 17, 4:incolae. adfecfus =^ cognati (abstractum pro concreto^). Für diesen Grebrauch zitiert TLL I 1191, 73 ff. mehrere Beispiele von Apul. ^ Schon im vorhergehenden sind mehrfach semasiologische Annierkungeii gemacht worden; in diesem Abschnitt meines Buches habe ich semasiologische und lexikalische Notizen zum Subst., Adj., Verbum und Advexbium zusam- mengestellt. ^ Über diese Erscheinung s. Kühner-Stegm. 1, 81, A. 5; Hoppe Dl. —Nach- dem LöFSTEDT in seinem Kommentar zur Per. Aeth. mehrere spätlateinische Bei- spiele des Übergangs von abstrakter zu konkreter Bedeutung gegeben hat, stellt ■or frz. consolc mit lat. consolari zusammen und beweist (S. 113 f.) den semasiolo- gischen Zusa.mmenhang der beiden Wörter mit voller Evidenz. Da aber trotz alledem die Sache noch in den neuesten Fachwerken eine unrichtige Darstel- lung erhalten hat (Meyer-Lübke Etymol. Wb., s. v. consolarc: "Frz. console 'Siütz- bänkchen' ist sachlich nicht begründet'-; ÜLEovr: ^^ Console, origine inconnue"), sei es hier erlaubt, auf die ähnliche mittellateinische Verwendung von misericordia =. "Stütze an den Chorstühlen' aufmerksam zu machen. Vgl. Atz-Beissel Die kirchl. Kunst ^ (E-egensburg 1915) S. 151: "eine Console ..., die sog. Misericor- dia"; für- Schweden: Hildebrand Sveriges Medeltid III (Stockholm 1898-1903) S. 349 f. Noch im heutigen Französisch ist misericordc 'Vorspringende Stütze unter einem Chorstuhle' (Sachs-Villatte). Mit einem anderen abstrakten Worte wird diese auch patience genannt (Müller-Mothes Archäol. Wörterbuch H Lpz. 1878, S. 676). Und zuletzt: nach Linderbauer (S. 152) war im Mönchslatein die Benennung der Armstützen an den Chorstühlen consolationes: vgl. das von Lop- STEDT Per. S. 114, Fussn. 2, erörterte gestamen : consolatio. 110 Josef Svennung an. Bei Gros, findet sich ein Beleg 7, 28, 26 uindicem gladium . . . etiam in proprios egit affectus. nam Crispum filium suum et Licinium sororis filium interfecit ~ Eutr. 10, 6 necessitudi- nes persecutus egreginm uirum filium et sor. fil. . . . interfecit. augmentum = incrementum dignitatis et honoris. 7, 34, 9 liefern unsere Ausgaben den folgenden Text: Maximus, uir quidem strenuus et probus atque Augusto dignus, nisi contra sacramenti fidem per tyrannidem emersisset, in Britannia inuitus propemo- dum ab exercitu imperator creatus in Galliam transiit. So DGi und andere schlechtere Hdsclirn; die ausgezeichneten Hdschrn PE,, die nach meinem Erachten hier wie so oft anderswo zu befolgen sind, haben aber augmento. Was die paläographi- sche Seite der Sache angvht, konnte ja augmto durch den Wegfall des Nasalstriches äusserst leicht in augul'to übergehen. Aber auch der Sinn unserer Stelle wird wohl durch diese Lesart verbessert: ^ augmentum steht nämlich hier = 'Erhebung', 'Beförderung' (vgl. ascensus TLL IT 761, 17 ff. u. bes. incrementum bei Forcellini s. V. II § 2 b). Diese Bedeutung wird im TLL II 1362, 11 ff. von den gewöhnlichen nicht unterschieden; unter den dort verzeichneten Belegen vergleiche man Cassiod. Var. 1, 12, 2 f.: in hoc carapo exercitatus cutsu meritorum ad palmam nostri iudicii peruenisti. nee tamen benignitas nostra una remuneratione contenta honorem geminat, augmenta procurat et eo studio dona reparat, quasi de- beat omne quod praestat . . .; vgl. im folg.: quid enim de priore senserimus praemio, secundae dignitatis declaramus augmento. Leo Magn. Ep. 12, 5 (MSL 54, 662 A) . . . decretis, quibus salu- briter statutum est, ne primum uel secundum aut tertium in Ecclesia gradum quisquam laicorum . . . a^cendat, priusquam ad hoc meritum per legitima augmenta perueniat. Gewöhnlicher ist allerdings der Zuzats eines erklärenden Genetivs: Ammian. 20, 8, 8 (militis) nee dignitatum augmenta, nee annuum me- rentis Stipendium; 21, 2, 3 ut dignitatis augmento uirium quoque con- gruerent incrementa; 21, 16, 1 erga tribuendas celsiores d gnitates in- pendio parcus, nihil circa administratio?ium augmenta praeter pauca nouari perpessus, nuniqnam erigens cornua militarium; Cod. Theodos. 7, 1, 18 (19. März 400) honoris augmentum non ambitione, sed labon- ad ununiquemque conuenit deuenire (vgl. Grubitz 40); Fulg. Aet. mund. 8, S. 157, 25 Hj:lm (animum Daiiid) teniperauit non diuini ordini^ augmentus aut praemium, non regale propositum. * Mit einer gewissen Prägnanz kfmnto allerdings Augusto bei dignus stehen . J Orosiaiia 111 bellum = proelium (TLL II 1824, 69 ff.). Diesen, speziell bei den Dichtern vorkommenden und später auch bei den Prosa- schriftstellern sehr beliebten Sprachgebrauch finden wir ganz natürlich auch bei Oros ^. Ich führe hier nur einige Belege an, wo unser Verfasser den Wortlaut seiner Vorlage geändert hat: 2, 11, 5 mira diuini iudicii or- Tust. 2, 14, 9 tantam famae uelo- dinatio, in Boeotia Oriente sole citatem fuisse, ut cum matutino bellum fuisse commissum, in Asia meridianis horis . . . nuntiatum! 3, 1, 15 magnitudinem atque atrocitatem belli istius incHnatus . . . Lacedaemoniorum Status prodit (vgl. § 14 nauale certamen; § 16 haec eadem pugna). 3, 23, 22 in eo bello Polypercon occiditur . . . 3, 23, 26 qui fastidiose ducem in disponendo bello audientes . . . et uxores et liberos . . . perdiderunt. 3, 23, 47 f. pugna committitur: ... in ipso bello Antigonus occi- sus est. 3, 23, 60 ultimum hoc quidem bellum Alexandri commilitonum fuit. 4, 6, 25 ipse autem duos tan- tum in eo bello perdidit. 5, 10, 2 (Crassus) conserto ta- rnen bello uictus est. (6, 21, 5 tunc demum Cantabri sub moenibus Atticae maximo con- gressi bello et uicti in Vinnium montem . . . confugerunt. tempore proelium in Boeotia com- missum sit, meridianis horis in Asia . . . nuntiatum sit. lust. 6, 3, 10 sed quanto maius proelium fuit, tanto et clarior uic- toria Cononis. lust. 13, 8, 7 in eo proelio Po- lypercon occiclitur. lust. 14, 3, 3 in eo proelio . . . praemia . . . cum coniugibus et li- beris perdiderunt. lust. 15, 4, 22 proelium commit- titur; in eo Antigonus occiditur. lust. 17, 1, 9 ultimum hoc cer- tamen conmilitonum x4.]exandri fuit. lust. 22, 6, 6 proelio commisso duo de Siculis . . . cecidere. Vgl. Eutr. 4, 20 uictus est ta- rnen Crassus et in proelio inter- fectus. Vgl. Flor. 4, 12, 49 primum aduersus Cantabros sub moenibus Bergidae proeliatum. hinc statim fuga in eminentissimum Vindium montem . . .) Bekanntlich findet sich bei späteren Verfassern auch um- gekehrt proelium = bellum, z. B. lust. 3, 6, 7 aucti et classe et militum robore proelium reparant = Oros. 1, 21, 10 dehinc recepta ^ Beachte 3, 13, 11 quam pugnam longe oinnibus hellis anterioribus atro- (•iorem fuisse ipse rerum exitus docuit. - 2, 10, 2 steht bellum = proelium in Übereinstimmung mit der Ausdrucksweise der Quelle, lust. 2, 12, 7, vgl. aber § 4 pugna und certamini. (3, 2, 2 f. amissa . . . hello repetunt. in eo proelio . . . = last. 6, 6, 7 f.) 11^2 Josef Svennuug classe. aucti efciam militum robore. uictores iu proelmm uöcant. So ersetzt auch Öros. bisweilen das bellum der Quelle durch proeliumv 1, 7, 1 Telchises et Caryatii Eus. -Hier. 230 Thelcisiis et Ca- peruicax proelmni aduersus Foro- riatiis aducrsum Foroneum et Par- rieum, regem Argiuorum, et Parrha- rasios institit. bellum. sios aricipiti spe . . . gesserunt. ], 21. 10 Peloponnenses ininisc- Tust. 3, 6, 5 Peloponnenses iri- runt, qui Athenienses pi'oelio ex- misere, qui bellum Atheniensibus ciperent. facerent. cardo = ordo od. dergl. 2, 2, 8 Nabuchodonossor ceterique post euni usque ad C3^rum reges, quamuis Chaldaeorum uiribus potentes et Babyloniae nomine clari legantur, in numero tairien et cardine regum non habentur inlustriiim. TLL III 446, 60 belegt diese Bedeutung ausserdem nur Mart. Cap. 3, 259. caialogus = Reihe' (vgl. CGL lY 492, 27 'Catalogus : ordo, series'; 214, 24; TLL III 590). 7, 42, 4 ut de catalogo tyranno- rum . . . loquar; 15 hunc omnem catalogum, ut dixi, uel mani- festorum tyrannorura uel inoboedientium ducum . . . Honorius Im- perator . . . meruit, . . . Constantius comes . . . confecit. c/Wfas - Stadt' (TLL III 1232, 75 ff.; Löfstedt Per. 174 f.) findet sich begreiflicherweise auch bei Oros., noch öfter steht aber urbs (mehr als 100 mal). Auch grössere Städte werden mit ciiiitas bezeichnet (vgl. Salonius 368): so Rom 4, 11, 8; 5, 18, 28; 6, 14, 5 plurimam 'in^bis partem ignis inuasit, neque um- quam antea tanto incendio correptam . . . ciuitatem ferunt; 7, 7, 4, nrbis ßomae incendium; . . . ardens ciuitas . . .; 7, 39, 18 ad cor- reptionem . . . ciuitatis . . . , clarissima urbis loca . . .; Karthago 4, 19, 5 (aber § 6 iirbem); Jerusalem 7, 13, 5. L;h führe hier einige Stellen an, in denen Oros. bez. der Stadtbezeichnungen die Vorlage geändert hat: a. Oros. ersetzt das Wort urhs der Quelle durch ciuitas: 3, 16, 2 Tliebanos cum diruta lust. 11, 4. 7 itaque urbs d\- ciuitatc doleuit . . ., ceteras urbes . . . rnitur ... uectigales iecit. 3, 16. 5 deinde Gordien Phry- lust. 11. 7. 3 post liaec Gordieii giae ciuitatem . . . cepit. urbem petit ... 3, 19, 4 duas ibi condidit c/- lust. 12, 8. 7 »luas ibi urbes iiitates. condidit. 3, 23, 57 Lysimachia ciuitas i'or- lust. 17. 1. 2 terrae motus fuit, midolosissimo terrae motu euersa. maxime tarnen Lysimachia urbs . . . euersa est. Orosiana 113 b. Oros. setzt für ciuitas der Vorlage das Wort ttrhs: 3, 13, 9 itaque aliquantae urbes lust. 9, 3, 8 niotae quaedam AtheuiensibQS sese coriiunxere. ciuifates Atheniensibus se iungunt. Einmal hat aber die Yertauschung der beiden Wörter unsren Verfasser in die Irre geführt, wo nämlich ciuitas der Quelle 'Bürger- recht' bedeutete : 2, 16, 14 at illi desperatis rebus lust. 5, 6, 5 ad tantam inopiam statuunt urbem pcregrinis dare. rediguntur, ut consumpta militari aetate peregrinis ciuitatem, seruis libertatem, damnatis inpunitatem darent. c. oppidum bei Oros. entspricht urbs in der Vorlage: 7, 9, 3 ludaeos multis eorum Eus.-Hier. 2084 o: Vespasianus oppidis captis in urbem Hierosoly- plurimas urbes ludaeae capit. morum . . . congregatos. conceptio = conceptum (abstr. pro concr. ; laut TLL IV 22, 23 das einzige Beispiel dieser Verwendung). 5, 6, 6 uiperinam quippe concejftionem perditioni suae aluit (Sicilia), sua libidine auctam, sua morte uicturam. Vgl. Itala Matth. 12, 34 (cod. d), 23, 33 (codd. a h d h q), Luc. 3, 7 (h q) generatio uiperarum; Vulg. Matth. 3, 7 (= Itala a h g), 12, 34 (= Itala a b h q), Itala Luc. 3, 7 (codd. a d; die Vulg. hat hier u. Matth. 23, 33, genimina uiperarum) progenies uiperarum. — Dracont. Laud. Dei 1, 521 (MGH 14, 52) natio uiperea (von den Pharisäern). confusio hat, ausser dem gewöhnlichen Sinne 'Vermischung" (3, 2, 10), die Bedeutung 'perturbatio animi\ 'Bestürzung': 1 pr. 13 me ipsum in primis confusione pressi anfangs quälte ich mich selbst mit Bestürzung'; 7, 37, 10 periculosa confusio 'gefahr- volle Angst'; Scham: 5, 19, 14; Schande: C 155, 4 cum iam tarn turpem confusionem per se ipsam ueritas sola nudaret, pere- grina petierunt; 7, 43, 19 Christianis tamen temporibus propter praesentem magis Dei gratiam ab illa incredulitatis confusione discretis. consummatio = summiias (abstr. pro concr.). Siehe unten s. v. intercapedo, S. 119. conuersatio steht im Sinne von ratio agendi 'Handlung(s- weise)': A 31, 8 'Wandel"; im Plur. 3, 12, 11 quarum dum insanas conuersationes Philippus ueluti e specula obseruat (vgl. die Quelle, lust. 8, 1, 3 ueiuti (e) specula quadam libertati om- nium insidiatus, dum contentiones ciuitatum alit . . .). — Conuer- satio humana im Sinne von conuictus A 18, 3; commercium 7, 33, 2. 8 — 27062 Josef Svennung 114 Josef Svennung creafio = res creata (Rbstr. pr. concr.). Zu den Belegen TLL IV 1113, 83 ff. fü^e man Oros. A 26, 1 post conditionem üni- uersae . . . creationis (= das gewöhnlichere creatura § 2). credu/ifas fidei = 2)rofessio fidei (TLL IV 1151, 41 ff.). 4, 17, 11 (Romam) et tunc ad futurae fidei creduHtatem seruatam fuisse et nunc pro parte sui incredula castigatam^ — An anderen Stellen ist cret/if/ite = 'Leichtgläubigkeit': 3, 10,2 (simplex er.); A 8, 5. diciator = ^ein Mann, der diktiert' (TLL V 1003, 70 ff.) A 29, 2 illis didatorihus tuis, qui miserum sensum miserrimo ser- mone conscribunt. dies (Plur.) = dies nouissimi. In Eranos 8, S. 89 und Arnobiana S. 51 f. behandelt LöFSTEDT den Gebrauch des Sing, dies = 'letzter Tag, Todestag'; im TLL V 1032, 32 ff. sind mehrere Belege gesammelt-. Es kommt mir vor, als ob an einer Stelle bei Oros. der prägnante Ausdruck dies saecuU (Sing.) = 'der letzte Tag der Welt' (vgl. Sen. Herc. Oet. 1103 mundo cum ueniet dies) auch auf den Plural 'die letzten Tage der Welt' übertragen worden ist, d. h. dass auch 'die letzten Tage' mit dem Plur. dies, ohne das Attr. nouissimi, bezeichnet woiden sind. Ich meine A 28, 9 tanta uis est decreti Dei et tam inreuolubilis Status constitu- tornm in suis quibusque causis temporum, ut propter electos suos dies saeculi adbreuiari dixerit Dominus, non auferri 'dass um der Auserwählten willen die letzten Tage der Welt verkürzt, nicht aber beseitigt werden'. Vgl. Oi'os. Hist. 1 pr. 15 exceptis . . . illis diehus nouissimis sub fine saeculi et sub apparitione An- tichristi uel etiam sub conclusione iudicii, quibus futuras angustias ...dominus Christus ... praedixit; und die Schriftstellen, Vulg. Matth. 24, 22 nisi breuiati fuissent dies Uli (vgl. V. 3 ff.), non fieret salua omnis caio, sed propter electos breuiabuntur dies ^ Vgl. incredulitas 'der Unglaube' 7, 39, 14; 7, 48, 19. - Zu den TLL V 1049, 27 ff. angeführten Beispielen von diem obire kann für Oros. gefügt werden: 5, 10, 5; 7, 11, 2 confectus morbo diem obiit (die Vorlage, Eiis.-Hier. 2113 i, hat: morbo perit); 7. 15, 12 in Pannonia constitutus repentino morbo diem obiit (beachte die für Oros. bezeichnenden Änderungen der Quelle, Eus.-Hier. 2195 t: in Pannonia morbo perit); 7, 28, 31 (die Quelle moritur); 7, 34, 7. — Aber 7, 25, 16 mortem obiit. wo E\itr. (IG. 1) obiit, Eus.- Hier. (2322 h) diem obit schreibt. Orosiana 115 illi ; Marc. 13, 20 et nisi breuiasset Dominus dies (im vorherge- henden ist von den letzten Zeiten der Welt die Rede), non fuisset salua omnis caro, sed propter electos, quos elegit, bre- uiauit dies. Zur Beleuchtung dieser und anderer Verwendungen A^on dies gestatte ich mir folgendes anzuführen: Unter den im TLL a. a. 0. vei'zeichneten Belegen für dies = 'dies mortis s. intereundi' finden wir auch eine Stelle aus Arnobius, Adu. nat. 1, 39 (S. 26, 25), die folgendermassen lautet: ita ei"^o Christus non habeatur a nobis deus neque omni illo, qui uel maxiin us potest excogitari, diuinitatis adficiatur cultu, a quo iamdudum tanta et ac- cepimus dona uiuentes et expectamus, dies cum uenerit, ampliora? LöFSTEDT bemerkt zu dieser Stelle (Arnobiana 51): "Natürlich stellt dies hier eigentlich nur mit einer gewissen Emphase = 'der T^g' Vwax' i^oyriv, durcli den Zusammenhang sowie dui'cli den Gegensatz zu viventes kommt es aber tatsächlich der Bedeutung 'Todestag-' nahe." Es könnte fast anmassend erscheinen, ^egen solche Autoritäten, wie d e oben angegebenen, für eine etwas abweichende Meinung ein- zutreten. Doch möchte ich dies an unserer Stelle so erklären, dass es nicht der Todestag' der Menschen, sondern 'der jüngste Tag', 'der Tag, wo Christus richten wird', bedeutet. Vgl. eine Bibelstelle wie Vulg. 2 Tim 4, 8: in reliquo reposita est mihi Corona iustitiae, quam reddet mihi Dominus i?i illa die, iustus iudex: non solum autum mihi, sed et his qui diligunt aduentum eins. Es liegt auf der Hand, dass Zeitausdrücke wie 'Tag' 'Stunde". Zeit' u. dgl. in prägnanter Bedeutung je nach dem Zusammenhang für recht verschiedene Begriffe gebraucht werden können. So finden wir dies = 'Geburtstag', 'Todestag', Tiebertag', 'Gerichtstag' usw. (TLL V 1031 f.); gr. wpa (laut Sophocles' Lexicon im Si)ätgr. = 'the natal hour') ist im N.T. 'the fatal hour, the hour of dt^ath' (Thayer, Cremer-KöGEl), in der Vulgata durch hora wiedergegeben (vgl. LöF- STEDT Eranos 8, 88 f.), z. B. loh. 7, 30 nondum uenerat hora eius; 8, 20; 13, 1; in anderem Sinne 16, 21 mulier cum parit, trisiitiam habet, quia uenit hora eius. — Mit dem von Löfstedt Arnobiana 52 erörterten tempus {— t. mortis) tibi proximum est (Sortes Sangall. 3, 5) mag das biblische 6 xaipog sy^u^ eaxcv, entspr. dem oben behandelten hora, verglichen Werden; Vulg. Matth. 26, 18 tempus meum prope est (zur Sache ver- gleichen Cremer-KöGEL Luc. 22. 15. ante quam patiar). Ferner von "der Zeit, auf die alle Sehnsucht und Hoffnung gerichtet ist und die allein in Betracht kommen kann — d. Zeit der Wiederkunft des Herrn — ■' Luc. 21, 8; Apocal. 1, 3; 22. 10 ('the time when things are brought to a crisis', Thayer; vgl. Marc. 13, 32).^ ^ Es sei erlaubt, auch die deutsche Sprache zum Vergleich heranzu- ziehen. 'Die Stunde', "jmds Stunde' (oder "Stündlein') ist nicht nur = 'die 116 Josef Svennung Sowolil im Neuen als im Alten Testament wird der Jüngste Tag der Welt häufig mit den Ausdrücken 'der (grosse und offenbare) Tag des Herrn', 'der Tag Christi', 'der grosse Tag' oder schlechtweg 'der Tag' bezeichnet, (In den modernen Bibelübersetzungen wird der Ausdruck in solcher Verwendung mit Anführungszeichen verselien. — Für das Griechische des N.T. verweise ich auf Thayer und Cremek- KÖGEL s. V. j]\xip(X.) So ist dies = 'der Tag des letzten Gerichtes' Vulg. Hebr. 10, 25 <3onsolantes, et tanto magis, quanto uideritis adpropinquantem diem {eyYL^^ouaav xyjv Yj[i£pav); 1 Cor. 3. 13 uniuscuiusque opus manifestum erit: dies enim declarabit (yj '^ocp Yj[JL£pa ÖYjXwaeO, quia in igne reuela- bitur (die unkritischen Vulgataeditionen haben nach dies unnötig Do- mini eingesetzt). An anderen Stellen ist dies mit ille verbunden (für gr. iy.eiwoc, s. Blass-Debrunner § 291, 1), z. B. Vulg. Matth. 7, 22 multi dicent mihi in illa, die 'Domine, Domine . . .'; Luc. 10, 12 Sodomis in die illa remissius erit quam illi ciuitati; 2 Tim. 1, 12 certus suni, quia potens est depositum meum seruare in illum diem; 18 det illi Dominus inue- nire misericordiam a Domino in illa die. Auch in der übrigen Literatur finden W'ir natürlich ille, w-o es sich um das jüngste Gericht handelt, z. B. Hilar. in Matth. 26, 4 (MSL 9, 1057) de fine autem temporum curam sollicitudinis nostrae ademit, diem illum dicens esse nemini cognitum (Matth. 24, 36); ... in ipso uitae nostrae cursu . . . magnus ille dies (vgl. Ep. lud. 6) aderit. — Vgl. Gros. Apol. 18, 9 in illa die iudicis (21, 10 secundum iilud ulti- mum iudicium Dei). — Endlich sei es erlaubt, an das bekannte Ge- dicht von Thomas a Celano zu erinnern 'Dies irae, dies illa soluet saeclum in fauilla ... Unter der Rubrik 'dies fere i. q. dies iudicii' verzeichnet TLL V 1031, 51 zwei Belege, die hierher gehören: Hieron. Ep. 3, 5, 2 gra- tias tibi, domino lesu, quod in die tuo habeo, qui pro me possit ro- o-are; 39, 5, 4 sancta Melanium . . ., cum qua tibi dominus mihique concedat in die sua habere partem. In den meisten Fällen unterscheidet man zwischen den Begriffen 'der Tag des Herrn' 'der jüngste Tag' und 'die letzten Zeiten', 'die letzten Tage', die dem ersteren voraufgehen (z. B. Act. ap. 2, ITff ). Der erstere Begriff wurde aber, wie es scheint, auch auf die vorangehenden 'Tage der Trübsal, des Verhängnisses' ausgedehnt; so liest man Vulg. Luc. 17, 26 et sicut factum est in diebus Noe, ita erit in diehns Filii hominis (ev Tai«; ii\iipaic, xou ucou av^ptoTiou, w^ie Thayer es Todesstunde' (Luther: dass mir Gott ein seliges, fröhliches Stündlin verleihe), sondern hat auch andere Bedeutungen: 'die rechte, schwere St.' usw. ("Jemandes Stunde rückt heran, schlägt' usw.; von Frauen: 'es überfiel sie die St.' von der Entbindung). Siehe Sanders Wb. d. deutsch. Spr. II 1257 Sp. 1. — 'Der Tag' ist sowohl 'der Geburtstag' als 'der Todestag'; auch vom Weltende 'jener Tag' (J. u. W. Grimm Deutsches Wb. XI 1, S. 44 u. 54). Orosiana 117 S. 279 übersetzt: 'the time immediately preceding the returii of Jesus Christ from heaven' ; vgl. auch Cremer-KöGEL (S. 479 unten). Mit dieser Erscheinung dürfte man die im Yorhergelienden beliandelte Ausdrucksweise des Oros. vergleichen können, wo die prägnante Ver- wendung vom Sing, dies auf den Plural übergegangen ist. dispensaiio = res dispensata (abstr. pro concr.) 2, 1, 2 itaque si creatura Dei, merito et dispensatio Dei sumus: 'also wenn wir Gottes Schöpfung sind, sind wir mit Fug und Recht auch, ein Gegenstand der Ordnung Gottes'. Die konkrete Verwendung von creatura hat eine ähnliche (in TLL nicht beachtete) auch bei dem folgenden dispensatio herbeigeführt (Streben nach Konzinnität). eques = equus. 2, 6, 3 f. erzählt Oros., und zwar nach unbe- kannter Quelle: unum regiorum equorum candore formaque ex- cellentem . . . merserunt (uertices). rex (Cyrus) iratus ulcisci in amnem statuit, contestans eum, qui nunc praeclarum eqititeni uorauisset . . ., permeabilem relinquendura. So alle Hdschrn, Haverkamp *und Zangem. schreiben equum. Da aber eques bei späteren Schriftstellern wie Gregor, von Tours und Fredegar in der Bedeutung equus oft belegt ist (ALL 14, 126 ff.; Müller-Marqu. 138; Bonnet S. 205), dürften wir, gestützt auf die vorzüglichen Hdschrn (LPilBD, vgl. die Praefatio Zange- meisters pag. XVII oben), auch an dieser Stelle des Oros. eine solche Verwendung des Wortes annehmen (vielleicht haben wir es hier mit einer unmittelbaren Entlehnung aus der Vorlage zu tun). Dagegen fasse ich anderswo eques im gewöhnlichen Sinne des Wortes auf, z. B. 5, 15, 11 numquam ulla Romano militi tumultuosior pngna et terribilior fuit, adeo ut discursu et fremitu circumcursantium et impetentium equitum suscitatus puluis cae- lum subtexuerit (vgl. § 10 sexaginta milibus equitum instructus oecurrit; 12 nee laborabat eques Maurus ac Numida; . . . Romani pedites densabantur; zum Ausdruck 3, 1, 22 und Caes. B. G. 4, 14, 3; 2, 24, 3). — Hieraus ergibt sich, dass wir auch an der entsprechenden Stelle in den Capitula Orosii (in der Teubner- edition S. 310, Abt. XXVII) für die Bedeutung equorum nicht eintreten können, so wie es - — meines Erachtens mit Unrecht - — J. Denk (ALL 11,. 275), ohne den Urtext des Oros. zu unter- suchen, getan hat. fi/ii = /iberi (über diesen Gebrauch Funck im ALL 7, 90 ff.). 1, 4, 8; 1, 11, 1; 6, 21, 17 deficientibus telis . . . paruos filios 118 Josef Svennuug conlisos liumi in hostiam ora iaciebant, in singulis filiorum necibus bis parricidae (die Quelle, Flor. 4, 12, 5 hat: def. tel. infantes SLios adflictos liumi in ora mllitum aduersa miserunt). //7/wr/fif = 'Verletzung, Schaden' (der jmdm von einer Sache zugefügt wird). 7, 15, 9 tarita uis pluuiae effusa est, ut Eo- manos quidem largissime ac sine iniuria refecerit, barbaros autern ... in fugam coeg.-rit. (Die Wörterbücher belegen diese Bedeu- tung von Plin. d. ä. an.) In den übrigen Fällen bei Oros. ist iniuria 'Rechtsverletzung' 'Gewalttätigkeit'. intercapedo in lokaler Bedeutung: 'Zwischenraum' (weder FoRCELLiNi noch Georges kennt diesen Gebrauch). 2, 6, 10 ipsa autein latitudo (murorum), in consurnmatione pinnarum utroque late>^e habitaculis defensorum aeque dispositis, media intercapedine sui citas quadrigas capit: 'die Breite der Mauern selbst aber ist so gross, dass, indem auf der Oberfläche der Zinnen die Woh- nungen der Verteidiger beiderseits gleichmässig angebracht sind, der Zwischenraum ein schnelles Viergespann fasst.' Vgl. Herodot. 1, 179 sTiavo) 5s toö zeiy^eoQ Tiapa la layjxzoL OLXYj|iaia [xouvcxtoXa c6£C[xav, T£Tpapi|jL£va sc: dLW'f\\oL- zo [jl saov ht xwv ocVvYJiJLaTtov sXctzov TcO-piTiTTtp TxepisXaaiv. Von anderen Schriftstellern führe ich an^: Paulin. Nol. Epist. 4, 5 (CSWL 29, S. 23, 16) incognitos . . . nos et longinqua soli uel sali intercapedine disparat os; Claudian. Mamert. De statu animae 2, 12 (CSEL 11, S. 145, 13) animaduerti promptum est, hoc uisibile firmamentum tanto interuallo substantiae caelo inui- sibili cedere, quanto itidem terrae imis locorum intercajiedinc praeeminere; Eugipp. Vita S. Seuerini 29, 3 (CSEL 9: 2, S. 47, 14) tanta enim eos intercapedine praecedebat (ursus), quanta re- centi uestigio semitam praeparaiet; Adamnanus De locis sanctis 1, 1 (CSEL 39, S. 224, 14) hie itaque ordo per earundem por- tarum et turrium intercapidines a porta Dauid . . . per circuitum septemtrionem uersus, exinde ad orientem dirigitur; 2, 1 (S. 255, 17) murus in circuitu . . . constructus ualliculis . . . supereminet mQ([\2iq\\Q intercapidine intra muros . . . habitaculaciuium sternuntur. ^ Vgl. die Verwendung von interiectio in lokalem Sinne (nicht in den Lexika) Faust. Rei. Epist. 3 (S. 177, 24) peccatores a coetibus consortiisque iustorum uastum illud chaos tristi interiectione discriminat (Luc. 10, 26). — An den übrigen Stellen hat Oros. intercapedo in der gewöhnlichen, temporalen Bedeutung: 4, 2, 1 ; 5, 15, 12. Orosiana 119 In diesem Zusammenhang darf wohl hervorgehoben werden, dass in der obigen Orosiusstelle (2, 6, 10) auch consummatio in konkreter Bedeutung = summitas, 'Oberteil', 'Oberfläche' steht, (was ich in TLL IV 596, 21 nicht erwähnt findt). VgL die allegorische Auslegung Hilar. In Matth. 25, 5, ad 24, 17 (^JSL 9, 1054) quod autem ait 'Et qui in tecto sunt, non descendant tollere aliquid de domo'...: tectum est dornus fastigium et ha- bitationis totius celsa perfectio; . . . qui i^itur in consiimmatione domus suae, id est, in cor[)oris sui perfectione, eonstiterit . . ., non descendere in humiliora rerum saecularium cupiditate debebit. maior; maior domus (Subst.). A 14, 1 dominus enim, cum intrasset domum Zachaei credentis, ait 'hodie salus domui huic facta est', numquid, si unus credidit, statiin uninersa domus familia sine peccato fuit, cui tunc utique, maiore domus credente, initium salutis intrauit? 'War denn, wenn einer glaubte, deshalb die ganze Hausgenossenschaft sogleich ohne Sünde, in welche gewiss da, wo der Hausherr glaubte, der Anfang des Heils seinen Einzug hielt?' maiore domus steht hier im Gegensatz zu uninersa domüs fa- mUia (über familia = 'cor|)us omnium sub uno patre familias agen- tium' s. TLL VI 240, 19 — 59) und ist also, was bemerkenswert ist, so viel als pater familias oder dominus (beachte, dass der Verf. schon vorher das Wort dominus, im Sinne von Christus, gebraucht hatte!). Von der Bedeutung der grössere', 'der höher stehende' kam man im Spätlateinischen leicht dazu, den Komparativ maior substantivisch = 'der Vorgesetzte', 'der Herr' zu verwenden: Au- gustin. Serm. 113, 3 (MSL 38, 649) maior erat publicanorum, id est, cui uectigalia publica conferebantur; inde habebat diuitias (vgl. Vulg. Luc. 19, 2 hie erat princeps publicanorum, et ipse diues . . .; gr. dpy^izeXthvri:;). Der lat. Äsop des sog. ßomulus (etwa zw. 350 — 500), Fab. xxvii 3 (rec. galL), S. 84: maiorem sibi (Athenienses) petierunt, qui improborum mores compesceret aut puniret; vgl. im folgendem, §§ 9 — 11, tunc Aesopus illis contra talem retulit fabulam: ranae, inquit, . . . petierunt sibi rectorem, qui errantes corrigeret; § 15 (rana) uolens nosse cunctaruin regem; § 16 natant (ranae) salutare magnum rec- torem; der Text des Phädrus I 2. 10 ff. lautet: ranae . . . regem 120 Josef Svennuüg petiere a loue. qui dissolutos mores ui conpesceret; 18 rege; 22 alium rogantes regem. Hist. Apollonii regis Tyri 39 (S. 81, 9 Riese) cum uidisset omnes tarn licenter discumbere nee inter eos maiorem esse, (qui) praeuideret, ait ad eos 'quod omnes li- center discumbitis, nauis hiiius dominus quis est?* In den Klöstern wurde maior = 'der Obere', ahbas, z. B. Benedict. E.eg. Monach. 2, 3 abbas, qui praeesse dignus est monasterio, semper meminere debet, quod dicitur, et nomen maioris factis implere (Linderbauer S. 159)^. Man vergleiche den Gebrauch Yon prior (über den Kompara- tiv für den Superlativ in derartigen Ausdrücken s. Wölpflin Comp. S. 69) z. B. Äsop. d. Eomul. lxxviii § 4, S. 268, qui se aliis jpriorem constituerat (aber § 9: ille maior simius 'der Affen- kaiser'; § 18 simius ille, qui se imperatorem dici uolebat), wozu Thiele S. 269: "prior hier natürlich als Amtstitel, wie später der Prior des Klosters", von diesem Beamten z. B. bei Benedikt (Linderbauer S. 159; vgl. Eönsch Sem. Beitr. 2, 41). Zur Entvvickelung des Subst. maior 'der Vorgesetzte' hat natürlich auch die Bedeutung 'der ältere' beim Komparativ bei- getragen^. In der Hist. Apollonii reg. Tyri 48 lautet die B-e- censio A. (S. 106, 6): nuntiatur hoc Uli maiori omnium sacerdotum uenisse nescio quem regem; die ßec. B hat (S. 106, 2): dicitur Uli matri omnium sacerdotum, uenisse regem nescio quem (vor- her heisst es aber von ihr: inter sacerdotes principatum tenebat). Vergleichbar ist die ähnliche Verwendung von senior^ = 'der Vorgesetzte' bes. 'Abt', z. B. Cassian. Instit. 4, 1 (S. 49, 12) in eo (coenobio) plus quam quinque miha fratrum ab uno ^ Ein Beweis für die feste Position, die das Wort in der lat. Volks- sprache hatte, ist sein jetziges Fortleben in den roman. Sprachen. So finden wir im Ital. das aus lat. maior hergeleitete maggiore u. a. = 'Oberster', 'Vorge- setzter'; frz. maire ist = 'Gemeindevorstand', 'Bürgermeister'; span. mayor 'Ober- ster', 'Vorsteher', 'Vorgesetzter'; usw. — vgl. den bekannten Militärtitel (Meyek- LüBKE Et. Wb. 5247). ' In der klass. Sprache findet sich der Plural maiores substantivisch = 'die Vorfahren'; der Singular kommt aber auch vor: Gl. Marius Victor (Anf. v. 5. Jhdt) Alfthia 1, 344 (CSEL 10, S. 397) sed crimina postquam | infecere animos et nata in stirpe sequenti est ] culpa patrum peiorque suo maiore propago | adie- cit semper uitiis quod uinceret heres, | succurrit uitae breuitas ... * Mit maior domiis beim Oros. vgl. den im Span, vorkommenden Ausdruck sctior de casa 'Hausherr' (ital.: il padrone di casa; fr. maitre de la maison). Orosiana 121 regantur ab bäte tantaque sit oboedientia hie tarn prolixus nume- rus monachorum omni aeuo seniori suo subditus, quanta non potest apud nos unus uni uel oboedire pro modico tempore uel praeesse. (über seniores = 'die Vorgesetzten' bei Benedikt spricht Linderbauer S. 270.) Zum Gebrauch des Subst. maior ist jetzt zu bemerken, dass es sowohl 'den Herrn', 'den Gebieter' überhaupt, als 'den von jmnd einer Sache (dem Eigentum, den Dienern usw.) Vorgesetz- ten' bezeichnen konnte^. Im letztgenannten Sinne von praefectus 'der Vorsteher', 'der Aufseher' fmden wir das Subst. maior in der wohlbekannten Verbindung maior domus wieder (von der wir ja oben bei Oros. A 14, 1, aber in der ungewöhnlichen Bedeutung 'Hausvater' od. 'Hausherr', ausgingen). Mit dieser wird 'der (die^) Oberste des Hausgesindes' bezeichnet, 'der oberste Hausbeamte', 'der Alt- knecht' u. ä. m. (vgl. Du Gange V 181, Sp. 3, ff.), z. B. Hieron. Ep. 52, 5, 6 (CSEL 54, S. 424, 5) habet nutricem, maiorem do- mus uirginem, uiduam, maritatam; 65, 10, 2 (S. 627, 20) Abra- ham mittens ad uxorem quaerendum filio suo Isaac dicit maiori domus suac . . .; vgl. Vulg. Gen. 24, 2 dixitque ad seruum seniorem domus suae, qui praeerat omnibus quae habebat). Am bekanntesten ist aber die Verbindung im Sinne von Oberster Hausbeamter am Hofe des Königs', 'Hausmeier' (Belege bei FoRCELLiNi ni S. 156, Sp. 2, u. Du Gange a. a. 0.), der auch princeps (praefectus od. rector) palatii genannt wurde (it. mag gior domo, frz. maire du palais, portug. mordomo). mane substantivisch (Koehler in den Acta Sem. phil. Erlang. 1, 396; LöFST. Per. 297 f.; auch als Feminin: Bonnet im ALL 7, 568) 5, 10, 9 pridie pro contione . . . contestatum . . ., alio mane ^ Es konnte also so weit gelieii, dass dominus tatsächlich den Gegensatz zu maior bildete, wie es in einer Fabel (lxix) beim obengenannten lat. Asop. d. Romul. der Fall ist, wo wir in § 12 der Eec. Gall. (S. 230) lesen: transiit [et] maior uillae — - Rec. uetus § 11: intrans et maior illius uiculi {= uillae); vgl. hiermit die Fassung des Phädrus (II 8, 13): transit etiam wiZicws. Dagegen vom Grutsbesitzer selbst: Rec. Gall. § 17: ecce ingreditur dominus; Rec. uet. : dominus boum ingreditur; Phädr. 20: ipse «^owimts . . . redit. * Über maiorissa (= ahbatissa usw.) s. Du Gange V 187, Sp. 2; in der Lex Salica 10, iv. ist es = 'quae ancillis praeest' (maiorissam aut ancillam mini- ste rialem). 122 Josef Svennung (die interpolierten DR^: alio <^die) mane) exanimem in cubiculo suo repertum. militia = milites (abstr. pro concr, i). 1, 21, 5 qui ... in supple- mentum militiae uenerant (wo m dem Text der Vorlage, Inst. 3, 4, 5, von Oios. hinzugefügt ist), vgl. 4, 16, 9 pro supplemento exercitus; 2, 19, 6 ruinarn Romanae fnilitiae; 3, 1, 9 cui mili- tiae . . . Agesilaum ducem decreuerunt (vgl. die Quelle, lust. 6, 2, 3 f. sed tanto exercitui et contra tantum ducein deerat di- gnus Imperator, itaque, postulantibus sociis Agesilaum, . . . diu . . . deliberauerunt . . .); 4, 16, 7 immaturae inordinataeque militiae quattuor legiones . . . contraxit; 4, 18, 11 uelites — quod genus militiae pauio ante repertum fuerat; 7, 36, 4 relictis apud Afri- canam militiam duobus filiis; 7, 39, 12 o praeclara illa Christia- nae militiae tuba! (Übr. s. Lexika.) minister/um = 'Geschirr' (abstr. pro concr.). 7, 39, 5 'haec Petri apostoli sacra ministeria sunt' (aber § 4 uasorum, 6 uasa, ebenso §§ 8, 10 u. 13). Weitere Belege bei E/önsch, Sem. Beitr. I 46 f. pa/pabi/itas (oin. Xsy.) = 'Greifbarkeit' findet sich C 156, 24 usque ad palpahilitatem carnis adsumptionis specie crassuisse (Christum). Vgl. 1, 10, 12 tenebras . . . crassitudine palpahiles. partes im Sinne von regio mit dem Genetiv eines Orts- namens findet sich, wie bei anderen Spätlateinern 2, auch bei Oros.: 7, 33, 5 in Africae imrtihiis. An anderen Stellen steht der Ausdruck der Bedeutung Teil', 'Seite' näher: 7, 32, 15 Occidentis imperium tenuit, Valente patruo in Orientis partihus constituto; 7, 35, 1 cum iam in Ori- entis partihus sex annos . . . regnasset (aber 7, 36, 1 Orienten! regit), vgl. 7, 36, 2 Africarn Orientalis imperii partibus iungere. — Vgl. auch A 6, 4 haeresim Latinis magis partihus notam La- tinis iudicibus disserendam, mit A 12, 1 plenissimam conuictae haereseos probationem occidentalibus prouinciis tradiderunt. Wie leicht pars, partes aus dem Sinne 'Teil', 'Seite* sich zur Bed. 'Laudesteir, 'Landstrich', 'Gegend', 'Gebiet' entwickeln ^ Man vergleiche die ähnliche Anwendung von leuis armatura im Plur. von den Soldaten selbst 6, 15, 23 absque leuium armaturarum magna copia (TLL I[ 604, 52; 54 ff.). ^ S. z. B. Petschenig S. 760 f.; Löfstedt Per. 245; Salonius 96; Wernek 132; Du Gange VI 182. Orosiana 123 konnte, versteht sich von selbst. (Vgl. regio, was sowohl 'Dich- tung', 'Himmelsgegend' als 'Bezirk' bedeutet i.) Entweder steht partes (seltener pars) mit dem Genetiv eines Landes- oder Provinznamens zur Umschreibung dieser letz- teren, oder mit dem Gen. eines Stadtnamens und bezeichnet dann die Gegend, Umgegend oder den Bezirk der Stadt. Der Genetiv kann natürlich auch durch ein Adj. (oder Pronomen) ersetzt werden. a. Belege der erstgenannten Art kommen ziemlich häufig vor, z. B. Eugipp. Vita S. Seuerini 3 (S. 16, 9) rates plurimae de partibus Raetiarum. (Eine Menge von Beispielen liefert Pet- scHENiG in seinem Index zu Cassian, CSEL 17 S. 494.) Mit einem Adj. z. B. Vict. Vit. Hist. pers., prol. 4 (S. 2, 9) in parti- bus Äfricanis. b. partes mit dem Gen. eines Stadtnamens, z. B. Vitae patrum 5, 10, 73 uenerunt aliquando duo senes de partibus Pe- lusii ad abbatissam Saram; 5, 15, 9 descendit autem senex circa partes Alexandriae (vgl. Salonius 96); mit einem Adj.: Sedul, Paschal. carm. 3, 242 (CSEL 10, S. 82) hinc Tyrias partes Sido- niaque arua petentem (von Christus; vgl. die unten behandelte BibeLstelle Matth. 15, 21). Eine meines Wissens nicht beachtete Parallele bietet die griechi- sche Sprache, die gewiss zur Verbreitung der Erscheinung auf dem spätlat. Gebiete beigetragen liat^. Ich führe hier einige Beh'ge aus der Volkssprache des N.T. an, wo der Plur. xa [JL£p7j im Sinne von Gegend', 'Landstrich', also entsprechend dem Lat. partes, steht (S. Thayer S. 400 f.). a. mit dem Genetiv eines I^andes oder einer Provinz: Matth. 2, 22 dv£XWp'^^£V de, xa [xspYj xf\c, V olIiXclLolc,, Vul^. : secessit in ^ar^es Gahlaeae: 'zog in die Örter des galiläischen Landes'; die letzte schwed. Übersetzung (1917) hat: 'dro^^ bort tili Galileens by^'der'. Act. apost. '2, 10 AI'yutitov xolI Ta [JispY] TYjg ALpuY]^ TYJ? xaxa KupY]VYjV, Vulg.: ^ An einer Stelle wie Cic. Pro Muren. 41, 89 ist die eig-entl. Bedeutung noch vorhanden: ibit igitur in exilium miser? Quo? ad Orientisne partes...'^ Vgl. nämlich das folgende: an se in contrariam partem terrarum abdet. iit Galiia Transalpina eundem ... exulem uideat? — Vgl. auch Hör. C. 1, 35, •VI Eois timendum partibus. - So lautet die gr. Quelle zum oben angezogenen Vit. Patr. 5, 10, 73, Apophth. patrum Sara 4 (MSG 65) 419 C äXXoxs y]X9-ov 86o yspovis^ ävaxwpyjxal lisyaÄoi 0.110 xwv [lepwv xoö IlYjXoaaioi) Tipö^ auxVjv. V. P. 5, 15, 9 ~ A. P. Arsen. 32 (100 A) xax^X^ev . . . Im xd [xipri AXsgavSpstas- 124 Josef Svennung Aegyptum et partes Libyae, quae est circa Cyrenen, 'i Egypten eller i Libyens bygder, ät Cyrene tili'. — An anderen Stellen wird das- selbe mit Ta xXLjJtaxa + Gen. ausgedrückt: Gal. 1, 21 sTTStTa YjXO-ov tlc, Ta xXL|xaTa ir\^ S'jpLa(; xat ty)^ l^iXivSocq. Vulg.: deinde ueni in partes Syriae et Ciliciae: 'tili Syriens och Ciliciens bygder'. Vgl. 2 Cor. 11, 10. — Mit einem Pronomen Act. ap. 20, 2 I^YjXO-ev tzo^z^zq^-oli zlz MaxeSovcav. ^LeXO-cov 6s xa [xspYj sxsTva . . . yjXO-sv ec? tyjv 'EXXaSa. Vulg.: cum autem perambulasset partes illas: 'när han hade f'ärdats genom det landet (Macedonien)'. h. TOL [Ji£pY] steht mit dem Gen. einer Stadt ^ und bezeichnet den Bezirk, Bereich, die Gegend, Umgegend derselben. Matth. 15, 21 6 'lY]aou5 av£)((i)pY]a£v £c$ xa [JispYj Tupou xai StSwvog, Vulg.: secessit in partes Tyri et Sidonis, 'tili trakten av Tyrus och Sidon'. Vgl. von derselben Sache Marc. 7, 24 d7iY)X'9'£V zlc, xa opta Tupoi), Vulg. : abiit in fines Tyri. Marc. 8, 10 YjX^ev £:c xa {JilpYj AaX|Jiavoi)^a, Vulg.: uenit in partes Dalmanutha. Ohne Zweifel hat diese Spracherscheinung eine grössere Aus- breitung gehabt. Von ausserbiblischen Belegen will ich hier nur noch einen mitteilen, den ich in der Chronographie des Joannes Malalas ("dem ersten grösseren Denkmal der volksmässigen Gräzität"; Krum- bacher) gefunden habe (B. 18, § 95. MSG 97, 669 A) -/.cd dTCOTiXsüaa? 6 7rp£aߣi)XYj{; Ta)[Jiaca)V iid 'AX£EdvSp£tav 6ia xoö N£0vou 7T:oxa[ioO xac XY)5 'IvBtxY)^ ■9'aXdaaYj? xax£'^'9'aa£ xd 'IvS ly-d (JispY]. Y^cd tlozX- %'idv Tiapd xw ßaaLX£r xwv 'IvSwv . . . Noch im Neugriechischen ist (nach Kind, Handwörterb. d. neugr. u. d. Spr., Lpz. 1841) xd [ilpYj = 'Gegenden', 'Länder'. (Rhousopoulos führt in seiner Wb. [Athen u. Lpz. 1900] an: £lvaL oltzo xd [JL£pY] [lac er ist aus unserer Gegend', zlc, {JL£pO(; [xaxpuvöv 'an einen fernen Ort' : vgl. Span., portug. parte 'Ort', 'Gegend'.) periculum in prägnanter Verwendung = societas periculi. Wie Tacitns mit einer gewissen Kürze des Ausdruckes Ann. 2, 40, 9 schreibt: offerant pecnniam, fidem Sitque 2)ericula polliceantur (s. die Übersicht über den Taciteischen Spiacbgebrauch im Anfang der Scbulausgabe v. Draeger-Heraeus, § 1*21), ebenso auch Oros. 1, 16, 3 se ipsos ac pericula sua pro Romanorum pace aduersum alias gentes offerunt, 'für den Frieden der Römer bieten sie sich und ibre Teilnahme an den Gefahren an' (von demselben: 1, 16, 3 ^ Hier ist aber zu bemerken, dass auch die ganze Provinz, iu der ein»- Stadt lag, bisweilen nur mit dem Stadtnamen bezeichnet wurde, z. B. Marc. 8, 27 xai s^yjX^sv ... slg xag xobiaag Kataapfag x^g $tX£iX7C0U, Vulg.: in castelhi Caesareae Philippi; vgl. hiermit Matth. 16, 13 sXO-wv ... slg xa \iipri Kataa- piag X. 4>., Vulg.: in partes C. Ph. Orosiana 125 sernet ipsos ad tuitionem Romani regni offerunt); 7, 43, 13 Ro- manae securitati periculum suura obtulit, ut aduersus ceteras gentes , . . sibi pugnaret et ßomanis uincerefc, 'zus^^unsten der Sicherheit der Römer bot er seine Teilnahme an den Gefahren an'. — Anderwärts aber regelmässig, z. B. 7, 29, 5 usw. popu/us ^ 'Heer (welche Bedeutung der von 'Schar', 'Heer- schar' ja sehr naheliegend ist). 5, 18, 23 luuentium quoque, ttalicum ducem, et magnum ipsius populum persecutus occidit; 7, 37, 4 Radagaisus . . . repentino impetu totam inundauit Ita- liam, nam fuisse in populo eins plus quam ducenta milia Gotho- rum ferunt (vgl. Augustin. Ciu. Dei 5, 23 ut . . . multo amplius quam centum milium prosterneretur eius exercitus). Weitere Belege: Claudian. In Rufin 2, 224 (MGH 10, S. 42) manipli . . . proelia poscunt, insignemque ducem populiis defen- dit uterque. Aus der lohannis des Coripp verzeichnet Partsch (MGH 3: 2, S. 187) mehrere Fälle, von denen jedoch einige anders erklärt werden dürften. — ^gl. die entgegengesetzte Erscheinung: exercitus (auch 'Menge', 'Masse') = gens, die nach den Heraus- gebern des Victor Vit. bei diesem Schriftsteller vorkommt. potissimus (subst.) = 'ein Grosser' (vgl. den nachklass. subst. Gebrauch von potens). 7, 37, 1 cum . . . singulis potissimis in- fantum cura . . . commissa esset. rationale (subst.) = ratio (vgl. d. span. Lehnw. racional 'Ver- nunft'). 6, 1, 1 omnes homines ... ita semper ad prospectum pru- dentiae naturali bono eriguntur, ut oblectamento corporis rationale mentis etsi non actu prael'erant, iudicio tamen praeferendum sciant. sacramentum. Wie bei anderen kirchlichen Schriftstellern finden wir auch bei Gros, das Wort sacramentum in ziemlich verschiedenen Bedeutunoen ano^ewandt. Ich verzeichne hier die Belegstellen, hauptsächlich in derselben Aufstellung, die Backer in seiner Monographie über sacramentum bei Tertullian gebraucht hat^. A. 'der Eid.' 1, 21, 4; 2, 5, 7 post sacramentum iurationis, quo se Romani deAiouerant non nisi post uictoriam ad castra redituros: 3, 12, 26 u. 28; 3, 23, 66 medio tantum iurationis sacramenfo; 3, 23. 67 tantam fidem adhibita in sacramentum seruant euangelia. B. 'Eid der Treue', 'Verpflichtung zum Kriegsdienste'. 4, 16, 8 seruos . . . sacramento militiae adegit; 7, 6, 6 u. 7; 7, 34, 9 contra sacramenti fidem. Metonymisch steht 7, 32, 2 sacramentum militiae ' Betreffs des Cyprian vgl. Watson S. 253 Fussn. 126 Josef Svennung für 'Kriegsdienst': qui cum Christianus integra fide sacr amen tum milüiae gereret et sub luliano Augusto tribunus scutariorum iussus . . . (vgl. 7, 4, 17 sacramentum = militla nach Sueton. Tib. 36). C. 'das Sakrament': 1. 'die Taufe'. 7, 33, 7 iussus interfici, apud Carthaginem baptizari in reinissionem peccatorum praeoptauit, ac. postquain sacramentum Christi quod quaesierat adsecutus est, . . . de uitae aeternitate securus percussori iugulum ultro praebuit. — S. Backer S. 48 ff.; für Augustin CS EL 60, S. 718. — Weitere Belege: Optat. Mileuit. 5, 4 (CSEL 26, S. 126, 14) in lioc sacramento baptis- matis celebrando; Epist. imp. S. 110, 2 quod (originale peccatum) in infantibus nisi per sacramentum haptismi dimittatur, uitam aett-rnani . . . habere non possunt; 409, 27 renouationem . . . naturae, quae fit per baptismatis sacramentum. — 2. 'die Kommunion' dürfte durch s. bezeichnet sein 7, 36, 8 substitit ac tertio demum die post nocteni oratioiiibus hymnisque peruigilem ab ipsis caelestium sacrame7itorum mysteriis in liostem circumfusuin processit. — Vgl. z. B. Tertull. De pudic. 15 (s. Backer S. 60) infidelis cum fideli sacramenta participat: Damasi epigr. 14, 6 (Anthol. lat. Suppl., S. 21 Ihm) Tarsicium sanc- tum, Christi sacramenta gerentem (= corporis Chr. s.); Paul. PelL Euchar. 477 (CSEL 16, S. 309) ad tua altaria sacra reuersus tua gau- dens sacramenta recepi; Epist. imp. S. 363, 31 manducantes hoc sacra- mentum. D. 'das Gleichnis', die Allegorie. 1 pr. 6 unde etiam my- stico sacramento in Euangeliis, quod edant micas catelli sub mensa dominorum, et Chananaea non erubuit dicere et Dominus non fasti- diuit audire: 'daher scheute sich das kananäische AVeib in den Evan- gelien nicht, durch ein geheimes Gleichnis zu sagen, dass die Hündlein die Brosamlein unter ihrer Herren Tische essen, und ebensowenig verschmähte es der Herr, es zu hören'. — Vgl. Backer S. 66 ff. E. sacramentum, = my st er ium sacrum 6, 20, 3 f. vill idus lanu- arias, quo nos Epiphania, hoc est apparitionem siue rnanifestationem Dominici sacramenti, obseruamus ...; de q^uo nostrae istius obserua- tionis sacramento uberius nunc dicere nee ratio nee locus flagitat: '. . . wo wir Ep., d. h. die Erscheinung oder die Offenbarung des Geheimnisses des Herrn, feiern . , . Weitläufiger aber über dieses Geheimnis, das hinter diesem unserem Feiern steckt, zu sprechen ...' : = res Sacra et mysteriosa 7, 34, 3 cum in omnibus humanae uitae uirlutibus iste (= Gratianus) par fuerit, in fidei sacramento religionis- que cultu sine ulla comparatione praeces.sit: siquidem ille persecutor. hie (== Theodosius) propagator Ecclesiae: 'im Geheimnisse des Glaubens und in der Ausübung der Religion ging er unvergleichlich voran'. - Vgl. das von Backer (S. 80) zitierte Tertull. Adu. lud. 10 et utique sacrameyitam p)assionis ipsius figurari in praedicationibus o[ioituerat: ferner Hieron. In Isai. 13 (ad 45, 14) propter assumpii corporis sacra- mentum: Lact. Inst. epit. 7, 22 (S. 652, 21) quia mysterium diuini sacramenti nesciebant (von der Wiederauferstehung); vgl. 38, 2 (S. Orosiana 127 714, 10) cuius rei (= natiuitatis Christi) praeclarum et grande myste- rium est, in quo et salas hominum et religio summi dei et omnis ueritas continetur; Cassian. Conl. 9, 34, ^2 \n ipso resurredionis donuni- cae sacramento: Mas Geheimnis der Wiederauferstehung des Herrn', usw. — Mit der zweiten Orosiusstelle kann man vergleichnn Tert. De pudic. 18 (Bäcker S. 81) ad ignorantes adhuc et adhuc incredulos spectat . . ., non qui iam deum norint et sacramentum didicerint fidei ('mystere de la foi'), und Saluian. Gub. Dei 3, 9 (S. 44, 27) uideamus quis tanta haec fidei sacramenta custodiat, ut fidelis esse uideatur, quia infidelis, ut diximus, sit necesse est qui fidei commissa non seruat. significantia in der Bedeutung 'Beweis', 'Anzeigen', (syn. pro- hatio, significatiö) ist in Wörterbüchern nicht zu finden. Einen Beleg bietet Oros. A 21, 1 habes, ut arbitror, etiam in gentibus sufficientem cooperantis gratiae probationem: accipe manirestam <]^uoque significantiam de illo praecipuo dono, quod Ecclesiae et corpori suo peculiare largitur. — Vgl. auch E[)ist. imp. S. 766, 17 constitutus est primus (ludas) ad Orientalen! plagam propter significantiam, ut aestimo, regiae potestatis (was Guenther so erklärt: 'ad significandam regia m potestatem'). Status = res publica, ciuitas, 'der Staat'. Es scheint der Auf- merksamkeit der Gelehrten entgangen zu sein, dass Status schon auf lateinischem Boden diejenige Entwickelungsstufe erreicht hatte, die jetzt in den romanischen Sprachen vorliegt: it'Sih stato , span. u. portng. estado, fr. etat, 'Staat', 'ßeich'. Im Antibarbarus von Krebs-Schmalz wird nämlich folgende Auskunft erteilt: "Barbarisches Latein ^ ist Status, wenn Staat so viel ist als Stadt, Reich, Bürgerschaft^^ und Is^öRTmG übersi^izt status so: "'Stand', 'Zustand' (im Romanischen auch 'Staat')". — Es mag endlich erwähnt werden, dass Du Gange (VII S. 589, Sp. 2) für diese Bedeutung (status 3. = regnum, imperium) Belege erst aus dem 14, Jhdt anzieht. In der Tat findet sich aber schon früh im Späth eine Ver- wendung von Status, bei der wir uns nicht mit den Überset- zungen unsrer Wörterbücher begnügen können, sondern es = Staat' auffassen müssen. Ich führe hier die Belege an, die Grosius für diese Spracher- scheinung bietet 2. 2, 5, 9 nam cum sex et trecenti Fabii, uere clarissima Ro- ^ Als solches wird das Latein von etwa 600 n. Chr. an bezeichnet. - Ausser den angezogenen Belegen für status bei Oros. finden sich natür- 128 Josef Svennung mani status luraina, speciale sibi aduersum Veientes decerni bellum expetiuissent: 'Zierden des ßömertums" (vgl. Liu. 2, 49, 4), lieh, auch andere mit gewöhnlicheren Bedeutungen (die oftmals in einander übergehen) : Status bedeutet so viel als: 'Stand', 'Zustand*. 4, 23, 9 incolumem Carthaginem statui suo permittendam esse; 7, 12, 2 Germaniam . . . in j?W.s^mMm statum reduxit; 7, 13, 5 Hierosolymam ... in optimum statum murorum ex- structione reparauit. — Mit reip.: 6, 16, 6 disposito recuperatae reipublicae statu \ 6, 17, 1 dum reipublicae statum ... clementer instaurat. — 'Verfassung' (vgl. das stammverwandte 'Konstitution') 5, 6, 5 Sicilia . . . numquam erga statum suum iuris idonei nunc tyrannis subiecta nunc seruis; 7, 6, 4 de reipublicae statu . . . consultatum. — 'Beschaffenheit', 'Umstände' 1, 17. 3 uideant, si recte isto, qualiscumque est, praesentis temporis statu offenduntur; 3, 1, 1> qui in difficillimo verum statu mallent sibi regem claudicare quam regnum ; 3, 20, 5 propter communem uiiiendi statum. ■ — 'sozialer Stand' 5, 22, 7; 6, 1, 5 (im Mittellatein wurde status = 'die Stände', 'die Abgeordneten'). — 'Gestaltung' 1, 21, 11 diu uariae et graues pugnae et anceps uictoriae status: 3, 8, 1 bellum ancipiti statu gestum, vgl. 2, 14, 13 ut audiuit inclinatum iam belli statum. — 'Bestand' 3, 13, 11 hie dies apud uniuersam Graeeiam ad- quisitae dominationis gloriam et uetustissimae libertatis statum finiuit. Die Quelle, lust. 9, 3, 11, hat: hie dies uniuersae Graeciae et gloriam dominationis et uetustissimam libertatem, finiuit. In folgenden Fällen finden wir bei status das Bild von "Aufstellung", 'Stellung', noch lebendig: A 28, 9 tanta uis est deereti Dei et tam inreuolu- bilis status eonstitutorum in suis quibusque causis temporum; 2, 6, 13 exaggerare hoc loco mutabilium rerum instabiles status non opus est ('schwan- kende Stellungen'): quidquid enim est opere et manu factum, labi et consumi uetustate, Babylon capta confirmat; vgl. im folgenden: suceubuit magna Babylon et ingens Lydia, amplissima orientis cum capite suo braechia unius proelii expeditione ceciderunt: ... Eomanae reip. moles . . . coneussae . . . contremeseunt. Mit diesem Beleg sind wir zu den Stellen gekommen, die sich auf das Gemeinwesen beziehen: 5, 17, 1 post . . . quintum Marii consulatum, quo status imperii Romani iure conseruatus iudicatur, sexto consulatu eiusdem C. Marii ita labefactatus est, ut paene usque ad extremum intestina clade conci- derit: 'die (sichere) Stellung des Römerreichs'; 7, 34, 2 qui (Gratianus) cum adflietum ac paene conlapsum reipublicae statum uideret; vgl. unten: resp. reparata est; ... restituendae reip. necessitate. Es liegt auf der Hand, wie leicht von diesen Ausdrücken aus der Über- gang zu den oben behandelten Redensarten status Romanus, eig. 'die römische Stellung', im Sinne von 'der römische Staat' gewesen sein muss. Beleuchtend scheint mir eine Stelle wie diese zu sein: 3, 1, 15 magnitudinem atque atroci- tatem belli istius inclinatus ex hoc semper in posterum Lacedaemoniorum Status prodit: namque ex illo fluere ac sublapsa retro referri Spartanorum spes (vgl. Verg. Aen. 2, 169) uisa, donec adsurgendo aegre ac misererecidendo A Orosiana 129 was den Ciceronianisclien Redensarten lumina (lumen) ciuitatis (Catil. 3, § '24; Yatin. 26; Phil. 11, 24) und lumina reipuhlicae (Phil. 2, 37; Mil. 37) ganz entspricht. (Vgl. auch 1, 13, 2 nobilium Atheniensium filios Minotauro . . . addicebant atque informe pro- digium effossis Graeciae luminihus saginabant.) 2, 17, 15 quod pactionis genus, quasi noaam uitae institu- tionem nouamque felicitatem status sui informantes, 'amnestiam' uocauerunt. Vgl. das öfters vorkommende f. reipuhlicae (TLL VI 428, 50). Von derselben Tatsache sagt Valer. Max. 4, 1, ext. 4: haec obliuio, quam Athenienses 'amnestian' uocant, concussum et lab entern ciuitatis statum in pristinum habitum reuocauit. 4, 16, 4 nee dubium est, ultimum illum diem Romani status futurum fuisse, si Hannibal mox post uictoriam ad peruadendam Urbem contendisset. Vgl. die Quelle des Oros., Florus 2, 6, 19 (S. 55, 1 RossB.) dubium deinde non erit, quin ultimum illum diem habitura fuerit Roma, . . . si . . . Hannibal, quem ad modum sciret uincere, sie uti uictoria scisset. 4, 16, 10 Campania uero uel potius omnis Italia ad Hanni- balem, desperata penitus Romani status reparatione, defecit. Die Quelle der vorliegenden Stelle, die Epitome des Liuius, ist ja nicht auf die Nachwelt gekommen; doch können wdr Liuius selbst vergleichen: 22, 61, 1 (fides) sociorum . . . tum labare coepit, nulla profecto alia de re, quam quod (de)sperauerant c?e mj^^no; 14 gratiae actae, quod de re publica non desperasset (so auch Periocha). 6, 14, 1 igitur Romani status agitur semper alterna mutatio et uelut forma Oceani maris: 'das römische Reich erfährt also beständig eine abwechselnde Veränderung und besitzt gleichsam die Art des Oceans' (der Anfang einer der Betrachtungen des Verfassers) ; in § 2 wird mit Roma fortgefahren : artissimas Roma sensit angustias ('Ebbe'), . . . refusa continuo . . . magnis elata confecta et potestate careret et nomine. Man kann hier, scheint mir, im Zweifel sein, ob man dies statxis mit 'Stellung' oder mit 'Staat' übersetzen soll. -^ In diesem Zusammenhang möchte ich bemerken, dass Oros., soviel ich weiss, der erste lateinische Autor ist, welcher Romania = imperium Romanurn y.Mx Anwendung bringt: 3, 20, 10 und 7, 43, 5 (wo er freilich gleichsam um Verzeihung wegen der Ausdrucksweise bittet: essetque, ut uulgariter loquar, Gothia quod Romania fuisset). Im Griech. tritt yj 'Pto[iavia früher auf (s. G. Paris, Meianges linguistiques [Par. 1909] S. 20). 9—27062 Josef Svennuny 130 Josef Svennung prouectibus ('Flut); in § 3 folgt: Romanumque imperium usque ad extremos propemodum terrae terminos propagatum est. Nach Anführen dieser Belegstellen für status = 'Staat' aus Oros. möchte ich, ehe ich zu anderen Autoren übergehe, einiges über den Weg, welchen die Entwickelung der Bedeutung ge- nommen zu haben scheint, hinzufügen: Status bezeichnet von Haus aus 'das Stehen', 'der Stand', "die Stellung'. Häufig wird es da gebraucht, wo von der un ver- rückten Stellung der Gesellschaft, vom festen Stand des Gemein- wesens die Bede ist (wir können es mit 'Lage', 'Zustand', 'Be- stand' usw. übersetzen). Es wird dann meistens mit den Gene- tiven reipublicae od. cmi^a^i^ verknüpft. Nur ein paar Beispiele: Cic. De off. 2, 3 atque utinam res p. stetisset, quo coeperat, statu nee in homines non tarn commutandarum quam euerten darum rerum cupidos incidisset! De leg. 3, 9, 20 C uero Gracchi ruinis . . . nonne omnem reip. statum permutauit?; vgl. später § 21 quis umquam tarn audax . . . fuisset, ut cogitaret umquam de statu nostro labefac- tando . . .? Quintil. Decl. 268 (S. 96, 11 Ritter) quid ego de priuatis loquor? ciuitatium status scimus ab oratoribus esse conuersos: siue illam Atheniensium ciuitatem . . . intueri placeat, accisas eius uires animaduertemus uitio contionantium; siue populi Romani statum excu- tere iioluerimus . . . nonne illi Gracchi ad euerten dam rem p. bis ueluti armis succineti accesserunt? Das abstrakte status, "die Stellung', scheint aber allmählich "das Aufgestellte', 'das Stehende' bezeichnet haben zu können. Ohne die genannten Genetive ciuitatis, reip. od. dgl. wird näm- lich status allein vom bestehenden Gemeinwesen selbst, kurz: vom 'Staate', angewandt. Wir finden es mit Attributen meistens Romanus. In den früheren Belegen ist das Wort status noch manchmal von Verben abhängig, die entweder mit ihm stammverwandt sind (wie restituere) oder eine von aussen bewirkte Veränderung der Stellung — eine Erschütterung der Stellung des Staats oder ein 'ümstossen des Staatsgebäudes' — (wie praecipitare, pros- ternere) bezeichnen. In anderen Fällen hat status die Bedeutung von ciuitas ganz und gar übernommen und steht selbständig = 'Staat', 'Reich' (so z. B. Oros. 2, 5, 9 [oben S. 127 f.] lumina status Romani = lumina rei p.). Orosiaiia 131 Ich führe hier nach der Zeitfolge einige Belege an, die bei weiteren Untersuchungen wohl vermehrt werden könnten: Tert. Adu. Marcion. 4, 6 (CSEL 47, S. 433, 2) constituit Marcion, alium esse Christum, qui Tiberianis temporibus a deo quondam ignoto reuelatus sit in salutem omnium gentium, alium qui a deo Creatore in restitutionem ludaici status sit desti- natus quandoque uenturus: 'einen anderen, der einmal zu seiner Zeit kommen werde und der vom schaffenden Gotte zur Wieder- herstellung des jüdischen Keichs (des Judentums) bestimmt wor- den sei'. (Der Messias des Demiurgen sollte die Juden aus der Zerstreuung zusammenführen, s. Hauck 12, S. 271, 11.) — De car- nis resurr. 24 (CSEL 47, S. 60, 23) — den Nachweis dieser Stelle verdanke ich Herrn Privatdozenten Dr. Thörnell — : 'iam enim arcanum iniquitatis agitatur; tan tum qui nunc tenet, donec de medio fiat' (Zitat aus 2 Thess. 2, 7). (ims, m^\ Romaniis status'^, cuius abscessio in decem reges dispersa Antichristi superducet? 'Wer denn? Kein anderer als der römische Staat, dessen Ver- teilung unter zehn Könige (vgl. Vulg. Apocal. 17, 12 — 14 de- cem cornua, quae uidisti, decem reges sunt, qui regnum nondum acceperunt . . .) die zerstreuten Mächte des Antichrist herbei- führen wird'. Vgl. im vorhergehenden Z. 14 f. 'quoniam nisi ueniat abscessio primo (2 Thess. 2, 3)', huius utique regni, 'et reueletur delinquentiae homo', id est Antichristus, . . . und im fol- genden S. 61, 7 ut . . . prostituta illa ciuitas a decem regibus dignos exitus referat. Aurel. Victor L. de Caesaribus 24, 7 ff.: neque ultra annos tredecim imperio functus rempublicam reliquit firmatam undi- que. 8. Quae iam tum a Romulo ad Septimium certatim euolans Bassiani consiliis tamquam in summo constitit. 9. Quo ne confestim laberetur, Alexandri fuit. Abhinc dum dominandi suis quam subigendi externes cupientiores sunt atque inter se armantur magis, Romanum statum quasi abrupto praecipitauere, inmissique in imperium promiscue boni malique: 'sie stürzten den Römerstaat jählings'. (N.B. das vorhergehende remp.; das ^ Zur Verbindung des abstrakten status mit dem Adj. Romanus vgl. Tert. Apol. 32, 1 Komanae diuturnitati fauemus = Romani imperii d., 'die Fort- dauer Roms' (Thörnell Tert. 11 35); ebenda: (orare) pro imperatoribus, etiam pio omni statu imperii rebusque Romanis; 39, 2, (orare) pro statu saeculi, pro rerum quiete, pro mora finis. 132 Josef Svennung Bild des 'aufgerichteten' Reiches wird durch die gesperrten Verba deutlich.) — 39, 48 namque imminentium scrutator, ubi fato intestinas clades et quasi fragorem quendam impendere com- perit Status Romani, celebrato regni uicesimo anno ualentior cu- rarn reipublicae abiecit: 'dass einheimisches Unheil und gleich- sam ein Zusammenbruch des römischen lleiches (des Römertums) nahe bevorstehe'. Ammian. 20, 8, 11 (Brief des lulian) condicionum aequitatem quam propono, bona fide suscipito, cum animo disputans haec statui Romano prodesse, nobis(que), qui caritate sanguinis (et) for- tunae superioris culmine sociamur: 'sei davon überzeugt, dass dies ebensosehr dem Römerreich nützlich ist, wie uns . . .' Auch in der sog. Epitome de Caesaribus (um 400; wird mit Aurel. Vict. zusammen herausgegeben) ist die fragliche Verbin- dung mit ein paar Beispielen belegt: 13, 10 per multos atque atroces t3a'annos perdito atque prostrato statu Romano, in re- medium tantorum malorum diuinitus credebatur opportune datus, usque eo, ut adueniens imperium eins pleraque mirifica denun- tiauerint; 16, 2 etenim nisi ad illa tempora natus esset, profecto quasi uno lapsu ruissent omnia Status Romani: 'denn wenn er nicht derzeit geboren worden wäre, würde in der Tat gleichsam durch einen einzigen Sturz das römische Staatsgebäude voll- ständig niedergestürzt sein'. Von Belegen nach der Zeit des Oros. begnüge ich mich folgenden hinzuzufügen: König Theoderik schreibt im J. 501 an die Synode zu Rom (Cassiodor. Var. S. 422, 5): est quidem pu- denda cum stupore diuersitas, Romanum statum in confinio gen- tium sub tranquillitate regi et in media urbe confundi, ut desiT deretur ciuilitas in arce Latii, quae est sub hostium uicinitate secura. Mit diesen Beispielen hoffe ich den Nachweis geliefert zu haben, dass wenigstens schon um 200 n. Chr. das Wort statns schlechthin im Sinne von 'der Staat' angewandt w^erden konntet Eine Analogie zu dem erweiterten Gebrauch von Status bietet im Griechischen y.axdaxaat?, das (wie man bei Sophocles 646 sehen kann) zu *state*, 'government', 'domain' usw. wurde. ^ Vielleicht darf hier beiläufig an einige andere, urspr. abstrakte Bezeich- nungen für ähnliche Begriffe wie status erinnert werden: lat. ciuitas 'die Bür- gerschaft'; schwed. samhällc 'Gremeinwesen', 'Staatswesen' (urspr. 'Zusammenhalt', vgl. uppchälle 'Erhaltung'); engl, commomvealth 'Staat' (urspr. 'das Gemeinwohl"). Orosiana 133 Nur ein paar Beispiele: Flau. Iose[)b. Contra Apion. I 11, 58 ■ ßouXo[xaL [JLLxpa Ttpoispov bi SCHEID in uoluptatis abändert, darf man nach dem oben Gesagten diese 'Verbesserung' wohl in Zweifel ziehen i. Den besten Beweis für diesen Gebrauch von uoluntas scheint mir aber das Romanische, die Fortsetzung der römischen Volks- sprache, zu geben. So ist span. voluntad und portug. vontade nicht nur 'Wille', 'Gefallen', sondern auch 'Lust', 'Begierde'; katalan. yo/^^^a^ = 'Zuneigung' u. dg\., posar ^'. = 'liebgewinnen'; provenzal. volontat = ' di^^\Y\ 'convoitise'. Die Vermischung von uoluntas und uoluptas war gegenseitig: noluptas steht auch = uohmtas, z. B. CIL VI 26240 fecit | [se- cundum] volvptatem • ipsivs|; XIV 966 ex • volvptate • eivs. Für diesen Gebrauch verweise ich nur auf Linderbauer 217 f., 420 f. (Über die Mischform uolnmptas s. Rönsch It. u. V. 459.) ^ Arnob. 4, 32 (S. 167, 6) hat man — meiner Ansicht nach mit Unrecht — die Überlieferung geändert, wo uoluntas im klass. Sinne des Wortes zu fassen ist: sed poetarum, inquiunt, figmenta sunt haec omnia et ad uoluntatem compositae lusiones (von den Göttersagen), non est quidem credibile, homines . . . ipsos sibi tantum licentiosi uoluisse iuris adsciscere, ut confingerent . . res eas. So die Hdschr., man schreibt aber ad uoluptatem. Vgl. doch z. B. Varro Lingu. lat. 34 (S. 154, 8 G.-S.) sie in hominum partibus esse aualogias, quod ea(s) natura faciat, in uerbis non esse, quod ea homines ad suam quisque uoluntatem fingat; Oic. Pro Quinct. 93 fatetur se non belle dicere. non ad uoluntatem (Lambinus ad uoluptatem) loqui posse. Inf! .st\l>hU KAP. IL Adjektiva. elementarius. Bei diesem Worte belegt man nur die Bedeu- tung 'zu den Anfangsgründen gehörig'; doch können wir es näher aus der Bed. 'Element' usw. von elementum (über die verschiedenen Bed. verweise ich auf die beiden Abhandlungen von H. DiELS [Lpz. 1899] — das Adj. wird S. 74 berührt — und Lagercrantz [Upps. 1911]) an zwei Stellen in den Schriften des Oros. ableiten: C 157, 3 'creaturam' quoque, 'subiectam cor- ruptioni non uolentem' (Rom. 8, 20), intellegendam esse dicebant solem et lunam et Stellas; et haec non elementarios esse fulgores, sed rationales potestates. A 19, 4 f.: 'qui facit solem suum oriri super bonos et malos' (Matth. 5, 45), at tu forte respondes: 'ordinem suum, conposita bene natura, custodit ac per hoc Dens, elementariis semel cursibus constitutis, facit inde, quia fecit'. — Elementarius ist soviel als elementorum : vgl. Tycon. Regul. 5 (S. 58, 22 Burkitt) quicquid enim signi est non turbat elemen- torum rationalem cursum. non enim quia stetit sol et luna in diebus Hiesu . . . usw. fidelis = credens, 'gläubig' (TLL VI 657, 73 ff.; Eönsch It. u. V. 332). A 12, 3 fldeli paralytico ; A 23, 3 Abraham, qui cre- didit deo, . . . ßdelhtm sinus, in requie ut simus omnes, qui spe- ramus in Deo cum fideli Abraham. /brf/5 - 'stark (TLL VI 1148 f., Löfst. Per. 161). 6, 12, 3 inruit enim in eam . . . exercitus ueluti fortissimo corpori fortior lues; A 15, 5 angelus magnus et fortis . . . clamat in caelo (vgl. Vulg. Apoc. 5, 2 angelum fortem = aYysXov ca)(Dp6v). ignarus (pass.) = ignofus (Krebs-Schm. I 676). A 8, 5 opinionis igna7'ae nobis. (Vgl. nescius = ignotns [Krebs-Schm. II 144] z. B. b. Plaut., Ter., luuenc, Donat. usw.) 138 Josef Svennung inopinatus bedeutet, wie sich aus dem Zusammenhang ergibt, 2, 9, 2 incredibi/is, ausserordentlich' (nicht in den Wörterb.): igi- tur Xerxes septingenta mih'a armatorum de regno et trecenta de auxiliis, rostratas etiam naues mille ducentas, onerarias autem tria milia numero habuisse narratur: ut merito inopinato exercitu immensaeque classi uix ad potum fhimina, uix terras ad in- gressum, uix maria ad cursum suffecisse memoratum sit. Beachte das parallele inmensaeque (auch 7, 42, 12 cum inmensa. certe temporibus nostris satis incredibili classe nauium) und im folg.: huic tam incredibili temporibus nostris agmini. In ähnlichem Sinne inopinabilis lul. Valer. 2, 5 (S. 70, 2) auertens a belli studiis, quibus inclyti semper atque inopinahües fuimus; 3, 16 (126, 1) bestiam . . . praegrandi admodum et inopinahili magnitudine . . ., immensi portenti rem . . . Vergleichen möchte man die von Löfstedt Eranos 10, S. 177 ff. behandelte Bed. 'unerhört' usw. bei den Adj. inusitatus, insolitus. inopportunus 'ungelegen'. A 29, 1 inopportunam historiam ob- scenissimo sermone contexens. Das Wort finden wir ausserdem nur CGrL 2, 222, 2 f. avwaipov inoportumim, ay.aipo? inoportunus in- tempestiuus inportunus. {inopportune b. Augustin; inopportunitas -z. B. Ale. Amt. Ep. 86, S. 96, 11.) inreuolubilis (au. Xsy.) unverrücklich'. A 28, 9 tanta uis est decreti Dei et tam inreuolubilis Status eonstitutorum in suis qui- busque causis temporum. insperatus (akt.) = 'nichts vermutend'. Wie inojnnatrts sich sowohl in der pass. Bed. 'unvermutet', als in der akt. = inopinans, 'nichts vermutend' findet (vgl. gr. dupoaSöxYjxoc), hat insperatus bei Oros. nicht nur die pass. (s. Index!), sondern auch die akt. Bedeutung: 1, 15, 7 ut . . . nee tamen contentus examine uirium •ex inprouiso adgredi et insperatas (Amazonas) circumuenire ma- luerit ~ lust. 2, 4, 19 comitante principum Graeciae iuuentute ■inopinantes adgreditur. Zangem. äussert z. St.: "in promptu est inopinatas uel insperatus corrigere, sed fort. Orosianum est". Meiner Meinung nach steht die Überlieferung nicht nur an dieser Stelle fest, sondern auch 5, 18, 13 möchte ich die Fassung der PR behalten und lesen: Marius raptis continuo copiis uictores insperatos oppressit; Zangem. zieht hier die Lectio facilior der L(D) insperatus vor. — Anderswo andere Ausdruckweise, z. B. ■3, 12, 22 inscios iuuenes uita regnoque priuauit; 4, 6, 2S in- Oiosiana 13i^ cautum ac paene otiosum . . . oppresserat; 5, 7, 4 ut quasi in- cautos circumueniret; 7, 35, 8 in cautum hosfcem praeuenire et obruere; 16 cum ignarum . . . excepisset insidiis. medius ^ dimidius (Hönsch It. u. Y. 333 f.; Sem. Beitr. 2, 30; LöFST. Per. 253 mit Lit.). 6, 8, 2 qui cum hiemandi causa in uico Yeragrorum, cui nomen erat Octodurus, consedisset mediamque oppidi partem, quae torrente distinguebatur, accolis concessisset. Vgl. Caes. B. G. 3, 1, 6 cum hie in duas partes flumine diuideretur, alteram partem eius uici Gallis concessit, alteram . . . cohortibus ad hiemandum attribuit. — 6, 8, 3 paucitatem uix mediae legionis despectui habentes (vgl. Caes. B. G. 3, 2, 3). medius - 'vermittelnd' 3, 23. 66 interuentu solius fidei Christianae ac rnedio tantam iurationis sacramento (vgl. z. B. Amm. 30, 3, 5 amicitia media sacramenti fide firmatur). minor steht = 'in moralischer Hinsicht nachstehend', im Ge- gensatz zu meJior, A 18, 5 : unusquisque nostrum adsumat conparationem, ut magis semet ipsum in melioris praelatione condemnet quam in minoris despectione iustificet. — Vgl. das V. LöFST. Beitr. 80 f. behandelte magna s = gut', 'edel" u. dgl. originalis. Bei diesem spätlat. Worte verdient die Bed. 'ererbt* hervorgehoben zu werden, die in der Verbindung originale pec- catum 'Erbsünde' öfters zum Vorschein kommt. So Gros. A 26, 5; bei Faust., Cassian. u. a. (z. B. Conl. 13, 7, 3, S. 370, 4. onerati uel originali uel actuali peccato: Erbs.' . . ., 'Tats.'; vgl. 23, 12, 6 quousque eam de originalibus uinculis liberatam in antiquum libertatis statum prioris domini gratia . . . reformaret). Ähnlich auch = 'durch die Geburt leibeigen', 'ererbt' von Sklaven u. dgl., z. B. Cod. Theod. 12, 1. 13 (wo auch: qui per originem ob- noxii sunt); 82 originalibus uinculis occupati usw. (D1RK8EN 669); Cod. lust. X 40 (39), 4 neque originales neque incolas; XI 68 (67), 1 nullus omnino originalis colonus rei priuatae nostrae ad aliquos honores . . . deuocetur (vgl. 3: serui atque coloni, etiam eorum filii uel nepotes). — (S. RöNSCH It. u. V. 118; Krebs-Schmalz II 220, zum hier behan- delten 'Original" einer Schrift vgl. Cod. lust. I 23, 3 authentica ipsa atque originalia rescripta .... non exempla eorum.) subsequus. Di^se Form wird nur 1, 1, 7 belegt; ausserdem findet man suhsicuus, nur lul. Val. 2, 16 (S. 78, 26 Kuebl.). uitabilis. Die Wörterbücher belegen nur die Bed. "meidens- wert'; Gros, setzt d. Wort = 'dem man nicht entgehen kann": 1, 10, 10 ignitas sciniphes et nusquam, toto aere uibrante, uitahiies. KAP. III. Verba. adigere = cogere kommt mehrmals vor, wofür ich auf TLL I 678, 35 ff. verweise. Beachtenswert ist eine Stelle, wo Oros. von der Quelle abweicht: 7, 33, 11 propter intolerabilem auaritiam Maximi ducis fame et iniuriis adacti in arma surgentes ~ Eus.-Hier. 2393 s: per auaritiam M. d. fame ad rebellandum coacti sunt. causari = 'sich beklagen'. Unter der Bed. 'causam afferre, excusare' führt TLL III 704, 68 ff. u. a. folgende Orosiusstelle auf: 2, 6, 14 ita ad proxima aduentantis Cyri temptamenta succu- buit magna Babylon et ingens Lydia, amplissima Orientis cum capite suo bracchia unius proelii expeditione ceciderunt: et nostri incircumspecta anxietate causantur, si potentissimae illae quondam Romanae reip. moles nunc magis inbecillitate propriae senectutis quam alienis concussae uiribus contremescunt. — Meines Erachtens hat hier causari die Bed. conqueri (s. TLL III 705, 79 ff.): beachte nämlich das Wort anxietate und vgl. 5, 1, 3 quibus (d. h.: hominibus nostri temporis) breuiter respondebitur, et ipsos de temporibus solere causari (6, 11, 6: c. de loci iniquitate); zur Sache auch 1, 6, 3; 2, 3, 5 de temporibus Christianis mur- murant; 3, 2, 13 f.: Lacedaemoniorum ciuitas uix centum habere potuit senes ... et queruntur nunc homines, quorum . . . ciui- tates secura iuuenum peregrinatione ditantur . . .; 4, 6, 34 usw. Ich möchte demnach so übersetzen: 'und doch beschweren sich mit unbesonnener Ängstlichkeit die Unsrigen, Avenn das Gebäude des einst so mächtigen Römerstaats jetzt erbebt, eher durch die Gebrechlichkeit seines hohen Alters, als A-on äusserer (rewalt erschüttert'. conpingere. Ich nehme hier dies AV'ort auf, weil mir TLL 111 2073, 54 folgenden Beleg unter eine unrichtige Rubrik gesetzt zu liaben scheint: 7, 2, 1 principio secundi libelli (2, K. 1 u. 2) . . . Orosiana 141 multa conuenienter inter Babylonam . . . tunc principem gentium et ßomam aeque nunc gentibus dominantem con^^ae^a conscripsi: fuisse illud primum, hoc ultimum imperium; illud paulatim cedens, at istud sensim conualescens ; . . . illam . . , uelut in mortem con- cidisse, cum istam fiducialiter adsurgentem . . . uti coepisse con- siliis . . . usw.: '. . , habe ich viele Erscheinungen verzeichnet, die entsprechend zwischen B. u. ß. zusammengefügt sind'. TLL über- setzt 'componere', "scribere', ivas ich nicht recht verstehe. Es ist hier von den Übereinstimmungen zwischen dem babylonischen und dem nachfolgenden römischen ßeich die Rede, vgl, bes. 2, 2, 10 siquidem sub una eademque conuenientia temporum illa (Babylon) cecidit, ista (Roma) surrexit;. . . . illa tunc quasi moriens dimisit hereditatem, haec uero pubescens se agnouit heredem . . .; 2, 3, 4 quamuis in tantum arcanis statutis inter utramque urbem conuenientiae totius ordo seruatus sit, ut . . ., tametsi . . . constitutus = wv. Der Gebrauch, das Part. Perf. constitutus als ein Part. Praes. von esse zu verwenden, hat im Spätlatein eine grosse Ausbreitung gewonnen. (TLL lY 523, 45 ff.; früher irrig als ein Gräzismus gefasst, vgl. ALL 7, 481; 9, 307.) Zweimal hat es Oros. dem Texte der Vorlage hinzugefügt: 3, 23, 11 Seres inter duos amnes Hydaspen et Indum constitutos Taxiles habuit ~ Inst. 13, 4, 20 terras inter amnes Hydaspem et Indum T. h. (der Text der Vorlage Avar wohl verdorben); 7, 15, 12 postremo in Pannonia constitutus repentino morbo diem obiit ~ Eus.-Hier. 2195 t: Antoninus in P. morbo perit. — Weitere Belege: 3, 20, 3; 7, 25, 16; 35, 23; A 17, 8; 18, 2; von Sachen 1, 2, 105. decipere ^ interficere. 7, 29, 1 continuo militari facti one decep- t'iis est (so die Hdschrn). Von dieser Orosiusstelle ging Lpfstedt bei seiner Behandlung dieser Bedeutung (Spätlat. Stud. 72 ff.) aus; seine Darstellung wird beim Einsehen der Quellen unsres Verfassers schön bestätigt, denn Eutrop. hat an der entsprechen- den Stelle (10, 9): oppressus est factione militari; Eus.-Hier. (2354 c) bietet: tumultu m. interimitur. — Weitere Belege von deceptus = uita priuatus findet man jetzt TLL V 178, 75 ff.; vgl. ausserdem die sog. Capitula Orosii Hist. zu 7, 34, 10 (GSEL 5, 598, 10) qualiter Gratianus princeps per tyrannum Maximum sit deceptus, vgl. den Originaltext: Gratianum Augustum . . . dolis circumuentum interfecit. 142 Josef Svennung Es scheint der Aufmerksamkeit entgangen zu sein, dass Zange- MEISTER schon in seiner ersten Ausgabe (CSEL 5, p. xxxvm med.) die Überlieferung wiederherstellte; in der Teubnerausgabe (p. xvi) zieht er noch drei inschriftliche Belege zur Stütze an: CIL XII 18 imma- TVRA I AETATE DECEPTO U. dgl. deponere = destruere. 2, 8, 2 (Cambyses) cunctam Aegypti religionem abominatus caerimonias eius et templa deposuit. Die Quelle unsres Verfassers war wohl Just. 1, 9, 2, wo man liest: offensus superstitionibus Aegyptiorum Apis ceterorumque deo- rnm aedes dirui iubet. — Andere Belege dieser spätlat. Bed. TLL V 580, 54 ff. detestari passiv. Zu den TLL V 809, 71 ff. gegebenen Stel- len mit passiver Verwendung verdient Oros. A 3, 4 hinzugefügt zu werden: Caelestium . . . apud Carthaginem plurimis episcopis iudicantibus proditum auditum conuictum confessum detestatum- que ab Ecclesia ex Africa profugisse (aber A 4, 5 aktiv: hoc in Caelestio Africana synodus detestata est). dicere prägnant = fieri iubere od. dgl. A 26, 3 ist die Über- lieferung diese: duo luminaria magna omnipotens Deus dixit, et facta sunt, praecepitque, ut diuidant diem ac noctem . . , Zangemeister setzt hier fiant vor duo ein; meines Erachtens kann aber der obige Wortlaut beibehalten werden, da wir auch anderswo Verba dicendi, wenn sie sich den Verba voluntatis nähern, mit einem konkreten Objekt, das das Ziel des Willens ausdrückt, verknüpft finden. (Über iubere, uelle mit konkretem Obj^^kt s. LöFSTEDT Beitr. 102 f.!) So schreibt in ähnlicher Weise Ambrosius Examer. 1, 9, 33 (CSEL 32: 1, S. 35, 9 ff.) et dixit Deus 'fiat lux', et facta est lux. non ideo dixit, ut sequeretur operatio, sed dicto absoluit negotium, unde pulchre Dauiticum illud 'dixit et facta sunt' (Ps. 148, 5; die Ausdrucksweise des Oros. ist wohl ein Anklang an diese Schriftstelle), quia dictum inpleuit effectus. . . . sed bonus auctor ita lucem dixit, ut mun- dum . . . aperiret lumine. — TLL V 974, 39 übersetzt dixit bei Ambros. mit 'dicendo: lux fiat! fecit', ein Vergleich mit der Orosiusstelle empfiehlt doch wohl mehr die Übers, 'fieri iussit' od. dgl. (vgl. S. 34, 23 lucem fieri uoluit). discernere s. u. s. v. diuiderel discertare. 5, 16, 2 dürfte man mit den massgebenden Hss. LPE-^D lesen: ubi dum inter se grauissima inuidia et conten- j Orosiana 143 tione discertant^ cum magna ignominia et periculo Romani Homi- nis uicti sunt. (Zangem. mit R^ disceptant.) Wenn auch ein Verschreiben von disceptant in discertant leicht geschehen sein kann, möchte ich doch glauben, dass hier der Fehler der entgegengesetzte ist, d. h. dass die zweite Hand im R nach ihrer Gewohnheit (siehe unten im krit. Teil) die Überlieferung, um eine Lectio facilior einzusetzen, abgeändert hat. Über das spätlateinische discerto = discordo (Gloss.; Not. Tir.; Itala e : discertor) verweise ich nur auf TLL V 1309, 76; beachte, dass discertatio (vgl. Du Gange s. v.) sich schon bei Gellius 10, 4, 1 findet. (Vgl. Goetz im ALL 2, 347.) diuidere absol., mit inten anstatt mit Akk.-Gbj., finden wir 1, 2, 93 montem Astrixim, qui diuidit inter uiuam terram et harenas. Vgl. Lib. generationis, S. 16, 7 ed. Frick: flumen est autem his Tigris, dhiidens inter Mediam et Babjloniam = TC0Ta[i6^ . . . OLOpL^wv [iexa^u MyjSLag -/.olI BaßuXwvtai;. S. 22, 6 diui- dit autem inter Cham et lafeth os uespertini maris = opt^et hk [isia^u TOö Xapi v^cd toö Tacpst)-. (Aber S. 192, 23 qui diuidet Midiam et Babyloniam tov Scopt^ovia MyjSLav v.at BaßuXwvtav.) Die Abhängigkeit von der griech. Vorlage ist in dieser Schrift klar. Zu vergleichen ist bei Gros, discernere inter 1 pr. 5 discernentes inter dominos atque extraneos (was man TLL VI 1302, 82 ff. hinzufügen kann, vgl. das dort zitierte Aiigustin. Ciu. D. 11, 19, wo sich sowohl discernere inter als diuidere inter findet). Mit Gros. 1, 2, 93 vgl. die Fassung beim Abschreiber des Gros., Isidorus (Grig. 14, 5, 11): ... Astrixim, qui discernit inter fecundam terram et harenas. discernere absolut ohne Präp. (TLL VI 1303, 36 ff.) 1 pr. 4. exigere. Dem klass. Ausdruck poenas (supplicium) aliculus rei expetere ab aliquo entspricht in der silbernen Latinität exigere p. (s.) ah aliquo (aliciii); iiltionem petere (Liu.) wurde durch u. [ah aliquo] exigere (Val. Max.) ersetzt. Die letztgenannte Konstruk- tion braucht Gros, zweimal: 2, 10, 7 idtionem ab hoste exacturum; 7, 35, 2 cum ... et idtionem unius interfecti sanguis exigeret et restitutionem miseria alterius exulantis oraret. In den vorher behandelten Eedensarten bildet die Strafe usw. das Gbjekt des Verbums exigere; dass aber auch das Ver- brechen selbst als Akk.-Gbj. eintreten kounte, zeigt folgende Stelle: 1, 20. 6 eligant nunc . . . Latini et Siculi, utrum in diebus 144 Josef Svennung Aremuli et Phalaridis esse maluissent ... an his temporibus Chri- stianis, cum imperatores Romani . . ., post comminutas reip. bono tyrannides. ne ipsornm quidem iniuuas exigunt tyrannorum! '. . . nicht einmal für die Gewalttaten der Tyrannen selbst Rache nehmen.' Eine gute Parellele liefert lordan. Get. 53, 276 (S. 129, 21) tam regis sui mortem quam suam iniuriam a rebellionibus exigentes. Dass in dieser Weise die Begriffe 'Strafe' und 'Verbrechen' dieselbe Funktion im Satze haben können, ist z. ß. bei luere eine bekannte Tatsache. Bei Oros. finden wir 7, 8, 2 hat Roma caedibus principum . . . Christianae religionis iniurias. Und wie es Yerg. Aen. 11, 258 mit der gewöhnlichen Konstruktion heisst: expendimus poenas scelerum, aber 2, 229 scelus expendisse me- rentem Laocoonta ferunt, so liest man Oros. 2, 4, 10 Mettum Fufetium . . . curribus in diuersa raptantibus duplicis animi noxam poena diuisi corporis expendisse: ... musste das Verbrechen seiner Doppelherzigkeit mit einer Strafe büssen, die in der ZAveiteilung des Körpers bestand'. — e^ci^ere = 'bewirken, verursachen': 7, 35, 20 unum aliquod ab initio Urbis conditae bellum proferant . . ., ubi nee pugna grauem caedem nee uictoria cruentam exegerit uUionem. exigere steht hier eigentlich oltzo xoivoü: zum Akk.-Obj. ultionem im Sinne von 'verlangen', zu caedem in der Bed. 'verursachen'. Übersetze: ' . . . wo weder das Treffen ein furchtbares Morden noch der Sieg eine blutige Rache hervorgerufen hat'. 2, 9, 8 (von den Griechen bei Thermopylae) persuasi igitur mori malle, in nltionem futurae mortis armantur, tamquam ipsi interitum suum et exigerent et uindicarent: '. . . als ob sie ihren eigenen Untergang sowohl hervorriefen als rächten'. Mit ut in ähnlichem Sinne 7, 27, -1 hie prima sub Nerone exegit plaga, ut ubique morientium sanguis esset uel morbis in urbe corruptus uel bellis in Orbe profusus (s. 7, 7, 11): 'hier verursachte die erste Plage unter Nero, dass das Blut der Sterbenden überall zu finden war, entweder in der Stadt durch Krankheiten verderbt oder in der übrigen Welt durch Kriege vergossen'. Über exigere, 'abzwingen' usw., mit Dat. s. oben S. 14 ff. Nach WöLFFLiN Rhein. Mus. 37 (1882) S. 105 ist e.iigere ein Lieblingswort der spanischen Schriftsteller (vs;!. auch Egen im ALL Orosiana 145 7, 612). Ins Spanische usw. ist es jedoch nicht (wie W. behauptet) vererbt, sondern später entlehnt worden. innotescere (trans.) 'offenbaren', (z. B. Cassiod., übr. s. Müller- Marqu. 129; Rönsch Semas. Beitr. 3, 50 ff.; Salonius 400 f.) 5, 4, 10 expiatio illa crudelis . . . Komanis . . ., quam misera et uana esset, mnotnit '. . . offenbarte, wie ärmlich und nichtig sie war'. insequi = exsequi. 1, 14, 2 f.: porro sibi non exspectandum, dum ad se ueniatur, sed ultro praedae obuiam ituros. nee mora: nam dicta factis insequuntur. primum ipsum Yesozen . . . refugere in regnum cogunt. (Vgl. Liv. 4, 28, 6 haec locutum exseqnen- temque dicta.) Diese Konfusion der Komposita (über andere Verben s. z. B. Müller-Marqu. 126 ff.) habe ich nirgends an- derswo gefunden, wage aber zur Stütze dieser Hypothese das Provenzalische heranzuziehen, wo (nach Levy Prov. Suppl.- Wörterb. 3, 30) das von insequi abstammende ensegre, enseguir auch die Bed. 'e. Sache verfolgen, betreiben, ausführen, (e. Amt) ausüben' hat; im mittelalterlichen provenzal-lateinischen Glossa- rium 'Floretus' wird es so übersetzt: 'exsequor, ad effectum aliquid deducere'. — Die Vorlage des Oros., lust. 2, 3, 13, hat: nee dicta res morata. intellegere scheint A 9, 4 für indicare zu stehen: hoc (=Deum, cum uelit, posse) indulta secundum spiritum gratia confitetur. hoc secundum litteram lex conscripta testatnr, hoc in uniuersis lex naturalis intellegit, hoc ordinatissimus mundi motus ostendit, (Beachte die Parallelverba!) minuere = demere. 4, 16, 13 xxxv milia militum de exercitu eins uel caede uel captione minuerunt. In Eranos 8, 102 zieht Löfstedt einen Vergleich zwischen mi- nuere = demere und augere = addere. An die letztgenannte Bedeutungs- entwickelung könnte man Oros. 2, 13, 6 denken: maximani etiam Appii Claudii libido auxlt inuidiam. Ich möchte aber hier das Ver- bum augere eher im gewöhnlichen Sinne fassen (über die Verbin- dung inuidiam augere s. TLL II 1350, 61 ff.): das Adj. maximam ist proleptisch gebraucht, wie auch an einer anderen Stelle unsres Ver- fassers: 5, 4, 3 missus quasi pro abolenda superiore macula turpiorem ipse auxit infamiam, womit Paucker 24 [47] das gr. augscv xiva p,£Yav vergleicht. Vgl. Bell. Hisp. 1, 4 maiores augehantur copiae (Kühner- Stegm. 1, 239), zum Gr. z. B. Xen. Cyr. 4, 2. 3 oltzo yap XYjg (xa^Yj? t6 toutod ovopta [isylgtov rfil^zo (Kühner-Gerth II 1, S. 276). obseruare ^ religiöse obseruare, '(ein Fest) feiern'; vgh klass. 10—27062 Josef Svennung 146 Josef Svennung diem o., 'den Tag einhalten'. 6, 20, 3 hunc esse eundem diem, . . . quo nos Epiphania, hoc est apparitionem siue manifestationem Dominici sacramenti, obseruamus, nemo credentium . . . nescit. de quo nostrae isfcius fidelissimae obseruationis sacramento uberius nunc dicere ... — Vgl- dieselbe Verwendung von attendere z. B. Aeth. Per. 39, 1 illi dies paschales sie attenduntur quemad- raodum et ad nos; 49, 1 dies enceniarum . . . octo diebus atten- duntur; 20, 5 (TLL II 1120, 72 ff.). percutere foedus = ferire, icere f. Zu den Belegen bei TLL VI 1007, 7 ff.; Krebs- Schmalz II 276 kann man fügen Oros. 7, 34, 6. permetiri hat bei Oros. die (in den Wörterb. nicht zu fin- dende) übertr. Bed. 'ermessen', 'beurteilen' (wie das einfache metire schon klass.). 2, 10, 9 erat sane, quod spectare humanum genus et dolere debuerit mutationes rerum, hac uel maxime uarietate permetiens: exiguo contentum latere nauigio, sub quo ipsum pelagus ante latuisset . . .; 2, 18, 5 si quis . . . utrumque in suis qualitatibus tempus permetiatur; 4, 1, 3 q[ui quantique hostes circumstreperent, fermetientes', 6, 10, 19 permetiens rem suis maximi periculi fore, si . . .; C 151, 14 ut tu, uiso agmine per- spectaqne nequitia, permetimis, quam possis dispositionem adhi- bere uirtutis. — Nach diesen Belegen wage ich A 19, 8 den in sämtlichen Ausgaben unterdrückten Consensus codicum her- zustellen: quantum ergo de Dei adiutorio gaudeam, permetire, quod ministrari per singula etiam gentibus probo: 'wie sehr ich mich über die Hilfe Gottes freue, magst du also daran ermessen, dass ich (A 19, 3) glaublich mache, dass auch den Heiden im einzelnen gedient wird'. — Die Herausgeber setzen ohne Not: per (id) metire (zu quod vgl. 1, 12, 10). permittere steht 3, 20, 12 absolut: hi nunc hostiliter turbant, quae ■ — in quo non permiserit Dens — si edomita obtinerent, ritu suo conponere molirentur. (Kühner- Stegm. 1, 95.) peruadere zeigt bei Oros. eine auch bei anderen späteren Schriftstellern vorhandene, aber nicht genügend beachtete Be- deutung inuadere, usurpare usw.: 4, 16, 4 nee dubium est ultimum illum diem Homani status futurum fuisse, si Hannibal ... ad peruadendam Urbem contendisset; 5, 4, 18 quem participem peri- culi in periiadendo regno habuerat (aber z. B. 5, 22, 7 tyranni temere inuadentes rempublicam usurpatoque regio statu); 5, Orosiana 147 10, 1 Asiam peruaserat (vgl. lust. 36, 4, 6 Aristonicus . . ., qui . . . uelut paternum regnum Asiam inuasit); 5, 19, 23 cum septimum consulatum cum Cinna . . . peruasisset; 5, 20, 5 copias cecidit et castra peruasit; 6, 2, 1 iratus Cappadociam continuo peruasit atque expulso ab ea Ariobarzane rege cunctam prouin- ciam igni ferroque uastauit. Bithyniam deinde pari clade corri- puit (~ Eutr. 5, 5 qiiare iratus C. statim occupauit et ex ea A — n .. . fugauit. mox etiam B. inuasit); 6, 13, 1 Hierosolymam adit, templum periiadit, opes diripit. Aus anderen Verfassern sei angeführt: ShA Capitolin. Opil. Macr. 14, 5 in eo tumultu, in quo ipse occisus est, quando et omnia eins a militibus peruasa sunt; Quadr. tyr. 3, 1 (Firmus) qui Alexandriam Aegyptiorum incitatus furore peruasit; — Cassian. Conl. 5, 23, 2 (S. 148, 12) cum uniuersas cordis expulerint pas- siones, non tarn alienas possessiones peruasisse quam proprias recuperasse credendi sunt (eine Parallele finden wir 5, 24, 2 [Z. 27] non tam alienas occupasse terras quam jiropiias creden- dae sunt recepisse); 23, 12, 4 neque enim sie ille (= serpens) omne peculium Dei unius fraudis dolositate peruasit {= usur- pauit), ut potentiam dominii sui uerus dominator amitteret; 24, 15, 2 cum . . . Caput uis noxii umoris obsederit, ... — cum uero aures oculosue peruaserit (= occupauerit); auch peruasio = imiasio Conl. 5, 24 1 (S. 148, 17) terras Chananaeorum . . . per uim atque potentiam posteritas ('die Nachkommen') Cham peruasionis ini- quitate possedit (vgl. Z. 19 locis alienis, quae male occupaue- rant); — Epist. imp. S. 59, 3 (in einer Kubrik): utrique ... episcopatum Romanae urbis contentionis ambitu peruaserunt; 125, 12 Alexandrinae urbis ecclesiam, quam sacerdotali prius sanguine cruentauit, ipsum denuo nunc cruentum depulsione legitimi peruasisse pontificis (vgl. 128, 18 a ci'uenrissinii prae- donis incubatione liberata); 351, 17 ecclesiam Constantinopolita- nam praua ambitione peruaserat; 123, 21 male utens specie peruasi {= usurpati) honoris et nominis; 259, 9 propter tyrannidem Abessalom, qui regiam urbem ^uh^t^ntveimqxxe, peruaserat; per ua- sor oft, z. B. 123, 9 Alexandrinae ecclesiae peruasore; 145, 13 sedis ipsius (episcopi) peruasorem; peruasio: 489, 1: qui ... non soluin ecclesiam ... occupauit uerum etiam effusionem pii sanguinis ad crimen peruasionis adiecit; — für Saluian gibt Pauly in CSEL 8, S. 348, mehrere Belege für die obigen Wör- 148 Josef Svennung ter; — Paul. Pefcr. Vit. Mart. 6, 247 f. (CSEL 16: 1, S. 148) per- uasa reformat, amissa ut capiat: sumit sua; quae tulit, offert: 'er erstattet das Entraffte zurück i . . .'; 6, 44 (S. 1^0) peruasor = 'Dämon' (V. 39 obsessos furioso a daemone sensus); — Prae- destinatus 3 in. (MSL 53, 627 C) hactenus haereticorum omnium incensae sunt siluae, in quibus latrocinante perfidia diuitiae fidei peruasae sunt, praedam ^ passa ecclesia, animarum sanguis effu- sus; — Fulgent. S. 158, 21 ed. Helm (von David und Batseba): alieni concubitus peruasoris, . . . ubi . . . mortalis ('den Tod brin- gend') conscripta epistola adulterii fuerat lena et peruasio para- nimfa (vgl. Salu. Gub. dei 4, 24 [S. 72, 10] totum peruadere uult concubitu, quicquid concupierit aspectu); — Ale. Auit. Ep. 7 (S. 38, 11) alienarum aedium peruasores; Z. 12 uim intendere, loca peruadere; 16 loca peruadi. Für Cassiod. Var. s. Mommsen MGH 12, S. 568 für lordan. ders. MQH 5: 1, S. 194; f. Greg. Tur. Bonnet 246 m. Fussn. 6; vgl. auch ßöNSCH S. B. 1, 55: Du Gange s. v. posse = posse fieri. A 11, 8 tarnen quo(quo) modo per lio- minem posse promittas, Dominum exprobras inuidiae; A 24, 4 adfirmat: 'potest fieri, quod numquam factum est!' non requiras utrum faerit, quod posse non ambigas: 'du sollst nicht forschen, ob das geschehen ist, worüber du nicht im Zweifel bist, dass es geschehen kann' (denn: 'nihil sub sole nouum'). S. Sjögren Gomment. Tüll. 165 f.; W. A. Baehrens in Philol. Suppl.-Bd. 12, S. 329 ff.; vgl. auch Löfstedt Späth St. 44; Per. 44: Schmalz 335; llöNSCH Sem. Beitr. 3, 64; Martin 48. prorogare = pnopagare (Krebs-Schmalz II 401 f.; E. Strömberg Stud. in paneg. uet. lat., Diss. Upps. 1902, S. 16). 4, 5, 3 licen- tia in consuetudinem prorogata. prosequi =^ '{in der Ilede) fortfahren': A 4, 5 ego ilico prose- cutus sum. So schon z. B. Yerg. (Aen. 2, 107). Auch die Bed. 'ausführen', 'sich üb. etw. auslassen' kommt vor, so öfters ijn Späth z. B. ShA Capitolin. Max. et Balb. 17, 5 f.; Hilar., Clau- dian. u. a. ; dazu das Subst. j^ro^ec^t^io = 'Darlegung' (s. Dubois 134) z. B. Augustin. De gest. Pelag. 44 (CSEL 42, 99, 5) quo- niam satisfactum est nobis prosecutionihus praesentis Pelagii mo- ^ Über diese Bed. von reformare s. Rönsch Sem. Beitr. 3, 70. - praeda = praedatio (vgl. rapina mit den beiden Bedeutungen!), so auch Eugipp. Vit. S, Seu. 4, 5 (S. 18, 1) promittit numquam illud oppidum hostiuni praedas ulterius experturum. Orosiana 149 nachi; (115, 6); Act. synhod. Eom. a. 502 (MGH 12, 448, 6) se- cundum prosecutionem uenerabilium fratrum; Cassian. n. a. quiescere. Bekanntlich wird acqidescere von den Toten ge- braacht ("uis propria per saecula rarescit nee seruatur nisi de mortuis" : TLL I 423, 2 ff.), = 'im Grabe ruhen'; acquieuit = 'er kam zur Huhe', d. i. 'starb'. So requiescere schon früh; auch das einfache quiesco (z. B. bei Verg.). Bei Oros. steht A 1, 4 qui iam quieueriint = 'welche schon zur ßuhe eingegangen sind', vgl. z. B. Eugipp. Vit. Seu. 16, 6 (S. 34, 23) qiäemt exanimis; 43, 9 (62, 9) qiiieuit in Domino; Ep. imp. S. 296, 20 in pace . . . qideuerunt; so öfters lordan. Ähnlich auch pausantes = 'die Verstorbenen' z. B. Cass. Conl. 2, 5, 5 (S. 45, 22), s. Forcellini s. v. ; pausauit (-b-) = 'starb' belegt Georges. — Über qui dormierunt = oi zoifXYj-ö-svTS^ u. dgl. s. Rönsch It. u. V. 360 f.; vgl. Vit. patr. 6, 3, 1 (1004 C) inuenimus eum, quia dormierat in pace ~ Apophth. patr. Besar. 4 (140 C) £{3po{Ji£V auxov rogare 'Gott bitten'. Der Vermutung von Salonius (S. 138 Fussn.), dass vielleicht "in der christl. Literatur orare vom Beten zu Gott, rogare in Bezug auf Menschen gesagt wurde", wird man wohl kaum beipflichten können. So steht schon in der Vulgata z. B. Luc. 22, 32 rogaui pro te; Act. 8, 22 ro^a Deum, si forte . . .; 2 Cor. 12, 8 Dominum rogaui, ut . . .; 1 loh. 5, 16 pro illo . . . ut roget (wo auch petere). Bei Oros. finde ich: 4, 17, 10 cum . . . pluuiam poscere absidue contingit et . . . nunc gentiles nunc Christiani rogant ... — in die, quo rogari Chri- stum et Christianis rogare permittitur; 7, 22, 5 ad Deum cla- mans . . . sese . . . uindicari rogat. — Vgl. Linderbauer 143. Auch postulare steht in ähnlicher Weise = acTslaö'ac z. B. Vulg. Col. 1, 9; lac. 1, 5 f.; 4, 2. 1 loh. 5, 15; Interpr. Iren. 3, 18, 5 uer- bum enim Dei . . .: 'orate pro eis, qui uos oderunt!' ipse hoc fecit in cruce, ... ut . . . pro his, qui se interficerent, postiilaret (verschie- (]ene Verba im Zitat und in der Auslegung!); Cassian. Conl. 3, 15, 1 iutellecturn . . . a Domino j^ostulat promereri; 12, 1, 3 se liberari cum heiulatu postalat; 15, 3, 6 ignem ... descendere postulauit (Helias) ; Optat. 5, 8 (S. 138, 24) pro filia niater petiit, pro puero centurio^os^w- lauit usw. Ähnlich postidaüo = 'Gebet' z. B. Vulg. 1 Tim. 2, 1 obsecrationes, orationes, postulationes, gratiarum actiones pro omnibus hominibus (vgl. Salu. Gub. Dei 1, 22); HiJar. Coli. Antiar. Par. A V 1, 3, 2 (CSEL G5) S. 84, 10 posfulafionihus ... et pro salute tua et pro regno tue et pro pace. 150 Josef Svennung scatescere (octi. Xey.) 1, 19, 2. tenuare, intr. = "verdünnt werden' (in den Wörterbüchern nicht belegt). C 157, 1 (corpus Domini) usque ad palpabilitatem carnis adsumptionis specie crassuisse . . ., rursus, donec usque ad patrem ueniret, ascendendo tenuasse: '(vom Körper des Herrn lehren sie so,) dass er durch den Anschein von Zunahme bis zur wirklichen Fleischlichkeit vergrössert worden sei . . ., dann sei er im Gegenteil, bis er zum Vater gekommen, emporsteigend ver- dünnt worden'. Speziell bei denjenigen trans. Verben, die eine Bewegung oder Veränderung des Zustandes bezeichnen, ist die intr. Ver- wendung ziemlich häufig: ich verweise nur auf Kühner-Stegm. 1, 91 ff.; Bennett 1, 5; Löfstedt Zur Spr. Tert. 19 ff. ; Linder- bauer 170 f.; zu einzelnen Verben Aklquist 136 (siceare, zu den von ihm angezogenen Verfassern kann man Dracont. fügen), Salonius 256 f. {inßrmare, lassare), Löfst. Beitr. 91 f. (exstinguere = mori; alere =^ crescere). uacuare übertr. = 'entkräften' 2, 3, 4 ut . . . adtemptatio pro- fana uacuata sit. ua/ere mit Inf. Passivi. Wenn auch der Inf. bei ualere — mit Lukrez und Livius beginnend — in der nachklass. Latinität ziemlich oft steht (s. Krebs- Schmalz II 712 mitLit. ; Draeger 2, S. 293; Schmalz 424), finden wir den passiven Inf. seltener. Bei Oros. wird er zweimal belegt: 7, 8, 2 signa . . . quae . . . conuelli nuUo modo . . . ualuerant (so in der eigenen Dar- stellung des Oros.; vorher hatte er das Ereignis mit den Worten des Sueton. [Claud. 13] geschildert: 7, 6, 7 neque . . . conuelli quoquo modo signa mouerique potuerunt); 7, 38, 4 sperans . . ., quia et extorquere imperium genero posset ... et barbarae gentes tam facile comprimi quam commoueri ualerent. Ferner: Lact. Diu. inst. 2, 7 (S. 126, 18) nauem, quae . . . non ualuit commoueri', 8 (139, 19) quomodo quicquam pondero- sum et graue aut esse potuerit sine auctore aut inmiitari ua- luerit; Hieron. Hom. Orig. in ler. 13 fin. (MSL 25, 686 C) ut . . . cum sanctis ualeamus assumi; Boeth. Inst, arithm., 1, 20 (S. 42, 13 Friedl.) ne quo alio modo fieri possint, nee ut, si hoc modo fiant, aliud quiddam ullo modo ualeat procreari: Vitae sanctor. metr., ed. Harster: Carmen de S. Lucia 32 femina .... ({uae quandoque ualet ... flecti: Pass. S. Arnulfi. 1031 non unicf Orosiana 151 ahscondi: 952 quis similes dici ualet istos esse malignos, qui fa- cinus tarn grande simul fecere uolentes? uigilare. Warum nehmen die Wörterbücher für dieses Yer- bum nur die Bedeutung 'wachen' (Ggstz. dormire) auf, da es doch, soviel ich sehen kann — wie euigilare — auch mit 'auf- wachen', 'erwachen' ('aufstehen') übersetzt werden kann?i So Oros. 1, 1, 3: quasi uero eatenus humanuni genus ritu pecudum iiixerit et tunc primum ueluti ad nouam prouidentiam concussnm suscitatumque uigüarit: Haverkamp schrieb hier eui- gilarit. Aus anderen Autoren mögen folgende Belege (die wohl leicht vermehrt werden könnten) zur Beurteilung vorgelegt werden : Plaut. Mil. gior. 215 nigila, ne somno stude ...; 218 uigila inquam, expergiscere inquam: lucet hoc inquam (beachte das Parallelverbum exp.l); — Most. 372 ff. Tr. quis istic dormit? Ph. Callidamates. suscita istum, Delphium! Del. Callidamates, Calli- damates, tiigilal ('wach auf!') Cal. uigilo ('ich bin wach', Wort- spiel): cedo ut bibam. Del. uigila: pater aduenit . . . Cal. ualeat pater. . . . Phil, quaeso edepol *, exsurge . . . ; 382 f. : (Tr.) ecce autem hie depos(i)ait caput et dormit. suscita! (Phil.) etiam (= quin) uigilasl — Men. 503 Pe. Menaechme, uigilal Me. uigilo (dasselbe Wortspiel) hercle equidem, quod sciam. Yerg. Aen. 4, 572 f.: corripit e somno corpus sociosque fatigat: 'praecipites uigilate, uiri, et considite transtris; soluite uela citi!" Vergleichen mag man auch das zu Yerg. Aen. 10, 228 (ignarum adloquitur: 'uigilasne, deum gens, Aenea? uigila et uelis inmitte rudentis!'; vgl. 241 surge age; in der Tat war Aeneas schon wach, s. Y. 217) von Servius Gesagte: uerba sunt sacrorum: nam uirgines Yestae certa die ibant ad regem sacrorum et clicebant: 'uigilasne, rex? uigilaV und zu 8, 3: is qui belli susceperat curam, sacrarium Martis ingressus primo ancilia commouebat, post hastam simulacri ipsius, dicens 'Mars, uigilaV (Eoscher Lex. d. gr. u. r. Myth. 2, 2422 f.). An anderen Stellen hat die Unkenntnis der Bedeutung Text- änderungen veranlasst: Sueton Yesp. 21 maturius semper ac de ^ 'Wachen' kann allerdings in der nhd. Dichtersprache anch das Eintreten in den Zustand des Nichtschlafens, das Wachwerden (so wie im Mhd.) bezeich- nen (J. & W. Grimm D. Wb. XIII 1, S. 41 f.). 152 Josef Svennung nocte uigilahat; dein perlectis epistulis . . . amicos admittebat, wo Graevius und andere gegen die Hdschrn euigilabat schrieben; Claud. 33, 2 somni breuissimi erat, nam ante mediam noctem plernmque uigilahat (euig. ders.), ut tarnen interdiu nonnumquam . . . obdormisceret. — ^^gb Epit. de Caes. 9, 15 uigilare de nocte, publicisque actibus absolutis caros admittere, dum salutatur, calciamenta sumens et regium uestitum. Donat. Interpr. Verg. Aen. 7, 458 illi somnum ingens rumpit pauor ] non idgilauit satiatus somno, sed quies eins metu maximi terroris abrupta est; 8, 67 potuit enim fieri, ut ante lucem me- dia nocte iiigilasset; aber sogleich: in prima parte (d. h. noctis) uigilauit Aeneas occupatus curis: 'wachte'; 408 ubi prima quies . . . expulerat somnum] ubi, inquit, . . . satiatus somno uigilauit. Aether. Peregr. 4, 8 (CSEL 39, 43, 2) et alia die maturius nigilantes (wie Geyer im Index übersetzt, - 'aufstehend') rogaui- mus presbyteros, ut et ibi fieret oblatio. ' KAP. IV. Adverbia. modo = nunc (Löfst. Per. 240 f.). Zu den Belegen Zange- meister's füge ich 3, 3, 2 similia in diebns nostris apud Con- stantinopolim, aeque modo principem gentium, praedicta; 5, 22, 15 tantam . . . extinctam modo fuisse . . . manum, quanta tunc caesa est; 7, 32, 13; A 28, 2. Bei der Behandlung des Gebrauches von modo = ntox erwähnt LöFSTEDT Per. 243 auch eine Orosiusstelle: 2, 3, 10 quae modo a me plenius ab ipso Urbis exordio . . . proferentur, und sagt von ähnlichen Ausdrücken: "Mag man das Wort, wenn man will, mit jetzt' übersetzen: es bezieht sich jedoch tatsächlich auf die Zukunft". An parallelen Stellen finden w^ir nunc: 1, 2, 106 mmc locales gentium singularum miserias . . . proferam; 1, 5, 5 quod nunc a me plenius proferetur. Da sich aber auch mmc von der künftigen Zeit anwenden lässt, ist es oftmals schwierig, die Bedeutung genau zu fixieren. Wie wir also modo (eigentlich der Vergangenheit angehörend) = nunc (eig. von d. Gegenwart) gebraucht sehen, findet man auch um- gekehrt (doch nicht bei Oros.) nunc = modo oder niiper (vgl. das griech. apTL = 'jetzt' u. 'soeben'): Interpr. Iren. 1, 14, 8 ostensionem autem affert ab his, qui nunc nascuntur, infantibus = ty]V hk oltzooei^iv cpepei oltzo twv apXL ysvvw- |X£va)v ßpecpöv. Orient. Carm. commonit. I 285 (CSEL 16: 1, S. 215) quae stabat maerens, decusso palmite, uitis, uestitur foliis, fructibus induitur. spiceus (at) densis calamus fhiuescit aristis, in terra granum. quod modo putre fuit, et quae nunc tristi squalebant aura uetcrno, laeta nouo rident germine, flore rubent. Leicht verständlich wird nun die pleonastische Verbindung nwic nuper (vgl. das schwedische 'nu nyss' = 'eben jetzt') für das einfache nupei\ die wir durch die ganze Latinität vorfinden: Plaut. Truc. 397 nunc huc remisit nuper ad me epistolam; — Ter. Eun. prol. 9, idem Menandri Pliasnia nunc nuper dedit; hier 154 Josef Svennung verlangt allerdings der Zusammenhang ein etwas ausdrucksvolleres Verbum und die meisten Herausgeber ändern in : [nunc] nuper (^per^ didit; andere, wie Fabia, folgen der Überlieferung. Zum Ausdruck Phasma (fabulam) dare vom Schauspieldichter vgl. Z. 24 furem, non poetam, fabulam dedisse.) — Apul. Met. 9, 16 quod nunc nuper in quendam zelotypum maritum . . . commentus est; Arnob. 1, 34 (S. 22. 20) luppiter . . . nunc nuper in utero matris suae formatus . . . dicitur ... in lucem . . . inruisse; Cyprian. Epist. 30, 2 (S. 550, 6) nee hoc nobis nunc nuper consilium cogitatum est, nee haec ... modo superuene- runt repentina subsidia, sed antiqua haec . . . seueritas; Interpr, Iren. 4, 38, 2 qui nunc nuper factus est homo = xov vscoaxl Yeyovoxa aV'ö'pa)- Tiov. ille autem nwic nuper factus = s^elvo^ 5s apXL yeYOvw^ • 5, 1, 1 qui nunc nuper facti sumus. Symm. Ep. 1, 6 (3) (MGH 6: 1, S. 6, 8) nunc nuper ad uos praedium lege uenit. Das umgekehrte, nuper — nunc, findet sich auch. z. B. Fulg. De aet. mundi, pr, 1 (S. 129, 1 H.) hoc nostro quo nuper regimur temporis cursu (s. Friebel 65). mox (in der vergangenen Tieit) = statim. Wie wir bei Oros. nunc von der Yergangenheit, z. B. 2, 16, 14; 7, 34, 8; A 7, 1 u. 3, und adhuc = etiamtum (s. Paucker 6 [29] u. Index) finden, steht auch in ähnlicher Weise mox = statim (Krebs-Schmalz II 106; Schmalz 639 unt.): 1, 15, 3 editos mares mox enecant, feminas studiose nutriunt (hier, wie oft bei dieser u. ähnl. Konstruktionen, Praes. hist. !); 5, 5, 15 ut . . . mox conspecto Hispano specialiter hoste diffugiens uinci se . . . crederet (vgl. Liv. 28, 7, 9 quod uiso statim hoste in deditionem concessissent). Hierher gehört das bei Oros. neben statim ut (z. B. 3, 13, 8), simul ut (6, 18, 1; 7, 3, 2; 7, 28, 24 simul ut primum), ilico ut (6, 16, 1) und continuo ut (7, 34, 7; 40, 4) vorkommende mox u,t^ usw. Zu den im Index angeführten Belegen füge ich 1 pr. 11; 5, 20, 2; 7, 3, 2; 7, 6, 4; 7, 8, 1; 7, 42. 6; A 12, 3. mox atque 5, 21, 1; mox cum 4, 18, 11. Vgl. Kühner-Stegm. 2, 365 A. 2. Auch mox quod kommt vor: Dracont. De laud. Dei 2, 253 (S. 75) mox quod factus erat . . . pec- cauit (vgl. diu est quod u. dgl. Schmalz 542; Löfst. Per. 56 f.).- Wie die Zeitadverbien statim, simul u. dgl. (Kühner-Stegm. 1, 789 A. 4; vgl. das Griechische!), tritt nun auch mox zum Partizipium in allen Kasus. Mit dem oben angeführten Orosia- nischen: editos mares mox enecant, möchte ich eine von Löfstedt Per. 244 herangezogene Stelle aus Aponius I S. 4 Bott.-Mart. ^ Über 7)iox = mox ut s. Löfst. Per. 289 f. Orosiana 155 vergleichen: per momenta mox genitos filios ecclesiae festinant exstinguerei, und mit Cic. P. red. in sen. 9, 22, Calidius statim designatus . . . declarauit, könnte man wohl zusammenstellen Amm. Marc. 19, 9, 9 cadauera mox caesorum fatiscunt. Weitere Belege: Cass. Fei. Med. 70 (S. 192, 14 R.) potui dabis (3yatum unum semis 'inox lotae; Augustin. De peccat. mer. 1, 25, 36 (CSEL 60, 35, 4) quamuis eos nonnulli 7nox natos in- luminari credant; 37, 68 (S. 69, 16) eins filios poterat omnipo- tentia creatoris mox editos grandes protinus facere; Dracont. Satisf. 231 f. (S. 126) numquid mox natas segetes uiror armat aristis, floribus aut genitis fructus inest subito? (Aber Eugenius an der entsprechenden Stelle : numquid nata seges homines mox armat agrestes . . . ?) Epist. imp. S. 762, 4 praecipitur eis, . . . mox transfretantes lordanem stent super duos montes. In diesen und ähnlichen AYendungen nähert sich mox durch seine Stellung im Satze dem Sinne von modo, 'soeben'; ja, in manchen Fällen ist, wie Löfstedt Per. 244 u. Arnob. 69 f. aus- einandergesetzt hat, die Bed. modo völlig klar. Zu bemerken ist hier wohl, dass wir diese Bed. u. a. eben bei solchen Schrift- stellern treffen, welche mox (luuencus, s. ALL 6, 267) oder mox ut (Donatus ad Yerg. Aen. 2, 395 spoliis ideo 'recentibus', quia mox fuerant retracta mactatis) = simulatque verwenden. Wie also Dracontius z. B. Romul. 8, 529 (S. 170) sagt: mox haec est uerba locutus . . ., sie orsa refert; heisst es V. 608 nam quicunque me- mor Heleni ^nox dicta tenebat, laetatur (''de tempore praeterito" Vollmer im Index). penitus ^ omnino (Krebs-Schmalz II 272; Löfst. Per. 170; zu den dort angegebenen Verfassern kann man fügen Paulin. Pell., Faust. Rei., Cassiod., lordan. usw.). 1, 7, 2; 5, 16, 4 ex omni penitus exercitu; 7, 12, 6 uacua penitus terra, abraso habitatore, mansisset. — Mit Negation: 1 pr. 14 iW-d^m penitus mdlam futuram; 5, 2, 6 penitus non est; 6, 22, 7 quod p)enitus numf/uam ab Orbe condito . . . concessum fuit; A 17, 8 nuUum penitus esse mem- brorum, quod non egeat alterius ope; A 31, 5 in nuUam penitus oblectationem; . . . nidla penitus per argumenta necessitatis in- firma (aber § 6 omnino nihil). ' Zu vergleichen sind hier griech. Ausdrücke wie Herod. 2. 146 A-.övjaov ... aöx'Iy.a ysvdjxsvov: gleich nach seiner Geburt' (vgl. /. B. Annnianl). 156 Josef Svenniing sa/tem = quidem. A 2, 3 nobis sufficere uidetur temperando saltem putori satis- facere, ipsos autem (serpentes) a penetralibus non mouere? 'scheint es uns hinzureichen, zwar für die Milderung des Gestankes das Genügende zu tun, sie selbst aber aus dem Heiligtum nicht zu entfernen?' (konzessiv). A 28, 12 de qua (praefinitione temporum), etsi plura, quae sunt, sanctorum scripta non essent, daemonum saltim responsio sola sufficeret: 'auch wenn mehrere tatsächlich vorhandene Schrif- ten heiliger Männer nicht bestünden, würde allerdings die Ant- wort der Dämonen allein genügen' (adversativ). Gewöhnlicher ist non — saltem oder ne — saltem statt ne — quidem, worüber Kühner-Stegm. 2, 56 c; Schmalz 637; Kreb.s- ScHMALZ II 529; Draeger 2, S. 73; Chruzander De elocut. pane- gyricorum (Diss. üpps. 1897) 74; weitere Belege bei z. B. Minuc Fei., TertuU., luuenc, Claudian., I^ufin. Da statt non — sed mit grösserem Nachdruck ne — quidem — sed gebraucht wurde (Kühner-Stegm. 2, 74 A. 1), finden wir in derselben Bedeutung auch ne — saltem — sed: 5, 24, 10 quae (bella) ne sie saltem sese^ ut commoti maris fluctus, quamuis molibus magnis, sequuntur, sed undique . . . concurrunt; 'die nicht wie die Meereswellen . . . auf einander folgen, sondern von allen Seiten zusammentreffen". Da uel nach Negation so viel als ne — quidem ist (Chri^- zander a. a. 0.), kann saltem als Verstärkung dazu treten: 5, 22, 15 non temere dixerim, tantam uel in hello saltim^ extinctam modo fuisse gregariorum militum manum, quanta tune caesa est in pace nobilium: 'ich dürfte nicht ohne Grund sagen können, dass eine so grosse Schar von gemeinen Soldaten jetzt auch nur im Kriege nicht getötet worden sei, wie damals von Aristokraten im Frieden'. Vgl. Eufin. Apolog. 94 (CSEL 46, 70, 20) sed ne ipsa quidem indumenta sacerdotalia uel ministerii uasa cuilibet contingere saltim aut contrectare fas est. In der Frage steht saltem = uel: Gros. 4, 13, 9 quis enim, rogo, in exercitu Romanorum crederet, numerum istum fuisse saltem, non dico fugisse? — Vgl. Huf in. Apol. 49 (S. 40, 1) ^ Aus dem vorhergehenden non (temere) im Hauptsätze ist die Negation zu ergänzen (vgl. 5, 5, 14 unten!). Orosiana 157 antequam sacrorum uoluminiim nomina mlthn ipsa cognoscant, . . . admirationi esse uolumiis. Claudian. De bell. Pollent. s. Goth. 102 (S. 263) procul arceat altus luppiter, ut delubra Numae . . . barbaries oculis saltem temerare profanis possit. Da umgekehrt uel = saltem geworden M-ar (4, 6, 1 res ipsa f-xigit, ut de Carthagine . . . uel pauca referantur), liegt in der Verbindung ueJ . . . saltem ein Pleonasmus vor: 5, 5, 14 ut non dixerim Hispani . . ., sed uel ipsi saltem Romani (s. Linderbauer 809 f.). Vgl. uel — saltem nach Negation 5, 22, 15 (s. oben). Saiis = nimium. Nachdem satis etwa zu der Bedeutung von m,uUum od. ualde übergegangen war (Wölfflix Comp. 23; Schmalz 613; LöFSTEDT Per. 73; Lixderbauer 342), konnte es leicht auch den Sinn von nimis erhalten, indem man den Begriff 'allzu', wie auch anderswo i, nicht besonders ausdrückte. Eine schöne Parallele, die mein verehrter Lehrer, Herr Prof. Perssox, im Klas- sischen Seminar zu Uppsala herangezogen hat, bietet partim 'zu wenig', aus "^'paruotn. Bei Oros. notiere ich A 8, 1 sed ego calore ueritatis in- pulsus satis urgueor: excedo professionis modum: 'aber durch meinen Eifer für die Wahrheit angetrieben, werde ich zu weit geführt . . .' Weitere Belege für satis 'zu viel' Löfstedt Per. 73 f.; beleuchtend ist der von Salonius 202 angeführte, Vitae Patr. 5, 18, 19 (984 B) nulli aut parum aut satis locuta unquam. Vgl. ferner Anthimus' Diätetik an Kön. Theoderik (Pose Anecd. graec. et graecolat. 2) S. 66, 12 si autem satis aqua missa faerit, nihil proficit (Cod. /, der "den Text willkürlich verändert", hat hier: supra modum nimis), Avomit Z. 6, ceterum si plus praesumptum fuerit, zu vergleichen ist. So auch S. 97. 10 dactuli et ipsi boni, sed non frequenter, quia solent facere inflationem et capitis dolorem, si satis comesti fuerint. — Mittel- alterliche Beispiele liefert Du Cange. ' S. z. B. Menge Eepetitorium der lat. Syntax u. Stilistikl^ § 199 A. 1, in. Kritischer Teil. KAP. I. Zur Beurteilung der Handschriften des Orosius. 1. Über die Handschriften PR von Oros. Historiae. Wie ich mich bei einer mit Hilfe des äusserst sorgfältigen kritischen Apparats Zangemeister's vorgenommenen Untersuchung der handschriftlichen Verhältnisse des Oros. überzeugt habe, bieten oftmals Codd. PR — unter welchen P den Vorrang besitzt — allein die richtige Lesart (hier und da sogar gegen die ältere Hdschr. L^). Von den verschiedenen Händen in Pß ist P^R'^ v^orzuziehen^. (Vgl. Zangemeister's Praefatio im CSEL.) Zur Stütze dieser Behauptung führe ich — ausser den schon im vorhergehenden gegebenen Belegen ^ — hier noch einige kritisch besprochene Stellen an, wo meines Erachtens die Über- lieferung von den Herausgebern falsch beurteilt worden ist. ^ Hier verzeichne ich nach der Wiener Ausgabe einige Stellen, wo L eine schlechtere Überlieferung als PR bietet; S. 84, 13 Zang.; 86, 4; 89, 8; 97, 15; 117, 2 u. IS; 118, 14; 128, 9; 129, 12; 137, 1, 5 u. 9; 141, 4; 142, 18; 143, 17; 144, 3; 151, 2; 156, 14; 160, 3; 168, 9; 170, 3; 175, 6; 183, 14; 189, 17; 195, 16; (Pfehlt: 228, 1, 10, 12, 16 u. 17; 261, 14; 279, 17;) 298, 9; 325, 1; 328, 11; 329, 20; 331, 8; 333, 20; 339, 8; 349, 1; 350, 21; 351, 18; 355, 13; 384, 18; 386, 17; 393, 4; 397, 9; 408, 12 usw. Vgl. auch Kaczmarczyk 35. 2 P2 ist vorzüglicher als P^ z. B. S. 9, 2 Zang.; 43, 2; 44, 12; 47, 6; 137, 10; 138, 9; 153, 7; 168, 1; 185, 1, 11 u. 17; 492, 8 f. usw. E^ hat den Vorrang vor R^ j,. B. S. 2, 13; 6, 11 u. 13; 7, 1; 8, 8; 10, 10; 13, 3; 16, 3; 30, 2; 41, 6; 44, 4; 45, 13; 100, 5; 114, 21; 167, 1; 221, 5; 231, 5; 261, 14; 331, 8; 365, 13; 368, 4; 383, 9; 479, 13; 480, 1 usw. ^ In den beiden vorhergehenden Teilen dieses Buches sind folgende Stellen behandelt : I Orosiana 159' 1, 2, 11 haben PE,^ allein eine sog. Attractio inuersa (Kühner-Stegm. 2, 289; vgl. Lindskog in Eranos 1, 48 ff.; Löfst.. Per. 222 ff.) aufbewahrt: ultimus autem finis eins est mons Ath- lans et insulas quas Fortunatas uocant (die Herausgeber insulae, so E^BD); vgl. z. ß. Ter. Heaut. 723 f.: me Syri promissa huc induxerunt, decem minas quas clare mihi pollicitust. 1, 2, 14 möchte ich der zweiten Hand im Cod. P (mit BD) folgen und lesen: a dextra habet (Asia) Imaui montis — ubi Caucasus deficit — promunturium Samara, cui ad aquilonem sub- iacent ostia fluminis Ottorogorrae. Zangem. schreibt Samarae mit P^ {-re) und R, der xirsprüng- lich Samariae hatte, was durch Wegradieren in -rae geändert Avorden ist (frühere Editoren: Samaram). Vgl. aber § 46 mons Imaus, ubi flumen Chrysorlioas et promunturium Samara (so alle Hss.) orientali excipiuntur oceano. — Samara ist ein. Neutr. Plur., wie ein anderes § 13 belegt ist: Asia . . . habet . . . a si- nistra promunturium Caligardamana, cui subiacet ad Eurum insula Taprobane. (Aber § 94 mit dem Gen. : inter Äbennae et Calpis duo contraria sibi promunturia, wo mit Pß Caljns — nicht mit D Calpes — zu lesen ist, vgl. TLL Onomast. II 100.) 1, 4, 8 schreiben sämtliche mir bekannte Herausgeber: prae- cepit enim, ut . . . de coniugiis adpetendis, ut cuique libitum esset, liberum fieret. wo PR besser als L sind: B. 5, K. 19, § 2 (siehe oben S. 24 u. 26); — als DB: 1, 8, 1 (S. 2); — als D usw.: 7, 9, 5 (S. 44); 7, 33 1 (S. 25 f.); 7, 34, 9 (S. 110); 7, 35, 1 (S. 25 f.); 7, 40, 10 (S. 81); 7, 42, 4 (S. 86). Vgl. auck 3, 5, 1 (unten S. 173). — PRD besser als G und andere schlechte Hdschrn: 1, 1, 16 (S. 106); 2, 14, 6 (S. 71); 3, 12, 32 (S. 44); 7, 26, 10 (S. 90); 7, 32, 2 (S. 85); 7, 39, 14 (S. 104). Ri besser als R^: 3, 17, 8 (S. 86); 4, 17, 8 (S. 31 f.); 5, 10, 9 (S. 121 f.): 7, 25, 9 (S. 86). LPRD besser als B: 2, 1, 1 (S. 46). — LPR besser als D: 5, 15, 25 (S. 11);. 7, 34, 9 (S. 110). IGO Josef Svennung So B,2_BD- ich folge aber VR\ welche die Lectio difficilior cui aufbewahrt haben. (Über das nachklass. ut quis statt nt quisque s. Kühner-Stegm. 1, 634 a, a. E.) 4, 6, 25 Hannonem quendam cum triginta milibus Poenorum obuium habuit. So ist vermutlich mit E-D (P fehlt) zu lesen; Zangem. schreibt nach L ohuiam. Vgl. die Quelle, lust. 22, 6, 5 obuius ei fuit . . . Hanno. — An anderen Stellen bei Oros. finden wir: 6, 13, 2 u. 18, 28 obuium habuit; A 20, 7 si non . . . Dei tutela . . . obuia . . . occurreret. Die im Index Zangemeisters gegebenen Belege von ohuiam sind aus der Vorlage abgeschrieben: 1^ 19, 9 o. occiir- runt ~ lust. 1, 6, 13; 3, 1, 19 o. . . . procedunt ~ lust. G, 4, 11. Man füge hinzu 1, 14, 2 obiiiam ituros ~ lust. 2, 3, 12. 6, 2, 24 haben PB, aller Wahrscheinlichkeit nach allein die richtige Lesart überliefert: Mithridates . . . tempestate correptus octoginta rostratas naues perdidit; ipse cum quassa iam naui mergeretur in myoparonem Seleuci piratae, ipso pirata iubente, transiliuit. iuuante schreiben die Herausg. mit DG; die Form iuuente in L steht der Überlieferung von Pß näher. Der Sinn 'auf den Wunsch des Piraten selbst' scheint mir auch der beste zu sein. (Vgl. Appian. 78: ic, XigaTÖv axacpo;, dTiaYopsuövTWV twv cpO.wv, 6[XO)5 £V£ß-rj.) Auch transiliuit in PRD dürfte wohl — gegen L — be- halten werden können (vgl. Georges' Lexikon der lat. Wort- formen: transiliuit, res., ins., pros., exs. usw.), obgleich sich an- derswo Formen auf -siluit finden (z. B. 3, 19, 7; 6, 11, 18). 6, 10, 14 ineunte uerno adgredi trepidos . . . parat. So PR, und, was von Bedeutung ist, auch der alte Cod. S (der "interpolationes ])aucissimas . . . habet'*. Zangem. praef. xu). Die Orosiana 161 Fassung von Lü, welcher Zangem. folgt, ineunte uere, ist, wie ich glauben möchte, eine "aufgebesserte" Form des vulgäreren uerno (sc. tempore). Dies kommt schon bei Cato vor und ist im Spätlat. oft zu finden, z. B. bei Min. FeL, Iren., Cassiod.; in der Mulomed. Chir.; plur. uerna = uer Cypr. ; Ven. Fort.; (vgl. Rönsch It. u. V. 105;) vgL hibernum = hiems {^ hiver usw.), worüber Fraenkel in der Glotta 4, 45; üönsch It. u. V. 472, 107; Mül- ler-Marqu. 115; Bonnet 202 f.; auch das späte ae^^mttm = 'Som- mer' (sp., port. 'estio usw.), worüber IIönsch Sem. Beitr. 1, 6, z. B. Greg. Tur. Curs. stell. 33, S. 869, 6 in aestiuo; über aiitumniim, das schon bei Varro vorkommt u. übr. z. B. Tert. De resurr. carn. 12 hiemes et aestates, uerno et aiitumnay s. TLL II 1605, 35 ff. 6, 15, 18 lese ich: quo cum Caesar uenisset, Pompeium obsidione frustra cinxit, ipse terram quindecim milihus passuum fossa praestruens. So haben PllD; L hatte ursprünglich milia, was die erste oder zweite Hand in milihus änderte. Die älteren Herausgeber schrieben milUitm; Zangemeister setzt im Texte nur quindecim m. jp., so dass man nicht sehen kann, welche Form er annimmt. — Der Abi. milibus bezeichnet hier die E-aumerstreckung (s. C. F. W. Müller 97 f.; vgl. den Abi. zur Bez. d. Zeiterstr., oben S. 24 f.!) wie 4, 22, 5 faucibus, qnae tribus milibus passuum aperiebantur; 6, 10, 18 plus quam quinquaginta milibus passuum patet (~ Caes. B. G. 6, 29, 4 milibus. . . am[)lius d . . . patet); 7, 6, 13 insula de profundo emicuit triginta stadiorum spatio extenta (~ Eus.-Hier. 2064 o: habens stadia xxx). Aber 6, 21, 7 per XV milia passuum fossa circumsaeptum (~ Flor. 4, 12, 50 per- petua XV milium fossa conprehensum); 6, 10, 3 uallum pedum x et fossam pedum xv per milia j^cissuum XV in circuitu perfecerunt. 6, 21, 15 Drusus in Germania primum Usipetes, deinde Ten- cteros et Chattos perdomuit. So PR. Die älteren Ausgaben lasen aber primo — so LD — welche Lesart Zangem. im Index mit Fragezeichen aufnimmt. 11 — 27062 Josef Svennung 162 Josef Svcnnung [ch möchte doch die Überlieferung von PK vorziehen. Auch an einer anderen Stelle ist primum mit Unrecht beanstandet worden : A 30, 4 Deum et primum omnia possibilia praecepisse et . . . postea pondus praecepti . . . subleuasse. So müssen wir mit Sl'OX lesen; nach dem schlechten W (s. unten!) schreiben aber Zangem. und die übrigen Editoren primo. Vgl. z. ß. 2, 7, 3 primum (so ist mit PRD zu lesen, B primo) ebrietate uincuntur, mox reuertente Cyro . . . obtruncantur; — primum . . . deinde: 3, 10, 2; 5, 4, 8; 5, 15, 8 f.; 6, 9, 2; 7, 5, 9; A 29, 3; C 156, 1; ~ primvin . . . dehinc C 153, 1 ff.; — primum. . . postea A 30, 5. 7, 5, 4 haben wir ni. E. die Lesart von PR wiederherzustellen: serui rebelies . . . Siciliam deleuerunt, iam paene uniuerso humano generi toto mundo metuendi. Man liest jetzt: toto orhe (so GT; urbe D), vgl. aber 6, 17, 10 quando iam per totum mundum poena superbiae Omnibus esset exemplo (so PßD, nur L hat: per totum orhem); ferner z. B. 6, 1, 21 siquo modo Christianum nomen et cultus uni- uerso mundo posset abradi. 7, 15, 3 lautet in unseren Ausgaben folgendermassen: ac non multo 2wst, dum cum fratre in uehiculo sedet, casu moibi, quem apoplexian Graeci uocant, suffocatus interiit. Aber welche Handschriften liegen dieser Fassung zugrunde V Betreffs post, dum nur die ganz späte Hdschr. N^ (10. Jhdt), in Avelcher aber cum (nach dum) verloren gegangen ist; D schreibt post cum; sedet findet sich nur bei D (die unbedeutenderen Hdschrn werden hier nicht in Eiwägung gezogen). Für meinen Teil möchte ich mich hier unbedingt der Über- lieferung von PIl anschliessen, w^elche folgende ist: ac non multo postmodum cum fratre in uehiculo sedens casu morbi usw. Diese Lesarten werden von einer der beiden Quellen dieser Dar- stellung gestützt, (Eus.-)Hier. Chton. 2185 u: apoplexi extinctus est sedens cum fiatre in uehiculo (die andere, Eutr. 8, 10, hat: . . . cum a Concordia . . . proficiscei'etur et cum fratre in uehiculo sederet . . .): vgl. auch Gros. 7, 10, 7, continuo tamen . . . inter- Orosiana 168 fectus est: 15, 12 postremo in Pannonia constitutus repentino moibo diem obiit; 23, 1; 24, 1. 7, 27, 14 lese ich mit den massgebenden Hdschrn PRD: ad idolatriam coactus est. (Die Hei'ausgeber idololatriam.) Die' Überlieferung spricht für diese Schreibung auch an den folgenden Stellen: 7, 29, 3 idolatriae P2?R (-olol- P^D); 7, 37,15 Idolatram P^^R p. r. D n. 17 idolatriae P^ßD. (Unsicherer ist dagegen die Überlieferung 7, 22, 3; 7, 29, 2; 7, 37, 10. Unser Autor dürfte beide Formen angewandt haben.) Haplologische Kürzung von idohlatiia usw. (Lindsay A short bist. Latin Grammar^, Oxford 1915, S. 30, 182; Sommer 285 f.) kommt ziemlich häufig vor, z. ß. bei Cyprian. (nach Wölfflin im ALL 5, 496; für Lucifer vgl. Hartel im ALL 3, 23); Hieron. (z. B. Comm. in ps. 132 [Anecd. Mareds. 3, 1, S. 91, 12] po- tentia idolatriae', Tract. in ps. 77 [An. M. 3, 2, S. 63, 21] ido- latrae); Augustin. (z. B. Ciu. Dei 17, 8 m.); Nicet. Reines. (De symb. 9, S. 47, 13 Bürn); Cassian. Conl. 5, 22, wo mit allen Hdschrn zu lesen ist idulatria: PETSCHENia schreibt (S. 147, 13) ido(lo)latria, vgl. 12, 2, 6 (S. 337, 17) idolatiiae in UYO, Petscb. nach S idololatriae\ Saluian. Ad eccl. 1, 1, 1; 1, 12, 60; Ps.- Cypr. De mont. Sina et Sion 3 (CSh]L 3: 3, S. 107, 2) idolatrem (so Codices; Hartel unnötigerweise ido(lo)latrem); Papist, imp. S. 14, 3 idolatria. Übrigens siehe Souter im ALL 11, 130 (zu Augustin.): Friebel (zum Mythogr. Fulg.) S. 170; Juret Filastr. 16 (109, 8). (Die kürzere Form ist in die modernen Sprachen entlehnt wor- den: ital. idolatria, idolatrare; franz. idolätrie usw.) Wie wir schon <]^eseheii haben, werden die durch Haplologie ent- standenen Formen öfters von den Editoren wegeniendiert. Noch ein Beispiel möchte ich hier anführen: lul. Valer. 3, 18, wo die Hdschrn bieten: emersi indidem hypotami (so P; inpotami A); noch Kuebleb (S. 127, 18) schreibt nach Mai hippopoiami; v«^l. aber z. B. Kl. Tt-xte z. Alex. -Rom. (SVLT 4) S. 25, 34: uidimus uenire de profundo aqua- rum ippotamos ... — ippotami dicuntur, qui medii (= dimidii) sunt homines, medii caballi (38, 14 yppopotami ;) auch den Inselnamen ^z/^- podes lord. Get. 1, 6 (S. 55, 4) = Hippopocles ('Land der Pferdefüsslcr', vgl. Mola 3, 56). (Vah das unten S. 178 behandelte labe f actio — labefactatio.) 164 Josef Svennung 1, 30, i schreibt Zangem. nach den Hdschrn KM: luliannä . . . tricesimus sextus ab Augusto re(r)um potitus anno uno .ici impefii suminam solus obtinuit. Mit Pll (a. r.) ist wohl aber zu lesen: regnum potitus; die Fassung der späten KM ist sicherlich nach der Vorlage, Eutr. 10. 16 rerum potitus, interpoliert. Zum Ausdruck regnum für imperium vgl. 7, 15, 1 Marcus Antoninus Yerus quartus decimus ab Augusto regnvm . . . susce- pit; 7, 16, 1 successit in regnum\ 7, 20, 1 Philippus uicensimus quartus ab Augusto Imperator creatus Pliilippum . . . consortem regni (~ Eus.-Hier. 2261 e) l'ecit; 7, 21, 4 Gallus Hostilianus uicensi- mus sextus ab Augusto regnum adej)tus uix duobus annis . . . obti- nuit. — 7, 32, 14 ist die Lectio dilficilior der Codd. PR ein- zusetzen: anno autem undecimo regni sui Yalentinianus . . . mortuus est; Zangemeister nach DG usw. imperii. — Krebs- Schmalz II 493 stellt den Ausdruck regnum Romanum als unter den Kaisern gebraucht in Abrede; vgl. doch Oios. 1, 16, 3 semet ipsos ad tuitionem Komani regni offerunt (Gothi), quos solos inuicta regna timuerunt (2, 1, 4 — 6; 7, 2, 4 f.). — Über den Ge- brauch von regnum, regius, regina usw. für imperium usw. wäh- rend der Kaiserzeit (so schon ShA) vgl. Mommsen Rom. Staats- recht 11^, 764, 4; Petschenig S. 761 f. So regios Gros. 7, 7, 4. Über den bei Gros, nur hier vorkommenden Akk. bei potiii (LI p. r., D und schlechtere haben doch den Abi. regnö) vgl. z. B. Krebs-Schmalz II 339: "p. wurde mit Accus., Abi. und Gen. v^erbunden; alle drei Konstruktionen finden wir beispielsweise im b. Afr. . . ." — Gros, setzt den Gen. 6, 1, 6; Abi. 1, 9, 1 (regno potiebatur); 3, 15, 5; 4, 5, 5; 5, 16, 5 usw. 7, 32, 5 terrae motus ... ita turbatura quoque pelagus ex- cussit, ut per uicinas terrarum campestrium partes reluso mari plurimae insularum urbes concussae et subrutae perisse referuntur. So PRi; die schlechtere Überlieferung R^d usw.^ welcher die Herausgeber gefolgt sind, bietet referantiir. Vgl. aber 2, 2, 8 unde factum est, ut Nabuchodonossor ce- terique post eum usque ad Cyrum reges ... in numero . . . non hahentur inlustrium. (Ältere Herausg. habeantur; so Cod. G^\): Orosiana 165 4, 8, 12 talis siquidem est natura serpentis, ut, cum peclibns carere uideatur, costis tarnen ... ita instruihcr, ut . . . costis quasi cruribus innitatur. (In der Tat nimmt der Indikativ in- struitur nur das vofliergehen«le talis est natura auf, die wirkliche Folge wird erst mit dem Konj. innitatur im zweiten tt^-Satze ausgedrückt.) Der Indikativ kann hier um so leichter verteidigt werden, als er schon früh nach konsekutivem ut populär war (Schmalz 573; LöFST. Per. 254; Müller-Marqu. 227 m. Lit.). Da 7, 7, 7 nach einem konsekutiven Satze die Darstellung in den Indikativ übergeht — auaritiae autem tam praeruptae exstitit, ut post hoc incendium Urbis . . . neminem ad reliquias rei'um suarum adire permiserit; cuncta, quae flammae . . . super- fuerant, ipse ahstidit usw. — , dürfte es möglich sein, im vorher- gehenden 2, Paragraphen die Textgestaltung der besten Hdschrn PH anzunehmen: hbidinibus porro tantis exagitatus est, ut ne a matre quidem . . . abstinuisse refei'atur, uirum in uxorem duxerit, ipse a uiro ut uxor acceptus est. (Die Herausg. mit D sit, welche Les irb doch eine schlechtere Klausel gibt [^^^ j :_] als din in PB, gebotene [^_^ _i__^] ) Belege ähnlicher Art geben W. A. Baehrens Philol. S.-B. 12, S. 529 f. (z. B. lulius Paris Epit. Yal. Max. 6, 9 Ext. 2, S. 545, 20 Kempf: Themistocles tam infamis in pueritia uitae fuit, ut a patre abdicaretur, matrem ob turpi- tudinern suam suspendio uitam finire coegit); Löfst. Per. 255; vgl. Thörnell Tert. II 14; über die Variatio modorum überh. s. Schmalz 516, 679 A. 1.; W. A. Baehrens a. a. 0. 516 ff.; Hagendahl 122 ff. (mit besonderer Berücksichtigung der ryth- m!>chen Verhältnisse) mit Lit.; betr. Ambros. vgl. Petschenig im CSEL 64, S. 456. 7, 32, 9 haben PR die Namensform Haitanariciis (D Hia- tanaricus), während die Herausgeber Athaiiarieus (so u. a. die schlechte Hs. G) schreiben. Da aber die Vorlage des Oros., Eus.- Hier. 2385 m, Hait(h)anaricus bietet, wird man PR zu folgen haben. Aus dem Gesagten folgt, dass die Form der PR, Haithana- ricus, auch 7, 34, 6 u. 7 zu setzen ist. 166 Josef Svennung 7, 33, 3 haben die meisten Ausgaben: huc tribuni et milites missi, qui sanctos ac ueros milites Dei alio nomine persecutionis abstralierent. Der Ausdruck miles Christi von den Geistlichen kommt öfters vor (vgl. Pass. SS. Mariani et lacobi 10, 3, S. 143, 3 Gebh. carissimi nostri et fidelissimi milites Christi ceterique de clero), auch von den Gläubigen überhaupt (z. B. Lact., vgl. Müller- Marqu. 101); hier steht er, wie z. B. bei Cassian, speziell von den Mönchen (s. § 2); ähnlich militantes Deo bei Eugipp. (vgl. Lindere AUER 103). Da also diese Redensart ganz geläufig war, ist das Attribut neros'^ für das Verständnis kaum nötig. Ausserdem aber spricht die handschriftliche Überlieferung entschieden gegen die Schreibart ueros: diese hat nämlich von den massgebenden Codices nur D, während die viel zuverlässi- geren PR uenerahiles bieten. Letzteres scheint mir durchaus wahrscheinlicher: eine Kürzung des Wortes uenerahiles konnte leichter in ueros übergehen, als umgekehit, und — was wichtiger ist — 'sanctus ac uenerahilis' ist eine gewöhnliche Verbindung, vgl. z. B. Anthol. lat. Sappl. 100 hie requiescit sanctus et uene- rabilis martyr Alexander episcopus. Bei Tidner 17 findet man mehrere Belege. 7, 33, 18 möchte ich mit PE,E lesen: et unum Deum esse et eundem personarum acceptatorem non esse. D schreibt acceptorum. G hat accepiorem, was Zangem. in seinem Texte setzt; wie mir scheint, ohne Not (auch wenn unser Autor A 28, 2 schreibt: Dens . . . personarum acceptor non est ~ Vulg. Act. ap. 10, 34). Zur Form acceptator (z. B. bei Lucifer) s. TLL I 282, 11. ^ Oros. drückt dies durch d. Adv. uere aus: 7, 3, 1 uere petra . . ., nerc i^is ardens; 7, 37, 9 uere Scytha; aber A 33, 1 (Deus) qui est uerus agricola. Orosiana 167 2. Über Codd. >: und V des Liber Apologeticus. Gehen wir mm zu den Handschriften des Liber Apologe- ticus über, so werden wir finden, dass cod. S meistens die beste Überlieferung gibt (und, von den verschiedenen Händen desselben, oft die zweite, S^)^. Dagegen kann kaum genug hervorgehoben werden, dass der späteste aller Apologeticus-Codices, W, wegen seiner Interpola- tionen höchst unzuverlässig ist. Nach diesen Gesichtspunkten habe ich nun ein paar Stellen im Lib. Apol. beurteilt, die ich im folgenden vorlege^. A 17, 13 haben STOX: unde et Dominus in PJuangelio (Matth, (5, 23) ait: 'et si ipsa lux, quae in nobis est, teneh^ae quanto,e sunt' . Es fällt sogleich in die Augen, das zwischen tenebrae und quantae ein paar Worte ausgefallen sind und dass der Text lauten muss: tenebrae (simt: ipsae tenebrae) quantae sunt. Diese Textgestaltung habe ich auch in den Ttala-Codices b, h, g'^ und q notiert^. Wenn die Herausgeber aber im Texte erunt statt 5i^?i^ druk- ken, kann ihnen nicht beigepflichtet werden: sie schreiben hier nur die Bibelvulgata ab, welche den Schluss bietet: . . . quantae erunt \ nach der Yulgata ist auch (wie öfters) Cod. W interpoliert, dem Zang. folgt. A 18, 6 lesen wir in den Ausgaben: quem (Christum) in illa praedicta potestate iiidicantem omnis caro uideat. ^ So hat z. B. A 8, 2 S^ allein das Wort iniuria aufbewahrt, das in den Text aufzunehmen ist (die übr. Hs. haben es verloren; W conjiziert percecittio, was in den alten Ausgaben gedruckt wurde). Man beachte aber, dass die Überlieferung des Apol. im allgeni. derjenigen der Historien w^eit nachsteht. - Vgl. die schon behandelten Stellen, an denen sich die Vorzüglichkeit des 2 zeigt: A 9, 1 (oben S. 46); A 15, 6 (S. 81 f.); A 25, 6 (S. 85); A 26, 2 (S. 45). Zur UnZuverlässigkeit des W vgl. A 17, 9 (oben S. 45); A 17, 12 (S. 45); A 20, 1 (S. 84 f.); A 25, 6 (S. 85); A 30. 4 (S. 162). ^' Cod. a hat den Anfang des Satzes verloren: ... totum corpus tu um tenebrosum est, tenebrae tuao quantae sunt. 168 Josef Svennung iudicantem hat aber nur die oben erwähnte schlechte Hdschr. fulsit ducfcam esse a verbo fidg^re putantium'". — Die oben ge- gebene Fassung von PßD usw. ist natürlich beizubehalten: co- lumna als Bezeichnung einer Person finden wir bei Oros. auch A 1, 4 qai sunt columnae et firinameata Ecclesiae catholicae, Aurelius Augustinus et Hieronjmus, multa iam aduersus hanc nefariam haeresim . . . ediderunt; A 27, 3 beati apostoli, columnae et firniamenta ueritatis. Bei anderen Kirchenschriftstellern nicht selten, z. B. Uufin. Apol. adu. Hier. 2, 23 (MSL 21, 602 B) Ambrosium episcopum, qui non solum Mediolanensis ecclesiae, uerum omnium ecclesiaruin columna quaedam et turris inexpug- nabilis fuit. (S. TLL III 1741, 67 ff. u. vgl. gr. axöXo?.) 7, 41, 8 cum labef actione nostri ... Zangemeister scheint an diese durch PRD usw. bezeugte Form (vgl. calef actio, liquefactio, madef actio, putref actio, tremefactio usw.) nicht recht zu glauben, da er im Index auch die Schreib- art der schlechteren Handschriften, GTO, (lahefactio) anführt; Georges betrachtet sie lediglich als eine handschriftl. Variante. Die Form ist m. E. völHg sicher. Ich kann sie noch durch fol- genden Beleg stützen: Epist. imp. S. 580, 13 (518 n. Chr.) in labefactionem eorum. Vgl. das oben S. 166 behandelte acceptator — acceptor 7, 33, 18.) A 11, 7 non est opus duobus in cooperatione, quod uni facile est, frustraque se gratia diuinitatis interserit, ubi fatetur se homo, quod facile possit, si uelit. Warum sämtliche Herausgeber hier die Überlieferung in operatione abäadern, ist mir ein Rätsel; vgl. A 21, 1 habes . . . etiam in gentibus sufficientem cooperantis gratiae probationem ; A 33, 2 haec sit eins in opere Dei cooperatio. (Zur Auslassung des Korrelats bei quod vgl. oben S. 107 zu A 8, 1; auch 6, 5, 10 inuoco qui est, dum conuenio qui non est. S. Kükner-Stegm. 2, 281 f. mit Lit., Baehrens Phil. S. B. 1912, S. 324 ff.; Löfst. Krit. Bem. 70 Fussn.) Orosiana 179 A 12, 4 scribae non intellegentes ueritatem murmurant et dicunt: 'quis potest dimittere peccata nisi solus Deus?' (Marc. 2, 7.) So alle Ausgaben. Der Consensus codicum lautet aber: . . . non intellegentes ueritatem uerum murmut ant . . . Das Wort uerum ist wohl den Herausgebern als eine lästige Wiederholung von ueritatem vorgekommen; in der Tat bildet aber der Ausdruck non intellegentes ueritatem eine für Oros. bezeichnende Antithese (s. oben S. 174 f.) zu uerum murmurant. Ich übersetze: 'die Schrift- gelehrten, welche die Wahrheit nicht sehen, sagen doch das Wahre, wenn sie murmeln: "wer kann Sünde vergeben, denn allein Gott?"' Zur Unterstützung kann ich noch obendrein auf eine ähnliche Wendung bei Gregor. Tur. verweisen: Bist. Franc. 2, 3 (S. 64, 3 ff.) adiuro te . . ., ut mihi desideratam restituas lucem, quia graui sum caecitate percussus, ueritatem enim ne- sciens, uerum dicehat, quia caecauerat eum cupiditas ... (s. Bon- net 733). A 29, 3 quod etiam ille Finees tuus pedetemptim nobis temp- tauit intendere ('vorwerfen'). Warum Zangem. hier den Consensus codicum verschmäht und Phinews schreibt, kann ich nicht verstehen. Phinees (zu f für ph s. mehrere Beispiele im Index nominum!) wird häufig wegen seines zelus gepriesen (Vulg. Num. 25, 7 — 13; Ecclus 45, 28 ff; 1 Mach. 2, 54. — Hier. Dial. adu. pelag. 1, 18 [MSL 23, 512 B] usw.); hier steht der Name ironisch vom Bischof lohannes. Anhang 1. Zur Klauseltechnik des Orosius. Bei unserem Verfassei' finden wir, Avie zu erwarten war, rhythmische Klauseln. Hauptsächlich sind diese quantitierender Art, aber auch akzentuierende Klauseln sind dann und wann zur Anwendung gekommen. Eine vollständige Untersuchung der rhythmischen Verhält- nisse in der literarischen Produktion des Oros. kann ich hier nicht vorlegen; ich begnüge mich damit, nur auf ein paar bemerk ens- w^erte Erscheinungen in der Klauseltechnik aufmerksam zu machen. Es handelt sich um die rhythmische Bedingung der Per- fekt-Formen (3. Pers. Plur.) auf -ere und die bei Oros. bei- nahe zum Überdruss vorkommende Wiederholung gewisser Wortverbindungen, welche gute Klauseln bilden. 1. Die rhythmische Bedingung der Perfektformen auf -ere. Bei meiner Beschäftigung mit den Orosianischen Schriften fand ich, dass der Verfasser bei der 3. Pers. Plur. Perf. Ind. in der Regel die Endung -eriint setzt, Avährend die Formen auf -ere seltener sind. Als ich diese -ere-Formen etwas genauer prüfte, stellte sich heraus, dass für die Anwendung derselben meistens rhythmische Gründe vorlagen: Sie werden nämlich angewandt, um in der ersten unak- zentuierten Silbe der Klausel Positionslänge zu ver- meiden. Im folgenden sind sämtliche bei Oros. vorkommende -erv- Orosiana 181 Formen verzeichnet; zunächst werden die znr Klauselbildung benutzten angeführt i. Die Klausel A. 1, 15, 4 duae fmre reginae-^, 1, 21, 9 reparauen; certamen'^. 2, 2, 6 retiniiere Chaldaei. 2, 19, 5 uidere pugnantes: 8, 20, 7 sustinuere non credunt. 3, 22, 12 misere legatos. 4, 1, 9 uidere Romani^, 4, 8, 1 tiicere Romani'^. 4, 4, 6 inier e certamen. 4, 4, 7 euasere uicerunt. 4. 5, 12 laudauere Romanos. 4. 6, 25 uenere succendunt, 4, 7, 1 misere Romani. 4, 8, 16 cessere Romanis. 4, 11, 10 heilauere Romani. 4, 12, 1 cecidere Romani, 4, 20, 37 fugere Romani. 5, 2, 8 liahuere maiores. 5, 4, 19 apparuere diuersa, 5, 7, 6 uidere Romani. 5, 9, 8 perdidere uictores. 5, 16, 10 uicere Romani. 5, 16, 17 repulere Romanos. 5, 16, 18 indidere ceruices, 5, 18, 6 uidere Romani, 6, 1, 15 custodiere cultores. 6, 3, 7 uenere legati. 6, 7, 9 dissoluere compagem. 6, 8, 15 fitere Romanis; 6, 13, 3 ox^pressere Romanos. 7, 33, 10 fradidere Romanis. 7, 33, 16 onerauere ceruicem; 7, 34, 8 misere legatos, 7, 35, 12 qui spectauere nouerunt, 7, 36, 10 tradidere conuersis. 7, 37, 15 timuere Romani, = 36. Die Klausel A 3, 1, 10, 13 expendere supplicia. 2, 9, 4 exstitere principium'^. 3, 1, 8 contraxere subsidia^. 3, 4, 5 suasere pontifices. 4, 11. 7 conuenere perniciem, 4, 13, 3 funestauere pontifices. 4, 13, 12 terruere prodigia. 5, 10, 11 potuere diffugere, 5, 18, 9 processere prodigia. 7, 5, 4 euertere : Italiam^, 7, 33, 13 deseruere praesidia, 7, 25, 12 dispersere praesidia. = 12. Die Klausel B. 1, 13, 3 certauere conflictibus. 2, 3, 7 fuere, qui parcerent, 3 pr. 1 hahuere propositas, ^ Es versteht sich von selbst, dass von diesen vielleicht einzelne Stellen aus einer uns unbekannten Quelle geholt sein können. ' Die Bezeichnung- der Klauseln ist dieselbe wie z. B. in W. xV. Baehrens' Paneg. lat. praef. mai. (Diss. Gron. 1910), S. 41 f. Vgl. auch Norden Die An- tike Kunstprosa II (Lpz. 1909) S. 923 ff. •' -^ lust. 2, 4, 12 Duae his reginae fuere, * '^ Tust. 3, 6, 1 bellum Messenii re.paraaere, ' Vgl. 5, 7, 6; 5, 18, 6. « Vgl. 5, 16, 10. ' ~ lust. 2, 11, 3 principium cladis fuere; ® lust. 6, 2, 2 auxilia contractasunt. ^ sofort aber: Siciliam deleuerunt. 182 Josef Svennung 3, 2, 4 dedere certaminii. 3, 2, 5 cepere fiduciam^. 3, 2, 11 egere discursibus. 3, 3, 4 dedere certamini. 4, 5, 2 accumulauere periurio. 4, 6, 2 habuere discordiam, 4, 18, 20 reparauere \ exercitum, 5, 16, 11 pugnauere discrimini. 6, 7, 9 sauere testudinem, 6, 17, 9 detredauere coUegium, 7, 36, 12 interfuere, praecurrerent. 7, 41, 2 sustinuere : a barbaris, = 15. 3, 10, 2 hausere consumptae sunt. 5, 3, 4 uidere diuersi sunt — 5, 24, 19 /«*ere qui caesi sunt. -3. Die Klausel C. 1, 10, 13 cessere punienti, 2, 12, 6 obstitere iuniores. 3, 3, 4 cepere ciuitates, 7, 39, 13 effluxere grana uiua. 4, 12, 1 exstitere : hostest. 7, 5, 4 perterruere Romam^ 7, 27, 11 intulere gentes. 3, 21, 2 diuisere : hostes. 3, 22, 4 corruperc morbi. 4, 6, 2 exusserc flammis, 4, 11, 6 adsumpsere : Urbem. 4, 13, 6 contraxere uires. 4, 17, 4 detrectatiere pugnam, 5, 4, 5 contraxere pugnam, 6, 10, 4 intorsere fundis. 7, 7. 1 ojjpressere clades. 2, 16, 5 petiere pacem'*, 3, 1, 9 coiere bellum, 5, 9, 8 periere uicti, 5, 16. 13 disposuere pugnam. 5, 16, 17 excitauere pugnam. = 3. = 4. = 1 A2 ^ B2- 02 - F -- Sonstige Formen: 4, 13, 11 duxere legiones. 7, 33, 19 quod accepere, tenuerunt. exarsere, populati sunt, abstersere • odia, discerpsere catuli. incubuere \ acie, inrepsere \ obsident. periere milites. consuluere consulem. 3, 23, 4 2, 17, 17 3, 23, 6 3, 22, 9 A 1, 6 4, 9, 6 5. 16, 3 = 9. ^ ~ lust. 6, 6, 10 Thebani sigiium parcendi dedere. - ~ lust. 0, 7, 1 occupandae urbis eorum spem c«peruiit. (Vgl. Oros. 3, 3, 4.) ^ oder, mit Syiialoephe, Klausel A? * --w lust. 5, 4, 4 paceni petiere. Orosiana 183 Obgleich die -eie-Formen der Umgangssprache nnsres Ver- fassers fremd waren, braucht er sie also der Klauselbildnng wegen. Aber auch ohne rhythmischen Zwang finden sich -ere-Formen im Texte der Orosianischen Historien i; von diesen sind die fol- genden aus den noch vorhandenen Quellen des Schriftstellers nachweisbar abgeschrieben: Orosius lustin US 1, 14, 4 x\siam uectigalem fecerc; =2, 3. 15- 1, 15, 1 iuuentutein secum traxere = 2, 4, 1 1, 21, 5 feminarum concubitus permisere, =3, 4, 5 1, 21, 10 nee Lacedaemonii quieuere: =3, 6, 5 2, 14, 5 urbem . . . sociorum occupauerc, = 4, 3, 1 2, 14. 7 classem in Siciliam misere. =4, 3, 5^ 2, 14. 16 auxilin misere. =4, 4, 12 2. 16. 18 pacem petiuere. =5, 8, 3 3, 12, 15 aduentantibus . . . Persis occupauere. = S, 2, 8 3, 16, 3 fuerc peditum xxxil milia, =11, 6, 2 3, 16. 4 in acie fuere, = 11, 6, 11 ^ 3. 16, 9 cecidere pedites cxxx. =11, 9, 10 filiae duae Darii fitere: = 11, 9. 12 = 14. In Yerszitaten finden wir -e^e-Formen 4, 1, 14 qui antehac innicti fuere uiri, pater optima OJympi, . . . (Ennius 6. 12 Vahlen.) 6. 1, 23 excessere omnes adytis arisque relictis. (Verg. Aen. 2, 351.) 6, 15, 3 inconsulti abeunt sedemque ödere Sibyllae. (Verg. Aen. 3, 452.) = 3. Ich verzeichne nun diejenigen nicht durch rhythmische Gründe bedingten -cre-Formen, welche entweder uns unbekannten Quellen entnommen sind oder der eigenen Sprache des Oros. angehören: Aus der eigenen Sprache unseres Verfassers stammen: 1, 1, 1 initium ... a ... rege Assyriorum fecere — 1, 2, 1 triquadrum statuere eiusque . . . 3. 13, 9 . . . Atheniensibus sese coniunxere, (aber die Vorlage, lust. 9, 3, 8 quaedam ciuitates A. se iungunt:) ^ In den nie^lir vulgär geschriebenen Commonitorium und Liber Apolo- gefcicus begegnet uns -ere nur einmal (A 1,6). ^ Asiam perdoniltam uectigalem fecere, •^ ducem cum classe in Siciliam misere, * iu acie Persarum sexcenta milia militum fuere, quae . . . 184 Josef Svennung 3, 16, 4 ... nouem tantum pedites defuere. (aber lust. 11, 6, 12 nou. ped., centum xx equites cecidere,) 3, 16, 9 capta . . . xl milia fuere. (aber lust. 11, 9, 10 caesa sunt . . . milia; capta xl milia. — Die Quelle hat jedoch in diesem Kap. mehrere -ere-Formen.) 3, 19, 5 Macedones expiigmiuere. (aber lust. 12, 8, 9 (Alexander) expugnat) 7, 27, 11 contritionem fecere excitatae undique locustae, ... =7. An folgenden Stellen ist es sehr wahrscheinlich, dass Oros. selbst spricht: 1, 21, 16 sociis quoque probro fuere. (Nicht aus der Quelle, lust. 3, 7, 12 ff.) 2, 6, 7 multi prodidere. (Vgl. 6, 9, 1.) 6, 7, 12 habuere lectissima sexaginta milia. (Vgl. d. Qaelle, Caes. B. G. 2, 4, 5.) 6, 9, 1 multi pyodidcre, 6, 9, 7 siluis sese ahdidere, (Vgl. d. Quelle, Caes. B. G. 5, 19, 1 lo- cisque impeditis ac siluestribus sese occultabat.) = 5. Der Epitome Liuii sind wahrscheinlich entnommen: 2, 5, 6 fessam urbem corvipuere. 4, 10, 7 milia fuere: (Vgl. Liu. 2, 34, 2 u. 5.) 5, 7, 6 Numantinos et ftigaucrc et 4, 1, 10 permisceri coepere, fagientes uidere Romani^. 4, 1, 21 exitio suis fuere. 5, 7, 17 penitus habuere uictis . . . 4, 4, 6 populi haesitauere ... 5, 20, 1 coegere precibus Sullam. 4, 6, 31 in bellum exarsere. 6, 13, 3 cecidere ibi plurimi . . . 4, 9, 12 decreuere ne . . . 6, 19, 8 fuere Caesaris naues . . . = 12. Aus unbekannter Quelle : 1, 5, 6 quinque ciuitates /"wen' : . . . 1, 19, 3 cladesque gentium fuere. 1, 5, 8 libidines adolcuere, = 3. Fassen wir das Resultat zusammen, so ergibt sich, dass von den 140 bei Oros. vorhandenen Perfektformen auf -ere 96 der Klauselbildung zuliebe verwandt werden, während 14 ohne solchen Grund unmittelbar aus der Quelle abgeschrieben sind. 3 stehen in Verszitaten. Die übrigen 27 rühren entweder von uns unbekannten Vorlagen her oder werden — wie in einzelnen Fällen sicher anzunehmen ist — vom Verfasser selbst ohne rhyth- mische Gründe gebraucht. Diese Verwendung der Endung -erc ist aber nicht nur bei I ^ Dit3 letztere -erc-Form ist schon unter den khiuselbildenden Fillieii /.itiert. Orosiana 185 Oros. zu finden. Schon Löfstedt glaubt (Peregr. 39) betreffs Petronius "mit ziemlicher Gewissheit den Satz aufstellen zu dürfen, dass P. die Formen auf -ere hauptsächlich um den rhythmischen Satzschluss zu erzielen gebraucht" (33, 4 diuisere eonuiitis ^^^ -^_ usw.). Unter 29 Fällen von -ere bei Pompon. Mela habe ich 13 durch den Rhythmus hervorgerufene gefunden: 1, 65; 72; 78; 99; 2, 14; 12; 13; 66; 84; 100; 3, 18; 37; 104; -erunt findet sich 7 mal, wovon 6 am Ende des Satzes i. Ich kann es aber um so eher unterlassen, hier weitere Para- lellen zu dieser Erscheinung anzuziehen, als mein Freund, Herr Lektor Dr. Harald Hagendahl, demnächst eine eingehende Unter- suchung über diese Frage herausgeben wird. Wiederholt bei Orosius auftretende Wortverbin- dungen oder Wörter, welche rhythmischen Satzschluss bezwecken. Die Klausel A (^^^ ^-). expugnauit et cepit 3. 12, 9; 3, 15, 10; 3, 19. 11; 3. 23, 44 2; 4, 18, 5(irri Satze); 20, 33; 5, 23; 23; 6, 3, 7. oppressit et cepit 3, 16, 11; 7, 24, 33. uicit et cepit 4, 14, 9; 5, 4,17. circumuenit et cepit 5, 15. 8. demersit et cepit 6, 2, 21. (lemersit aut cepit 6, 18, 29 (mit- ten im Satz 6, 18, 26). depressit aut cepit 6, 15, 34. nominant cepit 6, 6, 1. conflixit et uicit 4, 13, 14; 6, 18, 29. dimicauit et uicit 4, 20. 39. gessit et uicit 7, 13, 3'*. gessit ac uicit 6, 18, 26. ^ Einige derartige Verwendungen bei Arnob. erwähnt Lorenz De clausulis Arnobianis (Diss. Breslau 1910) S. 20. ^ Vgl. Oros. und seine Quelle: 3. 23, 44 principio Babylonam bello expugnauit et cepit. Bactrianos nouis motibus adsurgentes perdomuit. ^ 7, 24, 3 bella . . . duo gessit: ununi in Oriente, quo Saturninum ty- rannide subnixuni oppressit et cepit; aliud, quo Proculum et Bonosum apud Agrippinam magnis proeliis superatos interfecit. * bellum contra Sauromatas gessit et aieit ~ lust. 15, 4, 11 principio Baby- lonam cepit; indo . . . Bactrianos expu- gnauit. ~ Eutr. 9, 17 quosdam . . . scili- cet Saturninum in Oriente, Proculum et Bonosum Agrippinae certaminibus oppressit. 386 Josef Svennung proelio iiicit 6, 4, 8. elapsus euasifc 4, 21, 3; 6, 18, 29. lapsus euasit 5, 4, 3. liberatus euasit 4, 14. 6. solus euasit 4, 14, 7. uictor euasit 3, 23, 22. fultus euasit 6, 3. 1. caede deleuit 6, 8, 18; 6, 21, 23. paene deleuit 6, 7, 16. rege deleuit 2, 7, f>^. incendioque deleuit 5, 2, 3, 14; 6, 2, 11. uictus aufugit 4, 2, 7; 5, 23, 6; 6, 11. 6; 6, 19, 16 (7, 29, 13 im Satze), caede diffugit 5, 19, 5. eruptione diffugit 4, 7, 6. fuisse narratur 5, 15, 25; 7, 9, 7. habuisse narratur 2, 9, 2 2. interfecisse narratur 6, 2, 15. fuisse narretur 5, 11, 5. caesa narrantur 6, 6, 3. interfecta narrantur 7, 33, 8. cecidisse dicuntur 6, 16, 1. capta dicuntur 5, 16, 16. fusa dicuntur 5, 20, 9. cepit occidit 7, 35,4; 7,42,3. liaberet occidit 5, 4, 18. iussit occidi 3, 23, 30 3; 5. 21, 10; 6, 16, 5; 7, 5, 9 4; 7, 28, 20 5. iussit expelli 7, 28, 18 <^. uictor intrauit 7, 34, 6. uictor inuasit 5. 4, 16. Die Klausel A2 {^^^^^^). esse uideatur 4, 6, 35, 5, 1, 13. finxisse uideatur A 8, 1. fuisse uideatur 5, 1, 2. fuisse uideantur 7, 26, 9. concessa uideantur 7, 35, 20. subaudita uideantur A 8, 2. interrogasse uideantur A 9, 1. fuisse referatur fudisse referatur fulsisse referatur coegisse referatur abstinuisse referatur cucurrisse referatur regnasse referatur fuisse referuntur de fuisse referuntur superfuisse referuntur fugisse referuntur con cur risse referuntur 7, 15, 6. 7, 9, 13. 7, 4, 15. 4, 15, 6. 7, 7, 2. 7, 25, 9'^. 1, 2, 13. 4, 13, 6; 4, 20, 2; 5, 6, 4; 5, 12, 9; (6, 7, 15 im Satze); 6,10, 9; 6, 11, 4. 4, 1, 13. 5, 16, 4; 6. 2, 5 8. 5, 16, 12. 5, 16, 20, ^ -x/ lust. 1, 8, 11 cum ipso rege trucidauit. - /^ lust. 2, 10, 20 numero habuisse dicitur-. ^ '>^ Tust. 14, 5, 10 E, occiditur et rex. * '^ Eus.-Hier. 2056c: iussit interfici. ^ '^ Eutr. 10, 6 .. . inuenem interfecit. « ~ Eus.-Hier. 2337 d : ... pellit. '' ~ Eutr. 9, 24 tradatur... cucurrisse. ^ "w Eutr. 5, 0 ut ... superessent. Orosiana 187 cecidisse referuntur caesa referuntur capta referuntur i iiterf ecta referuntur exstincta trucidata suffocata referuntur referuntur referuntur (4, 1, 11 im Satze;) 6, 19, 12. 5, 13, 2; 5, 15, 18; 5, 20, 8; 6, 3, 6; 6, 8, 22; 6, 16, 1; 7, 25, 71. 3, 22, 4; 4, 7, 10; 4, 10, 3; 4, 15, 5; 5, 5, 12; 5, 24, 7. 4, 20, 25, 6, 2, 20; 6, 8, 5. 3, 21, 5. 5, 9, 7. 7, 6, 14. profligata referuntur 3, 17, 8. scribente referuntur 1, 12, 7. confusione referantur 3, 2, 10. Die Klausel A3 (^^^ ^^-). oppressus interiit 3, 22, 13; 5. 10. 8. caesus interiit 4, 20, 23. confossus interiit 6, 17, 1. Die Klausel B (_^^^ _l^^). circumuentus occiditur 2, 11, 7; 3, 25, 51. circumuentus occisus est 3, 14, 7; 3, 23, 64; 4, 6, 31; 5, 15. 23; 7, 18,22, inductus occisus est 4, 16, 15. ^ ~ Eutr. 9, 23 sexaginta fere milia ... cecidit. - r^ Eutr. 8, 20 defunctus est . . . apud Edessam; Eus.-Hier. 2233 inter- iicitur inter E. et Carras. Anhang 2. Über die sog. Epistula Orosii. In seinem Bericht über die im Auftrage der Kirchenväter- Kommission unternommene Durchforschung der Bibliotheken Eng- lands (Sitz.-Ber. d. kais. Ak. d. Wiss. z. Wien, Ph.-hist. Cl. 84 [1876J S. 533) teilt Zangemeister mit, dass sich in einer Hand- schrift des Britischen Museums ('Additional Mss.' 24902 [10. od. 11. Jhdti] fol. 37 V — 38 r) ein Brief befinde, der die Überschrift führt Incipit epistola Orosii preshyteri ad Augustinum episcopum de heresibus. In einer Besprechung der Wiener Ausgabe des Oros. bringt Goldbacher (Z. f. ö. G. 34 [1883] S. 104) diesen Brief in Erinne- rung, dessen Herausgabe Zangemeister in seiner Edition von 1889 (praef. p. xvn) ausdrücklich dem überlässt, welcher die Briefe Augustins herausgeben werde. Da aber der fragliche Brief noch heute unveröffentlicht ist, gestatte ich mir, ihn hier im Druck herauszugeben. Durch das Entgegenkommen der hiesigen Universitäts-Bibliothek und des- Britischen Museums zu London ist es mir ermöglicht worden, eine Photographie der betreffenden Seiten des Codex zu erhalten; nach dieser schreibe ich hier den Text ab: Domino gloriosissimo, palma triumphationis decorato ac pon- tificali officio coronato et meo semper domino, Augustino epi- scopo Orosius peccator. Flagitatus caritati tuae adminiculum 1 Explicivnt capitula • Incipit epta orosij pl5ri • ad augustinum epm • de heresibvs. triumphationis deest in lexicis 2 offitio 3 orosiu9. ^ In der Teubner- Ausgabe d. Oros., praef. p. xvii, Avird sie dem 9. — U).. Jhdt zugeschrieben. Orosiana 189 rationis fidei, necesse habui iniunctioni uestrae subire laborem, annuente Domini misericordia et adiutorio fidei et Spiritus Sancti, 5 omnium heresum uenena damnanda. Yalentinicos, Fotiniacos, Nicolaitanos, Sabellianos, Bonosiacos, Cotispita^, Manicheos: has septem hereses, quae in {fol. 38 r.) Patre solo, sine adiunctione Filii et Spiritus Sancti, faciunt fig- mentum, baptizare iubemus. 10 Adamitas uero, execrabilem heresim, duodecim annos inter caticuminos esse iubemus et sie ad baptismum accedant. Arrianos uero, Pelagianos, Polionistas, Donatistas, Demetri- anos, Eutitianos et Furianos, qui in Trinitatis nomine uidentur baptizare, crismari et per inpositionem manus in catholica ecclesia 15 iungi mbemus, ut purgati esse uideantur. Saduceos uero et Samaritanos, horribilem pestem, execrari iubemus. Sed si cum grandi humilitate uenerint, sexaginta dies exorcismo purgentur et sie ad baptismum accedant. Priscillianistas — tacita et simulata commenta, quia iam 20 canescente mundo, deficiente iam saeculo, nouissima Priscilliana haeresis surrexit — qui cum male credentes coenam Domini pas- sionis susceptionem ante horam tertiam et balneis et gula re- plentes uentrem plenum uino sero missas celebrant: et lios exe- crare debet ecclesia catholica. 25 Reliquas uero hereses, quas non interposuimus, scismatum potius esse commenta quam f baptismum accipere significamus. Et hos mandat sancta synodus egregio(rum) sacerdotum catho- licorum baptizare. Dominus Deus noster, memorem mei, piam coronam uestram 30 et praesentibus repleat bonis et dignem reddat aeternis, domine semper meus. 8 cotispitarü 14 uidentur circumlocutione dictwm est, cfr 16 uideantur (LöFST. Per. p. 209 sq.) 16 debem9 correxi 23 balneis et gula cfr. TLL II 1706 (Oros. A 31., 2 haineis epuUsque) 28 egregio 30 coronam fere i. q. sanctitatem, cfr TLL IV 984, 33 sqq. 31 dignem = dignam, cfr. e. gr. Eoensch, 'It. u. Vulg.\ p. 274 29 32 Explicit Epistola. Ohne irgendwie auf die nähere Kommentierung dieses Briefes^ eingehen zu wollen, möchte ich hier nur folgendes bemerken:. ^ Der Text scheint an ein par Stellen verdorben zu sein. 190 Josef Svennung Der Brief kann allem Anschein nach nicht von Orosius her- rühren ^ Sowohl der Inhalt als die Form spricht bestimmt gegen eine solche Annahme. Die Epistula ist aus drei Teilen zusammengesetzt: 1. die Einleitung vom angeblichen Oros.; 2. der eigentliche Brief, wo \sancta synodus egregiorum sacerdotum catholicorum' das Wort hat^ und 3. der Schluss, wo der Absender des Briefes wieder her- vortritt (memorem mei). Folgende Ketzereien werden erwähnt: A: solche, die nur an den Vater glauben (dürfen getauft werden): 1. Vcdenünici (gewöhnlich Valentiniani genannt), vgl. z. B. Augustinus De haeresibus ad Quoduultdeum (MSL 42,21 ff.) c. 11 (Hauck 20, 395). 2. Fotiniaci (gew. Fhotiniani), Augustin. 1. 1. 45 (Hauck 15, 372). 3. Nicolaitani, vgl. Apocal. 2, 6; Augustin. 5 (Hauck 14, 63). 4. Sahelliani, Augustin 41 (Hauck 13, 324; Du Gange u. Bartal s. v.) 5. Bonosiaci' (auch Bonosiani), vgl. Isid. Orig. (MSL 82, 302) 8, 5, 52 {-aci) usw. (Hauck 3, 314; TLL II 2078, 50). 6. Cotispitae (die Schreibart cotispitarü der Hdschr. anstatt des Akk. ist durch Missverständnis entstanden: -s wurde als eine Kürzung von -rum aufgelöst). So ist in unsrer Hs, überliefert statt eines zu erwartenden Cotopitae: der gew^öhnliche Name dieser Ketzer war Circumcelliones . Vgl. Isidor Orig. 8, 5, 53 Circumcelliones dicti eo quod agrestes sint, quos Cotopitas uocant (so im TLL, Onomasticon II 672, 77 nach welchem der Cod. K die Form Quotopitas hat; TLL III 1122, 22 zitiert Cato- pitas). Aus Oehlers Corpus Haereseologicum I (Berlin 1856) führe ich folgende aus Isidor. schöpfende Autoren an: Paulus De haeres. 42 (S. 318 Oehl.) . . . quos Cothopithas dicunt...; Honorius De haeres. 69 (S. 330 Oehl.) Circumcelliones, id est agrestes, item Cotopitae. Hauck 4, 793, Z. 58 zitiert eine von Beatus (um 784) bewahrte Erwähnung der Circumcelliones durch den Donatisten Ticonius (um 380), wo man u. a. liest: Hi graeco uocabulo Cotopices dicuntur. — Eine der unsrigen ähnliche Form, ^ Man hat dies schon früher vermutet. Orosiana 191 Götispitae, ist in Ps.-Hieron. Indiculus de haeresibus 32 überliefert (Oehler Corp. Haer. S. 295): Circumcelliones, quos Gotispitas iiocant . . . (S. übr. Hauck 4, 793, Z. 42 ff.; Pauly-Wissowa 3, 2570 mit Lit. : Du Gange s. v. Circ. usw.) 7. Manichei, Augustin. 46 (Hauck 12, 193). B. Solche Ketzer, die vor der Taufe 12 Jahre unter den Katechumenen bleiben müssen: Adamitae ('A5a[xTTai; gew. Adamiani = 'ASajAiavoO? Augustin. 1. 1. 31; Isidor ]. 1. 8, 5, 14 (Hauck 1, 164). C. Sekten, welche im Namen der Dreieinigkeit taufen (sollen Salbung und Handauflegung erhalten): 1. Arriani, Augustin. 49 (Hauck 2, 6). 2. Pelagiani, Augustin. 88 (Hauck 15, 747). 3. Polionistae, unbekannt. Ich lese: Passionistae = Patripas- siani (vgl. MSL 219, 742 [Index haereseon omnium] und Bartal s. V. Passionistae; über die Patripassiani vgl. Hauck 13, 324). 4. Donatistae (Donatiani), Augustin. 69 (Hauck 4, 788). 5. Demetriani, wohl nach dem Bischof Demetrius von Alex- andria, f 232 (Kirchenlex. v. Hergenröther-Kaulen^ 3, 1497; Hauck 14, 473). 6. Eutitiani. Die richtige Schreibart ist Euüjchiani, vgl. Isidor. 65 (Hauck 5, 635). Diese Ketzer werden in der Literatur erst um 450 erwähnt, ein Umstand, der für die Unechtheit des Briefes sprechen kann. 7. Furiani, unbekannt; vermutlich ist Floriani zu lesen; über diese (eigentl. Floriniani) s. Augustin. 66; Isidor. 50 {Flo- riani a Florino). D. Ketzer, die 60 Tage lang durch Exorcismus gereinigt werden sollen: 1. Saducaei, vgl. Isidor. Orig. 8, 4, 3 (Hauck 15, 264). 2. Samaritani, vgl. Isidor. Orig. 8, 4, 9 (Hauck 17, 428). E. Priscillianistae. Über diese vgl. Augustin. 70, Isidor. Orig. 8, 5, 54 usw. (Hauck 16, 59). Es scheint die Absicht des Briefschreibers gewesen zu sein, nachdem er allerlei sowohl noch bestehende als ausgestorbene Irrlehren durchgegangen hatte, diese Ketzerei als die abscheulichste und verdammenswerteste von allen hervorzuheben, die für immer aus der Kirche ausgeschlossen werden solle. Da Orosius ein Commonitorium de errore Priscil- 192 Josef Svennung lianistarum et Ori genist ar um geschrieben hatte, lag es ja nahe, seinen Namen zu einer Verdammung des Priszillianismus zu missbrauchen. • — Auch die Umgebung unsrer Epistula im Codex ist wenig- zuverlässig: unechte Schriften wie die Epistula selbst. Vor ihr stehen nämlich Capitula questionum Orosii presbjteri ad Augu- stinum episcopum (f. 35 v. — 37 v.), hinter ihr folgt Alia eiusdem (Orosii) epistola ad Augustinum (mit dem Schluss: Expliciuni interrogationes Orosii et responsiones Augxx^iim), Fragen des Ps.- Oros. und 'Antworten' des Aug. — aus seinen Schriften heraus- gezogen — enthaltend (f. 38 v. — 62 v.). Von diesen Schriften ist die letztgenannte (nach anderen Hdschrn) bei MSL 40, 733 ff. unter der E-ubrik: 'Dialogus quaestionum lxv sub titulo Orosii percontantis et Augustini respondentis' schon herausgegeben und wird dort für unecht erklärt (s. die 'Admonitio' bei Migne a. a. 0.!); die erstgenannten Capitula enthalten nur die aus der Alia epistola (f. 38 v. — 62 v.) herausgenommenen Fragen des Ps.-Oros. 1. Sachindex. Ablativ in durativen Zeitbestimmimgen 24 ff.; zar Bezeiclmung- der Kaum er- streckung 161; Abi. u. Akk. nach in 44; Abi. auf -n statt -o 172 ff. .Vbstractum pro concreto 109 mit Fn. ; 113 f.; 117; 122; 133. Adjr'Jctiva 55 ff.; pronominale Adj. 75 ff.; Adjektiv, statt eines Genetivs 55; statt eines Adverbiums 55 f.; Adj. und Adv. koordiniert 56 f.; Adj. pro- Icptiscli gebraucht 145; Adj. substantiviert 119; 125; 160 f.; Aktive Adj. passiv gebraucht und umgekehrt 137 f.; Adj. auf -bilis aktiv gebr. 57 f.; statt des Part. Perf. Pass. 58. Adverbium als Präpos. gebraucht {intvo) 54; als Konjunktion gebraucht (^aw- tum) 98; Adv. attributiv gebr. 09; Adv. {tunc u. dgl.) pleonastisch 99 f. Akkusativ />ur Bezeichn. der Zeiterstreckung 25 f.; Akkus, bei ^o^ior 164. Anakolutie 107 f. Antitliese 174 f.; 179. Apposition. Constr. ad sensum bei App. 104. Appositive Ausdracksweise bei plus 61 ff. Attractio inuersa 159. Brac})ylogisclie Ausdrucksweise 106 f.: 97; 156 Fn.; beim Supcrl. 61. Beiordnung beim Kel. 90. Comparatio comp endi aria 107. Constructio ad sensum 102 ff. Dativ bei gew. Verben 14 ff.; Dativus finalis 17. Deklination: it-Dekl. statt o-Dekl. 172 ff. Deponens passiv gebraucht 142. Diminutiv volkstüml. 66 Fn. Durative Zeitbestimmungen 22 ff. Ellipse 106 f.; von esse 86; v. fieri hQx posse 148; Ellipse des Zeitsubstantivs 7 f.; 39 Fn.; des Massubst. mUiarium 10 f.; Ell. v. ante beim Dat. 8. 'Epistula Orosii' 188 ff. Fragesatz durch et eingeleitet 91 ff.: Indir. Frage epexegetisch bei r/«orf 70 f. Gi-enetivus relationis bei Oros. 1 ff.; Übersicht des temporalen Gen. rel. 6 ff.: Gen. rel. im Ausdruck anno Domini 2 ff.; Lokaler Gen. rel. 9 ff.; Genetiv der Rubrik: ponderis ■= pondo 11; Genetivus finalis 12; Gen. forensis 12 I. Handschriften des Orosius 158 f. u. passim. Haplologie 163. Infinitiv konsekutiv und final 81 ff.; substantiviert 83 f , ; epexegetisch bei quod 69; bei gewissen Verben 83. Indikativ nach ut consecut. 164 f. Komparation 59 ff. Komparativ statt des öuperl. 61. Konjunktionen, beiordnende, beim Eelativurn 90. 13 — 27062 Josef Svcnnnng 194 j Josef Sveiinuiit;- Kontaminatio u der Verbalkonstriiktioiion 107; vinpersönl. ii. porsönl. (t«>- brauch der Verba 81. Konzinnität bei Oros. 13 Fn. ; 14; 17; :}2; 42; (52; 117. Korrelat ist zu ergänzen 107, 178. Klauseltechnik des Oros. 182 ff. Lokaler Gebrauch des Genet. relat. Ü. Lokativ oft durch Präpositionen verdrängt 17 ff. Modus der quod- u. giaa-Sätze, die den Acc. c. Inf. ersetzen 86 ff. Negation im Nebensatze ist aus dem Hauptsatze zu ergänzen 1.56 Fn.; Neg. nur im ersten Gliede {nee — et) 97. Objektsakkusati V bei Verbalsubstantiven 17; bei unpersönl.Passivformen xL. Ordinalzahl statt Kardinalz. 63 f. Paronomasie 174 f. Parti cipium Praes. statt eines Verb, finit. 84 f.; Partizipinm Nebonsätzen koordiniert 85 f.; Anakoiuth beim Partizipium 108. Partikeln 90 ff. Perfektformen auf -ere 180 ff. Persönlicher Gebrauch unpers. Verba 81; Persönl. ii. nnpersönl. Gebrauch der Verba kontaminiert 81. Pleonasmus bei den Zeitadverbien 100. Positiv statt des Superlativs 59 f. Proleptischer Gebrauch der Adjektiva 145. Pronomina 65 ff.; Pleonastische Formen der verallg. rel. u. unbest. Pron. 71 f. Quellen des Oros. (unbeachtete Reminiszenzen) 171 Fn. 3. Reflexiv ische Ausdrücke bei gewissen Verben 66; bei ipse 66 f. Relativ um ad sensum konstruiert 103 f.; Relativ- statt Demonstrativpron. 107 f.; Relativpron. mit beiordn. Konjunktionen 90. Rhytmischer Satzschluss 180 ff. u. passim. Steigerungsformen der Adjektiva. Vermischung u. Abschwächung derselben 59 ff. Superlativ mit Adverbion verknüpft 60 f.; durch Kompar. ersetzt 61; ein Vergleich wird beim Superlativ ausgedrückt 61; Brachylogie beim Super- lativ 61. Temporaler Gebrauch des Genet. relationis 1 — 8. Unpersönliche Verba 78 ff; persönl. gebraucht 81; Unpersönl. Passivformen mit Obj.-Akk. 81; Unpersönl. u. persönl. Verbalkonstr. kontaminiert 81. Verbalsubstantiva adjektivisch gebraucht 58 f. Das Verbrechen steht statt der Strafe 143 f. Verbum 78 ff. (vgl. Persöjil. u. Unpersönl. Verba!); Verba orandi, interro- gandi u. dicendi usw. mit pro 35 ff.; intrans. Verba intrans. transitiv gebr. und umgekehrt 145, 150. Verkürzte Vergleichungssätze 101. Wortverbindungen u. W'jrter, die rhytlmuschtMi Satzschluss erzielen 185 ff. Zeitadverbien 99 f. Zcugma 107; 144^. ' wo (zu 7. 35, 20) anstatt 'zeugmatisch' irrig äTiö vtoivo") geschrieben ist. 2. Wortindex. Sprachersclieinuii^eii die sich bei Oros. nicht finden, sind dui-cl» ein Sternchen bezeichnet. S. ah bei ^e vv. Verben 31 ff. ah m. Abi. statt Gen. part. 31 acceptator — acceptor 166 accola = incola 109 ad = aduersus 27 "arZ bei esse 27, Sl Fn. ad instrnmental 27 adeo beim Superlativ üO f. ■adesse Subst. 84 adfectus = cognatl 109 adigere = cogere 140 admodum beim Superl. 60 admonere ab 'abmahnen' 31 adquicscere mit Dat. 14 ' alhescente (sc. die ) 4(i V\\. aliquanti = aliquot 7() alius = alter 75 alter = alius 75 ''■'anno Doniini -? ff. *anno urbis conditae n. dgl. ... 3 apud u. Akk. anst. Lokat. IS ff. arguerc in 43 augere m. prolept. Adj 145 a,ugmentuni = incrcmcntiimdigni- tatis HO axit =^ an 91 in auxilio habere 45 bellum - proelium 11 J -bilis, Adj. auf -b. aktiv 57 f. '■■-bilis, Adj. auf -b. = Part. Perf. pass. 5S '■capabilis akt. 58 Capenae ^ Capena 20 8. cardo = ordo 112 catalogus 'Reihe' 112 causari 140 centesimus cqucs statt cenfuni equites 63 f. cÜM'^as 'Stadt' 112 f. columna von Personen 177 f. coepisse de alqa re 'etw. begin- nen' 32 conceptio ~ conceptum 113 conf'usio 113 conpingerc 140 eonstitutus =^ ö)v 141 consulcrc ab aliqiio 31 consuTiimatio = surnmitas 119 conuersatio 113 '■'Cotispitae, Cotopitae 190 creatio — res creata 114 crederc m. Akh. (famam) 168 credere in m. Abi. 45 credulitas 114 '''cribratns 40 Fn. criminari in. Gen. 12 ■'de = ab beim Passivum 33 f. de bei gew. Verben 32 de u. Abi. statt Gen. quäl. ... 32 de instrumental 32 de kausal 32 de partitiv 32 deducere = deriuare 172 decipere — interflcere 131 defendere de 33 *deiectibilis = deiectus 58 deponere — dcstruerr 142 1% Josef Svennung s. 142 142 46 38 114 115 f. 114 ff. 25 discertare — discordarc 142 f. detestari pass. dicere prägn. m . Obj .- Akk. dicere in alqm = d. de alquo . . . '''dicere pro = d. de dictator 'der diktiert" . '''dies 'der jüngste Tag' u. dgl. dies (Plur.) = ^dies noioissimV dies noctesque ■hippotami = hippopotami horret unpers. hostilis = hostiiwi dispensatio = res dispensata. diuidere absol. in. inter diuturniis anst. Adv. diuturnus omnium dominicus — Christi . . . elementarius cques = equus -ere-Formen der 3. Pers. PI. Perf. Ind. rliytmi causa et einen Fragesats einleitend {et quis, et ubi usw.) *csse Subst. esse Ellips von esse m. konsek. u. final. Inf. '■'esse ad 27, est — licet, necesse est ex = ab beim Passivimi ex instrumental excidere memoriar in exemplo exigere iniurias ,, 'bewirken' ,, m. Dat. „ m. Inf. exprobrare m. Gen . ßdelis = credens ßlii = liberi *Floriani {"Furiani im Cod.) . . . fortis 'stark ' (ßoriari sibi hie = idem hie nunc u. dgl. 117 143 56 59 f. 55 137 117 180 ff. 91 ff. 84 8ß 81 ff. 81 Fn. 78 ff. 34 34 14 44 143 f. 144 14 ff. 83 12 f. 137 117 191 137 66 68 100 idem = hie, iste, ille idolatria = idololatria \i. dgl.... ignarus — ignotus ^ignis in stipula' 1.71 ille tunc u. dgl. in bei gew. Verben in 'eine gew. Zahl ausmachend* ., final ., instrumental ,, limitierend in u. Abi. anst. Lokat. in mit Akk. u. Abi. in breui in inmensuvi in quantum in proximo m. Gen. in rure In tantum in toto, in totnm iniuria 'Schade' usw iniuriam exigere se inniinere inmoderatus m. Gen. innotescere (trans.) 'offenbaren' ■'inopinabilis = incredibilis inopinatus = incredibilis inopportunus 'ungelegen' inreuolubilis '''inruere super insequi =^ exsequi insperatus (akt.) 'nichts vermu- tend'^ intellegere = indicare'? intercapedo in lokaler Bed. intcrdictu interficere ii. occidere ... '■'Ib, 171 '■■'interiectio in lokaler Bed. ... 1 intro = intra inualescere in = i. co)itra inuiolntus = infacfiis 163 78 55 68 163 137 Pn. 2 100 43 42 43 42 42 18 ff. 44 ff. 43 43 43 43 22 43 43 118 143 f. 66 13 Fn. 145 138 138 138 138 52 f. 145 138 145 118 172 f. Fn. 2 18 Fn. 54 43 175 f. ^ vgl. akt. spcratus Lökst. Beitr. 76 ff. Orosiana ly; s. 07 67 67 53 68 LOG 68 'Hffte kein best. Art. 68 Fn . labef actio — labefactatio 178 ■'lapis statt miliarlum m. Ordi- nalzahl. ^ Fn. 2 libens statt Adv . •">6 ipse -— idem ipsc = ille, is ipse von Gott od. Christus 'irc super is = idem is tunc u. dgl. iste = hie iiidliis — sed, ne — quidetn 97 i. "nunc = niiper 153 nunc von d. Vergangenheit ... 154 ■nunc nuper 153 t. ob final 29 obseruare — religiöse obseruare... 145 obstare alqrn ab alqa rc 31 f. obuius — obuiam 160 oecidere u. interficerc . . . "''75, 171 Fn. 2 offendit m. Gen. 13 oporteo (persönl.) 81 opus liabeo 81 oriqinalis 'ererbt" 139 maior Snbst. 119 ff. maior domus 119, '-'121 mane Subst. 121 matutinus statt Adv. 56 inedius = dimiditis 139 ,, "vermittelnd" L39 miles Christi 166 militia — militcs 122 ministerium 'Geschirr' L22 minicere = demere L45 '''miliarium statt mille passus ... 9 f. "'niiliarius = miliarium 10 Fn . minor 'in moral. Hins, nachste- hend' 139 miscere xn. Dat. 16 misereri m. Dat. 16 '■■'misericordia Stütze' 109 Fn. modo = mox ., — nunc ''■'■ mox = modo = statim 'mox quod viox nt u. dgl. innndus: toto mundo ii. do'l. nc - saltem — sed , nee — et statt nee - nemo - — sed neque ''nolle Subst notare m. Gen. malus — nem.o nee 153 L53 L55 154 154 154 162 156 97 98 84 13 77 pacniteo (persönl.) paenitere de palpabilitas partes (''pars) = regio '■participabilis akt. ■'■Passionistae? {' Polionist ae" im Cod.) penitus = omnino per = nb beim Passivuni per u. Akk. b. perdur. Zeitbest. „ .. = 'innerhalb' v. d. Zeit ■per nie — ipse per sc verstärkt ipsc ■percapabilis akt. percutcre foedus periculum = societas pericidi . . . permetiri 'beurteilen ' permitterc absol. peruadere = inuadcrc, ustirpare (ähnl. peruasor usw.) plus solitus = maior solito "plus itistutn ? ponderis = pondo populus 'Heer" posse = posse fieri "posse Subst possibilis akt. ■'"post final "postulare u. dgl. "Gott bitten" potior m . Akk. 81 32 f. 122 122 ff. 58 191 155 29 ff. 23 ff. 24 67 Fn. 67 58 146 124 L4() 140 146 ff. 61 ff. 63 11 125 148 84 57 f. 37 Fn. 149 164 198 Josei Svennung s. potissimus (Subst.) ein Grrosser' 125 praecipere m. Iiif. 83 praecursor m. Obj.-Akk 17 ''■praeda — praedatio 14:8 Fn. praeruptu (Abi.) 1^3 '"praeter = per 27 f. praetergredi = penetrare 28 ■'■pro = de bei Verba dicendi u. a. V. 38 ff. 2)ro = 'um' bei Verba d. Bittens 35 ff. ■■■pro — 'nach' bei Verba d. Fra- gens 37 f. pro final (36,) 41 pro kausal (36 ff.,) 41 ■■prior Subst. 120 proelium = bellum 112 ^■proiectibilis = proiectiis 58 proprius für Pron. possessiv.... 65 f. "propter = de 41 propter final 2*J prorogare = propngarc 148 prosequi 'in der Eede fortfahren' usw. 148 in proximo 43 '■''■qualis = qids od. qui 73 ff. ■'qualis = uter 73 f. *qualis nicht = qualiter 56 Fn. *qualiscunque = quicunque 74 f. ■'■qualisuis = quinis 75 quanti = quot 76 quasi = utpote 101 '^■quemadmodum = utpote 101 quidquiduis 71 "quies 'Befriedigung:', 'Stillung' 3'.) Fn. quiesccre von den Toten 149 quilibet = quicunque 72 Fn. ut quis — ut quisque 160 quisquc = quisquis 72 Fn. '■quisquecunquc 72 '■^'quisquislibet 71 ■''quiuiscunque 72 quod mit epexeget. Inf., Acc. c. Inf. od. Fragesatz. 6<,> ff. quod u. gtaa-Sätze anst. Acc. c. Inf 8ß ff. 'quodquodcunquc 72 rarus anst. Adv. rationale = ratio regius = regis regnarc m. Dat... S. 56 125 55 16 regnum = Imperium (ähnl. regius usw.) 164 '■repausare = reficere 39 Fn rogarc "Gott bitten' 141) Romac ~ Romam IS Eomania = imperium Romannni 129 Fn. sacramentiun 125 ff. in saecula = in saeculo 45 saltem = quidem, uel 156 sanctus ac uenerabilis 166 satis = nimiutu 157 scatescere 150 se urgere 66 "^senior Subst. 120 f. '■sera 39 Fn. .siöi bei ipsc 66 fjloriari 66 himinere 6() .. succedere 66 significantia 'Beweis', Anzeigen 127 sollicitare m. Dat. 16 f. Status = 7"csjpu6/ica, 'etat', 'Staat 127 ff. Status in anderen Bed. b. Oros. 127 Fn. 2 suadibilis akt. 57 sub limitierend 47 sub lokal 47 sub modal 49 sub temporal 48 subsequus 139 successio — progenies 133 super 'bei' (Grewässern) 49 f. *super = contra 50 ff, 'super sog. temporal, (s. mensa7n u. dgl.) 50 in supplemento diuidere 44 ■supplicari Dep. 36 Fn . 'tamquam — utpote 101 tanti = tot 75 f. tantum (Konj.) — {dnm)modo ... 98 f. tcnuarc (intr.^ 'verdünnt werden' 150 Orosiana 191:) S. titulatio = tituliis 133 tota = cetera tota 7(3 Fn. '^toti = mnbo 77 toti =^ omnes 70 -tor. Verb.-Subst. auf -t. adj. ^ebr. 58 f. totum 'durchaus" 43 transgressor 'der übertrifft' 133 tum cleinde n. dgl. 100 Fn. concupinentia, uoltip- aacuarc 'entkräften' aalde b. Superl. ualere m. Inf. Pass uel = sattem uelle Subst. *uelut = utpote uernum = tier (u. ähnl. Bild.).., *uenire super uere — uerus uigüare 'aufwachen' ''uirginitas vom Manne iiitabilis 'dem man nicht ent- gehen kann' idcisci in 150 60 150 157 83 f. 101 161 53 166 151 38 Fn. 139 43 notiDttat- tas ■uoluptas = uoluntas "umis als unbest. Art. 68 Fn. s. 133 136 se ärgere ut konsek. m. Ind. i(t r/uis — ut quisque. Griechisch. xatdaxaacg 'Staat' (status) td [Jtspvj 'Gegenden' (partes) 6 oTioloc; 'lequeF (vgl. qualis)., Tioloc: = xig (qualis) 66 165 160 132 f. 123 f. 75 74 f. Romanisch. it. da, fr. de b. Passiv, (lat. de) 33 it miglio (lat. milium) 11 fr. maire u. dgl. (lat. maior.) 120 Fn. 1 sp. port. por. b. Verba d. Fra- gens usw. (\dit. pro) it quäle, fr. quel usw. (lat. qualis) it. sopra. fr. sur gegen' (lat. super) 53 f sp. roluntad (lat. uoluntas) 136 38 73 '5. Kritisch beiiandelte Stellen. lö ... 11 ... 14 ... 51 ff. 94 ... 1 ... 8 ... 1 ... 4 ... 4 ... 1 ... 3 ... 1 ... ö, I 4 (S. 95, 12) 4 (S. 95, 15) 14, 6 17, 8 5, 1 12, 32 20, 5 4, 5 5, 8 6, 22 6, 25 17, 8 1, 2 15, 6 15. 25 Apuleius. 56 S. 106 159 159 169 ff. 159 1 160 1 171 133 1 f. 2 2 138 46 117 172 71 172 173 44 174 105 13 175 160 31 91 15, 90 11 93 Apol Arnobius. Adu. gent. 3, 10... 135 „ 4, 32 136 Fn. 1. Orosius. s. 5, 16, 2 142 5, 18, 13 138 5, 19, 2 26 5, 19, 15 102 f. 5, 19, 20 78 f. 5, 24, 17 59 6, 2, 24 160 6, 10, 4 54 6, 10, 14 160 6, 12, 5 175 6, 15, 18 161 6, 20, 2 175 6, 21, 15 161 7, 5, 4 162 7, 7, 2 165 7, 9, 5 44 7, 15, 3 162 7, 25, 9 86 7, 25, 15 f. 176 f. 7, 26, 3 177 7, 26, 10 90 7, 27, 14 163 7, 29, 3 163 7, 30, 1 164 7, 32, 2 85 7, 32, 5 164 7, 32, 9 165 7, 32, 14 164 7, 33, 1 25 f. 7, 33, 3 166 2. Andere Autoren. Aulularia s. Querolus. 1, 1 (S. 7, 15 P.)... 92 Augustinus. De nat. etgrat. 45. 53. 96 >s. 7, 3o, Ib 166 7, 34, 6 165 7, 34, 7 165 7, 34, 9 110 7, 35, 1 25 f. 7, 36, 7 70 7, 37, 15 163 7, 37, 17 163 7, 39, 14 104 7, 40, 10 81 7, 42, 4 86 A 7, 5 44 A 9, 1 21, 46 A 9, 2 44 A 11, 7 178 A 12, 4 179 A 17, 3 167 A 17. 9 45 A 17, 12 45 A 18, 6 167 A 19, 8 146 A 20, 1 84 f. A 22, 5 168 A 24, 5 168 A 25, () 85 A 26, 3 142 A 28, 6 91 A 29, 3 179 A 30, 4 162 Bellum Africum. 97, 3 II Cassianus. Coni. 5, 22 163 Orosiana •201 CGL 2, 152, 21) lordanis. {■)',] Get. 20, lOn Curtius. Ful. Valerius. S, 9, 5 60 (Fii. 1) I 10 a, 18 Ps.-Cyprianus. Do jnont. Sina <>t Sioii a Ki.'i LI 94 .6:{ Justinus. 0, 3, 1 8, 6, 1 (), (), 9 S. 627, 17 s Fn. :'> S. 628, 15 SFn. :; Lactantius. S. ()29. 7 8 Fn. o De mort. pers. 39 44 Fn Epistulae impera- torum. 22 44 171 Hilarius. Liuius. Hymn. ."5, 13 95 42, 4i, 2 SO Inc. Auct. L. de Con- stantino Magno. K. 23 103 483 (S. 159. 13)... 72 Mulonnedicina Chi- ronis. Plautus, Truc. 501 79 Priscillianus. S. 95, 24 135 Saluianus. Dh gub. Dei 1, 22 36 Fn. Script, hist. Aug. Spart. Hadr. 21, 12 15 Suetonius. Aug-ustus93 18 Fn. 2 Terentius. .Vdelphoe 828 79 Heaut. tim. 192... 79 Eunuch\is prol. 9 153 f. Vitae Patrum. 5, 1, 15 39 Fn. 5, 10, 63 56 Fn. D ruc kf e li 1er: S. 167. Z. 1 statt Y 1. T. ,, ,, Fn. 1 „ pcrcccutlo 1. persecutio. 'i:is''J^.^.,-i.i-lixS-' .s.'.'